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Veröffentlicht am 19.05.2024

Die Anfänge der Semperoper

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Die Kunst stand in Dresden an erster Stelle und man feiert die Eröffnung des königlichen Hoftheaters. Die Spielmanns waren eine Musikerfamilie, jedes der vier Kinder musizierte oder sang. Die Mutter Amalie ...

Die Kunst stand in Dresden an erster Stelle und man feiert die Eröffnung des königlichen Hoftheaters. Die Spielmanns waren eine Musikerfamilie, jedes der vier Kinder musizierte oder sang. Die Mutter Amalie hatte ihr Talent an alle Kinder vererbt und auch der Vater hatte sich als Violinist in Dresden einen Namen gemacht. Ihre älteste Tochter Elise spielt Violine und brennt für die Musik, doch für Frauen war eine musikalische Ausbildung nicht vorgesehen und da ihre Hochzeit in einigen Monaten bevor stand, wäre es mit der Musik vorbei. Für Elise ist das Opernhaus ein verzauberter Ort, hier werden den Besuchern schöne Träume verkauft, doch hinter den Kulissen haben die Menschen mit ihren Problemen zu kämpfen.

Der Roman führt uns nach Dresden in das Jahr 1841. Hauptaugenmerk wird in diesem Buch auf Elise und ihre Familie gelegt. Im Klappentext wird noch die Primaballerina, die Requisiteurin und die Kostümschneiderin erwähnt, die aber in diesem Band nur eine Nebenrolle übernehmen. Mir war im Vorfeld nicht bewusst, dass es sich hier um den ersten Teil einer Reihe handelt. Der Schreibstil von Anne Stern ist sehr flüssig. Durch ihre bildhafte Sprache kann man sich alles sehr gut vorstellen. Durch Andeutungen auf politische Ereignisse wird einen die damalige Zeit näher gebracht.

Für mich zog sich die erste Hälfte des Buches, so dass ich versucht war, Seiten zu überspringen und es plätscherte alles so dahin. Die Geschichte fand ich interessant, mir fehlt aber die Lebendigkeit und das Tempo in der Erzählung, die ich von Anne Stern gewohnt war. Mich konnte der historische Roman nicht ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Familiengeheimnisse kommen ans Licht

Das Licht der Fjorde
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Der neue Norwegenroman von Christine Kabus spielt auf zwei Zeitebenen und wechselt zwischen 1941 und 1970.
1941 wollten sich die Norweger von den Besatzern fern halten, doch in Stavanger waren besonders ...

Der neue Norwegenroman von Christine Kabus spielt auf zwei Zeitebenen und wechselt zwischen 1941 und 1970.
1941 wollten sich die Norweger von den Besatzern fern halten, doch in Stavanger waren besonders viele Deutsche stationiert und boten gut bezahlte Arbeitsplätze an, so dass es ihnen schwer fiel. Die 19jährige Solveig arbeitet bei den Besatzern als Schreibkraft und Übersetzerin. Als sie den jungen Roar kennenlernt, schließen sich beide den Widerstand an. Eine gefährliche Sache zur damaligen Zeit.

1970 war Roger Cole von seinem Arbeitgeber, einer Ölbohrfirma, von Amerika nach Norwegen versetzt worden. Seine Frau und die beiden Kinder Chris und Lizzy waren nicht begeistert. In Norwegen erfährt Lizzy, dass ihr Vater norwegisch spricht und als junger Erwachsener seine Heimat Norwegen verlassen hatte. Welches Geheimnis hat er bisher seiner Familie verschwiegen?

Christine Kabus hat es wieder geschafft mich auf eine Reise nach Norwegen mitzunehmen. Die historischen Begebenheiten und Beschreibungen sind wieder sehr gut recherchiert und detailliert beschrieben, teilweise hätten sie für mich weniger sein können. Mir gefallen die Bücher, die auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielen, die aber irgendwie miteinander verbunden sind. Beide Geschichten sind interessant und es macht Spaß sie zu lesen. Es passieren immer wieder unerwartete Dinge, die das ganze sehr abwechslungsreich gestalten. Durch den ständigen Wechsel hatte ich ständig das Gefühl weiterlesen zu müssen, um zu sehen wie sich das Geschehen weiterentwickelt.

Wer gern Bücher über Norwegen liest und auch historisch interessiert ist, wird mit diesem Roman bestimmt schöne Lesestunden verbringen.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Hervorragende Urlaubslektüre

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Sabine hat ihren Abschluss als Hauswirtschafterin in der Tasche und die ersten Bewerbungen verschickt. Ihr Bruder Rolf und sein bester Freund Gino, für den Sabine heimlich schwärmt, wollen in den Sommerferien ...

Sabine hat ihren Abschluss als Hauswirtschafterin in der Tasche und die ersten Bewerbungen verschickt. Ihr Bruder Rolf und sein bester Freund Gino, für den Sabine heimlich schwärmt, wollen in den Sommerferien mit dem Auto vierzehn Tage Urlaub am Gardasee machen. Sabine und ihre Freundin Rita wären gern mit dabei. Als die Eltern ihre Zustimmung geben, sind beide Mädchen überglücklich. Doch dann erreicht sie ein Schreiben ihrer Tante Ebba aus St. Peter, die um Unterstützung bei den Fremdenzimmern bittet. Der Traum vom Urlaub am Gardasee ist geplatzt. Sabine reist an die Nordsee, um ihrer Tante zu helfen. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl wichtig zu sein und kann zeigen, was in ihr steckt. Schnell gewöhnt sie sich an St. Peter, der endlose Strand vermittelt ihr ein Gefühl von Freiheit. Als sie dann noch den Musiker Tom trifft, scheint ihr Leben perfekt, doch dann muss sie wieder zurück nach Gelsenkirchen zu ihren Eltern.

Der Schreibstil von Tanja Janz ist wie gewohnt flüssig und flott. Durch die bildhafte Sprache kann man sich sehr gut alles vorstellen und fühlt sich versetzt in das Jahr 1959. An der See war es damals selbstverständlich, dass die Bewohner ihre Zimmer räumten, um Platz für die Feriengäste zu haben. Viele wohnten in Gartenhäusern oder im Keller, um sich ein wenig Geld zu verdienen. Die Figuren wirken authentisch und lassen eine fast perfekte Atmosphäre aufkommen.

Der Titel und das Cover sind wieder typisch für die Bücher von Tanja Janz, die in St.-Peter-Ording spielen. Sie laden sofort zum Lesen, Abschalten und Träumen vom Strand ein. Auch dieses Buch macht wieder Lust auf mee(h)r und eignet sich hervorragend als Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Spannend und gut geschrieben

Flucht in die Schären
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Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, ...

Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, um ihn anzuklagen, denn auf Grund fehlender Beweise kann er nicht bezüglich seiner kriminellen Aktivitäten im Drogenbereich belangt werden. Mina Korvac, seine Frau, wird von Andreis nicht zum ersten Mal krankenhausreif geschlagen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn Lukas flieht sie vor ihrem Mann. Nora Linde organisiert ihr einen Platz im Frauenhaus und versucht sie zu überreden gegen Andreis auszusagen, so dass sie auch noch wegen häuslicher Gewalt ermitteln kann. Doch wird Mina Korvac wirklich gegen ihren Mann aussagen oder wieder einen Rückzieher machen?

Thomas Andreasson hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Umstrukturierungsmaßnahmen bei der Polizei in Nacka stehen an und gleichzeitig macht ihm die Trennung von seiner Frau Pernilla zu schaffen. Aber er warnt Nora vor Andreis, wenn sie seine Frau Mina mit hineinzieht, denn Andreis scheut keine Mittel, um seinen Willen durchzusetzen. Als im Naturschutzgebiet eine Leiche auftaucht, wird Thomas in den Fall hineingezogen.
Dieses ist der neunte Fall um Thomas Andreasson und Nora Linde. In den vorherigen Bänden, die ich gelesen habe, hatte Nora Linde immer eine Nebenrolle inne, doch dieses Mal trat Thomas Andreasson mehr in den Hintergrund. Dieser Wechsel hat mir gefallen.
Viveca Sten hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass sich ihre Bücher schnell lesen lassen und man von dem Inhalt gefangen ist. Durch die ständigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel wird die Spannung stets hochgehalten und man verliert nie den Anschluss bei den unterschiedlichen Protagonisten. Oft endeten die Kapitel mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt wissen wollte, wie der jeweilige Handlungsstrang weitergeht. Zwischendurch gibt es noch kurze Rückblicke in das Jahr 1992 nach Bosnien aus dem Heimatort von Andreis. Auf diese Rückblenden hätte ich verzichten können, da sie meine Neugier auf das Geschehen in der Gegenwart etwas bremsten.
Trotzdem ein spannender Krimi, der den Leser in seinen Bann zieht.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Nie zu alt für Neues

Was geht, Annegret?
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Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Paul muss Annegret das Haus verkaufen. Ihr Mann hatte sich immer um alles gekümmert auch um die Finanzen. Aber er hatte ihr einen Haufen Schulden hinterlassen und ...

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Paul muss Annegret das Haus verkaufen. Ihr Mann hatte sich immer um alles gekümmert auch um die Finanzen. Aber er hatte ihr einen Haufen Schulden hinterlassen und verheimlicht, dass das Haus quasi der Bank gehörte. Annegret rechnete damit, dass sie in das Haus ihrer Tochter Julia einziehen könnte, da ihre Enkeltochter Isi ausgezogen war. Doch dieses kommt für Julia nicht infrage, sie hatte für ihre Mutter eine Seniorenresidenz vorgesehen. Kurz entschlossen bietet Isi ihrer Oma ein Zimmer in ihrer Berliner WG an. Annegret nimmt das Angebot ihrer Enkelin an und reist mit dem Fernbus von Ostfriesland nach Berlin. Hier trifft Annegret auf eine für sie fremde Welt, in der sie nach einiger Zeit aufblüht und feststellt, dass man für Neues nie zu alt ist.

Gewürzt mit einer Prise Humor hat Franka Bloom einen unterhaltsamen, kurzweiligen Roman geschrieben, der aber auch den Ernst des Lebens nicht aus den Augen verliert. Der Schreibstil ist locker, leicht und flüssig zu lesen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt. Gemeinsam mit Granny Änni, wie Annegret liebevoll in Berlin genannt wird, habe ich eine neue Welt zwischen Veganismus, Gendern, Containern und LGBTQ aus einem anderen Blickwinkel kennengelernt. Der Roman zeigt auf, dass man sich selbst eigentlich nie verlieren soll und auch mit Ende 60 noch etwas Neues wagen kann.

Eine wunderbare Lektüre für unterhaltsame Lesestunden.

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