Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Diese Mädchen sind klug, erfinderisch und geben niemals auf!

Cosima und der Diamantenraub
0

"Cosima und der Diamantenraub" ist eine ungewöhnliche Geschichte über vier mutige Freundinnen mit Behinderungen, die in einer aussichtslosen Lage einen waghalsigen Plan schmieden, um sich und andere vor ...

"Cosima und der Diamantenraub" ist eine ungewöhnliche Geschichte über vier mutige Freundinnen mit Behinderungen, die in einer aussichtslosen Lage einen waghalsigen Plan schmieden, um sich und andere vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren.

Die Handlung spielt im November 1899 in London im Heim für beklagenswerte Mädchen, in dem Cosima, Diya, Mary und Pearl leben. Die vier Freundinnen halten zusammen und haben einzigartige Talente. Cosima ist zielstrebig und voller Ideen. Mit ihrem Tatendrang steckt sie die anderen an. Diya lässt sich von ihrem Rollstuhl nicht einschränken, sie ist, wissbegierig und erfindet nützliche Sachen, während Pearl echte Kunstwerke erschafft. Die Behinderungen, und die sich dahinter verbergenden chronischen Erkrankungen, spielen keine große Rolle. Ganz selbstverständlich gehen die Mädchen damit um, sind sehr respektvoll und einfühlsam im Umgang miteinander und damit eine große Inspiration für Wertschätzung und Genügsamkeit. Denn die grausamen Heimleiter-Geschwister Mr. und Miss Makel machen die Situation für die Mädchen unerträglich. Sie geben ihnen Nummern, statt sie beim Namen zu nennen. Sie demütigen sie mit Strafarbeit oder lassen sie frieren, um Kaminholz zu sparen. Die meisten Kinder haben Eltern und Geschwister, wurden ihren Familien aber wegen ihrer Behinderungen entrissen. Die haben jedoch keine Ahnung, wie die Kinder misshandelt werden. Cosima hat niemanden, der sie besucht und es ist ihr ein wichtiges Anliegen, dass Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften. Als eines Tages der berühmte Entdecker Lord Francis Fitzroy das Heim besucht und alle zwanzig Mädchen adoptieren will, schlagen bei den Freundinnen alle Alarmglocken. Fortan versuchen sie, herauszufinden, was er vorhat, um ihn aufzuhalten und schmieden einen unglaublichen Plan - sie wollen das goldene Diadem aus der Empire-Ausstellung stehlen. Können vier Kinder mit Behinderung einen so großen Coup durchziehen?

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, auch wenn Cosima den erzählerischen Mittelpunkt bildet. Mir hat sehr gefallen, dass die Geschichte so originell, humorvoll, vielschichtig und abwechslungsreich ist. Neben der Spannung und den tollen Charakteren, gibt es berührende und tiefsinnige Momente, besondere Details, wie die Bedeutung von Cosimas Namen oder dem Taschentuch, das sie findet. Die Botschaft dahinter ist klar: Kinder mit Behinderungen sind nicht weniger wert und sollten nicht weggesperrt werden. Dass dazu passende Finale und schlussendliche Ende, war sehr zufriedenstellend. Insgesamt eine richtig tolle Geschichte, mit vereinzelt passenden Illustrationen.

Veröffentlicht am 19.01.2024

Fantasievolles Abenteuer

Lila Leuchtfeuer
0

Lila Leuchtfeuer lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in Siebenwirbelwinde in der Funkensprüherstraße 9. Sie ist voller Tatendrang und möchte selbst einmal Magichanikerin werden, wie ihr Vater, der der ...

Lila Leuchtfeuer lebt mit ihrem Vater und ihrer Mutter in Siebenwirbelwinde in der Funkensprüherstraße 9. Sie ist voller Tatendrang und möchte selbst einmal Magichanikerin werden, wie ihr Vater, der der beste Magichaniker im Tiefenland ist.

In dieser fantasievollen Welt ist alles ein bisschen ungewöhnlich und schräg: statt Brieftauben gibt es Briefkrähen, statt Besen dienen Fässer als Flugobjekte und Kater Teufelchen bringt mit großem Vergnügen Pech über die Stadt. Man trifft hier ganz außergewöhnliche Wesen, wie Wurm-Fürsten, Sandteufel, Zauberer und Heizwanzen, die sich jeder im Winter an die Seite wünschen würde. Die Autorinnen Lena Schneider und Tijan Sila haben viele kreative Ideen („Erd-Apfels“- genial), spaßigen Wortwitz und Spannung einfließen lassen. Die Illustrationen von Ariane Camus verzaubern mit ihrer schlichten Individualität und zeigen vor allem die Charaktere in bestimmten Situationen. Die Umgebung wird so gut beschrieben, dass man sie sich wunderbar dazu vorstellen kann.

Es gibt magische Gegenstände, mit einer eigenen Persönlichkeit, wie Hubert, der kluge Hammer, der Lila, gemeinsam mit dem Waldgeist Willi, der in Form eines Eichhörnchens zwischen Tieren und Menschen vermittelt, auf ihrem Abenteuer begleitet. Denn Lilas Vater ist einige Tage verreist und, entgegen seiner Anweisung, übernimmt Lila den nächsten Auftrag. Ausgerechnet Hexe Smert braucht eine Reparatur, die zu einem unheimlichen Abenteuer einlädt, bei dem der Knecht der Hexe und ein Hahn die Freunde begleitet.

Es ist eine fantasievolle und aufregende Geschichte, die von Freundschaft, Mut, Tatendrang und Leidenschaft erzählt, und hin und wieder ganz schön gruselig wird, wenn dunkelste Magie und schrecklichste Alchemie ins Spiel kommt. Das empfohlene Mindestalter von 9 Jahren finde ich gerechtfertigt, denn es gibt hier einen fiesen Schurken, der ein bisschen an den Kinderträumen nagt.

Fazit:
Herrlich fantasievoll, mit viel Wortwitz und Magie entstand beim Lesen eine Atmosphäre, die ich sehr mochte. Ebenso wie den gradlinigen Verlauf, obwohl zeitweisen die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird, was zur Spannung beiträgt. Die Geschichte ist zwar abgeschlossen, aber es könnte eine Fortsetzung geben, die ich definitiv lesen würde.

Veröffentlicht am 18.01.2024

Ein dicker Wälzer, der sich lohnt!

OUTLIVE
0

"Outlive" konnte mich absolut überzeugen. Die Erklärungen sind verständlich, wenn auch komplex, und geben einen spannenden Einblick in vergangene und zukünftige Studien, und daraus resultierende Erkenntnisse. ...

"Outlive" konnte mich absolut überzeugen. Die Erklärungen sind verständlich, wenn auch komplex, und geben einen spannenden Einblick in vergangene und zukünftige Studien, und daraus resultierende Erkenntnisse. Autor Dr. Peter Attia versteht es die Zusammenhänge anschaulich und vor allem interessant darzustellen - immer mit einer persönlichen Note, die seine eigene Reise widerspiegelt. Man merkt, dass er sich dieser Aufgabe mit Leidenschaft und Initiative widmet. Er plädiert für eine proaktive Herangehensweise, Krankheiten zu verhindern, bevor sie beginnen oder ihren Ausbruch zumindest zu verschieben.

Mir hat besonders gefallen, dass viel Wissen vermittelt wird, das andere Blickwinkel ermöglicht. Mit dieser neuen Denkweise kann man dann die eigenen Gewohnheiten betrachten, statt blind Anweisungen zu folgen und wird zu eigenen gesunden Entscheidungen ermutigt. Zudem misst Attia Bewegung eine hohe Bedeutung bei, was sich mit meinen Erfahrungen und Recherchen deckt. „Sportliche Betätigung schenkt uns nicht nur ein längeres Leben, sondern bewahrt uns auch vor geistigem wie körperlichem Verfall – besser als jede andere Maßnahme.“

Der Alterungsprozess macht uns anfällig für „die vier apokalyptischen Reiter“: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Das Ergebnis ist eine beeinträchtige Gesundheit und verkürzte Lebenszeit, während die Medizin ausschließlich darauf konzentriert ist, uns am Leben zu erhalten. Sie tritt erst auf den Plan, wenn die Krankheit bereits eingetreten ist. Attia nennt es Medizin 3.0, deren (vereinfachte) Vorsorge sich auf „sportliche Betätigung, Ernährung, Schlaf, seelische Gesundheit und exogene Moleküle, sprich Arzneimittel, Hormone oder Nahrungsergänzungsmittel“ stützt. „Unser Ziel ist es, ohne Krankheiten länger zu leben. (…) Das ist es, was wir für uns wollen: länger leben mit einem gut funktionierenden Körper und ohne chronische Krankheiten und einer kürzeren Krankheitsphase am Ende unseres Lebens.“ Dazu gibt es einige Anregungen im dritten Teil des Buches. Besonders das letzte Kapitel unterscheidet sich von den anderen, in der es um körperliche Gesundheit ging, weilDr. Peter Attia aus seiner persönlichen Erfahrung als Patient berichtet und seelischer und psychischer Gesundheit große Bedeutung beimisst.

Wer die Zusammenhänge verstehen möchte und dies in Motivation umwandeln kann, für den könnte dieses Buch große Veränderungen bereithalten. Es ist nie zu spät.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Packendes Lesevergnügen

Himmelfahrt
0


Im Winter 1990 löst der Physiker Harold Tunmore sich in Luft auf. Lediglich drei Briefe an seine Nichte Harriet, sind seinen Geschwistern geblieben. Sein Bruder Ben findet ihn erst Jahrzehnte später wieder, ...


Im Winter 1990 löst der Physiker Harold Tunmore sich in Luft auf. Lediglich drei Briefe an seine Nichte Harriet, sind seinen Geschwistern geblieben. Sein Bruder Ben findet ihn erst Jahrzehnte später wieder, nachdem er bereits für Tod erklärt wurde. Harold leidet unter paranoiden Wahnvorstellungen und es bleibt ein Rätsel, was mit ihm geschehen ist. Doch als in seinem Besitz weitere Briefe an Harriet gefunden werden, erzählt Harold selbst seine Geschichte, die in einem gesammelten Werk veröffentlicht wurde.

Die Schreibweise ist nicht konsequent, denn zwar richtet sich Harold immer wieder an seine Nichte, aber die meiste Zeit liest es sich wie ein Roman aus der Ich-Perspektive, der wenig an einen Briefroman erinnert, obwohl es sich um Briefe handelt. Eine gute Wahl, denn so entfaltet die Handlung eine ungemeine Sogkraft. Harold Schicksal ist zwar bekannt, aber alles dazwischen ist ungewiss, rätselhaft, unheimlich und abenteuerlich.

Ich möchte gar nicht zu viel verraten. Es macht am meisten Spaß, wenn man sich einfach mitreißen lässt, denn dieser Thriller überrascht mit dem Unerwarteten und ist hervorragend atmosphärisch. Besonders gut haben mir die wissenschaftlichen Theorien gefallen, die unsere Realität völlig auf den Kopf stellen, die stimmungsvolle Naturgewalt des Berge, in eisiger Kälte und das Misstrauen, das für ständige Unsicherheit sorgt, und ganz besonders die berührenden Momente, wenn Harold sich seiner tragischen Vergangenheit stellt.

Es ist eine gelungene Mischung aus Abenteuergeist, Überlebenskampf eines wissenschaftlichen Expeditionsteams in beängstigender Fremde, Rätselhaftem, Science-Fiction, Glaube vs. Wissenschaft und Selbsthass, denn es geht auch um starke Gefühle, wie Schuld, Scham, Reue und die verlorene Liebe. Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Wohlfühl-Comic über Freundschaft, Magie und Mut

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
0


"Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ist der zauberhafte Auftakt einer spanischen Comicbuch-Reihe von Xavier Bonet über eine neunjährige Heldin, die ihre magischen Fähigkeiten entdeckt. Lily ist ...


"Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ist der zauberhafte Auftakt einer spanischen Comicbuch-Reihe von Xavier Bonet über eine neunjährige Heldin, die ihre magischen Fähigkeiten entdeckt. Lily ist mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester gerade erst in die Gegend gezogen, und blickt sorgenvoll auf ihren ersten Tag an der neuen Schule. Passieren ihr doch gerade so merkwürdige Dinge, die sie nicht kontrollieren kann. Als Lily jedoch schnell Freunde findet und sich als zukünftige Hexe entpuppt, die drei Prüfungen bestehen muss, ist man bereits nach wenigen Seiten mittendrin, im Magie-Schulalltag an einer Zauberschule, Flugstunden, magischen Steinen, niedlichen Wächtern und einer königlichen Bibliothek.

Man merkt dem Autor seine Liebe für alte Comics, Geschichten und Zeichentrick an, dessen inspirierenden Einflüsse sich in vielen Details wiederfinden. Dies als Erwachsener zu entdecken, ist eine Freunde und weckt nostalgische Erinnerungen, an ähnliche Geschichten, die man selbst als Kind verschlungen hat. Damalige Erfolgskonzepte funktionieren auch hier. Vor allem ist es ein bildgewaltiges Abenteuer in harmonischen Pastellfarben, das man erleben kann, ohne viele Sprechblasen lesen zu müssen. Denn es sind gar nicht viele Worte nötig: liebevolle Details und aussagekräftige Mimik transportiert alles, was es braucht, um sich ganz in dieser Welt zu verlieren. Das Erzähltempo ist flott, die Szenen kurz, die Handlung einfach und spannend erzählt. Dabei schafft es Xavier Bonet, dass man sich beim Lesen wohlfühlt und bei jeder umgeblätterte Seite hofft, es möge noch nicht so schnell vorbei sein. Was sicherlich auch an dem harmonischen Zeichenstil liegt. Durch die Doppelseiten im Lehrbuchstil wird man über alles Wissenswerte informiert, als würde man wie Lily nun an die Zauberschule gehen. Eine Karte der Gegend, Steckbriefe und eine Übersicht der Lehrer helfen dabei, gebündelt die Charaktere und ihre Welt kennenzulernen. Sogar ein magisches Rezept zum Ausprobieren, animiert, selbst aktiv zu werden.

Es ist eine magische Geschichte, mit liebenswerten Helden, die von Herausforderungen, Mut, Freundschaft und Zusammenhalt erzählt, während am Ende eine bedrohliche Gefahr, die Neugier auf die Fortsetzung erhöht. Viel zu schnell vergehen diese 80 Seiten, die eine runde Heldenreise zeigen. Ein Comicbuch-Auftakt mit Suchtgefahr. Sehr empfehlenswert.