Handlung zu langsam, Romanze zu überstürzt
A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic"A spark of Time - Rendezvous auf der Titanic" folgt zwei jungen Erwachsenen, die sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben und dort sich widersprechende Missionen erledigen müssen.
Lilly muss ...
"A spark of Time - Rendezvous auf der Titanic" folgt zwei jungen Erwachsenen, die sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben und dort sich widersprechende Missionen erledigen müssen.
Lilly muss eine Kette auftreiben, die mit der Titanic untergegangen ist, um mit dem Geld, welches für die Wiederbeschaffung geboten wird, die Spielschulden ihres Vaters zu begleichen.
Damien muss das Zahnrad stehlen, mit dem Lilly in die Zeit reist, um seine Schwester vor seinem Vater zu beschützen, und soll sie in der Vergangenheit zurücklassen.
Stattdessen verlieben sich die beiden ineinander, was sie beide ihre Mission kosten könnte.
In dieser Romantasy ist die Fantasy-Handlung stärker - aber der Fokus liegt auf der Romanze.
Der Anfang stellt uns die Charaktere spannend vor:
Auf der einen Seite Lilly, die mit Herz und Seele im Antiquariat ihrer Familie arbeitet und die dazugehörigen Zeitreisen bestreitet, sich aber die Möglichkeit zu mehr Selbstständigkeit erhofft. Zugleich bereitet ihr diese gewünschte Selbstständigkeit auch Angst und Selbstzweifel.
Auf der anderen Seite Damien, der für seinen Vater durch die Zeit reist und Zahnräder von anderen Zeitreisenden stiehlt. Er hasst seinen Vater und wie dieser ihn und seine Schwester Ruby behandelt, aber er bleibt, solange Ruby noch nicht bereit ist, sich von ihrem Vater zu lösen. Als er Ruby dann doch überreden kann, mit ihm wegzulaufen, dieser Versuch aber schiefgeht, wird Damien doch noch einmal gezwungen, ein weiteres Zahnrad zu stehlen, wenn er für Rubys Sicherheit sorgen möchte.
Das letzte Drittel ist auch wieder spannend. Alles spitzt sich bis in die letzten Minuten der Titanic zu, bevor die beiden in die Gegenwart zurückreisen. Dieser letzte Teil hat mir wirklich sehr gut gefallen und weckt in mir ein Interesse auf den zweiten Band.
Der Mittelteil im Gegensatz ist dafür ziemlich schwach. Es ist Liebe auf den ersten Blick und dann sind die Missionen auch so gut wie vergessen. Da Damien eh nur widerwillig dort ist, kann ich das bei ihm noch nachvollziehen, aber Lillys Handlungsstrang wurde hiervon getötet. Weg war die zielstrebige und involvierte Lilly, die man in den ersten Kapiteln kennen und lieben gelernt hatte. Weg war die Dringlichkeit, an die Kette zu kommen und ihren Lebensunterhalt in der Gegenwart zu sichern. Man konnte meinen, dass sie nur zum Flirten auf die Titanic gereist war, so leicht ließ sie sich durch Damien von ihrer Mission ablenken.
Damit tat ich mich sehr schwer, denn der Mittelteil widersprach allem, was wir in den ersten Kapiteln über Lilly gelernt hatten.
Zum Glück holt der letzte Teil dies jedoch noch mal wieder heraus.
Dieser letzte Teil spricht aber dafür, dass die Autorin stärkere Handlungen schreiben kann, und somit habe ich trotz des enttäuschenden Mittelteils große Hoffnungen für den zweiten Teil. Dieser hat schließlich bereits die Etablierung der Dynamik zwischen Lilly und Damien hinter sich und kann damit, insbesondere auch aufgrund der am Ende noch kompliziert gewordenen Beziehung der beiden, nicht in die gleichen Pfützen treten wie dieser Band. Damit wird er sich hoffentlich mehr auf die Handlung konzentrieren, die ich auch in diesem Buch genossen habe, wenn sie nicht beiseite geworfen wurde, um der viel zu überstürzten Romanze Platz zu machen.