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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

Ein etwas anderes Island-Buch

Islandfeuer
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Ich liebe Island. Ich mag die (wenigen) Menschen, die ich dort kennen lernen durfte. Und ich lese gerne Bücher isländischer Autorinnen und Autoren. Sie sind ein wenig mystisch, oft lakonisch und meist ...

Ich liebe Island. Ich mag die (wenigen) Menschen, die ich dort kennen lernen durfte. Und ich lese gerne Bücher isländischer Autorinnen und Autoren. Sie sind ein wenig mystisch, oft lakonisch und meist wortgewaltig. "Islandfeuer" von Sigridur Hagalin Björnsdottir ist ein wenig anders, als die isländischen Bücher, die ich bisher gelesen habe - es hat mir trotzdem sehr gefallen.
Klappentext:
Die Vulkanologin Anna Arnadóttir sieht sich mit der größten Herausforderung ihrer Laufbahn konfrontiert. Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes kommt es zu einem Vulkanausbruch mit unabsehbaren Folgen. Für die Menschen, für das Land, für die Politik. Als Leiterin einer Expertenkommission berät sie die Regierung in dieser Gefahrenlage. Der Kommission gehören Vertreter*innen aus Wissenschaft, Katastrophenschutz, Tourismusverband, Justizministerium und Flughafengesellschaft an. Interessenkonflikte sind vorprogrammiert, und Anna wird in der Einschätzung der Situation immer unsicherer. Die Lage spitzt sich dramatisch zu. War der Ausbruch zunächst eine Touristenattraktion, die sich gut vermarkten ließ, fordert er nun Menschenleben. Und als Anna sich Hals über Kopf in den Fotografen Tómas Adler verliebt, leidet darunter nicht nur ihr Mann, sondern auch die beiden Kinder.
Das Buch gleicht an einigen Stellen eher einem Sachbuch über Vulkanismus. Immer wieder streut die Autorin "Erklärende Anmerkungen" ein. Manchmal ist mir dies ein wenig zu viel. Auf der anderen Seite ist das Buch wortgewaltig. Die entfesselte Natur spiegelt sich wieder in der entfesselten Liebe zwischen Anna und Tomas. Annas geregeltes Leben zerbricht wie die Erdkruste, es brodelt - Innen und Außen.
Die Bilder und Gefühle haben mich in den Bann gezogen, die vielen Informationen immer wieder geerdet.
Ein fesselndes Buch, das mir ein anderes, neues Island nahe gebracht hat. Ich sehe die Landschaft, die Natur und die Menschen jetzt mit anderen Augen. Was kann ich als Leserin mehr erwarten?
Fazit: Ein besonderes Buch, das mir den Zugang nicht leicht gemacht hat, mich trotzdem in seinen Bann zog und mich nachhaltig beschäftigt hat. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Nach sperrigem Anfang gut

Sturmrot
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"Sturmrot" von Tove Alsterdal konnte mich anfangs nicht so wirklich fesseln. Zu zähflüssig war der Stil, zu langatmig die Geschichte. Doch dann wurde es noch richtig spannend.
Klappentext:
Olof Hagström ...

"Sturmrot" von Tove Alsterdal konnte mich anfangs nicht so wirklich fesseln. Zu zähflüssig war der Stil, zu langatmig die Geschichte. Doch dann wurde es noch richtig spannend.
Klappentext:
Olof Hagström fährt an der malerischen Nordküste Schwedens entlang, als er einem Impuls folgt und in die Kleinstadt abbiegt, in der er aufgewachsen ist. Und in der er seit über zwanzig Jahren nicht mehr war. Vor dem Haus seiner Kindheit überfällt ihn Unruhe. Er findet den Schlüssel, der noch immer unter dem vertrauten Stein liegt. Im Haus erwarten ihn ein panischer Hund, schrecklicher Gestank und Wasser, das sich auf dem Boden sammelt. Im Badezimmer findet er seinen Vater, den er seit fast zwei Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Tot. Erstochen mit einem Jagdmesser.
Polizistin Eira Sjödin hat Stockholm verlassen und ist in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Als Eira den Tod eines älteren Mannes untersuchen soll, werden die Albträume ihrer Kindheit wieder wach. Sie war erst neun, als der damals vierzehnjährige Olof Hagström gestand, ein Mädchen namens Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Zu jung, um verurteilt zu werden, wurde Olof in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Stadt gesehen. Bis jetzt. Eira Sjödin macht sich auf die Suche nach dem Mörder, die sie zurück zum Fall Lina führt. Und zu Ereignissen in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die die Stadt bis ins Mark erschüttern.
Eira Sjödin ist eine sehr sensible Ermittlerin mit einer nicht ganz einfachen Vergangenheit. Gerade am Anfang spielt ihr Privatleben mit ihrer dementen Mutter und dem auf die schiefe Bahn geratenen Bruder eine große Rolle. Dabei bleiben die Ermittlungen etwas auf der Strecke und es wird nicht wirklich spannend. So ist der Kriminalfall auch bereits in der Mitte des Buches gelöst.
Doch gerade dann nimmt das Buch eine interessante Wendung. Eine Tat zieht die nächste nach sich, Spuren führen in die Vergangenheit und Personen, die bis dahin nur eine Nebenrolle gespielt haben, werden plötzlich wichtig. Und so erscheint das buch auf einmal gut durchdacht und hebt sich spannend von anderen skandinavischen Krimis ab.
Eine goldener Faden wird sichtbar, die Aussage des Buches verdeutlicht und auf einmal wird klar, warum "Sturmrot" in Skandinavien zwei Krimipreise bekommen hat.
Der 2.Band "Erdschwarz" ist bereits im Oktober erschienen. Ich werde ihn auf jeden Fall lesen.
Fazit: Ein spannender skandinavischer Krimi, der mich nach einigen Längen zu Beginn und einem etwas holprigen Stil überzeugen konnte. Ich freue mich auf den 2.Band.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Gelungene Fortsetzung

Erzglitzern
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Nach "Erzfieber" habe ich nun auch den 2.Band der Bergstadtkrimi-Reihe "Erzglitzern" von Marcus Wächtler gelesen. Das Buch hat mir wieder gut gefallen.
Klappentext:
Nach den Ereignissen um den ersten Bergstadtkrimi ...

Nach "Erzfieber" habe ich nun auch den 2.Band der Bergstadtkrimi-Reihe "Erzglitzern" von Marcus Wächtler gelesen. Das Buch hat mir wieder gut gefallen.
Klappentext:
Nach den Ereignissen um den ersten Bergstadtkrimi »Erzfieber« wollte Ariane eigentlich von vorn beginnen. Das Verschwinden eines Professors der Bergakademie und die Nachricht von einer neuerlichen Millionenspende für Freiberg werfen ihre Pläne aber über den Haufen. Erneut findet sie sich in ein mörderisches Komplott verstrickt wieder.
Nachdem ich im ersten Band recht viele Informationen zum Bergbau gelesen habe, habe ich nun einiges über Mineralien erfahren. Marcus Wächtler baut diese Informationen jedoch geschickt in den Krimi ein.
Viele Personen aus dem ersten Band sind mir auch im 2.Band wieder begegnet. Das liebe ich an Krimi-Reihen. Gefehlt hat mir allerdings Kommissar Ben Benserler. Die Person hat der Autor im ersten Band gut entwickelt und auch seine Beziehung zu Ariane hätte aus meiner Sicht gut weiterentwickelt werden können.
Ariane hat aus den Erfahrungen des ersten Bandes nicht allzu viel gelernt. Sie hat sich nicht weiterentwickelt und ermittelt genau so naiv und unbedarft wie im ersten Band. Das fand ich ein wenig schade.
Marcus Wächtler beschreibt Freiberg sehr schön. Wer Freiberg kennt, wird sicher so manchen Weg und so manche Sehenswürdigkeit wieder erkennen.
Der Stil ist flüssig, das buch lässt sich gut lesen.
Der Schluss lässt auch dieses Mal viele Fragen offen und macht neugierig auf den dritten Teil. Nachdem die Geschichte im mittleren Teil eher "dahinplätschert", kam der Schluss dann doch sehr plötzlich und passt in seiner Dramatik für mich nicht ganz.
Fazit: Eine gelungene Fortsetzung für alle Regionalkrimi-Fans, die Lust auf einen weiteren Krimi mit der etwas naiven aber liebenswerten Ariane Itzen macht.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

Etwas anders als die Vorgänger

Achtsam morden im Hier und Jetzt
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"Achtsam morden" von Karsten Dusse hat mich damals sehr begeistert. Was für eine tolle Idee, habe ich gedacht. Als die Fortsetzungen erschienen, war ich eher skeptisch. Taugt diese Idee wirklich für eine ...

"Achtsam morden" von Karsten Dusse hat mich damals sehr begeistert. Was für eine tolle Idee, habe ich gedacht. Als die Fortsetzungen erschienen, war ich eher skeptisch. Taugt diese Idee wirklich für eine Serie?
Ich habe alle Bücher der Reihe gelesen und sie haben mich alle gut unterhalten, obwohl sich die Begeisterung des 1.Bandes nicht wieder einstellte.
"Achtsam morden im hier und jetzt" ist der 4.Band der Reihe und er unterscheidet sich ein wenig von seinen Vorgängern.
Klappentext:
Björn Diemel will reden: sowohl über die Einschulung seiner Tochter als auch über das Tantra-Seminar, das er aus Versehen mit seiner Ex-Frau besucht hat. Leider hat ein Unbekannter Björns Achtsamkeitstrainer, Joschka Breitner, krankenhausreif geprügelt – bei dem Versuch, dessen Tagebuch an sich zu bringen. Björn entwendet kurzerhand selbst die Aufzeichnungen seines Therapeuten und macht sich auf die Suche nach dem Täter. Als er entdeckt, dass Joschka Breitner in den frühen 1980er Jahren ein Anhänger Bhagwans war, wird das Tagebuch das Ticket zu einer Reise in die Kinderstube der Achtsamkeit. Der Weg führt nach Indien und in die USA, zu Lebensfreude und Todesgefahr, zu zeitlos erhellenden Weisheiten und den ganz normalen Abgründen der menschlichen Seele.
Dieses Mal steht nicht Björn Diemel im Mittelpunkt der Geschichte sondern Joschka Breitner. Daher gibt es auch kaum Szenen aus dem Leben von Diemel und das hat mir gefehlt.
Dafür gibt es seitenlange Auszüge aus dem Tagebuch von Breitner, mal mehr, mal weniger spannend. Am Ende hat mich die Geschichte Bhagwans doch in den Bann gezogen und es wurde spannend.
Die Lebensweisheiten erinnerten mich dann doch sehr an chinesische Glückskekse und waren bei weitem nicht so prägnant wie in den vorangegangenen Bänden.
Und es war eine doch sehr männliche Sichtweise auf das Leben und die Bedeutung von Sex. Aber das nur so am Rande 😉
Fazit: Wer die Bücher von Dusse mag, wird sich auch bei diesem Band köstlich amüsieren. Die etwas andere Herangehensweise hat mir persönlich nicht so gut gefallen. Für mich der schwächste Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

Für mich eines seiner schwächeren Bücher

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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.Arno Strobel ist ein Garant für Spannung. In dieser Hinsicht ist auch sein neuester Thriller "Fake" lesenswert. Und wie so oft greift er ein brisantes Thema auf, die Deepfake-Technologie.
Klappentext:
Patrick ...

.Arno Strobel ist ein Garant für Spannung. In dieser Hinsicht ist auch sein neuester Thriller "Fake" lesenswert. Und wie so oft greift er ein brisantes Thema auf, die Deepfake-Technologie.
Klappentext:
Patrick Dostert freut sich auf einen freien Tag mit seiner Frau Julia, als noch vor dem Frühstück zwei Beamte der Kripo Weimar vor der Tür stehen. Patrick bittet sie herein, und von einer Minute zur anderen ändert sich alles für ihn.
Er wird verdächtigt, drei Tage zuvor eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Patrick hat ein Alibi für die Tatnacht, doch der einzige Zeuge, der ihn entlasten könnte, bleibt unauffindbar. Und die beste Freundin des Opfers belastet ihn schwer.
Patrick beteuert seine Unschuld, bis das Video auftaucht. Das Video, in dem er zu sehen ist. Das ihn überführt. Obwohl er das Opfer noch nie gesehen hat. Aber das glaubt ihm keiner. Er kommt in Haft, soll verurteilt werden. Und kann absolut nichts tun, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Oder?
So hundert Prozent konnte mich dieses Buch allerdings nicht überzeugen. Zu sehr führt Arno Strobel mich als Leserin an der Nase herum, Gaslighting darf auch in der Beziehung zwischen Leserin und Autor nicht überstrapaziert werden.
Das Thema hat viel Potential, doch dieses Mal konnte Strobel es nicht nutzen. Die Story liest sich wie immer gut, doch mit den vielen Kapiteln und den damit verbundenen Umbrüchen ist sie doch recht kurz geraten.
Der Schluss - und ich will ja nicht spoilern - hat mich wirklich genervt. Da es sich um einen Thriller handelt, war er von Anfang an vorhersehbar, wurde in der Geschichte aber überhaupt nicht vorbereitet und war für mich auch unpassend.
Ich hoffe auf den nächsten - besseren - Strobel.
Fazit: Ein solider Thriller zu einem brisanten Thema, das leider nicht wirklich überzeugend umgesetzt wurde. Der Schluss zu vorhersehbar und doch aufgesetzt. Ich habe schon bessere Thriller von Arno Strobel gelesen.

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