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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Manchmal kommt es anders...

Hummeln im Herzen
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Eigentlich steht Lena kurz vor dem Tag ihres Lebens: An ihrem 30. Geburtstag wird sie ihren Freund Simon heiraten. Doch kurz vorher verlässt er sie für eine andere. Für Lena bricht eine Welt zusammen - ...

Eigentlich steht Lena kurz vor dem Tag ihres Lebens: An ihrem 30. Geburtstag wird sie ihren Freund Simon heiraten. Doch kurz vorher verlässt er sie für eine andere. Für Lena bricht eine Welt zusammen - und es kommt noch schlimmer, als sie wegen eines peinlichen Fehlers ihren Job verliert. Eigentlich will sie danach nur noch ihre Wunden lecken, aber das Leben hat anderes mit ihr vor. Und so begegnet Lena einigen Gestalten, die sie sonst vermutlich nicht wahrgenommen hätte, wie z.B. Taxifahrer Knut, der ihr beizubringen versucht, dass sie sich von der Liebe nicht fertigmachen lassen darf. Aber das ist leichter gesagt, als getan...

Wieder ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Auch wenn Lena stellenweise einfach nur anstrengend und verquer ist, liest sich das Buch so flüssig, dass ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht. Und da die Ereignisse oft Schlag auf Schlag kommen, musste ich halt weiterlesen =)

Dazu kommt, dass Lena zwar schon oft anstrengend ist, dabei aber immer sympathisch bleibt. Auch die anderen Charaktere kommen sympathisch rüber, auch wenn das bei einigen nur der erste Eindruck ist. Aber so weiß man nicht sofort, bei wem Lena am Ende landen könnte und ob sie das überhaupt tun wird, was bei Büchern diesen Genres nicht oft der Fall ist. Ganz abgesehen davon, dass sehr lange überhaupt nicht klar ist, was generell aus Lenas Leben wird.

Auch wenn das Buch leicht daher kommt, kommt man doch ab und zu ins Grübeln, ob man wirklich da ist, wo man sein wollte und was und wer einem im Leben wirklich wichtig ist.

Fazit: Ein Wohlfühlbuch, wie es besser kaum sein könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Carl Mork Teil 2

Schändung
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Carl Mork kommt frisch aus dem Urlaub, als er auf seinem Schreibtisch eine neue Akte entdeckt. Darin geht es um den Mord an zwei Geschwistern, der allerdings aufgeklärt scheint. Zumindest gab es ein Geständnis ...

Carl Mork kommt frisch aus dem Urlaub, als er auf seinem Schreibtisch eine neue Akte entdeckt. Darin geht es um den Mord an zwei Geschwistern, der allerdings aufgeklärt scheint. Zumindest gab es ein Geständnis und der Betroffene sitzt im Gefängnis. Doch wie ist die Akte dann auf den Schreibtisch gekommen? Mork und sein Assistent Assad machen sich auf die Suche - und stellen schnell fest, dass an der Geschichte einiges faul ist.

Ich muss sagen, der Stil von Adler-Olsen gefällt mir sehr gut, flüssig zu lesen, aber leider fehlt es manchmal an Spannung. An sich hat mir das Buch gefallen, die Idee für den Fall fand ich gut, aber gerade am Anfang fand ichs mitunter recht zäh. Dazu kommt, dass mir einige Personen ziemlich auf die Nerven gingen, aber da vermute ich, dass das beabsichtigt war (wers gelesen hat, ahnt vermutlich, wen ich meine).

Den Abzug gibt es dafür, dass mir selbst beim Finale noch etwas gefehlt hat. Es war dramatisch und actiongeladen, aber irgendwie hat mir etwas gefehlt. Schade, vielleicht kann mich Band 3 wieder überzeugen.

Fazit: Leider schwächer als Band 1, aber für Fans skandinavischer Krimis dürfte es durchaus etwas sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer ist hier der/die Böse?

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel pendelt jeden Morgen mit dem Zug nach London und am späten Nachmittag wieder nach Hause. Dabei bleibt der Zug fast jeden Tag an einer ähnlichen Stelle wegen eines Bahnsignals stehen. Rachel gehört ...

Rachel pendelt jeden Morgen mit dem Zug nach London und am späten Nachmittag wieder nach Hause. Dabei bleibt der Zug fast jeden Tag an einer ähnlichen Stelle wegen eines Bahnsignals stehen. Rachel gehört nicht unbedingt zu den Menschen, die im Zug lesen, dafür beobachtet sie ihre Umwelt und schaut viel aus dem Fenster. Durch das Bahnsignal sieht sie oft ein Paar, dem sie sich mit der Zeit so verbunden fühlt, dass sie ihnen fiktive Namen gibt und sich Hintergrundgeschichten zu ihnen und ihren Leben ausdenkt. Doch eines Tages beobachtet sie ausgerechnet an diesem Haus etwas Schockierendes - und einige Tage ist Jess, wie Rachel die Frau nennt, verschwunden. Rachel erschrickt und versteckt sich. Und als sie schließlich mit der Polizei redet, hält die sie für eine Lügnerin.

Das Buch ist international auf den Bestsellerlisten, weshalb meine Erwartungen recht hoch waren. Und leider wurden sie nicht wirklich erfüllt: Die Handlung ist zwar interessant und auch spannend, es gibt aber auch viele Momente, in denen Rachel, aber auch andere Protagonisten mir ziemlich auf die Nerven gingen und das Lesen sehr zäh wurde. Natürlich kann nicht alles glatt laufen, natürlich können Ermittler ätzend sein, natürlich können Protagonisten zögerlich sein oder noch zusätzliche Probleme haben, aber in der Summe kann das auch zuviel sein. Hätte es den Hype nicht gegeben, wäre das Buch vermutlich bei mir besser weggekommen, weil die Erwartungen nicht ganz so hoch gewesen wären.

Dabei ist der Plot mal etwas anderes, weshalb mich das Buch auch so angesprochen hat. Allerdings war es sehr unterschiedlich, wie gut ich mit dem Buch voran kam. Vom Stil her las sich das Buch sehr flüssig, es war mehr das Verhalten der Protagonisten, das mitunter dazu geführt hat, dass ich kaum Lust auf das Buch hatte oder nicht wirlich voran kam. Umgekehrt gab es auch Stellen, die so spannend waren, dass ich die Zeit vergessen habe. Auch habe ich mitgerätselt und hätte lange nicht sagen können, warum "Jess" verschwunden ist oder wer dahinter steckt.

Die Protagonisten haben jede und jeder ein ordentliches Päckchen zu tragen - auch wenn es zunächst nicht wirklich danach aussieht. Mit der Zeit erfährt man allerdings viel, was bei wem passiert ist, wer welche Verbindung zu wem hat,... Durch diese Informationen versteht man auch manches dann besser, was aber nicht heißt, dass man alles nachvollziehen kann.

Fazit: Ein spannendes Buch, das aber leider sehr gehyped wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend bis zur letzten Seite

Die Lebenden und die Toten (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 7)
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Pia Kirchhoff und Christoph Sander haben heimlich geheiratet und wollen über Weihnachten und Silvester in die Flitterwochen fliegen. Doch als Pia schon am Packen ist, erreicht sie ein Hilferuf von ihrem ...

Pia Kirchhoff und Christoph Sander haben heimlich geheiratet und wollen über Weihnachten und Silvester in die Flitterwochen fliegen. Doch als Pia schon am Packen ist, erreicht sie ein Hilferuf von ihrem Chef, Oliver von Bodenstein, der kaum noch einsatzfähige Leute hat, weil fast alle krank sind oder Urlaub haben, er aber einen Mord aufzudecken hat: Eine ältere Frau, die gerade mit ihrem Hund spazieren war, wurde aus einem Hinterhalt erschossen. Eigentlich will Pia nur kurzfristig einspringen, aber als die Ermittlungen nicht voran kommen und es zu einem zweiten Opfer kommt, ändert sie ihre Meinung und cancelt die Flitterwochen. Denn die Frage bleibt: Warum mussten die beiden Frauen sterben? Und tötet der Mörder wahllos, oder verfolgt er ein Muster? Pia und Oliver läuft die Zeit davon, denn die Menschen im Taunus trauen sich vor Angst kaum noch auf die Straße - und der Mörder macht weiter.

Wow, das war mal wieder ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi, wie ich ihn erwartet habe. War "Böser Wolf" schon ein Buch, das ich kaum weglegen wollte, ging es hier im Endeffekt genauso weiter. Dabei hat es nicht gestört, dass die Ermittler lange Zeit kaum einen Ansatzpunkt hatten, denn mir ging es genauso. Noch nicht einmal die Frage, ob es ein Heckenschütze sein könnte oder nicht konnte ich beantworten. Dabei hatte ich noch den Vorteil, dass ich ab und zu die Gedanken des Täters lesen konnte, aber auch das hat mich sehr lange nicht auf eine Spur gebracht, wer er sein könnte - und selbst da lag ich falsch. Das Motiv war das einzige, was ich kurz vor den Ermittlern halbwegs einordnen konnte, aber die Zusammenhänge hatte ich lange nicht klar.

Das Buch liest sich extrem flüssig, wie ich es von Büchern von Nele Neuhaus gewohnt bin. Die Spannung ist von Anfang an da, bleibt lange konstant und steigert sich ab der Hälfte bis zum Finale. Man bekommt zwar auch privates von den Ermittlern mit, aber im Vergleich zu z.B. skandinavischen Autoren ist das ziemlich knapp gehalten. Allerdings heißt das nicht, dass die Protagonisten sich seit Beginn der Reihe nicht weiter entwickelt hätten, sowohl beruflich als auch privat hat sich einiges getan und verändert. Quasi nebenbei lernt man in diesem Band auch Pias Schwester Kim kennen - die aber auch gleich ins Ermittlungsteam aufgenommen wird und also auch nicht nur privat bleibt.

Die Auflösung des Falls fand ich schlüssig, ähnlich wie die Tätersuche. Für mich blieben keine Fragen offen, was mir bei einem Krimi (auch wenn er zu einer Reihe gehört) wichtig ist. Gegen Ende wurde mir der Fall allerdings schon ziemlich fies... dazu kommt, dass sich wieder menschliche Abgründe aufgetan haben. Diesmal waren sie zwar von einer anderen Sorte als in "Böser Wolf", aber deshalb nicht minder erschreckend.

Wegen der Entwicklung der Protagonisten und weil an einigen Stellen Bezug auf andere Fälle genommen wird, empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Fazit: Für Fans von deutschen Krimis eine ganz klare Empfehlung!

Reihenfolge:
1. Eine unbeliebte Frau
2. Mordsfreunde
3. Tiefe Wunden
4. Schneewittchen muss sterben
5. Wer Wind sät
6. Böser Wolf
7. Die Lebenden und die Toten

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der letzte Weg

Tote Mädchen lügen nicht
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Als Clay aus der Schule kommt, wartet auf ihn zu Hause ein Päckchen mit 7 Kassetten. Jede Seite ist fortlaufend nummeriert. Verwirrt, was das sein soll, sucht er erst einmal einen Kassettenrekorder und ...

Als Clay aus der Schule kommt, wartet auf ihn zu Hause ein Päckchen mit 7 Kassetten. Jede Seite ist fortlaufend nummeriert. Verwirrt, was das sein soll, sucht er erst einmal einen Kassettenrekorder und beginnt, die Kassetten zu hören. Doch gleich am Anfang stockt ihm der Atem: Die Stimme vom Band gehört Hannah Baker - seiner Mitschülerin, die sich vor zwei Wochen das Leben genommen hat. Auf jeder Seite der Kassette geht es nun um eine von 13 Personen, die zu Hannahs Entschluss beigetragen hat. Obwohl oder weil er keine Ahnung hat, was seine Rolle auf der Kassette sein wird, hört Clay sie sich an, "leiht" sich von seinem besten Freund dessen alten Walkman und läuft eine Nacht lang die Stationen ab, von denen Hannah auf den Kassetten erzählt, ihre Stimme im Ohr.

Wow, dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und gleichzeitig sehr nachdenklich zurückgelassen. Beeindruckt, weil ich den Stil von Jay Asher sehr passend zum Buch finde. Er wird nicht pathetisch, sondern findet genau die richtigen Worte und immer, wenn ich Zweifel anbringen wollte, kommt Hannah mir zuvor. Das Buch liest sich sehr flüssig, ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Gleichzeitig stimmt die Thematik sehr nachdenklich. Wie kann es sein, dass so offensichtliche Signale niemandem auffallen? Mir sind noch viele andere Fragen eingefallen, aber die würden hier zu weit führen. Dieses Buch gehört auf jeden Fall nicht zu der Sorte, die man nach dem Lesen so weglegt und kaum noch darüber nachdenkt. Und gerade angesichts des Themas ist das auch gut so. Ich habe mit Hannah und Clay gelitten und mir gleichzeitig viele Fragen zu meinem eigenen Leben gestellt. Hätte ich diese Signale gesehen und ernst genommen? Habe ich - vielleicht unbewusst - schon jemanden tief getroffen? Auch wenn es sich hier um ein Jugendbuch handelt, sollte man es nicht unterschätzen.

Fazit: Klare Empfehlung!