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Veröffentlicht am 15.08.2018

Einfach nur merkwürdig

Der Stoff, aus dem Träume sind
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Bei diesem Buch ist, meines Erachtens nach, der Klappentext sehr irreführend. Dadurch waren zu Beginn meine Erwartungen ganz anders als die tatsächliche Geschichte. Somit musste ich mich zunächst einmal ...

Bei diesem Buch ist, meines Erachtens nach, der Klappentext sehr irreführend. Dadurch waren zu Beginn meine Erwartungen ganz anders als die tatsächliche Geschichte. Somit musste ich mich zunächst einmal umorientieren und auf die ganz andere Handlung einstimmen.

Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen. Zum einen ist es Claires Geschichte, die in England in der Nachkriegszeit in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Ihr Vater hat ihren Bruder misshandelt, sodass sie ihren Bruder großgezogen hat. Schon früh hat sie angefangen Kleider zu schneidern und zu entwerfen. 60 Jahre später trifft sie auf Vivien, die Mutter eines kleinen Jungen ist und vertraut sich ihr an. Vivien selber muss sich ihre beruflichen Träume noch erfüllen. Von ihr handelt der zweite Handlungsstrang. Kann ihr dabei die Erfahrung von Claire helfen?

Der Start in das Buch ist mir nicht leicht gefallen. Ich musste erst meine Erwartungen anpassen und mich an die Personen gewöhnen. Claire ist für mich kein Charakter, der auf den ersten Blick sympathisch ist. Sie ist ruppig und nicht sehr liebevoll. Erst durch ihre Rückblenden ist sie mir verständlicher geworden. Ihre Kindheit war definitiv nicht leicht und erklärt viele ihrer Wesenszüge. Die Nachkriegszeit wird dabei sehr gut und authentisch beschrieben. Wer sich auf einen reinen Wohlfühlroman freut, sollte das Buch nicht lesen. Diese Zeit ist nämlich nicht immer schön und hält die ein oder andere Tragödie bereit.

Vivien war mir noch schwerer greifbar. Sie ist Psychologin und analysiert einfach jeden Menschen. Dabei fällt es ihr bei sich selber extremst schwer, auch nur die kleinste rationale Entscheidung zu treffen. Sie steht sich bei allem im Weg und nimmt keine Ratschläge an. Für mich was sie da so häufig einfach so widersprüchlich, dass ihr Charakter mir nicht greifbar und nicht schlüssig war. Beispielsweise hat sie jahrelang keine Beziehungen zu Männern und dann lässt sie sich auf einen Mann ein, den sie seit wenigen Tagen kennt. Das passt für mich nicht zusammen. Wenigstens durchläuft sie zum Ende hin eine Veränderung.

Eine solche Veränderung habe ich mir auch bei Claire gewünscht. Sie erzählt zwar ihre Geschichte und öffnet sich gegenüber Vivien, aber ihr Charakter bleibt der gleiche und ihre Wunden aus der Vergangenheit sind nicht verheilt. Durch ein relativ offenes Ende kann sich der Leser zwar ausmalen, dass sich ihr Leben verbessert und sie glücklicher wird, aber auf den Seiten steht nichts davon.

Als ich auf der letzten Seite angekommen war, war ich überrascht. Ich hätte mir so viel mehr noch gewünscht. Für mich sind noch so viele Fragen offen geblieben, dass mir das Ende viel zu abrupt kam. Es ist mir auch nicht klar, was mir die Geschichte eigentlich sagen möchte. Aus den meisten Büchern kann man in der Regel irgendetwas mitnehmen. So Weisheiten wie „jeder Topf findet seinen Deckel“ oder „die Zeit heilt alle Wunden“. Hier fehlt mir irgendeine Botschaft. Ich bin einfach nur verwirrt.

Für mich war die Lektüre von „Der Stoff aus dem Träume sind“ einfach nur merkwürdig. Die Geschichte war anders als erwartet, die Personen nicht schlüssig und das Ende reißt den Leser komplett aus der Handlung heraus. Das einzig Positive waren für mich die Rückblenden und die authentische Darstellung der Nachkriegszeit.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Indianer Jones trifft auf These broken Stars

Undying – Das Vermächtnis
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„Wir werden unsere Geschichte den Sternen erzählen und somit niemals sterben – wir werden die Unsterblichen sein. Vielleicht werden nur die Sterne uns hören, bis wir nichts als eine Erinnerung sind. Doch ...

„Wir werden unsere Geschichte den Sternen erzählen und somit niemals sterben – wir werden die Unsterblichen sein. Vielleicht werden nur die Sterne uns hören, bis wir nichts als eine Erinnerung sind. Doch eines Tages wird eine Spezies die von uns hinterlassene Macht entdecken – und sie wird geprüft werden, denn manchen Dinge sollten verborgen bleiben. Manche Geschichten unausgesprochen. Manche Worte ungesagt.“

Auf einem verlassenen Planeten begegnen sich Jules und Amelia. Er ist doch als Forscher und sie als Plünderin. Überall sonst hätten sie sich gehasst, aber hier sind sie aufeinander angewiesen. Zusammen beginnen sie die Reise zu einem Tempel, um dort eine vergessene Technologie zu finden. Beide haben unterschiedliche Missionen und Ziele. Können sie einander in dieser Zweckgemeinschaft trauen?

Von dem Autorenduo habe ich bereits „These broken Stars“ gelesen. Das Buch fand ich ganz nett, aber hier konnte ich nicht sonderlich den Hype verstehen. Hier hat mir irgendwie die Handlung gefehlt. Da der Klappentext von „Undying – Das Vermächtnis“ spannend klang, wollte ich den Autorinnen gerne noch eine Chance geben. Die Geschichte beginnt zunächst recht ähnlich. Wieder sind zwei Personen – ein Junge und ein Mädchen – alleine auf einem verlassenen Planeten. Einer kennt sich mit den Begebenheiten besser aus und ist gut im Überlebenstraining.

Als die beiden zu dem Tempel finden erinnert die Geschichte eher an Indianer Jones. Der Zugang ist voller Rätsel und Fallen. Dieser Aspekt ist zwar eine schöne Abwechslung, jedoch machen diese Rätsel über die Hälfte des Buches aus. So unterschiedlich sie auch sind, wurden sie mir irgendwann langweilig. Ich hätte gerne noch irgendetwas anderes gehabt. So hat für mich die Spannungskurve recht bald angenommen und konnte auch nur zum Ende hin leicht gesteigert werden.

Wer vom Stil her „These broken Stars” mochte, der wird auch dieses Buch mögen. Einige Parallelen gibt es zwischen beiden Reihen, jedoch sind auch einige neue Aspekte dazugekommen. Für mich war zwar der Schreibstil und die Charaktere angenehm, jedoch war mir die Handlung zu dürftig.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Was finden die beiden nur aneinander?

King of New York
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Es kommt selten vor, aber vor diesem Buch hatte ich eigentlich gar keine Erwartungen an die Geschichte. Ich kannte weder die Autorin noch hat ich vorher etwas über das Buch gehört. Noch außergewöhnlicher ...

Es kommt selten vor, aber vor diesem Buch hatte ich eigentlich gar keine Erwartungen an die Geschichte. Ich kannte weder die Autorin noch hat ich vorher etwas über das Buch gehört. Noch außergewöhnlicher ist, dass ich trotz fehlender Erwartungen dennoch von dem Buch enttäuscht wurde.

Als „King of New York“ bezeichnet sich Max King. Er ist sehr reich und es gewohnt, dass er seinen Willen bekommt. Neuerdings kümmert er sich an seinen Feierabenden um seine Tochter, die bei ihm eingezogen ist. Sei Privatleben trennt er dabei strikt von seinem Berufsleben – bis er auf seine neue Mitarbeiterin Harper trifft, die ihn um den Verstand bringt.

Harper ist eine ambitionierte, junge Frau, die gerne einmal ein Lob von ihrem Chef hören würde. Neben ihrem Job hat sie quasi kein Privatleben mehr. Somit frustriert es sie umso mehr, dass Max nicht die Arbeit zu sehen scheint, die sie erledigt. Als die Geschichte beginnt, können sich Harper und Max nicht sonderlich gut leiden. So wie die beiden sich verhalten, kann ich gut nachvollziehen, dass die beiden nicht miteinander auskommen.

Von einem auf den anderen Moment ändert sich ihr Verhältnis. Bereits nach wenigen Kapiteln fangen die beiden ein Verhältnis an und können nicht mehr voneinander lassen. Dieser Sinneswandel war für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Es werden hier keine Gründe geliefert, was sie aneinander mögen und es gibt auch keinen richtigen Hinweis, warum sich plötzlich ihr zuvor rein geschäftliches Verhältnis ändert.

So Wendungen, die nicht nachvollziehbar waren, gab es in meinen Augen häufiger. Das fand ich sehr schade, weil die Geschichte zwischenzeitlich echt gut war. Als alleinerziehender Vater und Geschäftsmann ist es mit Sicherheit nicht leicht. Lange Arbeitstage im Büro müssen mit gemeinsamen Abendessen, Gesprächen über Schulfreunde und Einkaufsausflügen für Abschlussballkleider in Einklang gebracht werden. Es gibt bis dato noch nicht so viele Bücher, die einen solchen Blickwinkel darstellen und das hat mich fasziniert.

Auch wenn die Thematik eigentlich spannend war, haben mich die Charaktere und die unplausiblen Wendungen enttäuscht. Es könnte so eine schöne, gefühlvolle Geschichte sein, wenn die Handlungen der Figuren nachvollziehbar wären. Dieser Aspekt war für mich leider nicht durch die anschauliche Sprache und die interessanten Denkansätze ausgeglichen werden.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Ein Tagtraum, der geplatzt ist

Wenn die Sterne Schleier tragen
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„Sie hatte sich in mein Herz gespielt. Mit jedem Tag, ja mit jeder Minute, die verging, verfiel ich ihr ein klein wenig mehr – es abzustreiten wäre sinnlos gewesen. In ihrer Gegenwart konnte ich kaum atmen. ...

„Sie hatte sich in mein Herz gespielt. Mit jedem Tag, ja mit jeder Minute, die verging, verfiel ich ihr ein klein wenig mehr – es abzustreiten wäre sinnlos gewesen. In ihrer Gegenwart konnte ich kaum atmen. Sie berührte meine Seele auf eine Weise, die ich mir nicht erklären konnte. Dieses Mädchen hatte die Macht, mit einem einzigen Wort meine ganze Welt zum Einsturz zu bringen.“

Auch wenn ich mittlerweile erwachsen bin, träume ich auch manchmal von pompösen Kleidern und Kronen. Egal wie alt ich bin, gibt es doch noch diese kleine Prinzessin in mir. Das Leben einer Prinzessin ist bestimmt nicht immer schön, aber in einem Tagtraum wirkt das Leben einfach fabelhaft. Wie schön ist es daher, manchmal in eine märchenhafte Geschichte einzutauchen und den eigenen Alltag durch den einer Prinzessin zu tauschen.

Bei „Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen“ wird der Leser in ein Europa der Zukunft entführt. Hier soll Cecilia den Thronfolger heiraten, obwohl sie ihn noch gar nicht kennt. Mit viel Widerwillen reist sie mit ihrer Familie an den Königshof um den Prinzen – und seinen Bruder Elias – kennenzulernen. Obwohl sie schon Prinz Noran versprochen ist, bekommt sie Elias nicht aus dem Kopf. Wäre ihre innere Zerrissenheit nicht schon genug, kommen noch Intrigen im Palast, eine eifersüchtige Schwester und weitere Probleme auf sie zu.

Von dem Klappentext her hat mich die Geschichte etwas an „The Selection“ erinnert. Ich liebe diese Reihe einfach und habe sie schon mehrfach gelesen. Natürlich ist es unfair zwei Reihen direkt miteinander zu vergleichen, aber ich kann definitiv versprechen, dass ich Cecilia eine faire Chance gegeben habe.

In die Geschichte bin ich gut eingetaucht. Es gibt keine lange Einleitung, sondern die Geschichte startet sofort, was mir sehr gut gefallen hat. Cecilia ist zwar noch sehr jung, aber wirkt relativ für reif. Sie versteht nicht, warum sie Noran heiraten soll, aber denkt hier zunächst an ihre Familie. Zunächst habe ich gedacht, dass sie so aus einem Pflichtgefühl heraus handelt. Jedoch ist mir im späteren Verlauf aufgefallen, dass sie scheinbar nicht sonderlich reflektiert ist. Mir hat Tiefe in ihrem Charakter gefehlt. So häufig wird bei ihr nur an der Oberfläche gekratzt, aber ihre tiefergehenden Motive werden nicht erklärt.

Wenn ein Klappentext Intrigen im Palast verspricht, dann erhoffe ich mir davon, dass es eine Veränderung oder vielleicht sogar eine Rebellion gibt. Was ich nicht erwarte ist, dass die Geschichte erst auf den letzten Seiten so richtig ins Rollen kommt. Mir ist zwar bewusst, dass dies erst der Auftakt einer Reihe ist, jedoch möchte ich hier schon in die Handlung eingeführt werden und eine Idee haben, was alles noch in dem nächsten Teil passieren kann.

Von der Idee her, war die Geschichte auf den ersten Blick nichts Neues. Ich hatte diese wunderschöne Vorstellung, dass ich mit diesem Buch in ein Schloss entführt werde, eine einzigartige und abwechslungsreiche Geschichte lese. Dieser Tagtraum ist leider geplatzt. Ich bin zwar in ein Schloss entführt worden, jedoch war die Handlung ziemlich zäh und der Charakter noch nicht ganz ausgereift. Die Sprache ist zwar unterhaltsam, aber für mich war dies leider nicht ausreichend. Mein Ausflug an den Königshof wird damit wohl enden und ich werde zurück in die Realität kehren.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Eine schwerwiegende Entscheidung

Immerwelt - Der Anfang
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„Ich möchte einfach ganz allein und ohne Einmischung von anderen eine Entscheidung treffen. Das ist alles.“ „Das kannst du doch. Genau jetzt, in diesem Moment. Und du konntest es gestern und vorgestern ...

„Ich möchte einfach ganz allein und ohne Einmischung von anderen eine Entscheidung treffen. Das ist alles.“ „Das kannst du doch. Genau jetzt, in diesem Moment. Und du konntest es gestern und vorgestern und vorvorgestern. Egal, wo du bist oder was du tust, du hast immer die Freiheit zu wählen.“

In einer Wirklichkeit kämpfen zwei Welten, Myriad und Troika, gegeneinander. So muss sich jeder Mensch in seinem ersten Leben entscheiden, in welcher Welt er sein Zweitleben verbringen möchte. Für Tenley ist dies eine sehr schwierige Entscheidung, da ihre Eltern darauf bestehen, dass sie sich Myriad anschließt und ihre Entscheidung so viel mehr Einfluss hat, auf den Kampf der Welten, als die Entscheidung eines anderen Menschen. Wie soll sie da eine freie, eigenständige Entscheidung treffen?

Wahrscheinlich musste jeder schon einmal eine schwere Entscheidung treffen, die auch nicht nur Auswirkungen auf das eigene Leben hatte. Da helfen zum Teil Pro-und-Kontra-Listen, Gespräche oder spontane Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Das Thema betrifft somit jeden irgendwann einmal und ich fand es auch sehr interessant, dass es einmal Mittelpunkt eines Buches wird. Zudem fand ich das Weltenszenario sehr faszinierend. Mir ist zwar nicht klar geworden, warum sich die beiden Welten im Krieg befinden, aber dass jeder Mensch zwei Leben hat und die Entscheidungen des Ersten das Zweite beeinflussen hat etwas für sich.

Neben der Grundidee ist auch die Sprache wirklich faszinierend. Hier werden immer wieder Zahlen aufgegriffen. Tenley sieht drei Sachen und denkt über die Zahl drei nach. Die Dreifaltigkeit oder dass es die einzige Zahl ist, die genauso groß ist wie die Sommer der vorherigen Zahlen. Diese kleinen Vergleiche oder Gleichungen fand ich immer interessant. Das hat die Geschichte etwas, besonders gemacht.

Ein Problem hatte ich bei dem Buch jedoch, dass die Geschichte quasi nur von dem inneren Konflikt von Tenley handelt. So faszinierend das Thema auch ist, möchte ich bei einem Buch nicht immer das gleiche lesen, sondern auch eine Entwicklung miterleben und eine abwechslungsreiche Handlung haben. Es soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass das ganze Buch nur aus Abwägungen besteht, aber es kommt immer alles auf dieses Thema zurück.

Auch wenn das Welten-Konstrukt neuartig ist und die Sprache faszinierende Elemente hatte, konnte das in meinen Augen nicht die fehlende Handlung ausgleichen. Die vielen Längen haben mir das Leseerlebnis so zäh werden lassen, dass ich teilweise keine Lust hatte weiterzulesen. Mein Ausflug in die Immerwelt wird daher nach diesem Buch enden, obwohl es noch eine Fortsetzung gibt. Hier gibt es andere Welten, in die meines Erachtens nach ein Besuch viel lohnenswerter ist.