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Veröffentlicht am 24.04.2023

Der Sommer ihres Lebens

Gidget. Mein Sommer in Malibu
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Kathy ist sechzehn und begeistert vom Strand von Malibu. Hier hat sie ihre Leidenschaft entdeckt - das Surfen. Inmitten einer Clique aus Jungen stürzt sie sich in die Wellen und erlebt dabei die Höhen ...

Kathy ist sechzehn und begeistert vom Strand von Malibu. Hier hat sie ihre Leidenschaft entdeckt - das Surfen. Inmitten einer Clique aus Jungen stürzt sie sich in die Wellen und erlebt dabei die Höhen und Tiefen eines Teenagerlebens. Die Entdeckung der ersten großen Liebe, der Ausreden gegenüber den Eltern, um Verbote zu umgehen und viele andere lassen nicht lange auf sich warten. Ein Sommer voller Abenteuerlust wartet auf Kathy, alias Gidget.

Frederick Kohner schrieb das Buch über den schönsten Sommer seiner Tochter binnen sechs Wochen. Er entführt die Leser dabei in das ganz normale Leben eines Teenagers voller Abenteuerlust und inmitten der Wirren um Hormonschübe und der Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, aber auch der Suche nach der Freiheit.
Kohner hat es geschafft, mich in vielen Bereichen wieder an meine eigene Jugend zurück zu erinnern. In viele Abenteuer und Gefühlsregungen konnte ich mich hineindenken und es eins zu eins nachempfinden.
Kathys Lebenslust ist dabei ansteckend. Auch die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins, speziell im Umgang mit ihrer Familie (bzw. ihrem Schwager )

Was mir dabei aber überhaupt nicht gefallen hat, ist die Art und Weise wie sie von ihren Eltern spricht. Sicher bezeichnet man die Eltern mal als „meine Alten“, aber in diesem Buch werden sowohl Mutter als auch Vater immer mit solchen abwertenden Titeln bezeichnet. Auch die Umgangssprache, die sie immer versucht zu verwenden, deren Bedeutung sie sich aber nicht bewusst ist, passt nicht zu dem, was der Autor m.E. vermitteln möchte.

Sehr interessant fand ich das Nachwort mit der Erklärung zum Leben von Gidget und ihrer Familie. Es gab noch einmal einen guten Blick auf die Entstehung dieses Romans.

Alles in allem ist es aber ein wunderbar liebevoll geschriebener Roman eines Vaters über einen bedeutenden Sommer im Leben seiner lebenslustigen Tochter.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Die Geschichte um einen Münchner Eissalon

Träume aus Eis
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Erna und ihr Mann Josef träumen von einer eigenen, kleinen Eisdiele im München Ende der 1920er Jahre. Sie erfüllen sich diesen Traum, aber er ist geprägt durch harte Arbeit. Tag für Tag kämpfen sie um ...

Erna und ihr Mann Josef träumen von einer eigenen, kleinen Eisdiele im München Ende der 1920er Jahre. Sie erfüllen sich diesen Traum, aber er ist geprägt durch harte Arbeit. Tag für Tag kämpfen sie um ihr Überleben und das ihrer beiden Mädchen. 
Dazukommt, dass sich Frieda in den Sohn ihres größten Konkurrenten verliebt. 
Es erscheint als müssten sie ihre Träume auf Eis legen, hinzukommen die Schatten von Josefs Vergangenheit, die das Glück seiner Tochter bedrohen.

Franziska Winkler hat mit diesem Roman die fiktive Geschichte einer Familie erschaffen, die in einigen Eckpunkten wahren Begebenheiten entspricht.
Sie hat einen wunderbar flüssigen Schreibstil, sodass ich nur so durch die Geschichte geflogen bin.
Der Roman ist geprägt von starken Frauen, einer Familienbande, die sich im Verlaufe des Buches immer stärker bewegt und Frauen, die sich nicht ihrem Schicksal ergeben.
Mir gefielen besonders Erna, Frieda, Lotte und Fanny. Sie prägen für mich den Verlauf dieser Geschichte. Gerade die Beziehung der beiden Schwestern stellt sich als was Besonders dar. Ebenso ist Fanny als die gute Seele der Eisdiele ein bedeutender Charakter. Gerade in Kombination mit Ludwig und ihren bayerischen Mundwerken geben sie diesem Buch etwas heimatliches.
Die Beziehung zwischen Erich und Frieda fand ich am Anfang in ihrer Entwicklung gar etwas zu perfekt, gerade auch die Akzeptanz durch Erichs Eltern möchte ich etwas anzweifeln. Denn gerade vor dem Hintergrund der Vergangenheit der beiden Väter und der Standesunterschiede.
Auch die Geschichte um Josef Pankofer fand ich etwas übertrieben. Sicher ist dies zur damaligen Zeit sehr oft vorgekommen, aber seine Entscheidung passte letzten Endes nicht in das Familienbild, dass die Autorin bis dahin beschrieben hat.
Was mir sehr gut gefiel, war die Beschreibung der Eisherstellung damals und die Erfindung des Steckli-, also des Eis am Stiel. Besonders die Beschreibung der Herstellung am Anfang mit der Bedienung der Maschinen mittels Kurbeln war beeindruckend zu lesen. Auch die Thematik an sich fand ich super, denn es ist mal was anderes und erfrischendes.
Spannend ist dieses Buch auf jeden Fall, denn immer, wenn ich dachte, es kann nicht mehr komplizierter für die Familie Pankofer werden, kam wieder etwas dazu.
Das Ende war schön, aber es war mir dann doch etwas zu perfekt.

Ein toller Roman für all jene, die gerne historische Familienromane lesen und auch Geschichten über starke Frauen mögen, die ihren Weg, trotz viele Widerstände, gehen.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Weniger ist manchmal mehr

Die Bahnhofsmission
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Natalie ist glücklich - Endlich hat sie es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Angekommen in einem besseren Leben und als Angestellte der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin ...

Natalie ist glücklich - Endlich hat sie es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Angekommen in einem besseren Leben und als Angestellte der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin lernt sie die Arzttochter Alice kennen.
Alice ist eine Frau, die sich nicht als hübsche Tochter und zukünftige Hausfrau, Mutter und Ehefrau sieht. Beide Frauen kämpfen für bessere Verhältnisse, jede auf ihre Art, aber doch zusammen bis Natalies Vergangenheit Schatten auf die Arbeit der Frauen wirft.

Veronika Rusch hat eine Geschichte um zwei junge Frauen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Geschichte spielt zumeist aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen, Alice und Natalie. Aber auch ein Nebenhandlungsstrang um Maxim ist Bestandteil der Story.
Insgesamt gibt es die zwei Haupthandlungsstränge, aber auch weitere kleinere, sodass die Geschichte zwar nicht unübersichtlich wird, aber doch immer mal in andere Richtungen unterwegs ist.
Als ich das erste Mal über dieses Buch las, hatte ich die Erwartung, die Arbeit der Bahnhofsmission in ihren Anfängen kennenzulernen, die Frauen, die sich dahinter verbergen, die sie geprägt haben. Jedoch hat sich diese Erwartung durch die vielen Handlungsstränge nicht erfüllt. Auch ist mir nicht ganz klar geworden, welche Absicht die Autorin mit dem Verlauf ihrer Geschichte hat bzw. in welchem Genre sie zu Hause sein soll. Für mich wirkte es teilweise wie ein Krimi. Das wiederum hatte jedoch den Vorteil, dass die Geschichte sich als sehr spannend gestaltete und das Bedürfnis immer weiter zu lesen, sehr groß war. Ich finde es auch schade, dass das Hauptthema - die Bahnhofsmission und ihre Mitarbeiterinnen zu kurz kam und auch die Thematik, die sich darum gestaltete - die Rechte der Frauen. 
Die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission werden zwar vorgestellt und man bekommt einen Einblick, welche Charaktere sich dahinter verbergen, aber eben zu knapp.
Auch die Rahmenhandlung um Gerda, einhergehend mit der von Baba, werden durch das ganze Buch hin nicht vernachlässigt und erklärt viele historische Details, vor allem rechtliche, zur damaligen Zeit sehr anschaulich. Sowohl diese Handlung als auch die Botschaften zum Thema Frauenrechte sind interessante und wichtige Details, denn einprägsam ist „Menschenrechte haben kein Geschlecht“.
Was für mich sehr überraschend war, war das Ende. Ich denke, das hat auch sehr viel Potenzial für einen Anschlussroman gelassen!

Alles in allem sind für mich Titel, Beschreibung und Genre irreführend, doch lässt man dieses außen vor, handelt es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman/ Krimi, der fesselnd ist, viele Menschen unterschiedlicher Couleur und Gesellschaftsschichten in einer Geschichte vereint. Doch alles in allem wäre weniger und damit eine tiefere Geschichte etwas mehr gewesen.
Dennoch ein gutes Buch!

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Aufbruch in das eigene Leben

Der Salon. Wunder einer neuen Zeit
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Die junge Leni wächst im Friseurladen ihrer Eltern auf. Damit ist naheliegend, dass sie in die Fußstapfen der Mutter tritt und Friseurin lernt. Doch Leni möchte sich weiterentwickeln und die modernen Einflüsse ...

Die junge Leni wächst im Friseurladen ihrer Eltern auf. Damit ist naheliegend, dass sie in die Fußstapfen der Mutter tritt und Friseurin lernt. Doch Leni möchte sich weiterentwickeln und die modernen Einflüsse der Zeit auch in ihre Arbeit einfließen lassen. Sie wagt den Schritt in einen Münchner Salon. 
Während ihrer Zeit in München lernt sie nicht nur den Freundeskreis ihres Bruders kennen und schätzen, sondern auch einige Persönlichkeiten, die sie in ihren Entscheidungen ermutigen. Für Leni beginnt eine spannende, aber auch fordernde Zeit.

Julia Fischer gelingt es in diesem Roman die Aufbruchstimmung der Zeit nach dem entbehrungsreichen 2. Weltkrieg aufzuzeigen und die modernen Einflüsse aufzunehmen. Ihre Protagonistin Leni steht stellvertretend für eine Generation von Frauen, die einen neuen Weg einschlagen - ihren eigenen und selbstbestimmten Weg. Auf diesem begegnen ihre Frauen, die ihr zum Vorbild werden, ihr aber auch die Schattenseiten dieses Daseins aufzeigen. Julia Fischer zeichnet Leni als eine starke, strebsame Frau, die nicht von den Stolpersteinen des Lebens verschont bleibt, doch immer wieder aufsteht. Gleichzeitig ist sie eine Frau, der Familie, Freundschaft und Harmonie über alles geht.
Ebenso stehen sie und weitere Charaktere dieses Romans immer wieder vor Herausforderungen der damaligen Zeit - Erwartungen der eigenen Familie, der Gesellschaft und ihre eigenen Wünsche und Träume. 
Gerade die Ansprüche der Gesellschaft spielen in dieser Zeit noch eine wichtige Rolle und dies zeigt die Autorin wunderbar auf. Sei es die Standesschranken der Liebe, die unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen männlichen Charaktere an Frauen, mehr Schein als Sein im Auftreten und die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn die wahre Liebe an der angeblich falschen Stelle auftritt.

Ein wunderbarer Einstieg in eine Zeit des Aufbruchs, in der sich auch die Rolle der Frau verändert. Eine Empfehlung für alle, die gerne einen erfrischenden Roman in einem oftmals unterschätzten Handwerk lesen möchte und die vor allem eine Geschichten über Frauen mögen, die ihren eigenen, erfolgreichen Weg gehen.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Ein Mord zur Begrüßung

Willkommen in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 1)
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Ilva ist zurück in ihrer Heimat, St. Peter-Ording, schon läuft sie ihrer Jugendliebe Eike über den Weg. Doch das Wiedersehen wird getrübt, denn im Ort ereignet sich ein Mord und Eike steht im Fokus der ...

Ilva ist zurück in ihrer Heimat, St. Peter-Ording, schon läuft sie ihrer Jugendliebe Eike über den Weg. Doch das Wiedersehen wird getrübt, denn im Ort ereignet sich ein Mord und Eike steht im Fokus der Ermittlungen. Grund genug für Ilva, ihren Bruder Ernie, den hiesigen Polizeikommissar, bei den Ermittlungen zu unterstützen.

Der erste SPO-Krimi der Autorin Tanja Janz entführt den Leser in die Gegend rund um den schönsten Strand der Welt. Mit ihrem flüssigen und bildhaften Schreibstil konnte ich mich wunderbar in den Roman hineindenken.
Viele Charaktere kennen eingefleischte Leser bereits aus den vergangenen SPO-Romanen der Autorin, was mir ein gewisses Heimatgefühl bescherte.
Die Geschichte des Romans mutet schon sehr spektakulär an, mit den vielen Mordfällen. Gleichzeitig war es für mich belustigend, wie Ilva ihren Bruder immer wieder um den Finger gewickelt hat, um ihm Informationen zu entlocken. 
Auch das Ermittlerduo um die drei Lehrer Ilva, Ute und Bernd war erfrischen zu erleben. 
Ich gebe zu, ich hatte eine Ahnung, wer hinter all dem stecken könnte, aber das Ende hat mich dann doch verblüfft und war wirklich gut erzählt. Damit war die Spannung bis zu letzten Seite erhalten.
Toll finde ich, dass die Autorin auch das Leben in St. Peter-Ording beschreibt und nicht nur rein auf die kriminellen Ermittlungen eingeht. So fühlt man sich auch wie ein Teil der Dorfgemeinschaft.

Mein Fazit: Ein ruhiger und spannender Wohlfühlkrimi im schönen SPO mit familiärem Anschluss.

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