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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2019

Die Mörder Mitzi

Die Alpen sehen und sterben
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Mitzi hat sich in ihrem Leben arrangiert. Sie lebt mit ihrem Freund zusammen, der sie zwar berufsbedingt viel alleine lässt, aber sie ist zufrieden. Als sie eines Tages, während eines Kurzurlaubes in Kufstein, ...

Mitzi hat sich in ihrem Leben arrangiert. Sie lebt mit ihrem Freund zusammen, der sie zwar berufsbedingt viel alleine lässt, aber sie ist zufrieden. Als sie eines Tages, während eines Kurzurlaubes in Kufstein, Zeugin eines Mordes wird, verändert sich ihr Leben radikal. Der Täter, der nun weiß, dass es eine Zeugin gibt, nähert sich ihr, tötet die Mitwisserin aber nicht. Auch Mitzi identifiziert den Mörder nicht bei der Polizei, stattdessen nähern sich die beiden immer mehr an und es entsteht eine ungewöhnliche und gefährliche Beziehung der besonderen Art...

Ich habe von der Autorin Isabella Archan bereits die Bücher der Reihe um die ermittelnde Zahnärztin Dr. Leo Kardiff verschlungen und war nun wahnsinnig gespannt auf die Protagonisten des neuen Krimis. Ich wurde nicht enttäuscht. Auch in "Die Alpen sehen und sterben" legt Isabella Archan sehr viel Wert auf ihre Charaktere und zaubert wieder außergewöhnliche Personen aus dem Hut, die den Kriminalroman wirklich zu etwas besonderen machen. Gekonnt baut sie den Spannungsbogen zu Beginn der Geschichte mit dem kalt-blütigen Mord an einen jungen Mann auf und hält ihn dann über die skurrile Beziehung von Täter und Zeugin auf einem ständig hohen Niveau. Sie arbeitet hier viel mit den Gedanken und den Gefühlen, die die Protagonisten antreiben und konstruiert eine komplexe und aus meiner Sicht nur sehr schwer vorhersehbare Geschichte, die auch mit einem gelungenen Ende aufwarten kann.

Für mich hat Isabella Archan auf ein Neues bewiesen, dass sie das Talent hat, den Leser in den Bann zu ziehen und den Verlauf der Geschichte auch über ihre außergewöhnlichen Chraktere lange im Dunklen zu halten. Gerade, wenn man sie schon einmal live bei einer Lesung erlebt hat, kann man nachvollziehen, wie sehr sie in ihren geschaffenen Protagonisten aufgeht. Ich empfehle "Die Alpen sehen und sterben" sehr gerne weiter und bewerte den Kriminalroman, der aus der großen Masse des Genres hervorsticht, mit den vollen fünf von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 17.06.2019

Ein absolut fesselnder Thriller

Mutter Seelen Allein
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Katharina scheint ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Ihr fürsorglicher Mann und der kleine fünfjährige Timo bilden eine nach außen hin erstrebenswerte Familienidylle. Aber es gibt einige ...

Katharina scheint ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Ihr fürsorglicher Mann und der kleine fünfjährige Timo bilden eine nach außen hin erstrebenswerte Familienidylle. Aber es gibt einige Geheimnisse im Leben der Protagonisten und plötzlich scheinen die Geister der Vergangenheit ihren Tribut zu zollen. Das Familienglück ist in Gefahr und niemand weiß. wie die Beteiligten mit den plötzlich aufkommenden Wahrheiten umgehen werden?

Nachdem mir "Seelenfeindin", das letzte Buch der Autorin Sabine Trinkaus, sehr gut gefallen hat, bin ich mich großen Erwartungen in ihr neues Werk gestartet. "Mutter Seelen Allein" konnte diesen Vor-schußloorbeeren mehr als gerecht werden. Sabine Trinkaus erzählt die Geschichte in einem sehr dichten und fesselnden Schreibstil. Sie arbeitet mit vielen kurzen Sätzen und auch Kapiteln, die mit den verbundenen Perspektivwechseln für Tempo und Tiefe sorgen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches sehr behutsam aufgebaut und im Verlauf immer weiter gesteigert, dabei konzipiert die Autorin eine aus meiner Sicht äußerst raffinierte Geschichte, die in einem völlig überraschenden und fulminanten Finale endet. Das Ganze wirkt zunächst ein wenig undurchsichtig, aber je besser der Leser in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eingebunden wird, desto komplexer erscheint das Konstrukt. Bewusst verzichtet Sabine Trinkaus dabei auf blutrünstige oder spektakuläre Szenen und setzt vielmehr auf die Spannung der Protagonisten unterein-ander. Ein tolles Leseerlebnis!!

"Mutter Seelen Allein" sticht aus meiner Sicht mit seiner Tiefe und Feinfühligkeit aus der Menge der Thriller angenehm hervor. Ich halte das Buch für äußerst lesenswert, empfehle es daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Digitalisierung des Verbrechens

Tödliche neue Welt
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In Münster hält mit einem berühmten japanischen Künstler die Kultur Einzug. Er färbt die Fassaden der Münsteraner Innenstadt in bunte Farben und die Menschen strömen in die Stadt, um diesem Spektakel beizuwohnen. ...

In Münster hält mit einem berühmten japanischen Künstler die Kultur Einzug. Er färbt die Fassaden der Münsteraner Innenstadt in bunte Farben und die Menschen strömen in die Stadt, um diesem Spektakel beizuwohnen. Bei einem öffentlichen Auftritt des Künstlers bricht dieser plötzlich zusammen und verstirbt noch an Ort und Stelle. Genauere Hintergründe sind zunächst nicht ersichtlich, aber die inneren Verletzungen, die durch ein MRT zu erkennen sind, geben dem Hauptkommissar Ivens zu denken. Bei seinen Recherchen begibt er sich immer weiter in die neue digitale Welt und muss feststellen, dass sie nicht für alle ein Segen ist...

Ich war im Vorhinein sehr gespannt auf die Zukunftsvision der Stadt Münster, die Paul Weiler in seinem neuen Kriminalroman gezeichnet hat, da ich in unmittelbarer Nähe zu Hause bin. Das Szenario wirkte auf mich erschreckend real und stellte einen aus meiner Sicht gelungenen und sehr innovativen Rahmen für einen Krimi dar. Der Autor erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Den Spannungsbogen baut Paul Weiler geschickt mit dem mysteriösen Tod des japanischen Künstlers auf und hält ihn mit spannenden Recherchen und plötzlichen Wendungen auf einem hohen Niveau. Das Finale kann dann mit einem guten Plot überzeugen und schließt die Geschichte für mich nachvollziehbar und schlüssig ab. Gerade auch der Hinweis zu Beginn des Buches, dass die erwähnten Technologien real und nicht der Fantasie des Autors entsprungen sind, verleiht dem Buch einen mahnenden Charakter.

"Tödliche neue Welt" war für mich ein moderner und zugleich sehr gelungener Kriminalroman, der mich mit seinen technischen Einsichten in die digitale Welt nicht überforderte, aber überraschte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle und natürlich auch mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Justizskandal

Der Fall Collini
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Auf den jungen Anwalt Caspar Leinen wartet in seiner Funktion als Pflichtverteidiger ein äußerst undankbarer Fall. Der bis dahin völlig unbescholtene Fabrizio Collini tötet ohne ersichtlichen Grund den ...

Auf den jungen Anwalt Caspar Leinen wartet in seiner Funktion als Pflichtverteidiger ein äußerst undankbarer Fall. Der bis dahin völlig unbescholtene Fabrizio Collini tötet ohne ersichtlichen Grund den Industriellen Jean-Baptiste Meyer. Zu Leinens Entsetzen handelt es sich bei dem Opfer um den Großvater seiner Jugendliebe Johanna und sein Mandat verweigert jegliche Aussagen bezüglich seines Motivs. In dem Prozess bekommt es der unerfahrene Anwalt auch noch mit Starverteidiger Professor Richard Mattinger zu tun, so dass sich sein Anwaltsdebüt zunehmend zu einem Fiasko entwickelt. Die Situation erscheint aussichtslos, aber Caspar ist wild entschlossen, sich für die Interessen seines Mandanten einzusetzen...

"Der Fall Collini" ist das Erstlings-Werk des mittlerweile erfolgreichen Autors und ehemaligen Strafverteidigers Ferdinand von Schirach. Er nimmt sich in seinem brisanten Fall eines Justizskandals der 70er Jahre an und verpackt diesen in einer fesselnden und aus meiner Sicht äußerst spannenden Story. Er erzählt die Geschichte in einem nüchternen aber sehr passend wirkenden Schreibstil, der die Geschehnisse authentisch und real wirken lässt. Der Leser wird quasi mit in den Gerichtsaal genommen und kann den dramatischen Ent-wicklungen hautnah folgen. Sehr gut beschrieben empfand ich die Gefühle und Gedanken der Protagonisten, die dieser emotionale Fall bei Ihnen auslöste. So stellte sich immer wieder die Frage von Gerechtigkeit und Pflichterfüllung, die ich auch als Leser öfters als sehr schwer zu beantworten, bei Seite schob.

Ich empfand die Umsetzung des Hörspeils als äußerst gelungen. Es war für mich auch eine neue Erfahrung einem gut inszenierten Hörspiel zu folgen, nachdem ich schon einige Hörbücher genießen durfte. Das Hörspiel erzeugte mit den musikalischen Untermalungen und den unterschiedlichen Stimmen eine sehr dichte Atmosphäre und ließ mich sozusagen am Geschehen teilhaben. Gerade auch die dramatischen Moment im Gerichtssaal erzeugten die eine oder andere Gänsehaut beim Hören. Ein tolles Erlebnis.

Insgesamt bin ich begeistert von meinem Ausflug in die Hörspielwelt gepaart von einem tollen Buch, so dass ich dieses Experiment nun häufiger wagen werde. Ich kann dieses Hörspiel nur wärmstens empfehlen und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.05.2019

Eine packende Familienchronik

Bella Ciao
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Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen ...

Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen Erfahrung verlassen hat. Ihr langjähriger Freund Pietro hat sie mit ihrer besten Freundin Anita hintergangen. In einer spontanen Reaktion ist sie nach Amerika geflohen, wo sie sich ein neues Leben aufgebaut hat. Nach vielen Jahren will sie nun Anita begegnen, ohne zu wissen, was ihr Schicksal für sie vorgesehen hatte...

Die Autorin Raffaella Romagnolo hat aus meiner Sicht mit "Bella Ciao" einen fesselnden Familienroman in einer spannenden historischen Kulisse geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und nicht immer einfachen Schreibstil, der meine ganze Aufmerksamkeit erforderte, aber mich gleichzeitig in den Bann ziehen konnte. Die komplexe Familienchronik ist gespickt von dramatischen Schicksalsschlägen, Enttäuschungen und auch glücklichen Verbindungen. Das Ganze wird von Raffaella Romagnolo gekonnt in den historischen Hintergrund der beiden Weltkriege verpackt, was der Chronik einen besonderen Stempel aufsetzt.

"Bella Ciao" ist für mich ein besonderer Roman, der mich in seiner Art überrascht und begeistert hat. Gerade die bildgewaltige Sprache der Autorin konnte mich überzeugen und die Wichtigkeit den dramatischen historischen Hintergrund immer wieder aufzubereiten zeigt die Tatsache, dass für die Europa-Wahlen tatsächlich Enkel des damalig herrschenden Mussolini zur Wahl stehen. Ich empfehle das aus meiner Sicht äußerst lesenswerte Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen weiter.