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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2023

✎ Hannah Gold - Der letzte Bär

Der letzte Bär
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Im Vorfeld habe ich viel über dieses (Hör)Buch gelesen. Es gab einige begeisterte Rezensionen, sodass ich mich dazu verleiten ließ, es ebenfalls anzuhören. Ich weiß nicht, ob es an meinem Alter liegt, ...

Im Vorfeld habe ich viel über dieses (Hör)Buch gelesen. Es gab einige begeisterte Rezensionen, sodass ich mich dazu verleiten ließ, es ebenfalls anzuhören. Ich weiß nicht, ob es an meinem Alter liegt, dass ich es nicht so ernst nehmen kann, was April dort erlebt hat. Auf alle Fälle bin ich sehr zwiegespalten, was ich von der Geschichte halten soll ...

Lisa Hagmeister macht ihren Job als Sprecherin toll. Sie verleiht April eine sanfte und gefühlvolle Stimme. Schon allein das macht diesen Kinderroman zu einem Hörerlebnis.

Hannah Gold hat ein Buch geschrieben, welches zum Nachdenken anregen soll und auch wird. Und trotzdem ist es mir an einigen Stellen zu dick aufgetragen.
Klar ist es eine fiktive Geschichte und man muss hier und dort ein Auge zudrücken. Doch dass ein Eisbär von Keksen und Erdnussbutter wieder aufgepäppelt wird, wo sie doch auf eine Versorgung mit Fleisch angewiesen sind, ist nur eine von manchen Begebenheiten, die ein wenig an der Realität vorbeischlittern.

Ansonsten gibt die Erzählung auf sehr eindringliche Art und Weise wieder, was genau mit unserer Erde passiert, was der Klimawandel anrichtet und wer - nämlich ALLE (!!!) - etwas dagegen tun kann.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 20.01.2023

✎ Eva Fellner - Enja 3 Der Clan der Highlanderin

Der Clan der Highlanderin
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2021 durfte ich "Die Highlanderin" kennenlernen und 2022 "Der Weg der Highlanderin" anschließen. Beide Teile habe ich sehr gerne gelesen. Nach dem Zuklappen des zweiten Bandes war ich wie vor den Kopf ...

2021 durfte ich "Die Highlanderin" kennenlernen und 2022 "Der Weg der Highlanderin" anschließen. Beide Teile habe ich sehr gerne gelesen. Nach dem Zuklappen des zweiten Bandes war ich wie vor den Kopf gestoßen. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, war aber dann doch einigermaßen im Reinen damit und wollte wissen, wie es mit Enja weiter geht.

Nun habe ich auch "Der Clan der Highlanderin" beendet und komme für mich zu dem Schluss: Meine Reise mit Enja ist hiermit vorbei.

Meiner Meinung nach ist im vorliegenden Werk fast nichts Neues mehr passiert. Es finden wiederholt Kämpfe statt (die mich nicht im Geringsten interessieren), Enja steht ihrer Frau und meistert alle Lebenslagen. Keine überraschenden Wendungen, nichts, was mir den Atem hätte rauben können.

Es gab hin und wieder ein paar Begebenheiten, die ich gerne verfolgt habe, die jedoch allesamt zu kurz kamen. Vielleicht möchte sich die Autorin damit Hintertürchen für weitere Bände offenhalten, weil sie noch mehr Ideen rund um ihre Heldin im Kopf hat. Mich hat dieses Konzept hingegen dieses Mal leider nicht überzeugen können.

Wer sich für diese Lektüre interessiert, dem empfehle ich, die Reihe chronologisch zu lesen, da man so die Entwicklung der einzelnen Charaktere besser nachvollziehen kann.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.01.2023

✎ Kacen Callender - How do I tell them I love them?

How do I tell them I love them?
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Letztes Jahr habe ich bereits "Felix Ever After" kennenlernen dürfen und freute mich auf den neuen Coming-of-Age-Roman von Kacen Callender.

Leider bin ich von "How do I tell them I love them?" enttäuscht, ...

Letztes Jahr habe ich bereits "Felix Ever After" kennenlernen dürfen und freute mich auf den neuen Coming-of-Age-Roman von Kacen Callender.

Leider bin ich von "How do I tell them I love them?" enttäuscht, empfinde die Lektüre dennoch als notwendig, weil sie queere BIPoC sichtbar macht und empowert.

Die Geschichte wird aus Larks Perspektive erzählt, sodass Lesende demm und deren Gefühlswelt hautnah miterleben. Gerade in der angepeilten Zielgruppe (ab 14) kann das super sein, weil Jugendliche somit Charaktere haben, mit denen sie sich leicht identifizieren können.

Leider ist Lark in meinen Augen sehr nervig. Seine ganze Art, sein Verhalten, ... Das führte bei mir dazu, dass ich das Buch anfangs oft mit einem Augenrollen in die Hand nahm.
Die Gedanken, die wir hautnah erfahren und erleben, sind ok. Nicht immer jedermanns Sache, doch ganz oft auch wichtig und richtig. Nur kam Lark eben nicht aus dem Quark! Über Kapitel hinweg erfährt man nichts weiter als ständiges Mimimi. Ein Wachstum fand erst relativ spät statt.
Dafür gibt es ein paar andere interessante Personen, die ich gerne näher / länger begleitet hätte.

Die Themen, die angesprochen wurden sind zusammengenommen zu viel. Dadurch entsteht wenig Tiefe.

Im Großen und Ganzen fehlt es mir leider insgesamt an Inhalt. Das war bei "Felix Ever After" irgendwie anders. Da hatte ich das Gefühl, Kacen Callender möchte trans Personen empowern und habe das auch richtig gespürt. Bei Lark findet zwar auch eine Entwicklung statt, aber ich fand dey schon recht unsympathisch.

Lesende bewegen sich hier in einer Gemeinschaft, die nicht jedem Menschen vertraut ist. Es kommen sehr viele Begriffe vor, deren Bedeutung nicht immer sofort klar ist. Daher fände ich ein Glossar am Ende des Buches von Vorteil. Eben auch, weil man nicht alles kennen kann, Sprache sich im Wandel befindet und gerade Worte aus dem non-binären Bereich vielen noch nicht geläufig sein werden.
Ebenso ein Vorwort zur Aussprache würde vor allem Menschen, die sich noch nicht so gut mit dem Thema auskennen, es aber gerne vertiefen würden, ohne ein Sachbuch nach dem nächsten zu lesen, helfen.

Ich möchte die Erzählung weder verteufeln, noch loben. Vielleicht bin ich persönlich nicht die Richtige für dieses Werk. Doch ich denke, dass es an sich bedeutsam ist. Nichtqueeren Personen werden Perspektiven aufgezeigt, die sie niemals einnehmen können, die jedoch zum Verständnis essenziell sind, um toleranter zu werden.

Ich bin auf weitere Own Voice Romane von Kacen Callender sehr gespannt.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 28.12.2022

✎ Isabella Maria Kern - Nur Hannah.

Nur Hannah.
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Ich war sehr gespannt auf die Lektüre. Zum einen, weil sie Italien spielt. (und ich selbst hier mittlerweile lebe) Zum anderen, weil das Thema 'Intersexualität' in der Romanwelt fast keinen Platz hat.

Schon ...

Ich war sehr gespannt auf die Lektüre. Zum einen, weil sie Italien spielt. (und ich selbst hier mittlerweile lebe) Zum anderen, weil das Thema 'Intersexualität' in der Romanwelt fast keinen Platz hat.

Schon der Anfang fiel mir nicht ganz so leicht. Es bilden sich sehr viele Fragen, die auch im Laufe der Geschichte kaum beantwortet werden.

Im Klappentext wird damit geworben "Kloster oder Psychiatrie? Die Wahl fällt Hannah nicht leicht. [...]". Für mich ist dieser Punkt überhaupt nicht ausgearbeitet worden. Hannah kommt direkt im Kloster an. Warum hätte sie denn in die Psychiatrie gesollt? (dazu gibt es nur eine kurze Andeutung) Und wie kann man zwischen zwei so unterschiedlichen Einrichtungen entscheiden dürfen? Dazu wäre ein Prolog hilfreich gewesen.

Generell hätte ich gerne viel mehr aus Hannahs früherem Leben erfahren. Wie gingen ihre Eltern mit ihrer Intersexualität um? Wie war das Verhältnis, nachdem sich Hannah dazu entschieden hat, als Frau zu leben? Denn das sie das tut, erfährt man im Vorwort der Autorin. "Hannah war nicht immer Hannah. Sie ist intersexuell geboren, wuchs als Junge auf und wurde in der Schule gemobbt." (S. 5)

Doch nicht nur Hannah bleibt mir größtenteils fremd. Auch andere Charaktere und Begebenheiten, die großes Potential dafür haben, mich emotional zu berühren, bleiben eher blass.

Was mich jedoch am meisten gestört hat und was ich nun spoilere, weil ich denke, dass es Lesende wissen sollten - vor allem Menschen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation wie Hannah sind/waren: Ein Coming Out durch eine andere Person kann schwere psychische Folgen haben. Und dass dies in der Erzählung ohne Triggerwarnung geschieht, ist in meinen Augen nicht nachvollziehbar. Es ist IHR Leben und SIE alleine hat das Recht dazu, ihre Geschichte zu erzählen. (zumal es ohne Konsequenzen bleibt)

Eine weitere Kritik muss ich für die italienische Sprache aussprechen. Nicht, dass sie so zahlreich vorhanden ist, sondern dass nahezu bei JEDEM Auftauchen von italienischen Worten/Sätzen Fehler vorhanden sind (mal ist es die Grammatik, mal sind es die Worte an sich und oft ist es der Akzent), macht mich ehrlich gesagt sprachlos. Dadurch konnte ich diese Parts gar nicht genießen, sondern fand es sehr anstrengend.

Ich merke schon, dass ich mit meiner Meinung ziemlich alleine auf weiter Flur bin, denn mich hat dieser Roman leider nicht so mitgenommen, wie ich gerne gehabt hätte ... Ein Sensitivity Reading wäre an dieser Stelle sicher von Vorteil gewesen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 27.12.2022

✎ Susanne Jasch & Kristina Schnürle - Die Kinder-Mitmach-Bibel

Die Kinder-Mitmachbibel. Bibelgeschichten erzählen und gestalten. Lesen, basteln, spielen – die Bibel und den Glauben kreativ entdecken: Kinderbuch ab 6, ideal für Grundschule & Gemeinde
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Mein Partner und ich sind nicht religiös. Dennoch bekommt unser Kind natürlich die Geschichten rund um die Bibel mit - vor allem jetzt rund um Weihnachten. Durch "Die Kinder-Mitmach-Bibel" habe ich mir ...

Mein Partner und ich sind nicht religiös. Dennoch bekommt unser Kind natürlich die Geschichten rund um die Bibel mit - vor allem jetzt rund um Weihnachten. Durch "Die Kinder-Mitmach-Bibel" habe ich mir ein paar Anregungen erhofft, wie ich auch als Nichtgläubige ein paar Fragen meiner Kleinen beantworten kann.

Leider ist mir das an manchen Stellen nicht so ganz gelungen ...

Interessant fand ich den Mitmachteil. Nach jeder der 24 Geschichten werden Kinder dazu eingeladen, aktiv zu werden. Sie dürfen beobachten; in sich gehen; malen; erfahren, was Gemeinschaft bedeutet; andere Sichtweisen kennenlernen; backen; basteln; reflektieren; ...
So werden die Erzählungen (be)greifbar gemacht und auf das Wesentliche reduziert.

Dennoch gibt es Fragen, die aufgrund der Geschichten aufkamen, die ich nicht beantworten konnte:
Warum wurde Jesus als Erwachsener getauft, auf dem Bild ist jedoch ein Baby zu sehen? (ganz oft wird dies so ja auch praktiziert)
Warum kann Jesus in der Erzählung Menschen heilen, im wirklichen Leben geschieht dies aber nicht?
Wie konnten so viele Menschen mit so wenig Essen und Trinken satt werden und auch noch was übrig bleiben?
...

In meinen Augen ist dieses Werk leider nur für Menschen geeignet, die fest in der Materie verankert sind. Man benötigt Hintergrundwissen, um auftretende Fragen beantworten zu können.
Daher kann ich mir den Einsatz dieses Buches im Religionsunterricht oder in der Kinderkirche sehr gut vorstellen.

Der Stil der Illustrationen gefällt mir gut. Die Gesichtszüge sind meist klar erkennbar und das Drumherum so ein bisschen verschwommen.
Was mich jedoch stört: Der Illustrator scheint sich nicht festlegen zu wollen, ob Jesus eine PoC war oder nicht. Auf S.55, als er geboren wurde, könnte man annehmen, er hat eine eher dunklere Hautfarbe. Auf S.115 und S.117 ist er eindeutig weiß.

Für uns war es leider nicht das Richtige. Ich werde unser Exemplar an eine liebe Freundin verschenken, deren Tochter bald mit dem Kommunionsunterricht beginnt. Bestimmt wird ihr die hochwertige und liebevoll gestalte Kinder-Mitmach-Bibel gefallen.

©2022 Mademoiselle Cake