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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2020

Frauensolidarität

Das Haus der Frauen
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Solène ist eine erfolgreiche Anwältin - aber sehr unglücklich. Nach einem Burnout versucht sie, wieder Fuß zu fassen und erinnert sich an früher.
Sie hat so gerne geschrieben, war sehr begabt, doch ihre ...

Solène ist eine erfolgreiche Anwältin - aber sehr unglücklich. Nach einem Burnout versucht sie, wieder Fuß zu fassen und erinnert sich an früher.
Sie hat so gerne geschrieben, war sehr begabt, doch ihre Eltern haben sie in die Juristerei gedrängt.
Als sie von einem Ehrenamtsjob in einem Frauenhaus erfährt, bei dem sie Schreiberin wäre, also Briefe, Behördenschriftstücke und ähnliches für die Bewohnerinnen verfassen soll, beschließt sie, das auszuprobieren.

Sie bekommt Einblick in viele Einzelschicksale - und sehr bald fragt man sich, wer da eigentlich wem hilft...

Neben den aktuellen Geschehnissen gibt es eine zweite Ebene im Buch - den Rückblick auf das Leben von Blanche Peyron, die das Haus gegründet hat.
Das war sehr interessant, ich habe bislang noch nichts von ihr gehört, dabei war sie eine mutige, selbstlose und tatkräftige Frau, die Unglaubliches erreicht hat. Ebenso ihr Mann, für die Zeit scheinen die beiden eine absolut gleichberechtige Partnerschaft geführt zu haben. Ein kleine Einblick in die Heilsarmee war damit auch verbunden.

Beide Ebenen waren spannend, den historischen Teil hätte ich mir aber etwas ausführlicher gewünscht - aber mit nur 256 Seiten ist es ja ein eher dünnes Buch.

Mein kleiner Kritikpunkt: obwohl die einzelnen Schicksale der Frauen erschütternd sind - so richtig nah an mich herangekommen sind sie nicht. Das liegt vermutlich am schön und flüssig zu lesenden, aber doch eher nüchternen Schreibstil.
Oder daran, dass mit "Der Zopf" die Messlatte bei der Autorin bei mir auch sehr hoch liegt.

Nichtsdestotrotz ein sehr interessantes Buch, bei dem sich das Lesen gelohnt hat.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

So einfach könnte es sein

Meal Prep für Mamis
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Den Titel fand ich ja etwas reduziert, bestimmt gibt es auch Papis, die sich der Verpflegung widmen möchten? Dann habe ich aber mal mein Umfeld beäugt und muss sagen, nö, der Titel passt schon prima.
Dazu ...

Den Titel fand ich ja etwas reduziert, bestimmt gibt es auch Papis, die sich der Verpflegung widmen möchten? Dann habe ich aber mal mein Umfeld beäugt und muss sagen, nö, der Titel passt schon prima.
Dazu auch noch später.

Ich finde das Buch großartig. Das Meal Prep Konzept wird erklärt, die möglichen Einfrier- und Aufbewahrungsmethoden vorgestellt und gegliedert ist es auch noch sehr logisch.
Dem Rezeptteil vorangestellt ist der Bereich Frühstück - fast etwas zu ausführlich, wir sind eher die schnellen Alltagsfrühstücker, aber es ist ja nicht nur für uns geschrieben...

Die Hauptgerichte sind nach Jahreszeiten sortiert, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Super, so kann man saisonal kochen.

Die Tipps im Anschluss jeden Rezeptes finde ich klasse, so gibt es beim Pulled Chicken mit Tacos beispielsweise neben dem Hinweis zum Einfrieren & Auftauen, der standardmäßig immer dabei ist und wirklich weiterhilft, da er ganz konkret ist ("Über Nacht im Kühlschrank oder in der Mikrowelle auf kleinster Stufe in ca. 10 Minuten auftauen lassen. Dann in der Mikrowelle bei 600 Watt ca. 3 Minuten erhitzen") und damit auch für Anfänger machbar ist noch einen Vorschlag für Erwachsene (hier mit Tabasco etwas Feuer zu machen). Außerdem noch Varianten, für die man die Füllung auch noch verwenden kann, so dass sich gleich eine größere Menge zu kochen lohnt.

Nun zur Rezeptauswahl.
Ich bin begeistert, ich würde fast jedes Gericht essen wollen. Die Auswahl ist gesund, gemüselastig und vielseitig und um beim Buchtitel zu bleiben: perfekt für Mamis. Ja, üble Schublade, ich weiß, aber bei uns ist es so. Weder Kind noch Mann geht das Herz auf, wenn ich Wirsingpuffer, Hirseauflauf, Zucchini Muffins, Polentaschnitten oder Hirsebratlingen serviere (das ist noch eine beschönigende Beschreibung).
Klar gibt es auch Pizzaschnecken, Kartoffelsuppe und Chicken Nuggets, überwiegend sind es aber Rezepte, die leider (!!) nur mein Herz erfreuen.
Für uns deshalb nur bedingt geeignet, deshalb habe ich auch einen Stern abgezogen, für Familien mit etwas breiter aufgestellten Essensvorlieben ist das Buch aber ein echter Traum.

So, jetzt träume ich weiter von Kichererbsencurry, gefüllten Spinatpaprikas und geröstetem Brokkoli. Seufz...

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Zwei ältere Männer, ein Berg, die Freundschaft und die Liebe

Das kann uns keiner nehmen
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Dieses Buch hat mich - was äußerst selten ist - zu "man kann auch abbrechen" Überlegungen geführt. Ich habe es nicht getan.

Zwei ältere weiße Männer besteigen in Afrika einen Berg zusammen, der sehr ...

Dieses Buch hat mich - was äußerst selten ist - zu "man kann auch abbrechen" Überlegungen geführt. Ich habe es nicht getan.

Zwei ältere weiße Männer besteigen in Afrika einen Berg zusammen, der sehr nervtötende Bayer Tscharli, ungehobelt, Chauvi, definitiv niemand, mit dem ich freiwillig Zeit verbringen würde. Und Hans, dem es mit Tscharli genauso geht und der eher ein zurückhaltender Typ ist. Sympathisch waren mir beide nicht.


Nach der Bergtour setzen sie ihre Reise gemeinsam fort und die Gespräche, ja nun, ohne solche genau zu kennen würde ich sagen: typische Altherren-Gespräche. Nichts, was mich interessiert, ganz im Gegenteil, die Beiden gingen mir auf die Nerven und ich fand das Buch fürchterlich uninteressant. Es hat sich gezogen, was mich bei der Stange hielt, waren die Beschreibungen Afrikas - fernab der romantisierten Vorstellungen. Man merkt dem Buch hier an, dass persönliche Erfahrungen zugrunde liegen und mag kaum glauben, dass Reiseveranstalter tatsächlich Reisen in Kriegsgebiete durchführen.

Dann - urplötzlich - leider schon im fortgeschrittenen Lesestatus - wurde es aber interessant, zwischen den beiden ungleichen Männer bahnte sich eine Freundschaft an und der Austausch wurde sehr ernsthaft. Auch die Begleitumstände wurden dramatisch.
Ein sehr starker Teil und genauso beeindruckender Abschluss des Buches, der für mich den zähen Start und Mittelteil tatsächlich wett machte.

Zwei Zitate aus dem Buch, die die Bandbreite auch schön aufzeigen:
"Einmal noch leben vor dem Tod"
"Eigentlich sind wir doch alle Friseure"

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Wohlfühlroman

Zu wahr, um schön zu sein
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Caro hat sich eine ganz besondere Überraschung für ihren Mann zur Silberhochzeit ausgedacht...doch dann wurde sie ganz besonders überrascht. Ganz besonders schrecklich!

Das hier ist ein typischer Frauenroman ...

Caro hat sich eine ganz besondere Überraschung für ihren Mann zur Silberhochzeit ausgedacht...doch dann wurde sie ganz besonders überrascht. Ganz besonders schrecklich!

Das hier ist ein typischer Frauenroman (und das meine ich nicht abwertend) und das fröhlich-bunte Cover hält, was es verspricht. Genau so ist auch das Buch.

Witzig und temporeich lässt es sich locker-leicht weglesen.

Die erste Hälfte hat mir richtig gut gefallen, dann hat es für mich etwas nachgelassen, es wurde mir dann doch zu arg unrealistisch. Frisch verlassen und dann noch Kummerkasten für die neue Beziehung spielen und dem Ex am gleichen Grundstück großherzig Unterschlupf bieten? Hmpf.

Die sprechende Kaffeemaschine hat mich an den sprechenden Kühlschrank in einem anderen Buch erinnert und die zweite Hälfte hatte für meinen Geschmack auch etwas Längen.

Aber hey, es ist ein Roman und die Charaktere an sich waren wirklich witzig, überzeichnet, klar, aber insgesamt ein schöner Unterhaltungsroman.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Für Zehnjährige schon komplex und gruselig

Mitternachtsstunde 1: LEX Mitternachtsstunde
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Ich habe mich bei dem Buch ja sofort in das Cover verliebt und "in echt" ist es noch mal grandioser, einzelne Elemente davon leuchten nämlich im Dunkeln. Emilys Augen wirken dann so richtig gruselig. Uaaaah! ...

Ich habe mich bei dem Buch ja sofort in das Cover verliebt und "in echt" ist es noch mal grandioser, einzelne Elemente davon leuchten nämlich im Dunkeln. Emilys Augen wirken dann so richtig gruselig. Uaaaah!
Bei Tageslicht sieht Emily samt Igelchen ja eher niedlich aus und deshalb hat das Cover bei mir auch einen völlig falschen Erst-Eindruck hinterlassen.

Denn tatsächlich ist die Fantasygeschichte alles andere als niedlich!
Für Zehnjährige finde ich es teilweise schon ganz schön heftig, relativ brutal und sehr gruselig. Die zehnjährige Co-Leserin ist aber nach dem Lesen der Harry Potter Bänden deutlich abgebrühter und gibt genau das mit: "Wenn man Harry Potter gelesen hat, ist das Buch hier nicht so sehr gruselig. Wenn man aber etwas ängstlicher beim Lesen ist, dann darf man das Buch mit Zehn noch nicht lesen."

Ihr Kritikpunkt ist ein anderer: sie fand die Handlung teilweise ziemlich verwirrend - mit all den merkwürdigen Geschöpfen und der eigenen Logik in der Mitternachtsstunde kann ich der Einschätzung folgen, ging mir auch so.

Emiliy als Charakter ist super, sie ist richtig rotzig und nicht auf den Mund gefallen und spart auch in Extremsituationen nicht mit ihren Sprüchen.
Kostprobe gefällig?
"Sorry, aber wir sind hier nicht in Herr der Ringe und ich bin nicht ihr verdammter Frodo"
Fanden wir klasse!
Emily hat ihr loses Mundwerk von ihrer Mutter, auch diese spart nicht mit Sprüchen, am besten hat mir ihre Lebensweisheit: "Gerate nie wissentlich in eine Snack-Unterversorgung" gefallen.

Vom kleinen Igel Hoggins haben wir uns mehr Präsenz im Buch erwartet, dieser war gar nicht so sehr im Mittelpunkt.

Insgesamt waren wir ein klein wenig enttäuscht, weil wir mit großen Erwartungen ans Lesen gegangen sind, das Fazit der Tochter:
Wenn es Band 2 in der Stadtbibliothek gibt, würde ich ihn wieder lesen, mein Taschengeld würde ich aber nicht dafür opfern.

Geeinigt haben wir uns auf 4 Punkte - wobei die Tochter hier großzügiger als ich war.

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