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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2019

Sommerfeldt räumt auf

Todesspiel im Hafen
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Dr. Bernhard Sommerfeldt wurde in Gelsenkirchen von Ann Kathrin Klaasen verhaftet. Nun sitzt er in der JVA Meppen und genießt Promi-Status. Polizei und Justiz halten ihn für schuldig, doch seine Fans sind ...

Dr. Bernhard Sommerfeldt wurde in Gelsenkirchen von Ann Kathrin Klaasen verhaftet. Nun sitzt er in der JVA Meppen und genießt Promi-Status. Polizei und Justiz halten ihn für schuldig, doch seine Fans sind von seiner Unschuld überzeugt. Sommerfeldt hat noch mit einigen Leuten eine Rechnung offen, die ihn reingelegt haben, deshalb will er aus dem Gefängnis fliehen. Mit seinen ärztlichen Kenntnissen fällt es ihm nicht schwer eine Krankheit vorzutäuschen und sein Coup gelingt. Währenddessen läuft der Prozess gegen seine ehemalige Sprechstundenhilfe, der erstaunliches zu Tage fördert, denn Cordula nimmt alle Morde auf sich, doch keiner glaubt ihr.

Dieses ist der letzte Teil der Trilogie um Dr. Bernhard Sommerfeldt. Genau wie in den Vorgängerbänden hat der Autor wieder die ungewöhnlich Erzählperspektive aus der Sicht von Dr.Sommerfeldt gewählt, so dass man sich dem Täter nahe fühlt und teilweise für ihn Verständnis aufbringt. Man fiebert mit, ob Dr. Sommerfeldt es wieder schafft sich dem Arm des Gesetzes zu entziehen. Der Erzählstil hat mir gut gefallen. Klaus-Peter Wolf spielt mit Worten, äußert Gesellschaftskritik und gibt seine Ansichten zur Literatur preis. Wobei mich zum Schluss die immer wieder genannten Konflikte mit seiner Mutter, die sich durch alle Bände ziehen, genervt haben.

Gern hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Weg zum eigenen Ich

Und plötzlich Liebe
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Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte ...

Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte sich auf nichts Neues einlassen. Alle mögen Maja, da sie nicht „nein“ sagen kann und allen immer hilfreich zur Seite steht. Als ihre Chefin sie nach Bolivien schickt, gerät Maja in Panik, da sie unter Flugangst leidet. Sie schafft es nicht sich zu verweigern und landet nach Einnahme von Schlafmittel in Bolivien. Hier stellt sie fest, dass Abenteuer auch Spaß machen können und verliebt sich in den Tour-Guide Nilo. Wieder zu Hause, merkt Maja, dass sich etwas in ihrem Leben ändern muss.

Der locker-leichte Erzählstil von Myriam Klatt ermöglicht einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Den humorigen Schreibstil und die Situationskomik fand ich teilweise zu überzeichnet, so dass er mich nicht richtig überzeugen konnte. Die Charaktere wurden gut beschrieben. Ich konnte mir die Personen bildhaft vorstellen. Leider habe ich zur Hauptprotagonistin Maja nicht den richtigen Draht gefunden, ihre naive Art, sprach mich nicht an und manches Mal hätte ich sie gern geschüttelt, damit sie sich nicht so ausnutzen lässt.
Obwohl die letzten Kapitel mir noch gut gefallen haben, konnte mich der Roman nicht überzeugen. Vielleicht hatte ich aber auch falsche Erwartungen.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Eine Reise nach La Gomera

Der Wind nimmt uns mit
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Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend ...

Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend durch eine Blutspende erfahren hat, dass sie nicht blutsverwandt sind. Karoline lebt auf La Gomera, eine Insel auf die Maya nie reisen möchte. In Taipeh trifft Maya auf den charmanten Tobi und verbringt eine Nacht mit ihm. Wochen später stellt Maya fest, dass sie schwanger ist. Als sie erfährt, dass sich Tobi auf La Gomera aufhält, springt Maya über ihren Schatten und reist auf die Kanarische Insel in der Hoffnung, ihrer Mutter nicht zu begegnen. Doch die Reise wird zu einem Wendepunkt in ihrem Leben.

Katharina Herzog erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen von Maya, deren Handlung in der Gegenwart spielt und zum anderen bekommt der Leser Einblicke in das Leben von Karoline Mitte der 1980er Jahre.

Mit Maya konnte ich nicht richtig warm werden. Man spürt, dass sie durch das ständige Reisen vor der Wahrheit davon läuft und sich nicht die Zeit nimmt, in Ruhe mit ihrer Mutter zu sprechen. Sie wirkte teilweise auf mich wie ein störrisches Kind, etwas naiv, aber nicht wie eine erwachsene junge Frau. Die Erzählebene von Karoline gefiel mit deutlich besser, da es der Autorin gelungen ist, die Atmosphäre gut zu transportieren.

Die Handlungen sind zeitlich und per Kapitel getrennt. Die Übergänge wirkten fließend und keineswegs abgehackt. Die Personen auf La Gomera empfand ich teilweise etwas überzeichnet. Ich hatte meistens das Gefühl, es gibt nur Jubel, Trubel, Heiterkeit und der Ernst des Lebens läuft an ihnen vorbei. Die Landschaftsbeschreibungen waren wirklich wunderbar, so dass man als Leser sich unmittelbar nach La Gomera versetzt fühlt. Man sieht die Sonnenuntergänge, hört die Gelbschnabel-Sturmtaucher und lauscht dem Meeresrauschen.

Da ich bereits ein anderes Buch der Autorin gelesen habe, war ich etwas enttäuscht. Es ist eine seichte Sommerlektüre ohne Tiefgang, die vorhersehbar und mit einem positiven Ausgang für alle Protagonisten endet.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Die Vergangenheit holt dich ein

Das andere Haus
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Caroline hat sich aus einer Laune heraus auf eine Haustauschseite angemeldet und überraschend Antwort für einen Tausch in der Nähe von London erhalten. Sie und ihr Mann Francis lassen sich diese günstige ...

Caroline hat sich aus einer Laune heraus auf eine Haustauschseite angemeldet und überraschend Antwort für einen Tausch in der Nähe von London erhalten. Sie und ihr Mann Francis lassen sich diese günstige Gelegenheit für einen kurzen Urlaub zu zweit nicht entgehen, während ihr Sohn von der Mutter von Caroline betreut wird. Beide hatten vor zwei Jahren eine schlimme Zeit durchgemacht. Francis litt an Depressionen und war Tablettensüchtig. Caroline hatte eine Beziehung zu einem Arbeitskollegen. Das kleine Haus ihres neuen Domizils wirkt unbewohnt und enthält keinerlei persönliche Gegenstände. Es ist für Caroline ein Schock, als sie in einer Vase einen rosa Blumenstrauß entdeckt, der sie an ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit erinnert, das sie vergessen wollte. Noch mehr Gegenstände tauchen auf, die sie verstören und Angst einjagen.

Der Einstieg in den Psychothriller beginnt spannend, flacht aber im weiteren Verlauf ab. Den ganzen Mittelteil habe ich als sehr langatmig empfunden. Teilweise musste ich mich zwingen weiter zu lesen, obwohl der Schreibstil flüssig war. Das Buch wird durch drei unterschiedliche Ich-Perspektiven erzählt, jeweils von Caroline, Francis und der Person mit der, der Wohnungstausch vorgenommen wurde. Die Autorin hat es verstanden, mich auf eine falsche Spur zu bringen, doch als das Rätsel gelöst war, war auch das bisschen Spannung weg.

Einige psychologische Teile spielen eine Rolle, aber Thriller-Elemente habe ich vermisst. Ich würde das Buch nicht unter Psychothriller einordnen, sondern sehe das Buch eher als Familientragödie.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Viel italienisches Flair wenig Krimi

In Schönheit sterben
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Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre ...

Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre später zu tun? Die freie Journalistin Giada Bianchi beobachtet gerade eine Aktion der Futuristen, die in Rom eine neue Partei der Schönheit gründen wollen, als sie von ihrer Redaktion zu einem Mordfall geschickt wird. Bei dem Toten handelt es sich um den exzentrischen Kunstsammler Annibale Colasanti, der eine phänomenale Sammlung antiker Statuen hat. Einige seiner Kunstwerke hat sich Annibale auf dem Schwarzmarkt besorgt. Nach der Tat gleicht seine Wohnung immer noch einer Kunstgalerie, nur ein unbekanntes Objekt fehlt. Giada Bianchi und der Rechtsanwalt Robert Lichtenwald versuchen das Geheimnis des verschwundenen Werkes zu ergründen.

Der Autor verwendet eine flüssige und bildhafte Sprache, die sich angenehm lesen lässt. Mit seinen Worten erzeugt er ein italienisches Flair, so dass man sich in den Süden versetzt fühlt und Lust verspürt in die Toskana zu reisen. Die Beschreibungen von Land und Leuten der Toskana waren interessant, brachten aber für die Handlung des Krimis nichts, so dass man das Buch ohne Reue zur Seite legen und man anschließend schnell wieder in die Geschichte einsteigen konnte. Der Spannungsbogen war zu Beginn hoch und flacht aber dann sehr schnell wieder ab, bis er am Ende wieder etwas ansteigt. Hier hätte ich mir zwischendurch etwas mehr Spannung gewünscht.

Für mich als Thriller- und Krimifan war die Geschichte doch vorhersehbar und die Lösung nicht allzu überraschend, deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.