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Veröffentlicht am 13.02.2018

Der letzte Band der Gilde der Duellanten

Fechter und Feiglinge
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Nach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. ...

Nach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. Während Kacha die neue Gildenmeisterin wurde, ist ihr Bruder Vocho mit der Ausbildung junger Schwertkämpfer betraut. Doch Kacha versinkt immer mehr in Selbstmitleid und vor lauter Kummer um Petri, so dass Vocho oft allein mit den Entscheidungen da steht. Als eine Diebesbande ihr Unwesen treibt, hält Vocho dies für die Gelegenheit, seine Schwester aus ihrem Tief zu holen, denn die Diebe sind ihnen nicht unbekannt und Kacha soll sich ihrer annehmen.
Meine Meinung:
Mit Fechter und Feiglinge endet die Trilogie rund um die Gilde der Duellanten und somit auch rund um die Geschwister Kacha und Vocho. Mit diesem Mix aus Fantasy, Mantel und Degen und ein wenig Steampunk (zumindest in den ersten beiden Teilen) brachte die Autorin ein für mich völlig neues Genre aufs Tapet. Der Schreibstil ist, wie auch in den Vorgängern, der Zeit in der das ganze spielt angepasst und nicht immer ganz leicht, so dass auch dieses Buch durchaus ein wenig Konzentration verlangt beim Lesen, doch zum Inhalt passt es sehr gut. Was mir allerdings nicht so gut gefiel, war die Entwicklung der Charaktere. Aber dazu später mehr.
Was mir hier, im Gegensatz zu den Vorgängerbänden, sehr aufgefallen ist, ist die Handlung, die nicht so fortschreitet, wie ich es gewohnt war. Ich hatte tatsächlich nach dem zweiten Band das Gefühl, dass die Geschichte auch dort hätte enden können, so kam mir der dritte Band vor, als hätte die Autorin hier einfach für jeden Charakter unbedingt ein Ende erzwingen müssen, dabei waren der ein oder andere lose Faden gar nicht so übel, denn im Großen und Ganzen gab es zuvor eine gute Auflösung. Dafür, dass es hier wesentlich ruhiger von der Handlung wird, bekommt der Leser dafür aber deutlich mehr über die Gefühlswelt und Gedanken der Charaktere geliefert. Erst im letzten Viertel der Geschichte kommt dann doch noch Spannung und Tempo, leider hat mir dies einfach zu lange gedauert und auch wenn viele Beschreibungen wieder sehr detailliert war, musste ich mich an manch einer Stelle zusammenreißen, um nicht den Faden zu verlieren.
Ein Erzähler in der dritten Person erzählt auch hier die Geschichte der Geschwister Kacha und Vocho und wie diese sich innerhalb der Geschichte entwickelt haben. Auch hier wechselt sich die Perspektive immer wieder ab und wir erfahren von Kacha und Vocho aus deren Perspektive, aber auch von Petri, somit bekommt der Erzähler auch hier wieder die auktoriale Form, da der Leser doch den Charakteren oftmals im Wissen überlegen ist.
Gut gefallen hat mir die Darstellung über Kachas gesamte Gefühlswelt, wobei sie von der doch sehr toughen Frau des ersten Bandes zu einer ganz anderen Kacha wurde. Ich bin hier ein wenig hin- und hergerissen, ob ich ihr diese Rolle wirklich abkaufe, denn eigentlich mochte ich die kampfbereite Kacha sehr, aber Petri macht aus ihr etwas ganz anderes, was ich nicht so sehr an ihr mochte. Aber manchmal geht die Liebe doch merkwürdige Wege. Vocho ist und bleibt mein Lieblingscharakter mit seinem losen Mundwerk, mit dem er sich immer wieder gerne in Schwierigkeiten bringt. Aber auch er macht hier eine neue Erfahrung, denn der Weiberheld Vocho lernt die Soldatin Corrolla kennen und diese ruft Gefühle in ihm vor, die er so gar nicht kannte.
Neben den Geschwistern tauchen auch hier bekannte Gesichter auf, aber es gibt auch wieder neu hinzukommende Figuren. Im Grunde bleibt die Autorin aber hier ihrer Linie treu und gibt den Charakteren den nötigen Spielraum, die sie für die Entwicklung der Geschichte benötigen.
Mein Fazit:
Leider war für mich der Abschlussband der Trilogie auch der schwächste Band der Reihe, allein aus dem Grund, dass die Handlung doch sehr langatmig wurde und sich über weite Strecken nicht allzu viel tat. Die Geschwister, die hier die Protagonistenrolle innehalten, sind mir trotz allem ans Herz gewachsen, allem voran der charmante großspurige Vocho. Wer Mantel und Degen Geschichten mag, dem empfehle ich sehr gerne diese Geschichte, allerdings ist dieser dritte Band eher ein auf die Gefühlswelt ausgelegter Teil, der nur langsam Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Atmosphärisch, aber mit Schwachstellen

Wie Wölfe im Winter
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Seit sieben Jahren lebt Gwendolynn, Lynn genannt, mitten im Yukon in einer Hütte. Denn mittlerweile ist es sieben Jahre her, dass fast die gesamte Erdbevölkerung an einer Grippe starb, die nach einem großen ...

Seit sieben Jahren lebt Gwendolynn, Lynn genannt, mitten im Yukon in einer Hütte. Denn mittlerweile ist es sieben Jahre her, dass fast die gesamte Erdbevölkerung an einer Grippe starb, die nach einem großen Krieg ausbrach. Auch Lynns Vater starb damals und Lynn und der Rest ihrer Familie verließen die Stadt Easton. Nun jagd sie, um zu überleben und streift durch das verschneite Yukon, ohne das irgendetwas passiert. Bis eines Tages ein junger Mann mit seinem Husky auftaucht. Lynn fühlt sich zu ihm hingezogen und lädt ihn ein, bei ihrer Familie zu essen. Sehr zum Missfallen dieser, denn heute kann man niemandem mehr trauen. Tatsächlich scheint Jax, der Fremde, etwas zu verbergen, denn er verhält sich manchmal mehr als merkwürdig. Was verbirgt er? Wer ist er? Woher kam er?
Meine Meinung:
Das Cover finde ich zu dieser Geschichte absolut gelungen, denn es spiegelt die Kälte und den Schnee des Yukon perfekt wieder. Auch der Klappentext ist ansprechend und macht ebenfalls neugierig, zumal ich Dystopien unheimlich gerne lese, denn so ein bisschen steckt doch immer wieder der erhobene Zeigefinger hinter solch einer Geschichte.
Der Einstieg fiel mir sehr leicht, denn der Schreibstil des Autors Tyrell Johnson ist sehr leicht und locker und lässt sich dadurch gut und flüssig lesen. Auch sonst hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen und mit kleineren Details versetzt er den Leser schnell in das eiskalte und verschneite Yukon. Auch die Atmosphäre, die er hier zu Beginn geschaffen hat, fand ich richtig gut, denn man spürte förmlich die Kälte und die Einsamkeit. Man bekommt hier einfach Zeit, seine Eindrücke zu sammeln und sich an die neue Situation zu gewöhnen und herauszufinden, wie die Welt in der Gegenwart aussieht.

Spannend wird es eher ab dem Moment, wo der Fremde, Jax, mit seinem Hund auftaucht, denn ab hier kommen immer mehr Ereignisse aufeinander. Trotzdem fand ich es auch davor nicht langweilig, denn durch die lebhafte Beschreibungen schafft der Autor dem Leser einen guten Überblick auf die Gesamtsituation. Doch auch ab dem Moment, in dem Jax auftaucht, passiert so einiges, was für mich nicht immer ganz schlüssig war, z. B. waren Lynn und ihre Familie sieben Jahre lang unentdeckt und plötzlich, mit dem Auftauchen eines Fremden, ändert sich das alles. Ich möchte hier nicht spoilern, nur so viel, es gab einiges, was zu glatt lief, zu wenig Komplikationen brachte und mich dadurch auch nicht richtig überzeugen konnte.

Erzählt wird die Geschichte von Lynn in der Ich-Perspektive. Gefallen hat mir hier, dass sie auch immer wieder, meist am Kapitelanfang, dem Leser einen Rückblick gibt, auf das was vor der Grippe geschah. Das Szenario, das sie beschreibt, klingt glaubhaft und mit Hinblick auf heutige Ereignisse schlüssig.

Lynn lernt man sehr gut kennen und ich mochte sie zu Anfang durchaus sehr gerne. Allerdings muss ich zugeben, dass ich sie auf Grund ihres Verhaltens eher für deutlich jünger halten würde, als beschrieben. Viele ihrer Reaktionen und Aktionen lassen sie naiv wirken, dabei machte sie gerade zu Beginn einen recht toughen Eindruck.

Alle weiteren Charakteren, selbst Jax, bleiben hier sehr nebensächlich und ich hätte mir gerne noch viel mehr Informationen gewünscht. So blieben leider die meisten sehr blass und nicht allzu gut greifbar.
Mein Fazit:
Mit dem Einstieg in die Geschichte konnte mich der Autor durchaus überzeugen und fesseln, doch ab einem bestimmten Punkt wurde es für mich nicht immer ganz glaubwürdig. Sehr schade, denn der Schreibstil und die damit erschaffene Atmosphäre haben mir richtig gut gefallen. Auch mit seiner Protagonistin konnte ich letzten Endes nicht richtig überzeugt werden, denn sie kam mir an manch einer Stelle einfach zu naiv vor, gerade wenn man die Situation in der sie lebt, bedenkt.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Mir fehlte etwas die Spannung

Deadly Ever After
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Zehn Jahre ist es her, dass Sasha ihre Heimat verließ, um ihre grausigen Erlebnisse hinter sich zu lassen. Doch nun ist sie zurück, zurück in der kleinen Pension ihrer Großeltern, zurück in die Nähe ihrer ...

Zehn Jahre ist es her, dass Sasha ihre Heimat verließ, um ihre grausigen Erlebnisse hinter sich zu lassen. Doch nun ist sie zurück, zurück in der kleinen Pension ihrer Großeltern, zurück in die Nähe ihrer großen Liebe Cole. Doch einfach ist es nicht, denn Sasha war die einzige Überlebende eines Serienkillers, der in ihrer Heimat Frauen entführte und hinrichtete, nur um sie anschließend als Bräute zu drapieren. Kaum zu Hause angekommen, begegnet sie Cole wieder und ihr verräterisches Herz schlägt schneller und auch Cole konnte Sasha nicht vergessen. Doch dann geschieht etwas furchtbares: eine Frau wird ermordet aufgefunden und ausgerechnet an der Stelle, an der auch der Bräutigam damals die Frauen zurückließ. Aber was bedeutet das für Sasha? Ist sie erneut in Gefahr?
Meine Meinung:
Nicht nur allein das Cover dieses Buches schreit nach Aufmerksamkeit, sondern auch der Name der Autorin, die sich gerade im Fantasybereich bereits in mein Herz geschlichen hat. Dementsprechend neugierig war ich auch auf diesen Romanticthrill aus ihrer Feder. Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, denn Jennifer L. Armentrout kann einfach sehr gut mit Worten umgehen. Mit ihrem Schreibstil bringt sie Gefühle und bestimmte Situtationen dem Leser sehr nahe und man kann sich schnell in die Charaktere versetzen. Das hat mir auch hier wieder sehr gut gefallen, denn dadurch wirkt es leicht und flüssig und sehr klar.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die Perspektiven aus Sicht des Täters, die sie in ihren Roman immer wieder einbaut. Das sorgte auch bei Deadly Ever After durchaus für Abwechslung und Spannung. Allerdings habe ich hier recht früh eine Ahnung gehabt, in welche Richtung sich alles bewegen wird und vieles war mir einfach zu geradlinig und wenig durchschaubar. Dadurch gab es für mich einfach zu wenige Momente, die mich erschrecken oder überraschen konnten. Hier hätte es mir gefallen, wenn sie mich länger und intensiver an der Nase herumgeführt hätte.
Was die Liebesgeschichte angeht, so ist diese auch eher wenig überraschend, wenn ich aber genau auch damit gerechnet habe. Ladythriller oder Romantic Thrill nennt sich dieses Genre ja auch nicht umsonst. Ich fand die Geschichte zwischen den Beiden sehr stimmig, aber wie auch im Thrillerbereich alles ein wenig zu konstruiert, zu gewollt..
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form aus der Perspektive Sashas. Dabei konnte ich mich schnell in ihre Siuation versetzen, auch wenn ich nur nach und nach erfuhr, was wirklich mit ihr geschah.
Sasha als Protagonistin war mir durchaus sympathisch und so nach und nach gelang es mir, mich deutlicher in sie hineinversetzen zu können. Auch wenn ihre Erlebnisse in der Vergangenheit schrecklicher kaum sein können, ist ihr Auftreten doch sehr mutig.
Cole ist ein toller Charakter, der mit Sicherheit so einige Herzen der Damen zum Schmelzen bringen wird, natürlich auch das Herz der Protagonistin Sasha. Etwas zu konstruiert fand ich, dass ein Mann wie er auf jemanden wartet, der vor zehn Jahren, ohne sich jemals zu melden, einfach verschwand. Da hätte ich gerade zu Beginn wohl eher etwas Konfliktpotential erwartet und das Ganze lief mir zu glatt.
Neben Sasha und Cole gibt es noch ein paar Nebencharaktere, von denen mir vor allem Sashas beste Freundin sehr gut gefallen hat.
Mein Fazit:
Ich habe schon länger keine Bücher aus diesem Bereich, sprich dem Romantic Thrill, gelesen und für mein Empfinden konnte man doch spüren, dass es nicht ganz das Genre ist, in dem die Autorin sonst agiert. Für mich war es einfach zu schnell zu durchschauen und konnte mich nicht allzu sehr schockieren. Trotz allem liebe ich einfach ihren Schreibstil, die Momente, in denen sie mir Stimmungen und Gefühle nahe bringt. Dadurch, dass es zu oft vorhersehbar blieb, war es für mich leider nicht ganz so spannend wie erhofft. Ich bin doch auch irgendwie gespannt, ob Jennifer L Armentrout weiterhin in diesem Genre schreiben wird, denn durchdacht und logisch gelöst war es auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Schöner Schreibstil, aber nicht ganz überzeugend

Das Frostmädchen
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Nach einem Streit mit ihrem Freund Gideon, bei dem er handgreiflich wurde, flüchtet Neve Hals über Kopf in die verschneiten Wälder Kanadas. Völlig benommen taumelt sie durch die Gegend und verliert letzten ...

Nach einem Streit mit ihrem Freund Gideon, bei dem er handgreiflich wurde, flüchtet Neve Hals über Kopf in die verschneiten Wälder Kanadas. Völlig benommen taumelt sie durch die Gegend und verliert letzten Endes sogar das Bewusstsein. Nur durch einen Zufall findet der junge Künstler Lauri, der dort gerade die Einsamkeit genießt, die junge Frau und verhindert im letzten Moment ihr Erfrieren. Doch auch wenn Lauri und Neve sich so langsam näher kommen, scheint etwas mit Neve im dunklen Wald geschehen zu sein, dass sehr auf ihrer Seele lastet und sie in ihren Träumen immer wieder einholt. Wer ist die Frau in ihren Träumen? Oder sind es gar keine Träume? Und was meint sie damit, dass Neve ein Kind der Raunächte sei?

Meine Meinung:

Bei diesem Buch sprang mich das Cover förmlich an, da es wirklich wunderschön ist und auch der Klappentext ist sehr ansprechend und verspricht eine Fantasygeschichte. Ich selber bin ein wenig hin- und hergerissen, was diese Geschichte angeht, denn eines ist hier gewiss, Stefanie Lasthaus verfügt über einen sehr schönen, harmonischen Schreibstil, der mich schon berühren konnte, allerdings ist die Geschichte, die die Autorin erzählt, mir persönlich an mancher Stelle zu langatmig und holprig, so dass ich immer wieder beim Lesen mit den Gedanken abdriftete und immer wieder von Neuem in die Geschichte finden musste. Dabei ist die Grundidee, die hier hintersteckt, durchaus überzeugend und auch anders und hat mir wiederum sehr gut gefallen. Aber ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Autorin hier viel mehr auf die Fantasygeschichte eingeht und ich hätte sehr gerne mehr über das Winterreich erfahren.

Die Geschichte ist vom Grunde her eher mit sehr ruhigen Tönen beschrieben und wer auf viel Spannung und Action wartet, ist hier nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Die Autorin versteht es allerdings sehr gut die gesamte Atmosphäre einzufangen und mit Worten zu beschreiben, so dass ich schon sehr gute Vorstellungen hatte, wie es dort aussieht und was dort gerade geschieht. Dabei gelingt es auch sehr gut, die Stimmungen, die eher düster und schwermütig sind, einzufangen und darzustellen. Alleine durch das Setting, die verschneiten, kanadischen Wälder, wirkt alles kühl und frostig und gibt hier schon sehr gut die Stimmung wieder.

Wie ich schon schrieb, hätte ich persönlich sehr gerne viel viel mehr über die Fantasyelemente, die hier perfekt in das Setting passten, erfahren. Das ganze hätte für mich einfach viel intensiver erzählt werden können. Leider blieb es so eher oberflächlich und konnte mich nicht immer überzeugen.

Erzählt wird die Geschichte aus wechselnder Perspektive zwischen Lauri und Neve, so dass man sich schon recht gut in die beiden Charaktere einfühlen konnte. Dabei konnte ich die sich sehr schnell entwickelnde Liebesgeschichte nicht ganz nachvollziehen, störte mich hier aber auch nicht allzu sehr. Trotzdem hätte ich hier durchaus gut gefunden, wenn ich mehr Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten erfahren hätte. So blieb gerade Neve mir eher etwas unerreichbar und wenig greifbar für mich, allerdings könnte ich mir dabei vorstellen, dass es genau das ist, was die Autorin mit diesem Charakter auch erreichen wollte. Denn Neve muss hier sehr schwerwiegende Entscheidungen treffen, bei denen ich schon ab und zu innehalten musste und grübelte, was ich denn tun würde.

Mein Fazit:

Alles in allem ein Buch, das mich ein wenig zwiegespalten zurückläßt und mich nicht immer völlig überzeugen konnte. Der sehr melodische Schreibstil gefiel mir gut, aber da es doch eher sehr ruhig blieb, fiel es mir schwer, permanent am Ball zu bleiben. Die Atmosphäre der Geschichte konnte mich überzeugen, wobei ich mir viel mehr Tiefgang bei den Charakteren, vor allen bei deren Gedanken, gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Viel Gefühl, aber etwas fehlte

Im nächsten Leben vielleicht
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Dennville, der kleine Bergarbeiterort mitten in den Appalachen, war noch nie ein Ort des Reichtums, doch seit dem Unglück in der Grube, bei dem 62 Arbeiter, zum großen Teil Familienväter, ums Leben kamen, ...

Dennville, der kleine Bergarbeiterort mitten in den Appalachen, war noch nie ein Ort des Reichtums, doch seit dem Unglück in der Grube, bei dem 62 Arbeiter, zum großen Teil Familienväter, ums Leben kamen, herrscht hier bei vielen Menschen regelrechte Armut. Auch die beiden Highschoolschüler Tenleigh und Kyland leben hier und sind betroffen, ihre große Hoffnung liegt auf dem Stipendium, das jedes Jahr aufs Neue an den besten Highschoolabsolventen vergeben wird. Tenleigh lebt gemeinsam mit ihrer psychisch kranken Mutter und der älteren Schwester in einem kleinen Wohnwagen, den Vater hat sie nie kennengelernt. Kyland lebt in einem kleinen, baufälligen Haus, sein Vater und sein älterer Bruder kamen bei dem Grubenunglück um. Eigentlich sind die Beiden Konkurrenten um das Stipendium, doch durch Zufall werden sie Freunde.
Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht leicht und auch der Schreibstil der Autorin Mia Sheridan hat mir sehr gut gefallen. Sie erzählt mit sehr viel Gefühl und bleibt dabei flüssig und sprachlich verständlich. Auch die Grundstory beginnt zunächst einmal ganz anders, als die typischen Young Adult Romane, denn hier stehen zunächst die Schwierigkeiten des Überlebens in dem kleinen Dorf im Vordergrund. Die Stimmung und auch die Umgebung wurden durch das Erzählte durchaus gut eingefangen und vorstellbar, doch die Liebesgeschichte die sich hier zwischen den Protagonisten entwickelte, war mir dann doch zu schnell zu glatt und zu leicht. Ich hätte mir hier durchaus einen härteren Konkurrenzkampf der Beiden vorstellen können, denn die Lebensumstände, die hier geschildert werden, sind für Beide eher eine Qual. Dementsprechend war mir dann die Lovestory ein wenig zu kitschig und nicht zu hundert Prozent nachvollziehbar und auch die Spannung auf Grund der interessanten Handlung, die mich durch den ersten Teil des Buches fliegen ließ, flachte mir zu sehr ab. Ich hätte mir hier viel mehr gewünscht, mehr über die beiden Charaktere zu erfahren und nicht nur die Lovestory zu verfolgen, die durchaus nett ist, aber auch recht unglaubwürdig erscheint. Ab hier ist es dann doch wieder nur ein typischer Young Adult Roman, wenn auch nicht bei den Schönen und Reichen. Vielleicht ist so eine rosarote Brille des Verliebtseins hilfreich, die Lebensumstände zu vergessen, aber die ganze Entwicklung hätte ich hier nicht ganz so einfach erwartet.

Erzählt wird die Geschichte durch die beiden Protagonisten Tenleigh und Kyland, die in abwechselnden Kapiteln jeweils das Geschehen in der Ich-Form wiedergeben. Zunächst konnte ich mich durchaus gut in die sehr harte Lebensgeschichten der Beiden einfühlen und auch sonst fand ich sie durchaus sympathisch. Doch ich könnte mir vorstellen, dass das Leben mit all den Entbehrungen, dass die Beiden bis dato mitgemacht haben, hier eher härtere Charaktere hervorgebracht hätte. So ist die Liebesgeschichte zwar auch sehr nett, aber auch da lagen meine Erwartungen ein wenig anders. So fehlte mir einfach das Emotionale, das die Autorin in ihrer Sprache durchaus beherrscht, bei der Darstellung ihrer Charaktere. Vielleicht hätte es hier der Geschichte gut getan, wenn mehr Handlung noch dazu gekommen wäre, mehr Zweifel bei den Charakteren, vielleicht gegeneinander oder innere Konflikte. Ich weiß nicht genau was, aber mir fehlte hier einfach etwas, um das Geschehen richtig glaubwürdig werden zu lassen. Letzten Endes sollte hier wohl die Botschaft dahinter stehen, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint. Dieses ist zwischendurch schon gelungen, aber halt nicht immer ganz nachvollziehbar in der Umsetzung.
Mein Fazit:
Alles in allem muss ich sagen, dass die Geschichte zwar nett war und auch die Grundgeschichte dahinter aussergewöhnlich oder einfach mal anders, aber zu hundert Prozent konnte es mich nicht überzeugen. Die Autorin verfügt wirklich über einen wundervollen Schreibstil, der Stimmungen und Emotionen hervorragend einfangen kann und sie zeigt auch immer mal wieder etwas über das Leben in Dennville, aber genau aus diesem Grund fand ich die Liebesgeschichte nicht ganz glaubwürdig, so wie sie hier dargestellt wird. So bleibt dieses Buch einfach eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch, die sich dank des tollen Stils schnell mal nebenbei lesen läßt.