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Veröffentlicht am 21.07.2022

Mauer des Schweigens

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.
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Marterlmord
Autorin: Heidi Troi
Verlag: Empire
Erschienen: 2022

Inhalt
Der neu in ein entlegenes Dorf in Südtirol versetzte Maresciallo Pietro Carminati wird schon am Tag seiner Ankunft mit einem Toten ...

Marterlmord
Autorin: Heidi Troi
Verlag: Empire
Erschienen: 2022

Inhalt
Der neu in ein entlegenes Dorf in Südtirol versetzte Maresciallo Pietro Carminati wird schon am Tag seiner Ankunft mit einem Toten konfrontiert. Doch damit beginnt erst eine Reihe von weiteren Todesfällen, die von Pietro untersucht werden sollen. Bei seinen Ermittlungen stößt er allerdings auf eine Mauer des Schweigens und zunehmend gerät er an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Was steckt hinter diesen Todesfällen?

Meine Meinung
Der Autorin Heidi Troi ist mit „Marterlmord“ ein düsterer, sphärischer und mitunter gruseliger Krimi bestens gelungen.
Der flotte Erzählstil und die kurzen Kapitel haben mich zu weitaus längeren Leseeinheiten verleitet als ich jeweils eingeplant hatte. Es ist ein spannendes Buch, das aus der Ich-Perspektive des Maresciallo Pietro Carminati erzählt wird. So wird die Geschichte aus seiner Sicht aufgerollt und ich fand es interessant, dass ich als Leserin nur so viele Informationen hatte, wie er und trotzdem so manche Vorahnung aufkam. Das Ende des Krimis ist schaurig, aber schlüssig.
Die Schilderung des Dorfes in den abgelegenen Bergen Südtirols ist düster, doch sehr detailgenau, sodass ich mir das Ganze gut vorstellen konnte. Auch die Charaktere werden von der Autorin gut ausgestaltet und anschaulich beschrieben. So entstand ein dichtes Bild vor meinem inneren Auge, das mitunter recht gruselig war. Insgesamt wurde mit diesem Dorf eine Gemeinschaft beschrieben, die auf mich wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Die bis heute bestehenden Spannungen der verschiedenen Sprachgruppen in Südtirol werden ebenfalls thematisiert und geben dem Geschehen noch eine zusätzliche Bedeutung.
Womit ich mir recht lange schwer getan habe, ist die Vielzahl der Namen in der Geschichte. Hier hätte ich mir ein Personenregister gewünscht und eventuell einen Lageplan der verschiedenen Höfe. Was ich gut fand, war das Glossar am Ende des Buches, welches mir unbekannte Ausdrücke anschaulich erklärte.

Fazit
Wer auf der Suche nach einem düsteren, sphärischen und ein wenig aus der Zeit gefallenem Krimi ist, wird mit „Marterlmord“ fündig.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Verbrechen in Südtirol

Der Banker
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Der Banker. Erster Fall für Farner und Terranostra
Autor: Siegfried Schneider
Erschienen: 2022
Verlag: Athesia Tappeiner

Meine Meinung
Dem Autor Siegfried Schneider ist mit „Der Banker“ ein spannender ...

Der Banker. Erster Fall für Farner und Terranostra
Autor: Siegfried Schneider
Erschienen: 2022
Verlag: Athesia Tappeiner

Meine Meinung
Dem Autor Siegfried Schneider ist mit „Der Banker“ ein spannender und fein verwobener Krimi gelungen, der neben den Ermittlungen auch tiefe Einblicke in die gesellschaftlichen und kulturellen Eigenheiten Südtirols vermittelt. Dieses Lokalkolorit gefiel mir an dem Krimi besonders gut. Die bis heute bestehenden Spannungen zwischen der deutschsprachigen und der italienischsprachigen Bevölkerung finden sogar im Ermittlerduo ihren Niederschlag und machten die Lektüre zusätzlich interessant.
Der Schreibstil ist eher knapp und unverschnörkelt. Manchmal hätte ich mir ein wenig mehr Informationen zu den Charakteren gewünscht, besonders bei den beiden Hauptdarstellern. Da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, werden die Figuren vielleicht im Laufe der Zeit noch näher ausgestaltet. Auch ein Personenglossar wäre unter Umständen für die nachfolgenden Bände zu empfehlen, da eine große Zahl an Namen zu merken waren und ich doch einige Male nachschlagen musste, wer nun wer ist.
Die Handlung ist durch mehrere Stränge recht verwoben, doch schließlich wird alles sehr sorgsam aufgedröselt und ich war mit dem Ende durchaus zufrieden.
Ich bin schon neugierig auf die Folgebände und freue mich auf die Lektüre.

Fazit
Wer auf der Suche nach einem vielschichtigen Krimi mit Südtiroler Lokalkolorit ist, wird mit „Der Banker“ fündig. Ein interessanter Auftakt zu einer neuen Reihe!

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Frauenfreundschaft

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Die Freundinnen vom Strandbad
Wellen des Schicksals
Autorin: Julie Heiland
Verlag: ullstein
Erschienen: 2022

Meine Meinung
Der Autorin Julie Heiland ist mit „Die Freudinnen vom Strandbad. Wellen des Schicksals“ ...

Die Freundinnen vom Strandbad
Wellen des Schicksals

Autorin: Julie Heiland
Verlag: ullstein
Erschienen: 2022

Meine Meinung
Der Autorin Julie Heiland ist mit „Die Freudinnen vom Strandbad. Wellen des Schicksals“ ein emotionaler, spannender und flüssig zu lesender Auftakt ihrer Reihe „Die Freundinnen vom Strandbad“ gelungen.
Die Thematik einer innigen Freundschaft dreier junger Mädchen / Frauen wird vor dem Hintergrund der DDR in den Jahren 1956 bzw. 1960/61 sehr eindrucksvoll beschrieben. Ich empfand den Zusammenhalt der drei Frauen in allen Höhen und Tiefen ihrer Entwicklung sehr berührend. Die Charaktere wurden im Laufe der Geschichte immer detailreicher ausgestaltet und erfahren auch durch ihre zeitliche Reifung einen größeren Tiefgang. Alle drei Hauptdarstellerinnen konnte ich mir sehr gut vorstellen und in einigen Situationen mich mit ihnen mitfreuen bzw. mitleiden.
Der in der richtigen Dosis eingesetzte Berliner Dialekt gab dem Buch neben der Beschreibung der Berliner Umgebung noch zusätzlichen Lokalkolorit.
Ich habe schon einige Bücher über die ehemalige DDR gelesen und in diesem Buch wurden sehr viele Eigenheiten und Besonderheiten dieses Regimes aufgegriffen - manchmal schon ein bisschen zu viele gleichzeitig, sodass es meiner Ansicht nach stellenweise zu einer Überfrachtung an DDR-spezifischen Ereignissen kam.
Was mich ebenfalls irritierte, war so manche zeitliche Ungereimtheit bzw. Fehler in der Biografie der DarstellerInnen. Hier hat meiner Ansicht nach das Lektorat zu ungenau gearbeitet. Deshalb gibt es von mir einen Sterneabzug, auch wenn sich das Buch insgesamt sehr flüssig und kurzweilig liest.

Fazit
Wer einen Roman über eine schöne Frauenfreundschaft in den 60er Jahren der DDR lesen möchte und sich nicht zu sehr an historischer Exaktheit orientiert, ist mit „Die Freundinnen vom Strandbad. Wellen des Schicksals“ gut beraten.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Gemütlicher Krimi mit Schmunzelfaktor

Tod im Trödelladen
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Tod im Trödelladen
Autorin: Anna Grue
Verlag: SAGA
Erschienen: 2022

Inhalt
Die rüstige Jungrentnerin Anna-Maj hilft in ihrem dänischen Heimatstädtchen im örtlichen Second-Hand-Laden regelmäßig mit. Als ...

Tod im Trödelladen
Autorin: Anna Grue
Verlag: SAGA
Erschienen: 2022

Inhalt
Die rüstige Jungrentnerin Anna-Maj hilft in ihrem dänischen Heimatstädtchen im örtlichen Second-Hand-Laden regelmäßig mit. Als innerhalb kurzer Zeit einige Todesfälle zu beklagen sind, die mit dem Trödelladen in Verbindung zu stehen scheinen, macht sich Anna-Maj aufgrund des fehlenden Interesses der Polizei daran, die Fälle in Eigenregie aufzuklären.

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Tod im Trödelladen“ ein kurzweiliger Cosy-Krimi mit dänischem Lokalkolorit gelungen.
Die Hauptdarstellerin Anna-Maj wird mit ihren Ecken, Kanten und Marotten liebenswert geschildert und auch die Beziehung zu den anderen DarstellerInnen wird detailreich ausgearbeitet.
Den Lageplan des Städtchens und die Personenübersicht am Anfang des Buches fand ich zur Orientierung sehr hilfreich.
In der Geschichte steht nicht unbedingt der Krimi im Vordergrund. Es wird genauso ausführlich mit so manchem Augenzwinkern von den Scharmützeln über Zuständigkeiten im Laden berichtet, wie von der Beziehung Anna-Majs zu ihrer Tochter und Enkeltochter. Auch der Dackel Mortensen nimmt einigen Raum im Buch ein und so ist das Ganze weniger ein nervenaufreibender Kriminalfall, sondern ein gemütlicher und dennoch kurzweiliger Cosy-Krimi, der sich aufgrund des Schauplatzes in Dänemark als Hygge-Krimi bezeichnet. Das Ende kam nicht recht überraschend und deshalb gibt es nicht die volle Sternezahl von mir, da ich mir hier ein wenig mehr Raffinesse gewünscht hätte.
Ich konnte mich bei der Lektüre aber sehr gut entspannen und virtuell nach Dänemark entführen lassen, wobei ich einige Eigenheiten des Landes und seiner BewohnerInnen kennen lernen durfte.

Fazit
Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen Cosy-Krimi mit einer eigensinnigen Hauptdarstellerin und dänischem Lokalkolorit ist, wird mit „Tod im Trödelladen“ fündig.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Indien-Roman, abseits von Kitsch

Bekenntnisse eines Betrügers
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Bekenntnisse eines Betrügers
Autor: Rahul Raina
Übersetzer: Alexander Wagner
Verlag: Kein & Aber
Erschienen: 2022

Inhalt
Der Inder Ramesh wächst als mutterloser Sohn eines gewalttätigen Teeverkäufers ...

Bekenntnisse eines Betrügers
Autor: Rahul Raina
Übersetzer: Alexander Wagner
Verlag: Kein & Aber
Erschienen: 2022

Inhalt
Der Inder Ramesh wächst als mutterloser Sohn eines gewalttätigen Teeverkäufers in bescheidensten Verhältnissen in Dehli auf. Durch die Fürsorge einer französischen Nonne, die in Delhi an einer Mädchenschule unterrichtet, erlangt Ramesh die Möglichkeit zu Bildung. Diese ist der einzig gangbare Ausweg aus seiner wirtschaftlich und sozial prekären Lage. Und er nutzt sie – sogar so gut, dass er sein Wissen für andere gegen Bares zur Verfügung stellt. Durch diesen Prüfungsbetrug gerät er aber in ein Schlamassel der allerübelsten Sorte.

Meine Meinung
Dem Autor gelang es mit „Bekenntnisse eines Betrügers“ mich auf den fernen Subkontinent Indien zu entführen. Ich konnte mir zum Beispiel die überfüllten Straßen, öffentlichen Verkehrsmittel etc. mit ihrem Lärm und Gerüchen nach seinen Schilderungen nur zu gut vorstellen. Ich hatte bis dato noch keine Romane gelesen, die sich mit dem Indien der Gegenwart auseinandersetzen und konnte bei Rahul Raina eine gewisse Ambiguität zwischen seinem Indien und dem Westen ausmachen. Er geht kritisch mit den „Errungenschaften“ des Westens ins Gericht, wirft aber auch einen strengen Blick auf sein Heimatland Indien und seine politische und soziale Struktur. Das Ganze verpackt er in einem spannend und rasant geschriebenem Roman, der ein bisschen Liebesroman, Kriminalroman und Gesellschafts-Satire zugleich ist.
Die Charaktere sind sehr detailgenau ausgearbeitet und ich konnte die Personen direkt vor meinem inneren Auge sehen.
Der Ich-Erzähler Ramesh ist ein 24jähriger junger Mann und so ist seine Sprache wahrscheinlich authentisch aufgrund der eher derben Ausdrucksweise, was mir persönlich allerdings nicht so zusagte.

Fazit
Wer einen Indien-Roman der etwas anderen Art sucht, der sich mit Gesellschaftskritik, verpackt in eine rasante Geschichte, beschäftigt, wird mit „Bekenntnisse eines Betrügers“ fündig.

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