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Veröffentlicht am 17.05.2024

guter Fall, tolle Charaktere

Südlich von Porto wartet die Schuld
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Rezension zu „Südlich von Porto wartet die Schuld“ von Mariana da Silva
In dem zweiten Band der „Sündlich von Porto“-Reihe bringt uns Mariana da Silva wieder zurück nach Torreira. Die Protagonistin Ria ...

Rezension zu „Südlich von Porto wartet die Schuld“ von Mariana da Silva
In dem zweiten Band der „Sündlich von Porto“-Reihe bringt uns Mariana da Silva wieder zurück nach Torreira. Die Protagonistin Ria ist nach Portugal umgezogen und richtet sich langsam ein. Währenddessen wird ein Mann tot in den Dünen gefunden. Der Einstieg in das Buch ist wieder sehr gelungen. Der Leser hat kurz die Gelegenheit in dem Setting anzukommen, dann beginnt der Fall. Durch die angenehme, leicht zu lesende Sprache fliegen die Seiten nur so dahin. Der Krimi besticht durch einen interessanten Fall, bei dem man immer wieder eine Ahnung hat, was passiert sein könnte, ohne dass die Lösung zu sehr auf der Hand liegt.
Das Besondere an diesem Band sind aber, wie auch schon beim ersten Fall, die Figuren. Natürlich steht der Fall an sich im Vordergrund, aber die Figuren und ihr Privatleben spielen immer wieder eine Rolle und werden als weiterer Handlungsstrang vorangetrieben. Die Deutsch-Portugiesin Ria ist wieder mitten drin in den Ermittlungen und muss eng mit dem Kommissar Baptista zusammenarbeiten, da ihr Kollege und Schwager Pinto seine Hochschwangere Frau kaum aus den Augen lässt. Baptista und Ria verstehen sich dabei mal mehr und mal weniger gut. Die Kabbeleien sind unterhaltsam, auch weil die Charaktere insgesamt unterschiedlich sind und schön herausgearbeitet sind. Schön ist auch, dass es ein Wiedersehen mit allen Charaktere aus Band 1 gibt, wie Rias Tante und Onkel, ihren Eltern und Nuno. Das Beziehungsgeflecht birgt insgesamt einen tollen Handlungsstrang der zusätzlich Interesse weckt.
Insgesamt ist der Krimi gelungen. Es kommt sofort ein gewisses Fernweh auf, der Fall ist interessant gestaltet und die Figuren reißen mit. Sollte jemand einen Krimi erwarten, der vor lauter Spannung nachts wachhält, der wird wohl eher enttäuscht sein. Er sei aber jedem empfohlen, der im Nebenstrang wert darauf legt, etwas über die Figuren zu erfahren und der das Setting fühlen möchte. Außerdem bin ich sicher, dass der Krimi jedem gefällt, der auch die Lost in Fuseta Reihe von Gil Ribeiro mag.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

guter Fall, sympathischer Ermittler

Azzurro mortale
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Rezension zu „Azzuro Mortale“ von Andrea Bonetto
Der Einstieg in den Krimi gelingt schnell. Durch die angenehme, leicht lesbare Schreibe wird man direkt nach Italien in die Sonne befördert. Erst nachdem ...

Rezension zu „Azzuro Mortale“ von Andrea Bonetto
Der Einstieg in den Krimi gelingt schnell. Durch die angenehme, leicht lesbare Schreibe wird man direkt nach Italien in die Sonne befördert. Erst nachdem man sich einen Moment an das Setting gewöhnen kann, startet der Fall.
Neben dem Setting an sich besticht der Krimi vor allem durch die Figuren. Das gesamte Ermittlerteam ist vielseitig gestaltet. Der Protagonist Grassi ist sympathisch und hat ein gutes Bauchgefühl für seinen Beruf. Er wird durch einen exzentrischen Gerichtsmediziner und seine starke Kollegin Ricci ergänzt. Als Leser sollte man mögen, dass das Privatleben des Ermittlers immer wieder angesprochen und als Handlungsstrang vorangetrieben wird. Ich mag genau das bei Krimis mit Lokalkolorit. Liest man liebe Thriller, bei denen man vor Spannung nicht schlafen kann, ist man mit diesem Krimi wohl eher weniger gut bedient. Das heißt nicht, dass der Fall nicht spannend ist. Lange bleibt unklar, was vor sich geht. Aber er sorgt eben auch nicht für schlaflose Nächte.
Sehr interessant ist, dass der Hintergrund des Krimis ein real ist. Um dieses reale Vorkommnis hat der Autor dann den Fall gesponnen.
Insgesamt gelungen und toll für alle, die gerne Krimis mit Urlaubssetting mögen.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Familie, Fremdbestimmung, Freiheit

Was das Meer verspricht
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Rezension zu „Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl
Alexandra Blöchl hat mit „Was das Meer verspricht“ einen atmosphärischen Roman über eine junge Frau geschrieben, die sich selbst verloren hat. ...

Rezension zu „Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl
Alexandra Blöchl hat mit „Was das Meer verspricht“ einen atmosphärischen Roman über eine junge Frau geschrieben, die sich selbst verloren hat. Gelungen ist das Nordseesetting. Die Protagonistin Vida lebt auf der kleinen Nordseeinsel N. Beim Lesen hat man schnell das Gefühl, sich einen Pullover überziehen zu müssen, so stürmisch und typisch nordisch wirkt die Insel an den meisten Tagen. Das passt hervorragend zur Geschichte. Vidas Leben scheint erstmal so, wie sie es sich vorgestellt hat. Doch als Marie in das Nachbarhaus einzieht, beginnt sie plötzlich an ihrem Leben zu zweifeln. Dunkle aber auch helle Momente begleiten sie von da an, bis alles seinen Höhepunkt findet. Genau jener Höhepunkt ist es allerdings, der mich nicht so überzeugt hat.
Die Figuren sind interessant gezeichnet. Lange mochte ich Vida und ihre Entwicklung. Zum Ende jedoch wurde die Situation, meiner Meinung nach, zu dramatisch und einfach zu viel.
Der Roman ist dennoch empfehlenswert, da die Geschichte ein interessantes Setting hat und zum Nachdenken anregt. Familienkonstellationen und -dynamiken kommen dabei genauso zum tragen wie die Frage wie vorbestimmt oder fremdbestimmt unser Leben sein kann durch die Umstände in denen wir aufwachsen. Der Roman besticht außerdem durch seinen schönen Stil und die kurzen Kapitel.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

durchdacht und sympathisch

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Rezension zu „Im Herzen so kalt“ von Sandra Aslund
Sandra Aslund hat mit „Im Herzen so kalt“ eine unterhaltsame Reihe begonnen. Der Krimi findet hauptsächlich in Ostersund statt, allerdings kommend ei ...

Rezension zu „Im Herzen so kalt“ von Sandra Aslund
Sandra Aslund hat mit „Im Herzen so kalt“ eine unterhaltsame Reihe begonnen. Der Krimi findet hauptsächlich in Ostersund statt, allerdings kommend ei Ermittler aus Stockholm, sodass ein schöner Kontrast zwischen der Stadt und dem eher dunkel und kalt wirkenden Tatort entsteht.
Der Mordfall ist von Beginn an rätselhaft, was relativ lange anhält. Auch das Mordmotiv ist lange nicht klar. Inhaltlich wird sowohl die Abholzung von Wald als auch stark übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen. Beides ist geschickt in den Krimi eingewebt.
Neben der Spannung, die der Fall an sich mitbringt, besticht der Krimi aber vor allem durch seine Figuren. Das Ermittlerteam Par und Maya ist sehr sympathisch. Der ältere, erfahrene Par und die junge, motivierte und hier und da leichtsinnige Maya ergänzen sich gut. Richtig interessant sind sie im Zusammenspiel mit den Kollegen aus Ostersund, die verschlossen und, im Vergleich zu den Stockholmern, unprofessionell mit dem Fall umgehen. Die Dynamik der Kollegen macht Spaß und ist unterhaltsam.
Wichtig sind außerdem Mayas Freundinnen aus Stockholm, die immer wieder eine Rolle spielen, sei es thematisch oder als Unterstützung mit guten Ratschlägen. Die Freundinnen sind eine nette Begleitung durch die Reihe.
Insgesamt weiß der Krimi zu unterhalten und katapultiert mit passenden Beschreibungen und schwedischen Begriffen in das ländliche Schweden. Perfekt für diese Jahreszeit. Der Krimi ist bis zur letzten Seite durchdacht.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

spannender Ansatz, Umsetzung in Ordnung

Das Buch Eva
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„Das Buch Eva“ von Meg Clothier
Das Buch macht zunächst durch die schöne Außengestaltung auf sich aufmerksam. Das Cover zieren exotisch wirkende Pflanzen und Vögel auf dunklem Untergrund mit Goldakzenten ...

„Das Buch Eva“ von Meg Clothier
Das Buch macht zunächst durch die schöne Außengestaltung auf sich aufmerksam. Das Cover zieren exotisch wirkende Pflanzen und Vögel auf dunklem Untergrund mit Goldakzenten veredelt.
Auch Titel samt Untertitel versprechen eine spannende Geschichte, die mit religiösen Vorstellungen von Eva als zentraleren Punkt, als er es allgemein ist, spielt.
Meg Clothier beginnt ihr Buch mit der Flucht zweier Frauen, die etwas verstecken. So schafft sie es den Leser mitten in die Geschichte zu werfen. Die Frauen gelangen in ein Kloster, das von Nonnen mit teilweise starkem Charakter betrieben wird. Schnell wird der Bibliotheksschwester Beatrice klar: Das Buch, das die Frauen ihr heimlich zugesteckt haben, ist besonders. Viel kann man an dieser Stelle nicht verraten, ohne zu viel zu verraten. Das Buch hat eine magische Anziehungskraft auf Beatrice und sie spürt schnell, dass sie vorsichtig sein muss, wem sie davon erzählt.
Beatrice ist dabei eine gelungene Protagonistin. Sie ist sehr gebildet, gläubig ohne sich vor der Welt zu verschließen, aber nicht perfekt. Immer wieder eckt sie mit ihrem sturen Verhalten, dass sich vor allem auf die Bibliothek bezieht, an.
Am Ende wird es fast etwas zu verrückt und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch noch mehr in den Fokus rückt bzw. es etwas weniger verrückt zugeht. Grundlage soll das geheimnisumwitterte Voynich-Manuskript sein, was im Roman allerdings nicht deutlich wird, wenn man noch nie von diesem Schriftstück gehört hat. Insgesamt ist „Das Buch Eva“ ein netter Roman, der mich unterhalten hat, in dem aber mehr hätte stecken können. Weniger abgefahrene Magie und noch mehr Verbindung zu Eva hätte ich mir gewünscht.

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