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Veröffentlicht am 24.08.2020

Einschlafen mit Emil

Emil das kleine Einschlafschaf. Eine Gutenachtgeschichte zum Vorlesen und Betrachten. Pappbilderbuch ab 18 Monaten. Vom Autor von "Schüttel den Apfelbaum"
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Ein ruhiges Nachtblau zieht sich durch das ganze Buch, eine schöne, stimmungsvolle Farbe.
Im Mittelpunkt steht Emil, ein sympathischer Wuschelkopf, stylish mit sternenhimmelgemustertem Schal. Schafsjunge ...

Ein ruhiges Nachtblau zieht sich durch das ganze Buch, eine schöne, stimmungsvolle Farbe.
Im Mittelpunkt steht Emil, ein sympathischer Wuschelkopf, stylish mit sternenhimmelgemustertem Schal. Schafsjunge Emil ist also auf dem Weg ins heimische Bettchen, trifft die verschiedensten Tiere.
Egal ob Enten, Biber, Maus, Fuchs oder Reh, alle sind mit witzigen Details versehen. Wir mochten die Schlafmützen, kleinen Kissen, Schmusetiere. Sehr liebevoll kuscheln alle Tiere im Familienverband.
Die kleinen gereimten Zweizeiler lassen sich gut vorlesen, ein etwas längerer Abschlusstext beendet das Einschlafritual,schafft eine beruhigende Überleitung zur Nacht. Uns gefällts.
Gute-Nacht-Lektüre von Nico Sternbaum, verlegt von Bassermann, Random House.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Das Lichtenstein - eine Welt für sich

Das Lichtenstein – Modehaus der Träume
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Berlin 1913. Eine quirlige Modewelt, bekannte Namen großer Kaufhäuser, Modetrends. Und: ein Einblick in die Gestaltung eines Warenhauses. Wie handeln die Besitzer, die Verkäufer*innen, welche Hierarchien ...

Berlin 1913. Eine quirlige Modewelt, bekannte Namen großer Kaufhäuser, Modetrends. Und: ein Einblick in die Gestaltung eines Warenhauses. Wie handeln die Besitzer, die Verkäufer*innen, welche Hierarchien gibt es? Was umfasst das Sortiment der Branche? Vieles, was man noch nicht wusste, Begriffe, die einem nur annähernd vertraut sind. Das alles aufgezeigt an der Familie Lichtenstein, an Ladenmädchen Hedi, Schauspielerin Ella, Schneiderin Thea, Konfektionär ( heute: Designer) Hannes und anderen. Schnell ist man mitten im Geschehen, verfolgt mit Spannung, ob die ehrgeizigen Pläne der Personen realisiert werden können. Pariser Chic nach Berlin? Vom Ladenmädchen zur Vorführdame (was für ein Wort!). Modetee für betuchte Kundschaft? Karriere auf großen Bühnen? Oder doch lieber einen Mann finden, der einen versorgt?
All das und viel mehr wird von Marlene Averbeck gekonnt in Szene gesetzt.
Von Erfolgen, aber auch von Schicksalsschlägen und bitteren Niederlagen wird berichtet, Lokalkolorit und ganz viel Liebe wird integriert, es liest sich wunderbar!
Schöne Lektüre von dtv.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Alles über Berlin um 1900

Berlin - Anfänge einer Großstadt
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Vorangestellt ist eine Biografie Hans Ostwalds. Er gilt als Berlinautor, Kultur- und Sittengeschichtsschreiber.
Ausführlich und akribisch werden Szenen und Reportagen aus dem Berlin der Jahre 1904 bis ...

Vorangestellt ist eine Biografie Hans Ostwalds. Er gilt als Berlinautor, Kultur- und Sittengeschichtsschreiber.
Ausführlich und akribisch werden Szenen und Reportagen aus dem Berlin der Jahre 1904 bis 1908 dargelegt. Der aufmerksame Leser erfährt Details aus dem Leben der Boheme, über Gemeinschaften, Sektierer, die dunklen Winkel dieser Stadt, kurz, er erhält einen „Wegweiser durch das Labyrinth der Großstadt“.
Kontrastierende Fotos, Fakten und Hintergrundwissen werden präsentiert.
Hans Ostwald ist mal als Reporter, mal als Vagabund unterwegs. Der Einsatz wörtlicher Rede lässt die Texte authentisch wirken.
Der Stil dieser Reportagen ist teilweise poetisch, zum Teil nüchtern- sachlich. Skurrile Dinge werden geschildert, faszinierend die Trinkerrettungsbrigade.
Auch andere Autoren kommen zu Wort.
20 Bände der Großstadtdokumente sind geplant.
Es geht um Radfahrer, Klubs, Pferderennsport, auch um die Justiz, Theater, Varietés, Berlins Drittes Geschlecht.
Fakten werden genannt: Wohnungsnot um 1900 heißt u.a., dass es 3317 Kleinwohnungen, die aus EINEM unheizbaren Raum bestanden, in dem bis zu 14 Bewohner hausten.
Politische Strömungen werden aufgelistet, über Hungerkrawalle berichtet.
Eine riesige Fülle an Material, ein umfassender Einblick in das Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt vor.
Abgerundet durch ein Verzeichnis der Straßen, Orte, Stadtteile und Lokalitäten.
Herausgegeben von Thomas Böhm, Verlag Galiani Berlin
© 2020, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Sind denn Strümpfe wichtig?

Fräulein Paula und die Schönheit der Frauen
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Wie haben Frauen die Nachkriegszeit erlebt? Anhand Paulas Geschichte kann man sich ein gutes Bild davon machen.
Auch drei Jahre nach Kriegsende sind nicht nur in Hamburg die Spuren der schrecklichen Vergangenheit ...

Wie haben Frauen die Nachkriegszeit erlebt? Anhand Paulas Geschichte kann man sich ein gutes Bild davon machen.
Auch drei Jahre nach Kriegsende sind nicht nur in Hamburg die Spuren der schrecklichen Vergangenheit zu spüren: Häuserruinen, Wohnungsmangel, Lebensmittelknappheit und wenig Geschäfte, in denen es etwas zu kaufen gibt.
Frauen, die die fehlenden männlichen Arbeitskräfte ersetzt haben, sollen zurück an den Herd. Was ist mit denen, deren Männer/Brüder/ Freunde nicht zurückkommen? Was mit denen, die sich nicht abhängig machen wollen? Und von Gleichberechtigung ist in keinster Weise die Rede. Wird doch sogar bei Erwerb des Führerscheins nach der Erlaubnis von Mann oder Vater gefragt. Oder der Gatte erlaubt/ verbietet der Frau, überhaupt arbeiten zu dürfen.
Paula findet einen aufgeschlossenen Chef, der nichts weniger als den Aufbau einer Strumpffabrik in Hamburg plant, wurde er doch in Auersbach enteignet. Dass Strümpfe wichtig sind, weiß auch Paula. Sehnt sie sich doch wie viele andere Frauen nach schöner und modischer Kleidung. Nur: woher die entsprechenden Maschinen, genug Kapital und Produktionshallen bekommen?
Ihre cleveren Ideen, der gute Ruf und der alte Chauffeur ihres Chefs sind hilfreich. Das Projekt nimmt Fahrt auf, Paula wächst mit ihren Aufgaben, allerdings gibt es eine ganze Reihe unerwarteter Schwierigkeiten.
Mir gefällt, wie engagiert und einfallsreich Caroline Bernard ihre Paula agieren lässt. Auch ihre Konsequenz hinsichtlich vergangener Geschichten beeindruckt. Hat man nicht oft.
Die Einbettung in historische Zusammenhänge ist gelungen, die Ost-West- Konflikte werden knapp, aber verständlich dargelegt, vertiefen das Verständnis für das Handeln der verschiedenen Charaktere.
Ein interessanter und lesenswerter Roman über eine couragierte, selbstbewusste Frau und die Nachkriegszeit in Deutschland
aus dem Aufbau Verlag.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Oh diese Lehrer!

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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Schon der Titel verrät, dass hier skurrile Lehrer und deren Eigenheiten präsentiert werden. Das gelingt den Autorinnen Lena Greiner und Carola Padtberg dank der Hilfe der Spiegel online-Leser hervorragend.
Unglaubliches ...

Schon der Titel verrät, dass hier skurrile Lehrer und deren Eigenheiten präsentiert werden. Das gelingt den Autorinnen Lena Greiner und Carola Padtberg dank der Hilfe der Spiegel online-Leser hervorragend.
Unglaubliches wird beschrieben: Lehrer essen ihren Schülern die Pausenbrote weg! Bewerfen sie mit Gegenständen! Ziehen sich Papiertüten über den Kopf! Springen von Tischen!
Noch erstaunlicher, was sie von den Schülern verlangen: den Schwänzeltanz der Bienen nachtanzen, gegen Wände laufen, Schneegeräusche nachahmen, sich vorstellen, ein Tiefkühlhähnchen zu sein, sich mit Steinen unterhalten,....
Lehrersprüche sind einprägsam, amüsant, verletzend oder fies, auch liebevolle Gemeinheiten sind gar nicht so selten. Stilblüten aus dem Sprachunterricht können durchaus originell sein.
Lehrer können Experimente vergeigen und humorvoll reagieren oder Schülern die Schuld geben.
Gut gefallen hat mir die Lehrertypologie, sehr aufschlussreich. Da gibt es: „....die Sensible, den Öko-Besserwisser, Dr. Korrekt .....
Ein stimmiges Zitat: „Einigen Menschen setzt das Berufsleben eben mehr zu als anderen.“
Deswegen sinnvoll: ein Kapitel zum Schulrecht.
Auch die Lehrergeständnisse bringen Erstaunliches ans Licht.
Ein unterhaltsames Buch, oft grotesk, manchmal verstörend oder erschreckend. Und ziemlich oft lustig.
Ein wenig ermüdend wirkt die Vielzahl der Beispiele, aber auf mehrere Tage verteilt lässt sich das Buch aus dem Ullstein Verlag gut lesen. Illustrationen von Hauck & Bauer grenzen die einzelnen Abschnitte ab und lockern das Ganze auf.

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