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Langeweile

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Die Geschichte eines Lebens

Die Bucht der Lupinen
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Inhalt übernommen:

Als Annas Großmutter Lou stirbt, reist sie mit ihren beiden Schwestern nach Neufundland, wo Lou seit vielen Jahrzehnten gelebt hat. Während die drei das Haus am Meer ausräumen, wird ...

Inhalt übernommen:

Als Annas Großmutter Lou stirbt, reist sie mit ihren beiden Schwestern nach Neufundland, wo Lou seit vielen Jahrzehnten gelebt hat. Während die drei das Haus am Meer ausräumen, wird ihnen bewusst, wie wenig sie über die Vergangenheit und das Leben ihrer Großmutter wissen. Doch dann stoßen die Schwestern auf ein verblichenes Foto, das ihre Großmutter mit einem unbekannten Mann zeigt. Es beginnt eine Reise in das Hamburg der 1930er Jahre, wo Lou als Tochter jüdischer Eltern heranwuchs und wo die Geschichte ihrer ganz großen Liebe begann – einer schicksalhaften Liebe, die Lou in Zeiten der größten Finsternis den Weg wies wie ein leuchtender Stern .

Meine Meinung:

Es gibt Bücher, die einen von der ersten Zeile an gefangen nehmen, das war hier definitiv der Fall. Die Geschichte der Großmutter von Judith, Anna und Greta ist geprägt von vielen schmerzhaften Erlebnissen,aber auch von dem Erleben und der Erinnerung an eine große Liebe.

Gemeinsam mit den drei Schwestern tauche ich ganz tief in die Geschichte von Lou ein und lerne ihr Leben in Höhen und Tiefen kennen. Dies geschieht in wechselnden Zeitabschnitten in der Vergangenheit zwischen 1930 und der Dauer des Zweiten Weltkriegs, sowie der Gegenwart. Besonders die Abschnitte in der Vergangenheit waren sehr emotional und teilweise aufgrund der Dramatik kaum auszuhalten. Neben den privaten Erlebnissen der Protagonistin erfährt man auch sehr viel über das Zeitgeschehen. Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen, welche sich mit diesem Thema beschäftigen und bin immer wieder entsetzt über die Gräueltaten, zu welchen Menschen fähig sind.

In der Gegenwart beschäftigen sich die drei sehr unterschiedlichen Schwestern, die auch jeder für sich im privaten Bereich mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, mit der Hinterlassenschaft ihrer Großmutter und versuchen ihre Geheimnisse zu ergründen. Im Fokus steht dabei ein Tagebuch, welches Sie für ihre Tochter Helene hinterlassen hat, so wie ein altes Foto, dass sie als junge Frau mit einem Mann zeigt.

In Gesprächen, welche sie mit den Bewohnern des kleinen Küstenortes führen,zeigt sich,dass ihre Großmutter sehr beliebt war, weil sie für jeden ein offenes Ohr hatte. Jedoch weiß kaum einer etwas über ihre Vergangenheit, weil sie diese tief in sich verschlossen hat. Obwohl ich zum Schluss hin ahnte,wie die Geschichte enden würde, gab es dann noch eine faustdicke Überraschung, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte.

Fazit:

Ich habe den Debütroman der Autorin mit großer Begeisterung gelesen. Er hat mich für mehrere Stunden sehr gut unterhalten, mich dabei aber auch oft an meine emotionalen Grenzen gebracht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und vergebe fünf Sterne (eigentlich ist das viel zu wenig). In der Zukunft werde ich nach weiteren Büchern dieser Autorin Ausschau halten.

Veröffentlicht am 24.06.2021

Die etwas andere Brunnenskulptur

Schöner Sterben in Franken
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Inhalt übernommen:

Mörderjagd im Erlanger Uni-Milieu. Schock auf dem Erlanger Schlossgartenfest! In der Skulptur des Hugenottenbrunnens liegt eine markgräflich gewandete Frau – erdrosselt. Die Suche nach ...

Inhalt übernommen:

Mörderjagd im Erlanger Uni-Milieu. Schock auf dem Erlanger Schlossgartenfest! In der Skulptur des Hugenottenbrunnens liegt eine markgräflich gewandete Frau – erdrosselt. Die Suche nach dem Täter führt Kommissar Clemens Sartorius ins Umfeld der Universität und zu Missgunst und Neid hinter verschlossenen Türen. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch seine alte Bekannte, Buchhändlerin Felicitas Reichelsdörfer, in die Ermittlungen ein und stellt die Nerven des Kommissars auf eine harte Probe.

Meine Meinung:

Da ich bereits das vorhergehende Buch kenne, war es wie ein Nachhausekommen zu guten Freunden.

Was hat die Buchhändlerin Felicitas Reichelsdörfer nur an sich ,dass sie zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten über eine Leiche stolpert.Natürlich läßt sie es sich nicht nehmen fleißig zu ermitteln,sehr zum Leidwesen von Kommissar Clemens Sartorius und ihrem besten Freund und Mitarbeiter Boschi.

Bei diesem Buch heißt es nur loslesen, Kopfkino einschalten und sich entspannt zurücklegen.Man wird bestens unterhalten mit einer gelungenen Mischung aus Spannung, Humor und Lokalkolorit,ich hatte durchgehend ein breites Grinsen im Gesicht.

Durch die gut gezeichneten Protagonisten wird der Geschichte ein besonderer Stempel aufgedrückt. Das Ermittlerteam Clemens Sartorius und Cora Eisenstein sind ein richtiges Dreamteam. Während er manchmal etwas hochgestochen agiert, hat sie ein flottes Mundwerk und ergreift mit ihrer pragmatischen Art die richtigen Maßnahmen.Die humorvollen Dialoge zwischen ihnen sind das Salz in der Suppe.Auch Feli und Boschi ergänzen sich prächtig,sie sind mir richtig ans Herz gewachsen.

Es ist den Autorinnen außerdem gelungen, die für die Geschichte mehr oder weniger wichtigen Randfiguren ebenfalls genau zu skizzieren und sie dadurch ein bisschen hervorzuheben.

Die genauen Beschreibungen der Stadt Erlangen, erwecken in mir den Wunsch, die Stadt mal zu erkunden.

Fazit:

Ein Krimi ,wie er sein soll,gute Ermittlungsarbeit,viele falsche Fährten und eine schlüssige Auflösung.Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 19.06.2021

Der Tod läuft mit

Die Karte
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Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst - und wieder sein wirst. Doch damit ...

Inhalt übernommen:
Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst - und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest.
Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst ...
Lauf, so schnell du kannst - es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.

Meine Meinung:

Das bewährte Team Jens Kerner und Rebecca Oswald ist mir bereits aus dem vorhergehenden Buch bekannt.Da der Kommissar in diesen Fall auch persönlich involviert ist,bringt er ihn an seine psychischen Grenzen.
Am Beispiel der ermordeten Joggerinnen zeigt der Autor deutlich die Gefahren des allzu großzügigen Umgangs mit sensiblen Daten auf.
Neben den aktuellen Mordfällen geht es immer wieder um die Vergangenheit eines kleinen Mädchens ,was von seinem Vater verraten und von seiner Mutter mißhandelt wurde,die Zusammenhänge bleiben lange Zeit im Dunkeln.Ebenso erschreckend, wie emotional belastend sind die tiefen Einblicke in die geschundene ,kranke Seele des Täters.
Erneut ist es dem Autor gut gelungen,den Spannungsbogen durchgehend hoch zu halten,ich habe bis zum Schluss mitgefiebert und gerätselt.
Eine willkommene Ablenkung waren die Szenen,in welchen es um das Privatleben und die sich langsam weiterentwickelnde Beziehung der sympathischen Protagonisten geht.

Fazit:
Erneut ein Thriller auf hohem Niveau,von mir eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Corinna und David

Das Vierzehn-Tage-Date
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Inhalt übernommen:

Corinna ist das Tinder-Date von David. Die beiden haben sich, wenn man ehrlich ist, aus lauter Langeweile und – coronabedingt – bei ihm zu Hause getroffen. Sie ist Kellnerin und wegen ...

Inhalt übernommen:

Corinna ist das Tinder-Date von David. Die beiden haben sich, wenn man ehrlich ist, aus lauter Langeweile und – coronabedingt – bei ihm zu Hause getroffen. Sie ist Kellnerin und wegen der Lokalsperren arbeitslos. Außerdem ist Corinna unordentlich, trinkt, raucht und stopft sich mit Junkfood voll. David ist Musiklehrer und Veganer. Klar, dass die beiden nicht füreinander bestimmt sind. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht, an die sich Corinna wegen einer Flasche Wodka nicht mehr erinnern kann, sind die beiden froh, einander nie wieder sehen zu müssen.
Als sich jedoch herausstellt, dass der Bote, der ihnen Pizza gebracht hat, mit dem Virus infiziert war, müssen die beiden in Quarantäne. Zwei Wochen gemeinsam statt einsam …

Meine Meinung:

Ich kenne den Autor bereits und liebe seinen humorvollen Schreibstil sehr. Hier hat er sich einem ernsten Thema mit sehr viel Situationskomik, aber durchaus auch ernsten Aspekten gewidmet. Corinna und David – unterschiedlicher geht es kaum und nicht immer ziehen sich Gegensätze an, jedenfalls nicht sofort.

Die 14-tägige Quarantäne der Beiden habe ich sehr gerne verfolgt,dabei gab es von Schmunzeln,lautem Lachen,auch nachdenkliche Momente,also quasi die ganze Gefühlspalette.

Das Ende stimmte hoffnungsfroh, ließ aber dem Leser auf Platz für eigene Überlegungen.

Fazit:

ein humorvoller Roman mit etwas Tiefgang, von mir fünf Sterne.

Veröffentlicht am 16.06.2021

Krönender Abschluss

Erntejahre
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Inhalt übernommen:

Evas Tochter Bettina wird in eine zerrissene Welt hineingeboren. Sie ist noch ein kleines Mädchen, als der Bau der Berliner Mauer das Land und ihre Familie trennt. Die Bilder verfolgen ...

Inhalt übernommen:

Evas Tochter Bettina wird in eine zerrissene Welt hineingeboren. Sie ist noch ein kleines Mädchen, als der Bau der Berliner Mauer das Land und ihre Familie trennt. Die Bilder verfolgen sie ein Leben lang: Hilflos muss sie mit ansehen, wie Grenzsoldaten verhindern, dass Eva ihre Mutter Constanze noch einmal in die Arme schließen und sich mit ihr aussöhnen kann.

Im freien Westen der siebziger Jahre reift Bettina zu einer politisch engagierten jungen Frau heran, die sich schon früh der Friedensbewegung anschließt. Dann steht plötzlich ihr unbekannter Halbbruder aus den USA vor der Tür und Bettina ahnt, wie wenig sie über ihre eigene Familie weiß. Sie will Antworten und beginnt Fragen zu stellen …

Meine Meinung:

Nach „Libellenjahre“ und „Wunderjahre “ist dieses Buch der Abschluss der Reihe um die Familie von Warthenberg. Ich habe dem Buch regelrecht entgegen gefiebert, weil mir die Familie sehr ans Herz gewachsen ist. Wieder hat es die Autorin hervorragend verstanden eine Familiengeschichte, mit vielen Höhen und Tiefen, in ein Kapitel Zeitgeschichte zu integrieren.

In diesem Buch steht Bettina im Mittelpunkt, eine junge Frau mit Verstand und Herz, die sich sehr für ihre Mitmenschen interessiert und außerdem ihre eigenen Pläne und Ziele fest im Blick hat. Beim Durchblättern alter Fotoalben erkennt sie, dass es in dieser Familie viele Geheimnisse gibt, die sorgsam im Verborgenen bleiben. Auf Ihre Fragen bekommt sie nur scheibchenweise die richtigen Antworten.

Die Autorin wechselt ständig zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wobei auch für Leser, welche die vorhergehenden Bücher nicht kennen, einiges erklärt wird. Trotzdem finde ich es besser, die anderen Bücher zu kennen,da einiges noch klarer wird.

Neben der Familiengeschichte sind es auch die vielen politischen Ereignisse (Mauerbau,Attentat bei den olympischen Spielen in München,Glasnost, Perestroika, Katastrophe von Tschernobyl, Fall der Mauer) ,sind nur einige Ereignisse, die thematisiert werden. Ich zähle zur älteren Generation und habe das alles schon erlebt, jedoch ist mir beim Lesen einiges wieder ins Gedächtnis zurück geholt worden, was schon vergessen war.

Das Schicksal von Clemens und Constanze hat mich tief berührt,es ist unfassbar was Menschen einander antun können.Was mir auch besonders gut gefallen hat, war das ausführliche Gespräch zwischen Bettina und ihrer Mutter, wobei viele Geheimnisse der umfangreichen Familiengeschichte gelüftet worden sind.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir der Abschied von dieser großartigen Familie sehr schwerfällt. Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, in jeder Hinsicht eine lohnende Lektüre.