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Veröffentlicht am 21.06.2020

Anderes Leben in den 70ern

Brav kann ich auch, bringt aber nix
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Klappentext:

Maja, 1977 eine junge, emanzipierte, freiheitsliebende, alleinerziehende Mutter, bestreitet als Werbesprecherin ihren Lebensunterhalt. Das Theaterspielen hat sie aufgegeben, um mehr Zeit ...


Klappentext:

Maja, 1977 eine junge, emanzipierte, freiheitsliebende, alleinerziehende Mutter, bestreitet als Werbesprecherin ihren Lebensunterhalt. Das Theaterspielen hat sie aufgegeben, um mehr Zeit mit ihrem Sohn verbringen zu können. Immer auf der Suche nach der großen Liebe entwickelt sie einen unmoralischen Lebenswandel, bei dem sie fast zu spät merkt, was Liebe wirklich auszeichnet.


Fazit:

Die Autorin hat in diesem Büchlein mit Sicherheit viel von ihrem eigenen Leben, mit vielen Höhen und Tiefen, beschrieben.

Die Geschichte handelt von Maja, die sich als alleinerziehende Mutter von den Frauen dieser Zeit erheblich abhebt. Auch in den 70ern galten noch die alten Rollenklischees und Frauen hatten sich um Herd und Kind zu kümmern. Maja wuppt ihr Leben alleine und nimmt sich Rechte, die sonst nur Männern zustanden. Auch was die Sexualität angeht, fackelt sie nicht lange und nimmt sich die Männer die ihr gefallen. Allerdings werden auch Szenen beschrieben, bei denen ich den Kopf schüttelte und dachte, na die lässt sich wohl alles gefallen. Maja war für mich voller Widersprüche.

Beruflich ist sie sehr erfolgreich und arbeitet sich nach oben, teilweise scheinbar planlos und chaotisch, doch sie beweist immer wieder den richtigen Riecher. Die Beschreibungen von Majas Berufsleben haben mir beim Lesen Spaß bereitet und ich kann mir die Arbeit von Werbesprechern jetzt viel besser vorstellen.
Hin und her gerissen zwischen Beruf und Privatleben, fehlt Maja jedoch noch etwas Entscheidendes und zwar, die große Liebe. Sie trifft auf viele Männer und der Richtige scheint nicht dabei zu sein. Erst als es fast zu spät ist, erkennt sie, dass sie die wahre Liebe schon längst gefunden hat.

Das Buch hat sich schnell lesen lassen, wobei ich hier und da meine Problemchen mit dem Schreibstil hatte. War Maja in einem Moment relativ keck, so war der Schreibstil im nächsten Moment sehr sachlich und kühl. Insgesamt liest sich der Roman dennoch sehr unterhaltsam, wobei ich mir ein wenig mehr Tiefe bei der Protagonistin gewünscht hätte. Mir erschließt sich zum Beispiel immer noch nicht, warum sie einen bestimmten Mann geheiratet hat und gleichzeitig noch neue Männer am Start hatte.

Lesenswert waren für mich auch immer wieder die Episoden, die das Leben mit ihrem Sohn beschreiben. Sie zeigen, wie wichtig Maja das Wohlergehen ihres Sohnes ist.

Mich nahm das Buch mit auf die Reise in diese Zeit, in der viele Menschen im Aufbruch waren und sexuelle Revolution auf den Fahnen stand. Aus diesem Blickwinkel heraus kann ich vieles von Majas Verhalten besser verstehen.

Mir hat das Buch schöne Lesestunden bereitet und teilweise konnte ich mich köstlich amüsieren. Es ist eine Mischung aus Roman und Biographie und beschreibt ein außergewöhnliches und turbulentes Leben.

Ich vergebe eine Leseempfehlung an Leser, die gerne Biographien lesen.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Sehr gute, unterhaltsame Mischung

Der Katzenfänger und andere Grenzgänger
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Klappentext:

Der Katzenfänger und der heimliche Trinker in Saudi-Arabien; der Mann, der jedes Jahr unzählige Eisenbahnfahrpläne auswendig lernt; der Schriftsteller, der die erhabene Literatur in die Dörfer ...

Klappentext:

Der Katzenfänger und der heimliche Trinker in Saudi-Arabien; der Mann, der jedes Jahr unzählige Eisenbahnfahrpläne auswendig lernt; der Schriftsteller, der die erhabene Literatur in die Dörfer tragen soll; der Dirigent, der dem Konzertpublikum Vorträge hält; der Wissenschaftler, der sich mit einem mörderischen Plan an seinen missgünstigen Kollegen rächt: Das sind einige der exzentrischen Charaktere in diesem Erzählband mit neun Kurzgeschichten. Die Vielfalt an Themen und Schauplätzen macht diese Erzählungen zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre mit originellen und packenden Geschichten.

Fazit:

Völlig unterschiedliche Kurzgeschichten, 9 Stück, haben mir ein unglaubliches Lesevergnügen bereitet. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte, und die verschiedenen Orte konnten mich faszinieren. Von Gänsehaut und Entsetzen bis hin zu feinsinnigem Humor waren viele Emotionen vertreten.

Durch die Vielfalt der Handlungsorte und der Charaktere hatte jede Geschichte ihren eigenen Reiz und konnte mich gut unterhalten. Bei den meisten Geschichten konnte ich mitfühlen, mitbangen und mitleiden. Ich wurde zum Nachdenken und Hinterfrage angeregt und manchmal auch zum Schmunzeln. Eine bunte Mischung, die mir gut gefallen hat.

Jeder Geschichte beginnt mit einer Einleitung in das Thema, so dass ich erst einmal einen Eindruck von den Protagonisten und deren Lebensumstände erhielt. Schnell erschließt sich dann der ernste oder traurige Hintergrund der jeweiligen Geschichte. Ich war erstaunt über die Vielfalt der Themen, die sich in diesen Kurzgeschichten verbirgt.

Für diese Mischung aus Tragik, menschlichen Abgründen und gut ausgereiften Charakteren vergebe ich gerne eine Leseempfehlung an alle Leser, die mal etwas anderes lesen wollen.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Wilde Jugend

Lucia - Mein liebster Wahnsinn
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Klappentext:

Unterhaltsam und mit unverwüstlichem Optimismus erzählt Terence Horn die Geschichte eines smarten, aber auch unreifen Träumers, der sich in ein durchgeknalltes Mädchen verliebt.
Die wilde ...

Klappentext:

Unterhaltsam und mit unverwüstlichem Optimismus erzählt Terence Horn die Geschichte eines smarten, aber auch unreifen Träumers, der sich in ein durchgeknalltes Mädchen verliebt.
Die wilde Zeit und warum das alles nicht funktionierte. Lockere und witzige Prosa für Außenseiter, Träumer und Realitätsverweigerer.

Fazit:

Rossi ist ein Träumer, dem es wichtig erscheint, endlich seine Jungfräulichkeit zu beenden. Doch er will sich nicht einfach verschenken, die „Richtige“ soll es sein. Als er dann Lucia kennenlernt, beginnt das Abenteuer seines Lebens. Wird Rossi nun seine große Liebe finden, oder endet alles im Chaos? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Voller Humor hat mich der Autor in meine eigene Jugend zurückgeworfen, da mir so manche Szenen durchaus bekannt vorkamen. Sogar die manchmal recht derbe Sprache konnte mich nicht abschrecken, da auch in meiner Jugend kein Blatt vor den Mund genommen wurde. Ja, ich erinnere mich gerne an meine Jugend, sogar an die damit verbundenen Unsicherheiten, die ich auch bei Rossi erkannte.

Die Geschichte ist flüssig und gut geschrieben und der Wortwitz hat mir sehr gefallen. Es gab viele Stellen zum Lachen und auch viele Momente zum Innehalten und Nachdenken. Erwachsenwerden und seinen eigenen weg finden ist und war immer schwierig und wir haben dies selbst so oder ähnlich erlebt.

Ich wurde gut unterhalten und die Erinnerung an meine Jugend hat mir Spaß bereitet, wenn sie auch mit Wehmut erfüllt war.

Von mir eine Leseempfehlung an Jugendliche und Junggebliebene, die vor der teils deftigen Sprache nicht zurückschrecken.

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Veröffentlicht am 07.06.2020

Auf der Suche nach sich selbst

Und sonst nichts
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Klappentext:

»Ich liebe die Berge. Dass das so ist, wusste ich nicht immer. Und überhaupt wusste ich nicht viel darüber, was ich liebe und was nicht. Das Leben kam über mich, ungefiltert, jahrzehntelang ...

Klappentext:

»Ich liebe die Berge. Dass das so ist, wusste ich nicht immer. Und überhaupt wusste ich nicht viel darüber, was ich liebe und was nicht. Das Leben kam über mich, ungefiltert, jahrzehntelang sagte ich zu allem Ja, und es war irgendwie in Ordnung so - bis ich durch einen Burnout ausgebremst wurde. So also ging es nicht mehr weiter, aber wie dann?«

Rosi ist 52. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sie vier Kinder großgezogen und ihrem Mann in seinem Delikatessen-Laden geholfen. Da war keine Zeit, um sich mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen. Nun erfüllt sie sich einen alten Wunsch und zieht alleine los nach Südfrankreich. Mit Merkür, ihrem Mini-Van, mit viel Angst vor ihrer eigenen Spontaneität und mit wenig Geld: Nur 10 Euro will sie pro Tag ausgeben. Während sie dabei öfter an ihre Grenzen stößt, gewährt sie ihrer Abenteuerlust freie Wildbahn und kann viele ihrer Ängste erkennen und relativieren; und ganz nebenbei ihr altes Leben abstreifen. Ihr schlechter Orientierungssinn ist dabei nur eines von vielen Hindernissen auf ihrer andauernden Suche nach optimalen Verhältnissen.

Fazit:

So wie Rosi geht es vielen Frauen. Am Wendepunkt ihres Lebens beginnen sie zu hinterfragen, was sie aus ihrem Leben gemacht haben. Rosi fragt sich dieses nach einem Burnout und beschließt, nun mehr an sich selbst zu denken. Also erfüllt sie sich einen alten Wunsch. Sie zieht alleine los, um Südfrankreich zu erkunden. Doch ihre Reise ist ganz anders als klassische Reisen, denn sie will in ihrem Auto leben und unabhängig sein. Ob das gut geht?

Mir hat die Idee so gut gefallen, dass ich sofort meinen Koffer packte und mit Rosi auf die Reise ging. 😊

Rosi stößt immer wieder an ihre Grenzen und muss sich ihren vielfältigen Ängsten stellen. Dies macht sie sehr individuell und immer nachvollziehbar. Jeder Grenze und jede Angst sind eine neue Herausforderung, die sie annimmt und die sie Stück für Stück zu sich selbst führen.

Ich war gerne mit Rosi unterwegs und konnte sie gut verstehen. Es gab Momente in denen sich ihre Gedanken im Kreis drehten und ich dachte, sie tut sich mit einer Lösung schwer. Doch das kenne ich auch von mir und es löste Aha-Momente bei mir aus. Nur manche Gedankensprünge erstaunten mich, da sie nicht immer sofort nachvollziehbar waren.

Es gab sehr nachdenkliche Momente, die mich inspirierten, über mich und meine Wünsche nachzudenken. Auch die lustigen Episoden haben mir gefallen und mich zum Schmunzeln gebracht.
Das Buch lässt sich durch den flüssigen und schönen, teilweise recht poetischen Schreibstil gut lesen und ich habe die Seiten regelrecht verschlungen, da ich gespannt war, welche Abenteuer noch auf Rosi warten. Ob sie sich tatsächlich gefunden hat? Das müsst ihr leider selbst lesen, denn ich will nicht zu viel verraten.

Fakt ist für mich, dass Rosi sich manchen Stress selbst gemacht hat und dies jetzt auf ihrer Reise reflektiert.

Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich habe Rosi gerne begleitet.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Leichte Sommerlektüre

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Klappentext:

Sophie träumt eigentlich von einem mintfarbenen Foodtruck. Doch das Leben hat seine eigenen Pläne mit ihr: aus Versehen ergattert sie einen heißbegehrten Job bei einem Filmverleih, wo sie ...

Klappentext:

Sophie träumt eigentlich von einem mintfarbenen Foodtruck. Doch das Leben hat seine eigenen Pläne mit ihr: aus Versehen ergattert sie einen heißbegehrten Job bei einem Filmverleih, wo sie den neuesten Blockbuster vermarkten soll. Aus der Sekretärin wird unfreiwillig eine Marketing-Chefin. Für Sophie ist ihr Leben damit schon turbulent genug, aber das Schicksal legt noch eine Schippe drauf. Während der Dreharbeiten der romantischen Komödie in den Dünen Dänemarks lernt sie einen attraktiven Unbekannten und dessen Hund kennen und vergisst dabei ganz, dass sie zu Hause ja eigentlich schon liiert ist ...

Fazit:

Ich habe eine lockere und leichte Lektüre für den Sommer erwartet und genau dies habe ich bekommen.
Sofort zu Beginn durfte ich mit Sophie in ihr chaotisches und unzufriedenes Leben starten. Sie scheint vom Pech verfolgt und ihre Arbeit ist auch nur eine Notlösung, da ihr großer Traum unerfüllbar erscheint. So kommt es, wie es kommen muss. Sophie stolpert aus Versehen über einen begehrten Job im Filmverleih und ihr Leben nimmt eine rasante Wendung. Doch ob sie damit glücklich ist und der Position wirklich gerecht werden kann?

Auch wenn Sophie anfangs sehr chaotisch und naiv erscheint, nimmt sie die Herausforderung an und entwickelt sich weiter. Nur ihr mangelndes Selbstbewusstsein steht ihr immer wieder im Weg. Sie war schon immer eine Außenseiterin und dies ist immer wieder zu spüren. So nimmt sie einen bodenständigen Job an, um dem Wunsch ihres Vaters zu entsprechen und bleibt auch in einer Beziehung hängen, die scheinbar schon länger nicht mehr passt. Ob sie sich ihren Wünschen und Träumen stellt und genügend Mut hat, sie umzusetzen? Das lest bitte selbst.

Ich kam gut in die Geschichte hinein und konnte Sophie sehr gut verstehen. Sie ist eine Protagonistin mit ganz normalen Problemen und ich freute mich, dass es ihr gelang, sich weiter zu entwickeln. Die Handlung war ab einem gewissen Punkt vorhersehbar, dies sehe ich allerdings nicht als Manko, da ich bei Liebesromanen mit einem Happy End rechne.

Mir hat die Geschichte mit ihren Wendungen und dem leisen Humor gut gefallen und sie hat mich gut unterhalten. Die eigentliche Liebesgeschichte kam etwas zu kurz, was ich schon schade fand. Nick als der Richtige, tauchte relativ spät in der Geschichte auf und blieb irgendwie farblos.

Die Szenen in Dänemark haben mich besonders angesprochen, da ständig etwas passierte und Sophie sich nach und nach mit ihrem Traum auseinandersetzte. Ob sie ihn noch umsetzt, das verrate ich nicht.

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und fühlte mich gut unterhalten, wurde zusätzlich zum Nachdenken angeregt und konnte einfach abschalten.

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