Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2023

Das Leben danach

Macht
0

„Der Gedanke, allein auf der Welt zu sein, war beruhigend.“

Liv lebt mit einem Trauma. Sie wurde vor Jahren vergewaltigt und hat nicht mal ihrem Mann davon erzählt. Sie versucht ihren Alltag mit Kind ...

„Der Gedanke, allein auf der Welt zu sein, war beruhigend.“

Liv lebt mit einem Trauma. Sie wurde vor Jahren vergewaltigt und hat nicht mal ihrem Mann davon erzählt. Sie versucht ihren Alltag mit Kind zu meistern. Trotz allem gibt sie sich kämpferisch und realisiert gar nicht, dass sie nur zu überleben versucht, bis es zur Konfrontation kommt.

Das Buch ist in sofern etwas Besonderes, weil es auf eindringliche Weise zeigt, wie sich Frauen fühlen, die vergewaltigt wurden. Man erfährt, wie sehr dieses Trauma den Alltag bestimmt und jedes Gefühl von Selbstbewusstsein im Keim zu ersticken droht. Das führt einen beim Lesen ganz nah ran, an diese Machtlosigkeit, die zwanghaften Kontrollmuster, das falsche Sicherheitsgefühl und die Überlebensstrategien, die ständig ablaufen. Und das alles passiert unsichtbar für die Außenwelt. Mich hat das Buch beeindruckt, gerade, weil es um die Folgen geht und weniger um die Vergewaltigung selbst, und Liv versucht, sich ihre Selbstbestimmung zurückzuerobern. Dabei war mir Liv gar nicht unbedingt sympathisch und auch der Erzählstil war mitunter zäh und distanziert. Aber Heidi Furre lässt ihre Leser:innen an etwas teilhaben, dass sich schwer nachvollziehen lässt, wenn man es nicht selbst erleben musste. Ihre Beobachtungen sind behutsam, fühlen sich authentisch an und eröffnen neue Sichtweisen, weshalb mir das Buch trotzdem gefallen hat.

Fazit: Eine Geschichte die sensibilisiert, emphatischer macht und berührende Einblicke gibt, was sie so relevant und wichtig macht.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Schräger Gruselspaß

Crater Lake: Schlaf NIEMALS ein (Crater Lake 1)
0

Bereits auf der Busfahrt ins Camp passieren seltsame Dinge und am Crater Lake wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt, als (fast) alle in ihren Zimmern eingeschlossen werden und sich seltsam verhalten, ...

Bereits auf der Busfahrt ins Camp passieren seltsame Dinge und am Crater Lake wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt, als (fast) alle in ihren Zimmern eingeschlossen werden und sich seltsam verhalten, sobald ihre Augen merkwürdig verglubscht sind. Ohne Umschweife ist man mitten im Geschehen und wird erstmal ziemlich durcheinandergewirbelt bei der Menge von Personen und Namen. Dieser wirre Schreibstil legt sich glücklicherweise im Laufe des Buches. Lance ist Mittelpunkt des Geschehens und erzählt die Geschichte. Er ist ein durchschnittlicher Schüler mit einem Geheimnis, was ihn von seinen Mitschülern isoliert. Sein bester Freund ist Chet. Gemeinsam mit weiteren Verbündeten planen sie ungewollt nichts geringeres als die Rettung der Welt.

Gerade weil das Buch so dialogreich geschrieben ist, ist es voller Situationswitz, kultureller Einschläge aus Filmen und Büchern und bietet viel Abwechslung, sodass man motiviert ist, am Ball zu bleiben. Der großartige Zusammenhalt der Freunde und die Weiterentwicklung der Figuren, gibt der Geschichte mehr Bedeutung und sorgt dafür, dass die zweiundzwanzig Kapitel nicht nur Spaß machen, sondern man auch mit den sympathisch Figuren ordentlich mitfiebert. Am Ende gibts einen spannenden Showdown und einen runden Abschluss, bei dem man gar nicht auf die Idee kommen würde, dass es sich um mehrer Bücher handeln könnte. Das fand ich gelungen, da nichts auf weitere Bände hindeutet, aber man direkt Lust hätte, weitere Abenteuer mit Lance und seinen Freunden zu bestehen. So kann man das Buch ganz unabhängig lesen.

Fazit: Wirklich gelungene Mischung, die mit steigender Seitenzahl immer besser wird und mit einem spannenden Finale glänzt. Genau das richtige Buch für Kinder ab 10 Jahren, die unterhaltsame Action, Spannung und abgedrehten Grusel mögen, dabei auf lässiger Humor, Geheimnisse und einfallsreiche Helden nicht verzichten möchten und außerdem ganz nebenbei gern noch etwas Dazulernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2023

Ungewöhnliches autobiografisches Werk

Das glückliche Geheimnis
0

In "Das glückliche Geheimnis" erzählt der österreichische Autor
Arno Geiger autobiografisch von seinen Weg als Schriftsteller und Suchender und seiner Leidenschaft für Bücher und Briefe (bzw. Briefserien). ...

In "Das glückliche Geheimnis" erzählt der österreichische Autor
Arno Geiger autobiografisch von seinen Weg als Schriftsteller und Suchender und seiner Leidenschaft für Bücher und Briefe (bzw. Briefserien).
Geiger schreibt schonungslos über seinen schriftstellerischen Werdegang und private Bekenntnisse. Trotzdem schafft er es überwiegend, eine persönliche Distanz zu wahren, um nicht alles von sich preis zu geben.

Mir hat besonders gefallen, dass man einiges an Hintergrundwissen über seine früheren Werke erfährt. Außerdem streut Geiger immer wieder passende Zitate anderer Werke ein und rundet damit dieses anspruchsvoll Buch ab. Das titelgebende Geheimnis fand ich sehr interessant, wie er über seine Fundstücke schreibt und die Gefühle, die sich im Laufe der Zeit wandelten und welche Kreativität diese in ihm auslösten. Gern hätte ich davon mehr konkrete Details erfahren, während andere Textstellen mir unwichtig erschienen. Hier fehlte mir das gewisse Etwas, aber insgesamt ist "Das glückliche Geheimnis" eine inspirierende Lektüre, die vom Scheitern berichtet, vom Anderssein, von der Liebe und vom Leben und neue Perspektiven für Geschichten und Literatur aufzeigt. Sehr zu empfehlen, für alle, die sich für die Arbeit als Schriftsteller interessieren, für Literatur begeistern und Arno Geiger besser kennenlernen möchten. Dieses Werk steht aber ganz für sich und wird nicht jedem zusagen, der auch seine Romane mochte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2023

Toller Comic mit Botschaft

Die Giganten 1: Erin
0

Der erste Band von "Die Giganten" ist ein vielversprechender Auftakt zu einer sechsteiligen Comic-Reihe, in der weltweit Kinder mit ihren Verbündeten gegen eine globale Bedrohung antreten. Ein bisschen ...

Der erste Band von "Die Giganten" ist ein vielversprechender Auftakt zu einer sechsteiligen Comic-Reihe, in der weltweit Kinder mit ihren Verbündeten gegen eine globale Bedrohung antreten. Ein bisschen hat mich die Story an Digimon aus den 90ern erinnert, weil auch dort ganz unterschiedliche Helden und Heldinnen mit ihren Begleitern Abenteuer erleben. Auch sie haben Fähigkeiten, die an die Elemente erinnern und die sie mit Erde, Wasser etc. verbindet. Ein tolles Konzept, das hier erneut aufgegriffen wurde.

Es geht in diesem Band um ein außergewöhnliches Mädchen namens Erin, die einen schweren Verlust verkraften muss und in Schottland bei ihren Verwanden lebt. Sie ist eines von insgesamt sechs Kindern, die auf besondere Weise mit einem Giganten verbunden sind. Erin begeistert sich für Pflanzen und hat einen Sinn für ihre sensible Natur. Die Handlung ist mysteriös und spannend erzählt. Zu gern hätte ich noch mehr von Erin und Yrso und ihrer Verbindung erfahren. Auch die Illustrationen dazu waren toll. Insgesamt fand ich den Comic etwas kurz, denn es blieben viele Fragen offen. Was hat es mit dem Konzern auf sich? Wer ist der Gigant im Eis? Es bleibt sehr geheimnisvoll und man muss sich gedulden. Die Gestaltung ist einfach genial und sehr positiv hervorzuheben. Von der Colorierung, über die Mimik, bis zur Schriftgröße war ich begeistert von diesem stimmigen Gesamtkonzept und der realistisch düsteren Wirkung. Der Cliffhanger war keine große Überraschung und bereitet den Weg für die nächsten Bände, die bereits in der ersten Jahreshälfte noch erscheinen werden. Bin sehr gespannt auf die folgenden fünf Bände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2023

Ermutigend, lässig und anschaulich

Zuhause kochen
0

„Die Wissenschaft sagt: Halt dich nicht an Rezepte.“

"Zuhause kochen" ist ein Aufruf zu mehr Intuition und Vertrauen in das eigene Können beim Kochen und präsentiert eine Mischung aus asiatischen, amerikanischen ...

„Die Wissenschaft sagt: Halt dich nicht an Rezepte.“

"Zuhause kochen" ist ein Aufruf zu mehr Intuition und Vertrauen in das eigene Können beim Kochen und präsentiert eine Mischung aus asiatischen, amerikanischen und klassischen Gerichten. David Chang geht hier einen ungewöhnlichen Weg, indem er zuhause das Thema Kochen spielerisch betrachtet, während er beruflich als Koch hohe Erwartungen erfüllen muss. Diese intuitiven Erfahrungen und sein Wissen gibt er in "Zuhause kochen", gemeinsam mit Priya Krishna, weiter. Eine echte Herausforderung für alle, die sich lieber stur ans Rezept halten, denn in diesem Buch gibt es keine Mengenangaben, nur eine Kochanleitung. Die moderne Gestaltung ist dementsprechend unkonventionell. Hier setzte man auf farbige Akzente und Anschaulichkeit. Die Schriftgrößen variierten zwischen sehr groß und normal, die Fotos sind bewusst nicht perfekt in Szene gesetzt und das alles wirkt persönlich und originell. Die Menge an Informationen und Text ist gewaltig und die bunte Gestaltung kann erschlagend wirken. Das macht es für Anfänger schwer, deswegen würde ich das Buch eher empfehlen, wenn man schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hat, aber nun lernen möchte, mehr Vertrauen in die eigenen Kochkünste aufzubauen und dabei an die Hand genommen werden möchte. Chang minimiert den Aufwand, veranschaulicht Tricks und Wissenswertes und weckt mit seiner lässig motivierenden Art Experimentierfreude. Man erfährt eine Menge über eine gute (nicht perfekte) Küchenausstattung, viel über die Zubereitung von Fleisch und Fisch, verschiedene Methoden für Gemüse und Dinge, die Chang besonders gern in der Mikrowelle macht, wobei er im Grunde alles rein wirft.

Ich fand die Herangehensweisen von David Chang und Prima Krishna sehr erfrischend und habe mich von ihrer Gelassenheit anstecken lassen. Besonders toll fand ich die Anregung für eine Hühnersuppe mit Nudeln. Ich halte mich beim Kochen sonst lieber an das Rezept und das Buch hat mich ermutigt, diesbezüglich mehr zu experimentieren und mich nicht zu ärgern, wenn es mal nicht perfekt wird. Das war zugegebenermaßen schwierig, weil man eine jahrelange Gewohnheit Stück für Stück ablegen muss, aber es hat sich gelohnt, es mal auszuprobieren.