Leben in der Wildnis
Die MoortochterInhalt:
Bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr lebte Helena mit ihren Eltern in einer kleinen Hütte mitten im Moor. Ihr Vater war ihr Held und brachte ihr alles bei, was sie für ein Leben in der Wildnis ...
Inhalt:
Bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr lebte Helena mit ihren Eltern in einer kleinen Hütte mitten im Moor. Ihr Vater war ihr Held und brachte ihr alles bei, was sie für ein Leben in der Wildnis nötig ist. Doch als sie erfährt, dass er ihre Mutter als Jugendliche entführt und in die Hütte verschleppt hat, und er zunehmend gewalttätig wird, wagt sie mit ihrer Mutter die Flucht. Ihr Vater landet daraufhin im Gefängnis. Doch nun, viele Jahre später, ist er auf der Flucht - und versteckt sich im Moor. Helena weiß, dass nur sie ihn dort aufspüren kann und auch, dass er noch eine Rechnung mit ihr offen hat... eine gnadenlose Jagd beginnt...
Meine Meinung:
Die Idee des Buches an sich ist spannend und interessant. Eine Jagd auf Leben und Tod, quer durchs Moor. Doch leider spielt die Handlung für meinen Geschmack zu viel in der Vergangenheit. Sicher ist es interessant zu erfahren, wie man in einer Hütte mitten im Wald bzw. Moor, ohne Strom, fließend Wasser und abseits der Zivilisation, lebt bzw. überlebt. Aber leider geht dadurch auch einiges an Spannung verloren. Die Geschehnisse in der Gegenwart rücken durch die vielen Rückblicke einfach zu sehr in den Hintergrund.
Die Protagonistin Helene ist ein wenig verschroben. Sie hat durch die lange Zeit im Moor, in der sie mit keinen anderen Menschen als mit ihren Eltern in Kontakt kam und sie von dem lebten, was es in der Natur gab, einfach viele alltägliche Dinge nie kennengelernt. Sie kennt daher manche sozialen Gepflogenheiten einfach nicht und ist teilweise mit der Situation überfordert. Inzwischen hat sie sich zwar recht gut in die Gesellschaft eingepasst und auch eine eigene Familie gegründet, dennoch geht sie beispielsweise noch auf Bärenjagd oder verbringt gerne mehrere Tage und Nächte in der freien Natur. Ich fand sie sehr speziell, aber sympathisch, auch wenn man ihr Verhalten als Leser nicht immer nachvollziehen kann.
Der psychologische Aspekt ist der Autorin sehr gut gelungen. Helenas Mutter, die als Jugendliche entführt wurde und seitdem in der Hütte im Moor leben muss, hat sich so gut es geht mit der Situation abgefunden. Dennoch zeigt sich immer wieder, wie stark ihr das Ganze psychisch zusetzt und welche Narben sie davongetragen hat.
Auch bei Helena sieht man, wie sich die vielen Jahre im Moor auf sie ausgewirkt haben. Und wie stark ihre Bindung zu ihrem Vater ist. Liebe und Hass, Respekt und Ungläubigkeit... Sie befindet sich in einem Wechselbad der Gefühle, das die Autorin sehr gut herüberbringt.
Fazit:
Das Buch lässt sich gut lesen und die Charaktere und der psychologische Aspekt der Entführung und jahrelangen Gefangenschaft sind der Autorin sehr gut gelungen. Für meinen Geschmack spielt es aber leider zu viel in der Vergangenheit, wodurch Spannung verloren geht.