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Veröffentlicht am 21.12.2020

Man kann nicht alles in die Fortsetzung schieben...

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Schreibstil:
Das Buch ließ sich vom Schreibstil her sehr flüssig lesen. Es ging flott voran und die Beschreibungen waren super. Ich war sofort in der Geschichte drin, konnte mir alles sehr gut vorstellen ...

Schreibstil:
Das Buch ließ sich vom Schreibstil her sehr flüssig lesen. Es ging flott voran und die Beschreibungen waren super. Ich war sofort in der Geschichte drin, konnte mir alles sehr gut vorstellen und war fasziniert von der Welt, die die Autorin erschafft.

Meine Meinung:
Fangen wir doch mit Elaine an. Anfangs war ich mit ihr zusammen noch total euphorisch. Alles war neu, es gab so viel zu entdecken und Elaine ist mittendrin. Sie bemerkt, dass all das, was sie zuvor für die Normalität gehalten hat, ein Konstrukt ist, das einiges ausklammert. Sie war äußerlich betrachtet eine tolle Heldin der Geschichte: taff, mit „Superkräften“, verstrickt in Vergangenheit und Gegenwart und jemand, der alle zusammenhält. Auf tieferer Ebene kam ich allerdings gar nicht so richtig mit ihr zurecht. Ich wollte sie mögen, weil es einfach zur Geschichte gepasst hätte, aber es ging einfach nicht. Elaine verschließt dafür zu oft die Augen vor der Wahrheit. Sie führt sich zu oft auf, wie ein bockiges Kind, dass nicht glauben will, dass Zucker schlecht für die Zähne ist. Ich konnte immer nur wieder genervt die Augen verdrehen und musste mir gut zureden, um sie weiter zu verfolgen. Anstatt dass sie nämlich nachdenkt, lernt, offen ist und Fragen stellt, bleibt sie weiterhin auf ihrer Position, die mehr und mehr von den äußeren Geschehnissen durchlöchert wird. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie sich ein wenig mehr auf alles einlässt, auch, um mehr herauszufinden. Stattdessen bleibt sie geradezu naiv. Es war einfach enttäuschend. Vor allem, weil sie sich im Laufe der Geschichte nicht wirklich entwickelte. Man kann sich jetzt sagen, dass es ja noch mehr Bände gibt und das Elaine dann bestimmt die ersehnte Entwicklung durchmacht, allerdings hätte ich es besser gefunden, wenn Ansätze davon schon früher in diesem Band zu bemerken gewesen wären.

Bale dagegen fand ich super. Er ist großteilig während der Geschichte sehr in sich gekehrt und verschlossen. Keiner birgt mehr Geheimnisse in sich und handelt ebenso verrückt wie überlegt. Ich konnte ihn immer sehr gut verstehen, wenn er genervt auf Elaine reagierte^^
Für mich war er auf jeden Fall die interessanteste Person der Geschichte, weil er in alles verwickelt ist. Er ist sozusagen der Stern, der alle überstrahlt, weil er das meiste Wissen in sich vereint.

Die Story an sich musste man einfach lieben. Anna Benning erschafft da eine einzigartige Welt, die sowohl Bösewichte wie auch Mischwesen (und damit meine ich, dass man nicht eindeutig weiß, ob gut oder böse) und gute, bzw. unschuldige Personen beherbergt. Ich mochte sehr gerne, wie alle an einem großen Ganzen zusammen arbeiten, ohne es zu bemerken. Ob nun mit guten oder unguten Absichten.
Das Prinzip der Vortexe ist unheimlich interessant und die Weltaufteilung macht neugierig auf mehr Informationen, ist aber auch wunderschön fantastisch gestaltet, sodass man sich gerne dahin entführen lässt.
Was ich aber eindeutig bemängele, ist die Logikkonstruktion. Man merkt während des Handlungsverlaufes sehr deutlich, dass es sich hierbei um einen Auftakt handelt. Es werden viele lose Handlungsstränge aufgeworfen, Informationen vorenthalten und Fragen in den Raum gestellt. Das alles lässt sich somit begründen. Es gab für mich aber auch Lücken in der Logik, die sich nicht so erklären ließen. Ich stieß immer wieder auf Fragen, die ich mit dem bereits Gelernten versuchte, zu erklären. Die Erklärungen schlugen jedoch fehl. Es passte nicht zusammen.
Selbst, wenn ich etwas übersehen, (wir haben es jedoch zu zweit überprüft), oder vielleicht nicht richtig verstanden haben sollte, so gab es dennoch zu viele solcher Lücken. Es war einfach alles in sich nicht ganz schlüssig und das hat mich gestört. Nicht alles kann mit dem zweiten Band, mit einer Fortführung begründet werden. Ich lese schließlich schon mit dem Auftakt ein vollwertiges Buch. Es war einfach sehr sehr schade, denn alles Drum Herum war so schön, so spannend, interessant und kreativ.
(Diese Lücken zeigen sich übrigens auch bei den Nebenprotagonisten der Story. Klar, kann da in der Fortsetzung noch mehr kommen, aber wenn jemand als bester Freund von jemandem bezeichnet wird, dann will ich schon mehr wissen als den Namen. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass hier Bedrohungen einfach zur Vereinfachung der Story einmal „pausiert“ wurden. Das war recht unrealistisch und passte nicht ganz zu der nicht immer fröhlichen Welt der Science Fiction.)

Fazit:
Ich werde den zweiten Band definitiv noch lesen, weil ich gerne wissen möchte, ob wirklich alles auf die Fortsetzung gesetzt wurde. Überzeugen konnte mich dieses Buch jedoch nicht gänzlich. Die Thematik war spannend und interessant, die Welt sehr schön gezeichnet und die Idee der Vortexe für mich neu. Ich mochte Bale und seine Aufgabe in der Geschichte, die ganzen Handlungsstränge, die irgendwie ein großes Ganzes ergaben, bei dem definitiv Potential für die Fortsetzung geschaffen wurde. Über die Logiklücken konnte ich aber irgendwie nicht so ganz hinwegsehen, ebenso nicht darüber, dass Elaine mir alles andere als sympathisch war.

Von mir gibt es gerade so 3 von 5 Sterne.

Liebe Grüße

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Veröffentlicht am 20.03.2019

Viel Drama

Outliers - Gefährliche Bestimmung. Die Suche
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Inhalt:
Seit dem Tod ihrer Mutter zieht die 16-jährige Wylie sich immer mehr zurück. Erst ein Hilferuf ihrer verschwundenen Freundin Cassie lockt die menschenscheue Teenagerin aus der Reserve, denn sie ...

Inhalt:
Seit dem Tod ihrer Mutter zieht die 16-jährige Wylie sich immer mehr zurück. Erst ein Hilferuf ihrer verschwundenen Freundin Cassie lockt die menschenscheue Teenagerin aus der Reserve, denn sie spürt, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Und es folgen weitere rätselhafte Nachrichten. Was steckt hinter Cassies Verschwinden? Warum befindet sie sich irgendwo in den Wäldern Maines? Wylie nimmt all ihren Mut zusammen und begibt sich mit Cassies Freund, dem umschwärmten Bad Boy Jasper, auf die Suche. Doch damit geraten auch sie beide in größte Gefahr – vor allem, als Wylie eine Seite an sich entdeckt, von der sie bisher nichts geahnt hat …

Schreibstil:
Anfangs ging es eigentlich noch ganz gut, aber dann bin ich immer öfters gestolpert. Logikfehler, wenige räumliche Beschreibungen, sodass geradezu Sprünge in Zeit und Raum vorkamen, so zumindest wirkte es auf mich und zum Ende hin zog es sich dann auch unheimlich. Gerade das letzte Wort hat noch wieder Spannung hinein gebracht, aber man konnte sich ja eigentlich schon denken, dass es nicht so ist, wie es augenscheinlich wirkt.
Gut fand ich allerdings die Rückblicke, besonders zu Anfang. Dadurch, dass die Handlung nur über circa. 36 Stunden verläuft, hat man so doch noch einiges erfahren können.

Charaktere:
Zu Anfang war noch alles gut, aber dann ging es meiner Meinung nach mit den Charakteren bergab.
Wylie wird anfangs als psychisch labil beschrieben. Sobald aber das „Abenteuer“ anfing, geriet das eigentlich völlig in Vergessenheit. Ich hätte mir da schon noch mehr Auseinandersetzung gewünscht. Die Entwicklung war so natürlich super, aber eigentlich kam sie aus dem Nichts.
Cassie habe ich die ganze Geschichte über nicht zu fassen bekommen. Das mag zum größten Teil daran gelegen haben, dass die Rückblicke ihre Freundschaft mit Wylie nicht vollständig abzeichneten. Da hat eine Menge gefehlt und so war sie für mich eigentlich nur das Mädchen, das ihren Freund betrügt und Drogen nimmt und sowieso eigentlich jeden hintergeht.
Jasper fand ich als Einzigen richtig gut. Er ist im Laufe der Handlung zu einem tollen Charakter geworden und ich hoffe noch mehr von ihm zu lesen.
Alle anderen Figuren tauchten immer nur recht kurz auf, sodass ich sie gar nicht richtig greifen konnte. Was man sich beim Lesen dieses Buches vielleicht merken sollte: Keiner ist der, der er vorgibt zu sein. Das war mir aber leider hier schon zu viel. Ich hatte keine Konstante außer Wylie vielleicht, der ich trauen konnte. So hat mich die Geschichte oft nicht richtig gefangen nehmen können, weil ich irgendwann nur noch dachte: Der/Die treibt doch eh ein falsches Spiel.

Zur Geschichte allgemein:
Die ersten hundert Seiten ließen sich echt gut lesen. Es war einigermaßen spannend und auch noch irgendwie logisch. Danach ging es allerdings nicht so gut weiter, meiner Meinung nach. Es kamen immer mehr Logikfehler auf und alles geschah für mich völlig ohne Zusammenhang. Man konnte nichts voraussehen, was ja eigentlich gut ist, allerdings ist es hier so, dass es einfach übertrieben aneinandergehangen wirkt.
Irgendwann habe ich dann leider auch den Sinn der Geschichte nicht mehr so recht verstanden. Das mit den Outliers hätte ruhig etwas früher, etwas vertrauensvoller übermittelt werden können. So dachte ich immer nur: Okay, warum nochmal dieses riesen Drama? Und die Figuren haben es ja teilweise selbst auch nicht verstanden. Das wirkte für mich einfach alles so unecht, dass ich es nicht für voll nehmen konnte. Zumal die Begründungen immer sehr fadenscheinig waren.

Fazit:
Mir hat das Buch nur so mäßig gefallen. Es hatte viele Schwachstellen, kam für mich auch einfach zu spät auf den Punkt und zog sich zum Ende hin ziemlich. Da ich aber die ersten hundert Seiten wirklich interessant und spannend fand…

gibt es gerade noch so 3 von 5 Sterne von mir.

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Liebe Grüße

Veröffentlicht am 12.02.2024

Manchmal braucht es doch ein wenig mehr Realität

A Whisper Around Your Name
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Schreibstil:
Emma Scott schreibt gewohnt gefühlvoll und gefühlsgeladen. Ihre Worte sind mit Bedacht gewählt und sorgen für jede Menge Zitate und Sätze, die Eindruck machen.

Zur Geschichte allgemein:
Evan ...

Schreibstil:
Emma Scott schreibt gewohnt gefühlvoll und gefühlsgeladen. Ihre Worte sind mit Bedacht gewählt und sorgen für jede Menge Zitate und Sätze, die Eindruck machen.

Zur Geschichte allgemein:
Evan und Jo sind am Anfang der Geschichte noch blutjung. Es beginnt alles mit dem ersten Tag an der Schule und zwei unverstandenen Jugendlichen. Was ich cool fand: Evan’s Type war eine völlig neue. Er ist gutaussehend, schlau, arbeitet hart – und ist dennoch in der Schule ein Ausgestoßener. Jo dagegen legt es darauf an, ausgestoßen zu werden. Sie ist zufrieden mit ihrer kleinen Welt und weiß genau, wie sie auf andere wirkt. Statt aber mit dem Strom zu schwimmen und zu versuchen, beliebt oder zumindest gemocht zu werden, möchte sie nichts davon. Kein Wunder also, dass genau diese beiden speziellen Persönlichkeiten aufeinandertreffen.
Das Besondere an der Geschichte ist wohl, dass Evan am Anfang bereits vier Minuten unter Wasser bleiben kann, am Ende sind es dann elf. Es zeigt nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden und macht den Fortgang der Geschichte deutlich, sondern deutet auch auf den ersten ungewöhnlichen Einschlag der Geschichte hin. Evan hat nämlich gewisse Vorausahnungen. Im ersten Teil des Buches bleiben diese Teil der Vergangenheit. Es ist etwas, wodurch die beiden zueinander finden, weil sie sich gegenseitig vertrauen und Jo ihm glaubt. Im zweiten Teil dagegen, ein paar Jahre später, wird es geradezu mystisch. Evan ahnt nämlich, welche Ort Jos verschollene Erinnerungen wieder aufleben lassen und begibt sich so mit ihr auf einen Roadtrip zwischen Angst vor dem Erwischt werden und den Glücksgefühlen, sich wieder an glücklichere Zeiten zu erinnern.
Ich fand die Geschichte bis hierhin ganz gut lesbar. Beide Figuren haben es, wie man es von Emma Scott gewohnt ist, nicht leicht und so finden sie ganz zart und innig zusammen. Auch der Bruch ist noch typisch und okay dramatisch. Allerdings habe ich mich das erste Mal bei einer ihrer Geschichten gefragt, ob es jetzt gerade wirklich noch so gut für die beiden Figuren ist, zusammen zu sein. Und auch, ob die Geschichte ein Happy End haben wird. Denn ehrlich gesagt, haben mich Evans Vorahnungen etwas gegruselt, weil sie nicht erklärbar waren und es auch nicht wurden. Dadurch kam man ein wenig ins Grübeln darüber, ob er sie nicht auf irgendeine Art und Weise beeinflusst, weil er sie von den anderen abkapselt, indem er möchte, dass sie ihm vertraut. In einer gesunden Beziehung überhaupt kein Problem, aber was ist, wenn diese Beziehung nicht ganz gesund ist?
Keine Sorge, alle, die hier eine Liebesgeschichte erwarten, wie wir sie von Emma Scott kennen, können sich weiterhin beruhigt zurücklehnen: der Psycho-Touch wird nicht richtig aufgenommen. Stattdessen ist da Vertrauen und Liebe zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig die Welt bedeuten.
Heftig wird die Geschichte nochmal dadurch, dass Jo es nach dem Cut mit einer Form von Gewalt zu tun hat, die keiner von uns erleben will. An der Stelle kam nochmal richtig Spannung in die Geschichte, aber auch hier war ich über die Heftigkeit der Ereignisse und die eigentliche Hoffnungslosigkeit auf ein Happy End überrascht.
Es ergab sich dann natürlich trotzdem irgendwie, aber irgendwie wollte die Geschichte bei mir nicht so ganz Anklang finden. Mir war es zu weit weg von der Realität, die Liebe zwischen den beiden hatte für mich zu wenig Zeit, tief zu wachsen und das Happy End ist mir zu zerbrechlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es schon zwei Sätze nach dem Ende wieder zu etwas völlig anderem werden könnte.
Vielleicht wäre es hier tatsächlich mal ganz cool gewesen, wenn die Autorin sich aus ihrer Wohlfühlzone gewagt und das Ganze aus Jos Sicht mehr und anders hinterfragt hätte. Wenn sie die Zweifel und Gedanken gefüttert hätte und vielleicht eine ganz andere Begründung für Evans Vorausahnungen gefunden hätte. So aber war es für mich irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes, denn dafür war es zu viele Fragen auf. Man muss es schon ziemlich glauben wollen.

Fazit:
Leider konnte mich die Geschichte dieses Buches nicht von sich überzeugen. Zwar sind die Charaktere wie gewohnt zerbrochen und finden in dem Miteinander Halt, allerdings kommen viele Faktoren hinzu, die an einem Happy End zweifeln lassen, das aber dennoch eintrifft. Mir fehlte etwas die Realität und ich hätte es gut gefunden, wenn die Geschichte die Möglichkeiten, die es gab, genutzt hätte, um von dem üblichen Weg der Autorin abzuweichen. Zudem geht es alles so schnell, dass die wirklich tiefen Gefühle nicht bei mir ankamen.

Von mir gibt es deshalb nur 2 von 5 Sternen diesmal.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Mir leider zu jugendlich für New Adult

Was immer wir hoffen (Immer-Trilogie, Band 3)
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Info zum Buch: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die beiden vorangegangenen Teile nicht gelesen habe. Der Klappentext klang einfach ansprechend und erst hinterher ist mir aufgefallen, dass von einer Trilogie ...

Info zum Buch: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die beiden vorangegangenen Teile nicht gelesen habe. Der Klappentext klang einfach ansprechend und erst hinterher ist mir aufgefallen, dass von einer Trilogie die Rede ist. Aber keine Angst, auch ihr könnt diesen Band unabhängig von den anderen lesen. In Band 1 und 2 geht es um die beiden Schwestern der jetzigen Hauptprotagonistin Nika. Ich hatte also keine Probleme beim Lesen:)

Klappentext:
Nika braucht einen Tapetenwechsel – und zwar dringend! Also besucht sie ihre beste Freundin in den Bergen, wo sie bei einer Wanderung Bergführer Lukas kennenlernt. Obwohl sie nach einer fiesen Trennung Abstand von Männern halten will, fühlt sie sich unwillkürlich zu ihm hingezogen. Aber das ist egal, denn Lukas steht offenbar auf seine Kollegin – und weckt mit seinen miserablen Flirtversuchen Nikas Mitleid. Als sie ihm ihre Hilfe als Beziehungscoach anbietet, willigt Lukas ein. Nicht ohne die Beziehungstipps gleich auch an seiner Coachin zu testen …

Schreibstil:
Ich war überrascht davon, wie jugendlich der Schreibstil anmutete. Alles ist locker leicht, aber auf sehr junge Art. Das hat mich angesichts des Genres etwas verwirrt und letztlich fehlte dadurch auch immer mal wieder ein wenig Ernsthaftigkeit. Ich konnte die Gefühle der Protagonisten so nicht ganz ernst nehmen bzw. dachte immer wieder an das erste Verliebtsein, die rosarote Brille bei Teenagern, die sich und andere gerade erst entdecken.
Dazu wiederholten sich Motive und Ereignisse in den Erinnerungen und Erzählungen der Protagonisten sehr oft. Klar kann etwas auch mal öfters erwähnt werden, wenn es besonders prägend oder beispielsweise lustig war, aber gerade die erste Seiten schienen sich immer nur mit dem gleichen Inhalt zu füllen. Jedem neu auftretenden Protagonisten wurde die Geschichte erneut erzählt, genauso wie später noch bei anderen Aktionen. Dadurch fühlte es sich manchmal an, als sei man in einer Schleife gefangen und der Lesefluss wurde unterbrochen.
Das war einfach schade, denn sah man davon ab, flogen die Seiten nur so vorbei und ich konnte mich super in die Geschichte ziehen lassen.

Meine Meinung zur Geschichte:
Den Anfang der Geschichte macht das Motiv der Reise ins Ungewisse. Allerdings war ich mir schon da nicht ganz sicher, wie alt die Protagonistin denn nun ist, denn die Familie machte aus vier Wochen einen ganz schönen Terz. Klar, wenn man eng zusammenhängt, können schon wenige Tage Heimweh auslösen, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass die Vorfreude auf die neuen Erfahrungen überwiegen würde und was sind schon vier Wochen zweieinhalb Stunden entfernt? Aber nun gut. Cool fand ich, dass schon jetzt viel Witz in der Geschichte lag. Ich musste immer wieder schmunzeln. Man merkte, dass der Fokus auf Situationen liegt, die irgendwo zwischen peinlich und urkomisch schwanken. (Für mich allerdings ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Generell war ich damit ganz schön am struggeln. Ich hatte etwas anderes erwartet und fühlte mich auf einmal zurückversetzt in meine ersten Liebesgeschichtenerfahrungen. Zurück zu den Wilden Hühnern und diverse andere Bücher, bei denen die Mädchen über die Jungs kichern und alles noch so frisch und neu ist. Aber vielleicht muss ich das hier auch einfach akzeptieren und dann hat sich das. Erwartungen verlagert und fertig. Also, sehe ich es jetzt im weiteren Verlauf als Jugendbuch und werde nicht mehr so genau darauf eingehen.)

Das Dorf, in dem Nika dann letztlich landet, ist wie aus dem Katalog geschnitten: eine Burg, eine Gaststube, jeder kennt jeden und es gibt Kühe und Pferde. Nichts Überraschendes also. Die Kontraste, die da zwischen dem Ort und dem Großstadtmädchen Nika entstehen, sind natürlich immer wieder ganz lustig und berechtigt. Vielleicht hätte ich mir aber gewünscht, dass einmal klar gesagt wird, dass sie aus der Großstadt kommt. So genau weiß man das nämlich nicht. Es liegt nur nahe.
Alles, was dann passiert, ist immer ein ganz bisschen über allem, was man sich so denkt. Der Abend in der Dorfkneipe wird extralang, Nika ist ultrabeliebt, trinkt und nagelt mehr als sie können sollte und am nächsten Tag auf Wanderung ist alles dann natürlich nicht mehr so schön. Wie gesagt, die Geschichte lebt ein wenig davon, dass alles ein wenig überreizt wird, um einen komischeren Effekt oder auch einfach eine lockerere Atmosphäre zu schaffen.

Lukas ist in dem Ganzen eher ruhig. Kein Wunder, dass das eigentliche Problem zwischen Nika und ihm später (Achtung Spoiler!) die Kommunikation ist. Nika legt ihm einfach Worte in den Mund und so ergibt sich eine sehr komische Situation, die den Großteil der Geschichte ausmacht: Sie ist sein Beziehungscoach. Natürlich übersieht sie dabei alle Anzeichen, für den Leser dagegen liegen sie offen. Auch das wirkt komisch, verwirrt aber gleichzeitig auch, denn zwischendrin scheint es so, als würden die beiden es nie hinbekommen. Es ist ein Spiel, das sie spielen und in das das Leser sich ziehen lassen muss, ansonsten bleibt er ahnungslos zurück.

Im Innersten von Nika passiert in dieser Zeit dagegen nicht wirklich viel. Dass sich sie in Lukas verguckt hat, ist eigentlich seid dem ersten Moment klar. So richtig auseinandersetzen will sie sich damit aber nicht. Dazu kommt noch, dass sie das Leben dort einfach so hinnimmt. Sie ist jeden Tag beschäftigt und lässt die Tage an sich vorbeiziehen. Keine Spur von Gedanken an Freiheit oder an die Zukunft, die ihr auch noch nicht klar ist. Ich hätte erwartet, dass sie die Auszeit nach dem Abi nutzt, um sich besser kennenzulernen, aber stattdessen hängt sie lieber der Vergangenheit nach: ihrem Ex-Freund. Wobei das auch nicht ganz stimmt, denn eigentlich kommt der nur in Gesprächen zum Vorschein. Nachdenken über ihn tut sie nicht. Trotzdem sind sich alle sicher, dass sie ihn nicht loslassen kann. Ich persönlich fand das so sehr schwer zu beurteilen, auch weil er in meinem Kopf nie die Möglichkeit hatte, zu einer wirklichen Person zu werden. Die Auseinandersetzung Nikas mit ihm wurde für den Leser nicht ersichtlich und das hat es leider schwer gemacht, Nika überhaupt zu verstehen, wenn es um Lukas ging.

Lukas dagegen konnte ich besser verstehen. Zwar wird auch bei ihm nur vieles lose angedeutet, aber zumindest sind diese Andeutungen im Gesamtbild logisch. Seine Vergangenheit wirkt sich konkret auf seine Gegenwart und Zukunft aus. Er kennt seine Schwächen, weiß, worauf er achten will und was er anders machen will. Zudem findet man bei ihm auch Verhaltensweisen, die unbewusst durch diese Vergangenheit oder auch seinen Zustand ausgelöst werden. Dadurch wirkte er sehr viel menschlicher und war besser greifbar. Bis zum Ende hin war es dann ziemlich klar, was seine Schwachpunkte sind und ich war ziemlich enttäuscht von Nika, dass sie diese sogar benennt, aber eigentlich ignoriert und somit einen sehr gezwungen wirkenden Wendepunkt der Geschichte einläutet.
Mittlerweile ist es ja immer mehr so, dass die typischen Klischeefallen, was Wendepunkt betrifft, nicht mehr bedient werden. Das ist hier nicht so und zum Ende hin erkennt man das auch: Wenn Lukas da nicht zufällig sehr nett und ungewöhnlich unproblematisch wäre, wäre es kein Happy End geworden. Wobei ich mich frage, ob es das für Nika jemals wird, denn ihre Zukunft konnte ich mir nicht ausmalen. Dafür fehlte dazu viel zu viel Input von ihr.

Ihr seht schon, ich war nicht ganz so zufrieden mit der Geschichte. Etwas an den Haaren herbeigezogen fand ich dann auch das Motiv der Hoffnung, dass immer wieder erwähnt wurde. Die Steine und Nikas Hobby sind super schön und süß und ich verstehe den Sinn dahinter. Auch, dass sie in der Geschichte immer mal wieder eine Rolle spielen und Einfluss darauf nehmen ist völlig okay. Das gehört zu Nikas Persönlichkeit und macht auch den Charakter dieser Geschichte aus. Was ich allerdings nicht mochte, war, dass so klischeehafte Floskeln und Redewendungen immer wieder in den Schreibstil eingebunden wurden. Es wirkte dann leider echt immer etwas abgedroschen und ich habe mich dabei erwischt, wie ich die Zeilen überflog. Irgendwo ist dann wohl einfach meine Kitschgrenze erreicht. Aber das ist wieder was ganz persönliches. Ich denke, wenn ihr ein bisschen mehr so Glückskekssprüchen und ähnlichem zugeneigt seid, dann ist das hier euer Buch:)

Mein Fazit:
Ehrlich gesagt war ich nicht rundum zufrieden mit der Geschichte. Mir fehlte die Tiefe, oft wurde der Fokus mehr auf den Humor als auf die Gefühle gelegt und Nika war mir zu wenig greifbar. Das mit den Sprüchen als Motiv fand ich ganz süß und ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal des Buches, das seine Liebhaber finden wird. Dazu die Lockerheit des Buches, die mich zwar an ein Jugendbuch erinnerte, das Lesen aber natürlich leicht macht. Für mich persönlich war die Geschichte aber leider nichts.

2 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Enttäuschend

Kings of the Underworld - Maxim
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Zur Info: Dies ist der erste Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, dennoch begegnet man einigen Protagonisten in den anderen Büchern wieder und erfährt mehr ...

Zur Info: Dies ist der erste Band einer lose zusammenhängenden Reihe. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, dennoch begegnet man einigen Protagonisten in den anderen Büchern wieder und erfährt mehr von ihrer Geschichte.

Klappentext:
Anya Grace Krylows Leben gleicht einem goldenen Käfig. Als Tochter des mächtigsten Mafiabosses von New York ist sie behütet aufgewachsen und musste sich bisher um nichts in ihrem Leben selbst kümmern. Doch an ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag setzt Anya ihrem Vater die Pistole auf die Brust: Sie will studieren und das auf keinen Fall in New York! Zähneknirschend stimmt ihr Vater einem Studium an der University of Baltimore zu – ausgerechnet dem Hoheitsgebiet von Maxim „The King“ Gromow. Der beste Freund ihres Bruders beschert Anya seit Jahren schlaflose Nächte. Jeden Tag in seiner Nähe zu sein, ist das Letzte, was sie sich für ihre Zukunft ausgemalt hat. Oder etwa doch nicht?

Schreibstil:
An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst einmal gewöhnen. Die ersten Seiten über war es mir nämlich alles zu viel. Zu viele Wiederholungen unwichtiger Dinge, zu viele Floskeln und zu viele sprachliche Klischees. Es wirkte alles etwas holprig und unbeholfen auf mich und klang ziemlich gleichförmig in Bezug auf den Satzaufbau zum Beispiel. Auch später noch fiel mir immer wieder auf, dass Stück für Stück beschrieben wird, was sie gerade tut. Authentischer wird es aber, wenn auch mal Handlungen unbewusst geschehen und die Sätze nicht jedes Mal bewusst mit dem Subjekt und dem Verb anfangen. Im Verlauf der Geschichte wurde es besser. Allerdings gewöhnt man sich wahrscheinlich auch einfach dran, wie ich oben bereits erwähnte. So würde ich sagen, dass mich der Schreibstil nicht vom Hocker gehauen hat. Dafür fehlte mir mehr Lesefluss, geschicktere Formulierungen und auch mehr Indirektheit. Später bei den Gefühlen wird das auch nochmal auftauchen.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte beginnt mit einem Epilog und ich war erst einmal total überrascht bzw. enttäuscht, dass dieser so völlig nichtssagend ist. Er deutet Klischees an, erzeugt aber keine Spannung bezogen auf den weiteren Verlauf der Geschichte. So blieb auch der Moment beim Lesen aus, in dem ich dachte: Ach, so passt das zusammen. (Diesen hat man ja meist). Meiner Meinung nach hätten die paar Sätze einfach mit ins erste Kapitel genommen werden können.

Ebenfalls überrascht war ich dann davon, dass es zwei Erzählperspektiven gibt. Meistens bin ich ein großer Fan davon, weil man als Leser dann viel besser die Gefühle der einzelnen Figuren nachvollziehen kann. Bei dieser Geschichte jedoch wird ein geheimnisvoller Hintergrund angedeutet, der sich gefühlt auch auf Maxim ausbreiten sollte. Dadurch aber, dass schnell auch aus seiner Perspektive erzählt wird, bleibt er für den Leser nicht lange undurchschaubar. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte aufgrund der Andeutungen, der Klischees und allein schon des Titels das Gefühl, dass ein düsterer Maxim, bei dem man nicht weiß, was er mit seinen Taten bezweckt und der dadurch sehr geheimnisvoll geblieben wäre, besser zur Handlung gepasst hätte.

So kommen wir eigentlich auch schon zu meinem größten Kritikpunkt an dieser Geschichte: das ganze Düstere, das Mafiagetue, generell die Dark-Seite der Geschichte fehlt hier. Es wird zwar davon gesprochen, dass Anya und ihre Familie sich in illegalen Kreisen bewegen und ach so gefährlich sind, aber das wird für den Leser nicht spürbar. Es gibt keine Geheimnisse, keine ausgefeilten Pläne, nichts, was von einer soften Liebesgeschichte abweichen würde. Das fand ich sehr schade, weil ich ein wenig etwas anderes von der Geschichte erwartet hätte. Und auch, wenn ich nichts Düsteres erwartet hätte, so muss ich bemängeln, dass hier einfach die Tiefe fehlt. Man kann nicht einfach in den Raum werfen, dass Anyas Vater noch so mächtig ist oder Maxim „The King“ genannt wird, ohne Taten oder mehr Informationen folgen zu lassen, die dies für den Leser spürbar und glaubhaft machen.

Stattdessen konzentriert sich die Geschichte mehr auf Anya, die endlich aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen will. Eigentlich eine vernünftige Idee und durchaus nachvollziehbar. Anya schwankte aber sehr in ihrer Überzeugung. Mal flippte sie völlig aus, wenn irgendetwas über sie bestimmt wurde, mal brachte sie absolutes Verständnis auf. Auch hier fehlte wieder die Tiefe. Die eigentliche Auseinandersetzung mit der Situation. Zwar wird sie immer wieder aufgegriffen und am Ende auch „happy“ umgewandelt, aber der Weg dahin schien mir doch sehr unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.

Anya verlor dadurch ebenso ein wenig von ihrem Charakter. Einerseits will sie selbstbewusst und eigenständig sein, andererseits macht sie aber nichts dafür. Sie verbringt fast jede freie Minute mit ihrem Bruder (wie vorher auch) und kommt gar nicht so recht auf die Idee, ihre Freiheit auszuleben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nun nicht erwartet, dass sie gleich mit den härtesten Dingen anfängt, um alles mal auszuprobieren. Aber ein Gedanke dazu, was sie mit der neu gewonnen Freiheit anstellen könnte, wäre schon mehr als realistisch und nachvollziehbar gewesen. Hier beißt sich die Schlange aber natürlich in den Schwanz, denn wie oben erwähnt, bricht Anya eigentlich nie so richtig aus dem Käfig aus, sondern bleibt bei offener Tür brav drin.

Während Anya somit mehr Schein als Sein war, bleibt Maxim ein dünnes Klischee. Er versteckt seine Gefühle, macht einen auf den harten Mann und geht Anya aus dem Weg – bis natürlich plötzlich alles anders ist. Klar, vieles muss hier nicht ausgesprochen werden, denn wir Leser können es uns ja denken. Aber trotzdem hätte er mehr Inhalt verdient. Er blieb für mich eine leere Hülle, die selbstverständlich am Ende eher sterben würde als Anya zu verlieren….

Allgemein fehlten mir bei beiden Gefühle und Gedanken. Die Tiefe ihrer Liebe basiert allein auf unausgesprochenen Klischees und der Tagesablauf scheint nur darauf abzuzielen, den anderen irgendwann wiederzusehen und nicht zu beachten. (Mich hat es an zwei Stellen ganz besonders gestört: 1. Anya geht essen, läuft nach Hause, trifft auf ihren Bruder, der Essen mitgebracht hat und isst. – Kein Gedanke daran, dass sie eigentlich gerade erst gegessen hat. 2. Anya trifft auf Maxim, der zwei Wochen lang null geschlafen und nur Alkohol zu sich genommen hat. – Kein Gedanke daran, dass er irgendwie schlecht aussieht oder so (in meinen Gedanken war er schon fast magersüchtig. Da fehlte mir einfach Realität und Fülle. Eine Geschichte wirkt nur dann für mich authentisch, wenn die Figuren auch wie Menschen agieren.)

So, nun zum Cut der Geschichte. Vorher ist alles so la la. Vorhersehbar und teilweise unverständlich mit kleinen Highlights (Nikolai und Rachel). Der Cut passiert dann ebenfalls vorhersehbar und baut dann noch weiter auf Dingen auf, die für den Leser völlig klar sind und die Anya vorher auch so gedacht hat. In der Szene aber, scheint alles wegradiert zu sein. Ich war also schon hier nicht mehr ganz bei der Sache, weil es so gewollt klang. Dann sollte wohl nochmal das „Mafiading“ durchgezogen werden. Mit mäßigem Erfolg. Auch das passiert völlig ohne Tiefe und sehr plakativ, wenn auch nicht so vorhersehbar. Dann kommt noch das Ende, das mir bewusst gemacht hat, dass ich Anya eigentlich nie verstanden habe und verstehen werde.

Fazit:
Das war absolut nicht mein Buch. Düster und sexy ist hier nichts. Stattdessen wird mit vielen Klischees gearbeitet, der Schreibstil holpert ziemlich dahin und die Geschichte sowie die Figuren bleiben leer. Man kann es durchlesen, das schon, aber bereichert hat es mich nicht.

2 von 5 Sterne von mir.

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