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Veröffentlicht am 09.03.2021

Tolle Grundidee, absolut schlechte Umsetzung

Die Nachbarin
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Ein Wohnhaus in London. Die Nachbarn schotten sich alle ab, doch die Wände sind dünn. Lexie hört Harriett, Harriett hört Lexie. Beide machen sich ein Bild von der anderen und reden sich ein, das Gras ist ...

Ein Wohnhaus in London. Die Nachbarn schotten sich alle ab, doch die Wände sind dünn. Lexie hört Harriett, Harriett hört Lexie. Beide machen sich ein Bild von der anderen und reden sich ein, das Gras ist auf der anderen Seite grüner. Eine von beiden lebt glücklicher. Doch welche?

Der Plot klang echt super, doch schnell erkannte ich, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Das ist schade, denn man hätte echt was aus der Grundidee machen können. Stattdessen aber liest man im Wechsel die Sicht der beiden Nachbarinnen, deren Gemeinsamkeit nur der Fakt ist, dass sie die andere um ihr Leben beneiden, ohne es wirklich zu kennen. Beide bilden sich ein, die andere auch ohne Kontakt einschätzen zu können – und liegen falsch.

Die eine hat die Trennung vom Ex nicht verkraftet, obwohl der psychische Gewalt ausübte, die andere hat eine Fehlgeburt hinter sich und leidet darunter und unter der Tatsache, dass sie einfach nicht mehr schwanger wird. Harriett stellt sich schnell als Psychopathin heraus und ihr Geheimnis, was sie denn Schlimmes getan hat, wird erst spät aufgedeckt. Lexie driftet in ihrem Wunsch, endlich mit Tom ein Kind zu bekommen, ebenfalls immer mehr in eine psychische Krankheit hinein. Nach vielen, vielen Seiten kommt dann so etwas, wie ein Showdown. Und hier hatte ich das ungute Gefühl, dass die Autorin selbst einfach nur genug von der Story hatte …

Doch, mir ist schon klar, welche Aussage das Buch haben soll. Dennoch hat es Längen, ist einem kaum jemand darin sympathisch und lässt es typische Merkmale eines Thrillers vermissen. Die beiden Stories der Frauen passen einfach nicht so recht zusammen. Die Figuren handeln alle ziemlich irrational und unlogisch.

Kinderwunsch ist eine Sache, die viel Raum im Leben einnehmen kann. Das verstehen vielleicht nur Frauen, die das schon selbst mitmachen mussten. Insofern kann ich Lexie schon verstehen, doch ist hier vieles nur halbgar erzählt und die Gedankengänge nicht gut dargestellt. Auch Toms Part ist nur unzulänglich geschildert. Seine Gedanken und Gefühle werden wie alles andere im Buch nur nebulös angedeutet. Das macht das Lesen schwierig. Obwohl das Buch mit fast 450 Seiten einen enormen Umfang hat, sagt es wenig und an den relevanten Stellen viel zu wenig bis gar nichts. So schade!

Die Grundidee ist super, die Umsetzung schlecht. Die eine oder andere gute Stelle gibt es und dass man sich von der ersten bis zur letzten Seite unwohl fühlt, weil Harrietts Verhalten absolut ängstigt, rettet noch den dritten Stern.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Mittelstarker Reihen-Auftakt

Das Windsor-Komplott
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Auf Schloss Windsor wird gefeiert und die Queen genießt es. Sie tanzt und freut sich, dass alles prächtig läuft. Doch am nächsten Morgen dann der Schock – einer der Tanzpartner der Queen, ein junger russischer ...

Auf Schloss Windsor wird gefeiert und die Queen genießt es. Sie tanzt und freut sich, dass alles prächtig läuft. Doch am nächsten Morgen dann der Schock – einer der Tanzpartner der Queen, ein junger russischer Pianist, wird in einer prekären und eindeutigen Position tot aufgefunden. Doch die Queen glaubt nicht an einen Unfall bei einem Sexspielchen und ermittelt mit Hilfe ihrer Assistentin Rozie under cover selbst …

Die Geschichte hat durchaus ihren Reiz, zumal das Hofleben sehr schön mit britischem Humor gewürzt geschildert wird und immer wieder Anspielungen eingestreut sind, die einen zum Grinsen bringen. Die Beziehung zwischen der Queen und ihrem Prinzen wird gelungen und sehr humorvoll geschildert. Natürlich haben auch die Corgies ihren Platz in der Story, es gibt die Queen nicht ohne diese Hunde. Man muss sie einfach mögen!

Schade fand ich aber schnell, dass die Queen im Grunde nur Anstöße gibt und gekonnt Fäden zieht, die eigentliche Ermittlungsarbeit aber Rozie überlässt. Klar, die Queen kann nicht so fröhlich durch die Gegend wandeln und Fragen stellen, das würde schon auffallen. Dennoch hätte ich mir ein paar mehr Aktionen von ihr gewünscht. In diesem Band finde ich leider noch nicht die „königliche Unterhaltung“, die ich mir erwartet hatte.

Man muss die wichtigsten Figuren des Buches einfach mögen. Sogar der bissige Philip ist auf seine Weise super charmant und liebenswert. Zeitlich spielt die Story im Jahr 2016, also kurz vor dem 90. Geburtstag der Monarchin. Die Idee ist sehr gut, die Umsetzung ein bisschen danebengegangen. Mir war die Geschichte insgesamt irgendwann zu sehr ausgedehnt, in die Länge gezogen. Da dies jedoch der erste Band einer Serie ist, hoffe ich darauf, dass es künftig ein bisschen lockerer zugeht und ich in diesem Band zunächst mal alle bleibenden Figuren kennenlernen musste. Der größte Fan bin ich noch nicht und ich werde abwarten, ob ich das noch werde.

SJ Bennett versteht es durchaus, einem Cosy-Crime mit Humor das Krönchen aufzusetzen und ausgefallene Ideen auszuarbeiten. Aber sie verliert dabei auch ein bisschen den Blick für Längen. Das kann leider auch die geniale Lesung von Sandra Voss nicht ausbügeln. Deshalb gebe ich für mittelguten Genuss auch mittelgute drei Sterne.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Nicht ganz das, was ich erhofft hatte

Medizin - endlich verständlich
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Leider hatte ich mir etwas anderes unter dem Inhalt versprochen, als ich dann bekommen habe. Deshalb habe ich mich ewig lang durch das Buch gequält. Ein wenig hatte ich erwartet, dass Wimmer im Stile von ...

Leider hatte ich mir etwas anderes unter dem Inhalt versprochen, als ich dann bekommen habe. Deshalb habe ich mich ewig lang durch das Buch gequält. Ein wenig hatte ich erwartet, dass Wimmer im Stile von Hirschhausen auf humorvolle Weise (wie auch das Titelbild suggeriert) medizinische Dinge erklärt. Bekommen habe ich recht trockene Fakten und Zahlen. Das kann man auch googeln …

Ab und an gibt es dann eine mehr oder weniger lustige Zeichnung zum entsprechenden Thema oder ein Foto des Autors. Ganz sinnbefreit sind die Informationen nicht, aber eben doch trocken und dadurch recht langweilig. Also nicht viel besser, als die üblichen Informationen, die man über andere Kanäle auch erlangen kann. Verständlich, ja. Aber auch langweilig und vor allem langwierig.

Am Ende findet sich „Das kleine ABC der Medizinersprache“. Das gefällt mir noch am besten am ganzen Büchlein. Insgesamt bleibt zu sagen, dass es nicht verkehrt ist, ab und an mal etwas nachlesen zu können, aber wirklich der Burner ist das Büchlein dann doch nicht. Für mich drei Sterne wert.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Leider wird mir da so gar nicht weihnachtlich

Rachs Rezepte für Weihnachten
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Christian Rach ist ein Mensch mit einer ganz eigenen Ausstrahlung. Seine Art zu kochen ist ehrlich und geradlinig. So sind auch die meisten Rezepte in diesem Buch. Trotz netter Aufmachung bietet dieses ...

Christian Rach ist ein Mensch mit einer ganz eigenen Ausstrahlung. Seine Art zu kochen ist ehrlich und geradlinig. So sind auch die meisten Rezepte in diesem Buch. Trotz netter Aufmachung bietet dieses Weihnachts-Buch irgendwie nichts, das es mir ans Herz wachsen lässt. Die Menüs sind teils bodenständig, teils fast schon exotisch. Aber sie lassen in mir nicht die Weihnachtsstimmung aufkommen, die sonst weihnachtliche Rezepte auslösen. Dass Rach hier vorwiegend klassisch bleibt und nur ein bisschen neue Wege geht, ist nicht wirklich mein Problem mit diesem Buch. Es sind vermutlich einfach die langweiligen Klassiker, die zu wenig Nostalgie auslösen, dafür aber den Wunsch aufkomme lassen, es selbst bloß nicht so, sondern völlig anders zu machen. Keine Ahnung, auf alle Fälle trifft das Buch bei mir leider einfach nicht den richtigen Nerv.

Die Kapitel setzen sich folgendermaßen zusammen: Weihnachtsplätzchen, Weihnachten traditionell, Weihnachten mit Zeit und Muße, Weihnachten schnell und günstig, Weihnachten grenzenlos gut, Weihnachten zu zweit, Leichtes für die Tage danach. In jedem (bis auf Weihnachtsplätzchen und Leichtes für die Tage danach) werden zwei Menüs vorgeschlagen. Alle starten mit einem Foto von Rach und ein paar Worten von ihm zu dem, was dann folgt.

Der Aufbau der Rezepte ist ebenfalls klassisch und überrascht nicht. Man findet die Angaben zur Portionenzahl und Zubereitungszeit, aber keine Nährwerte und Kalorienangaben. Die Zutaten werden fein säuberlich aufgelistet und die Arbeitsschritte erklärt. Dies ganz sachlich, komplett unpersönlich und ohne weihnachtliche Stimmung. Entsprechend sind auch die Fotos. Hübsch, sauber, aber auch kalt, ganz emotionslos.

Das Interview mit dem Sterne- und Fernsehkoch ist in meinen Augen ein wenig steif. Irgendwie kommt mir das ganze Buch so vor. Das ist schade. Dennoch komme ich nicht umhin, dem Buch deshalb nur drei Sterne zu geben.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Ein bisschen wild und durcheinander

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Die Crumply-Morde oder Das Zeichen der Vier (Fall 6)
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Fünf Jahre ist es nun her, dass Watson seinen Freund Holmes verloren hat. All die Zeit konnte seine Wunden nicht heilen und die zerbrochene Beziehung belastet ihn zusätzlich. So trägt er sich mit Selbstmordgedanken ...

Fünf Jahre ist es nun her, dass Watson seinen Freund Holmes verloren hat. All die Zeit konnte seine Wunden nicht heilen und die zerbrochene Beziehung belastet ihn zusätzlich. So trägt er sich mit Selbstmordgedanken und verabschiedet sich per Podcast von allen. Doch dann kommt er in einem der alten Fälle auf die Spur eines Beweises, der Sherlocks Ruf wiederherstellen könnte, den Irene Adler mit ihrem Enthüllungsbuch zerstört hatte. Sie stellt ihn nicht nur als korrupt hin, sondern behauptet auch noch, dass Holmes selbst die Morde begangen haben soll.

So taucht der Hörer in „Die Crumply-Morde oder Das Zeichen der Vier“ ein, erlebt, wie Watson seine spätere Frau Mary kennen- und lieben lernte und Holmes „so nebenbei“ einen Fall von Lestrade löst.

Das Hörspiel ist sehr schön gemacht – die Blog-/Podcast-Beiträge sind schon ein cooler Gag. Auch ist das „Umsetzen“ des Falles in die Jetztzeit nicht übel. Ich musste mich nur erst daran gewöhnen, dass ich es hier nicht mit einer neuen Story zu tun habe, sondern „nur“ mit einem „doppelt alten“ Fall, also einem von Sir Arthur Conan Doyle erzählten Fall. Damit hatte ich nicht so gerechnet und das hat meine Freude ein klein wenig getrübt.

Auch fiel es mir sehr schwer, der Story zu folgen, da mir die Sprünge arg zu schaffen machten. Woran das genau liegt, kann ich nicht greifen. Möglich, dass man die erste Staffel gehört haben muss, um in die „neuen“ Fälle zu kommen. So ist es für mich leider nur ein drei-Sterne-Genuss geworden.

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