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Veröffentlicht am 22.02.2018

eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist

Nieundewig
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Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, ...

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die die meisten Leser vermutlich ein wenig zwiegespalten zurücklassen wird. Einerseits wäre ein zweiter Teil nach dem tollen Vorgänger gar nicht unbedingt nötig gewesen, andererseits ist es natürlich interessant zu erfahren, wie es Jenna über zwei Jahrhunderte später geht und ihre besten Freunde Kara und Locke näher kennen zu lernen. Der Roman ist auf Grund der ziemlich ernsten und nachdenklich stimmenden Thematik außerdem keine leichte Kost für zwischendurch, sondern relativ schwer zu verdauen.
In Nieundewig steht nun nicht mehr Jenna Fox im Mittelpunkt, obgleich sie trotzdem eine wichtige Rolle spielt, sondern ihre ehemals besten Freunde Locke und Kara, wobei die Handlung ausschließlich aus Lockes Perspektive geschildert wird. Nach 260 Jahren wurden sie endlich aus ihrem körperlosen Gefängnis befreit – nur um sich dann in einem neuen wieder zu finden. Gatsbros Handeln war nämlich bei weitem nicht so uneigennützig wie Locke in seiner anfänglichen Naivität geglaubt hat, ganz im Gegenteil. Für ihn sind Kara und Locke nichts anderes als Objekte, die er zur Schau stellen will um potenziellen Kunden seine herausragende Technologie zu demonstrieren und noch reicher zu werden.

Während Kara ihren mutmaßlichen Retter gleich durchschaut hatte, brauchte Locke dafür wesentlich länger, doch schließlich wollen sie beide vom Anwesen fliehen. Es ist für sie jedoch alles andere als leicht sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden und da all ihre Verwandten und Freunde schon lange tot sind, gibt es nur noch eine Person auf der ganzen Welt, die sie kennen: Jenna.

Ihr Ziel haben sie gemeinsam, doch ansonsten könnten Kara und Locke gar nicht unterschiedlicher sein. Beide haben viel durchgemacht und lange Zeit gelitten, aber sie haben es ungleich überstanden. Während Locke sich vom Charakter her kaum verändert hat, ist Kara zu einer kühlen und berechnenden Person geworden, vor der man sich nicht nur in Acht nehmen, sondern sogar fürchten muss. Sie ist geradezu zerfressen von ihrem Zorn und ihrem eigentlich unbegründeten Wunsch nach Rache an Jenna.
Locke ist zwar ebenfalls wütend, projiziert jedoch nicht all seinen Hass auf eine andere Person, was ihn wesentlich sympathischer macht. Stattdessen gibt er sich selbst die Schuld, was vielleicht nicht unbedingt besser ist, aber wenigstens keine anderen Personen in Gefahr bringt. Selbst er hat manchmal Angst vor Kara, hofft allerdings trotzdem auf das Gute in ihr und es ist durchaus verständlich, dass er ihr gegenüber so lange loyal bleibt, nachdem sie 260 Jahre lang seine einzige Bezugsperson war. Ihm geht es vielmehr darum Antworten auf die vielen Fragen zu erhalten, z.B. warum Jenna ihnen nicht geholfen hat, anstatt sich an jemandem zu rächen.

Locke ist jedoch, zum Glück, nicht die einzige sympathische Figur. Abgesehen von Jenna, die man ja bereits aus dem Vorgänger kennt, sind auch unter den neu hinzugekommenen Charakteren einige, die man schon bald lieb gewonnen hat. Dazu zählen vor allem Miesha und Dot, die Locke bei seiner Flucht geholfen haben und seine Freunde wurden. In Beiden steckt viel mehr als man auf den ersten Blick erkennt und sie sind für die eine oder andere Überraschung gut. Ferner ist es vor allem Dot, die eigentlich „nur“ ein Bot ist, die den Leser erneut mit der Frage konfrontiert, was einen Menschen tatsächlich ausmacht.

Die Zukunftsversion von Mary E. Pearson ist zwar interessant, wird allerdings leider nicht allzu detailliert beschrieben. Man erfährt stets nur das, was für den Verlauf der Geschichte in irgendeiner Form von Bedeutung ist, wodurch man nicht sonderlich viel von dieser neuen Welt kennen lernt.
Die Handlung selbst beginnt nach einer kurzen Einführung mit der dramatischen Flucht von Gatsbros Anwesen, die den Leser zu fesseln vermag. Im Mittelteil fehlt es dann jedoch ein wenig an Spannung und man fragt sich, wann es richtig weiter geht. Zum Ende hin gibt es dafür dann umso mehr und die Geschichte nimmt schließlich richtig an Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und man will nun endlich erfahren, wie die Handlung ausgeht.
Mit dem Ende vermag die Autorin den Leser noch einmal zu überraschen und es ist traurig und schön zugleich. Da das Buch wieder in sich abgeschlossen ist, bedarf es eigentlich auch dieses Mal keiner weiteren Fortsetzung. Es gelingt ihr aber dennoch die Neugier des Lesers zu wecken, sodass man diese früher oder später trotzdem lesen wird.


FAZIT

Nieundewig ist eine Fortsetzung, die zwar nicht ganz so gut ist wie ihr Vorgänger, aber trotz kleinerer Schwächen durchaus lesenswert ist. Kara und Locke sind zwei sehr interessante, allerdings auch sehr unterschiedliche Charaktere, deren Schicksal einen nicht kalt lässt und deren Geschichte sich zu lesen lohnt. Außerdem ist man nach dem ersten Teil natürlich ein wenig neugierig darauf zu erfahren, wie Jenna ihr Leben seither verbracht hat.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein sehr facettenreiches Jugendbuch

Anna im blutroten Kleid
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Anna im blutroten Kleid ist ohne jeden Zweifel eine besondere Geschichte wie man sie so garantiert noch nicht gelesen hat. Sie unterscheidet sich stark von anderen Geistergeschichten des Genres, ist also ...

Anna im blutroten Kleid ist ohne jeden Zweifel eine besondere Geschichte wie man sie so garantiert noch nicht gelesen hat. Sie unterscheidet sich stark von anderen Geistergeschichten des Genres, ist also ganz anders als erwartet und stellt somit eine willkommene Abwechslung dar.
Der siebzehnjährige Theseus Cassio, kurz Cas, ist, nach ein paar kleinen Startschwierigkeiten, ein sehr sympathischer Protagonist mit einer außergewöhnlichen Berufung. Es ist wirklich toll, dass diese Geschichte, im Gegensatz zu vielen anderen Jugendbüchern, hier einmal aus der männlichen Perspektive geschildert wird, sodass sie vermutlich für beide Geschlechter gleichermaßen geeignet ist. Ab und zu spricht er den Leser sogar direkt an, wodurch man sich ihm besonders verbunden fühlt.
Cas’ Leben ist alles andere als gewöhnlich, was natürlich hauptsächlich an seiner Arbeit als Geisterjäger liegt. Normalerweise arbeitet er immer allein und will sich auf niemanden näher einlassen, weil er nach getaner Arbeit ohnehin alle Zelte abbricht und sich auf die Suche nach dem nächsten Geist macht.

Bei Anna muss Cas jedoch einsehen, dass er auf Unterstützung angewiesen ist und die bekommt er von dem zwar neugierigen, aber auch irgendwie liebenswerten Gedankenleser Thomas sowie Carmel, die erstaunlich sympathisch ist, obwohl es sich bei ihr um das beliebteste Mädchen der Schule handelt. Zwischen ihnen entwickelt sich schon bald eine Freundschaft und Cas erfährt, wie schön es sein kann Freunde zu haben und mit ihnen über seine Arbeit und insbesondere Anna reden zu können.
Später hilft ihnen außerdem noch Will, ein anderer Mitschüler, denn sowohl er als auch Carmel haben ein gewisses Anrecht darauf dabei zu sein, weil sie mit dem jüngsten Opfer von Anna befreundet waren.

Die interessanteste Figur des Buches ist allerdings Anna selbst. Sie ist ein besonderes und vor allem sehr mächtiges Gespenst und trotz der vielen Morde, die sie begangen hat, sogar sympathisch, denn irgendwas zwingt sie zu diesen grausamen Taten. Im Gegensatz zu vielen anderen Geistern weiß sie genau, dass sie tot ist, will aber dennoch nicht von Cas getötet werden, obwohl sie selbst sogar glaubt es wegen der vielen Leichen in ihrem Keller verdient zu haben.

Um Anna daran zu hindern weitere Menschen zu töten, müssen Cas und seine Freunde also herausfinden, was Anna zum Töten zwingt und was ihr damals zugestoßen ist, das ihr nun so viel Macht verleiht, denn sie wissen zwar woran Anna gestorben ist, kennen die näheren Umstände aber nicht, z.B. wer der Täter war. Um an diese Informationen zu gelangen führt die Gruppe eine Art Ritual durch und erfährt dabei eine schreckliche sowie schockierende Wahrheit. Die wahre Identität des Täters kommt nämlich völlig unerwartet. Damit hätte man wirklich nie gerechnet und spätestens ab diesem Moment kann man für Anna nur noch Mitgefühl empfinden. Zum einen wegen dem, was vor über fünfzig Jahren mit ihr geschah, und zum anderen wegen dem, was nach wie vor mit ihr passiert, denn sie möchte ja niemanden verletzen oder gar töten und ist hinterher umso erschütterter über die Taten, zu der sie etwas zwang.

Cas hat ebenfalls viel Mitleid mit Anna, doch er empfindet noch viel mehr für sie, wie er mit der Zeit zugeben muss, und zwischen ihm und Anna entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte. Sie ist zwar nicht vollkommen nachvollziehbar, da nach der anfänglichen Zuneigung viel zu schnell von Liebe gesprochen wird, ist aber dennoch schön zu lesen.

Die Handlung selbst ist von Beginn an fesselnd und interessant, allerdings stellenweise recht blutig und brutal, was einen ziemlich überrascht, wenn man nicht darauf vorbereitet war. Kendare Blake scheut sich nicht die grausigen Details manchmal sehr genau zu beschreiben.
Zum Ende hin baut die Autorin dann noch richtig Spannung auf und überrascht den Leser mit einem packenden, aber zugleich tragischen Höhepunkt. Während ein Handlungsstrang dadurch abgeschlossen wird, eröffnet sich gleichzeitig ein neuer und nach dem Epilog, der bereits andeutet, worum es im zweiten Teil gehen könnte, hat man schon jetzt große Lust auf die Fortsetzung.


FAZIT

Mit Anna im blutroten Kleid hat Kendare Blake ein sehr facettenreiches Jugendbuch geschrieben. Es gibt zum einen sehr schaurige und blutige Szenen, zum anderen aber auch einige witzige Momente, gepaart mit liebenswürdigen Figuren und einer zarten Liebesgeschichte. Es ist vielleicht nicht perfekt, aber auf jeden Fall lesenswert und nach dem unerwartet tragischen Ende möchte man die Fortsetzung unbedingt ebenfalls lesen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein wirklich abwechslungsreicher Roman, der aus der Masse heraus sticht und mit neuen Ideen und einer packenden Handlung überzeugen kann

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske
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Die Stadt des roten Todes – Das Mädchen mit der Maske ist ein Roman, der sich nur schwer einordnen lässt, insbesondere was das Genre betrifft, aber auf jeden Fall zu unterhalten versteht. Die Welt, die ...

Die Stadt des roten Todes – Das Mädchen mit der Maske ist ein Roman, der sich nur schwer einordnen lässt, insbesondere was das Genre betrifft, aber auf jeden Fall zu unterhalten versteht. Die Welt, die Bethany Griffin erschaffen hat, ist erschreckend und faszinierend zugleich. Schon allein die Vorstellung, dass so viele Menschen mit einer Maske umher laufen, die den unteren Teil des Gesichts verdeckt, ist ziemlich unheimlich.
Als Leser hat man außerdem keine Ahnung, wo oder in welcher Zeit – zumindest nicht in der Gegenwart oder Zukunft – das Buch spielen soll, wodurch man seiner Fantasie völlig freien Lauf lassen kann. Die Zustände in Bezug auf die tödliche Seuche erinnern beispielsweise an Beschreibungen von der Zeit der Pest, gewisse Erfindungen liegen zeitlich jedoch erst viel später.
Fest steht aber, dass man nicht in dieser Welt würde leben wollen. Zum einen natürlich wegen der schrecklichen Seuche selbst, zum anderen aber auch wegen dem Umgang mit der Krankheit bzw. den Erkrankten. Wer sich keine Maske leisten kann, muss nämlich nicht nur in der ständigen Angst leben sich anzustecken und dann an der Krankheit zu sterben, sondern auch ständig befürchten von anderen getötet zu werden, sobald sich die ersten Symptome zeigen, denn jeder, der infiziert ist, gilt offiziell als vogelfrei, obwohl es Menschen gibt, die trotzdem überleben können. Man kann zwar durchaus nachvollziehen, dass die Menschen große Angst vor dem Tod haben. aber zu töten nur um sich nicht anzustecken, geht eindeutig zu weit.
Bethany Griffin ist es gelungen, nahezu allen Figuren Leben einzuhauchen und sie sehr tiefgründig und facettenreich zu gestalten. Man erfährt viel über sie und ihre Vergangenheit, was jeder von ihnen erlebt und bereits durchgemacht hat. Viele von ihnen haben durch die Seuche oder auch aus anderen Gründen schlimme Verluste erlitten, die sie zu den Personen gemacht haben, die sie heute sind. Manche Charaktere, beispielsweise Elliott, sind nur schwer zu durchschauen, in anderen steckt dafür mehr als man zunächst vermutet hätte. Letzteres trifft zum Beispiel auf April, Elliotts Schwester und Arabys beste Freundin, zu, die in Wirklichkeit gar nicht so oberflächlich ist, wie es anfangs scheint.
Lediglich der grausame und Angst einflößende Prinz Prospero bleibt noch recht undurchsichtig, da man nur wenig über ihn weiß. Man erfährt viel über seine schrecklichen Machenschaften, aber leider so gut wie nichts über seine wahren Motive.

Elliott ist ein sehr wechselhafter Charakter und die meiste Zeit über nicht allzu sympathisch und schon gar nicht vertrauenswürdig, was er sogar selbst zugibt. Obwohl man seine Revolution und seine Ziele grundsätzlich unterstützen würde, denn ist sehr lobenswert von ihm allen Menschen helfen und ihnen kostenlos Masken geben zu wollen, kann man seine Methoden nicht immer gutheißen. Bei ihm heiligt der Zweck scheinbar viel zu oft die Mittel und er gesteht ja sogar, dass er selbst Araby opfern würde, wenn es ihn seinem Ziel näher brächte.

Will ist dagegen von Anfang an sehr sympathisch und spätestens als man erfährt wie aufopferungsvoll er sich um seine beiden jüngeren Geschwister kümmert, schließt man ihn, zusammen mit Araby, ins Herz. Er hat viel Verständnis für Araby und versucht ihr zu zeigen, dass sie nicht die Schuld am Tod ihres Bruders trägt und sich daher auch nicht selbst dafür bestrafen muss.
Gegen Ende des Buches tut Will zwar etwas eigentlich Unverzeihliches, aber man kann ihn trotzdem nicht dafür hassen, weil man ihn sogar etwas verstehen kann und vielleicht in seiner Lage genauso gehandelt hätte, wenn man gezwungen wäre eine Entscheidung zu treffen.

Araby ist ebenfalls sehr sympathisch und eine wirklich vielseitige Protagonistin. Obwohl sie inzwischen ein so privilegiertes Leben führt, weiß sie noch genau, wie es war arm zu sein, zu frieren oder zu hungern. Ihr ist es nicht egal wie sehr die armen Menschen ohne Masken leiden müssen, weshalb sie auch bereit ist Elliott zu helfen, nachdem er verspricht den Menschen, vor allem den Kindern, kostenlos Masken zur Verfügung zu stellen. Aus dem gleichen Grund möchte sie Wills Bruder Henry unbedingt eine Maske kaufen, denn sie will verhindern, dass Elise, Henrys und Wills Schwester, dem gleichen schmerzhaften Verlust begegnet, den sie erlitt als sie ihren Zwillingsbruder Finn verlor. Noch heute gibt sie sich die Schuld an seinem Tod und ist davon überzeugt, nichts erleben zu dürfen, was er nie tun können wird.
Ihre Schuldgefühle kann man, obgleich sie natürlich unbegründet sind, sehr gut nachvollziehen, genauso wie die Tatsache, dass sie sich in Will verliebt – ihr Verhalten in Bezug auf ihn und Elliott gegen Ende der Geschichte allerdings weniger. Obwohl sie sich nie zu Elliott hingezogen fühlte, ihn nicht einmal mochte, scheint sie gegen ihren Willen trotzdem Gefühle für ihn zu entwickeln und Will darüber fast zu vergessen. Man versteht zwar, dass Araby Will nach seinem Verrat vielleicht nie wieder wird vertrauen können, aber davon abgesehen, dass auch Elliott keineswegs vertrauenswürdig ist, dürften sich ihre Gefühle ihm gegenüber nicht so plötzlich verändern. Natürlich ist sie verletzt, gerade weil sie so viel für ihn empfunden hat, das allein sollte jedoch nicht dazu führen, dass sie sich auf einmal Elliott zuwendet. Elliott würde einem bei einer Abfuhr zwar leid tun, weil er sich offenbar tatsächlich in Araby verliebt hat, dass sie ihre Meinung so schnell ändert, kann man aber nicht wirklich verstehen und es macht sie leider etwas weniger sympathisch.

Die Handlung selbst, zu der die Autorin durch die Erzählung Die Maske des Roten Todes von Edgar Allan Poe inspiriert wurde, ist überaus fesselnd und wird mit der Zeit immer spannender. Fast alles kommt ganz anders als erwartet oder als es zu Beginn den Anschein hatte. Ab einem gewissen Punkt weiß man nicht mehr, wem man überhaupt noch trauen kann, denn alle scheinen etwas vor Araby zu verbergen.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse dann regelrecht und man wird mit einigen schockierenden Enthüllungen sowie überraschenden Wendungen konfrontiert. Viele Menschen haben inzwischen all ihre Hoffnung verloren und wissen nicht mehr, woran sie noch glauben sollen: Die Wissenschaft oder Gott? Deshalb spielt auch das Thema Religion bzw. vielmehr religiöser Fanatismus eine wichtige Rolle.

Der Schluss, insbesondere eine besonders abscheuliche Anschuldigung gegen Arabys Vater, ist sehr interessant und macht Lust auf mehr. Die Geschichte ist hier definitiv noch nicht abgeschlossen und bietet somit noch genügend Potenzial für eine garantiert spannende Fortsetzung.


FAZIT

Die Stadt des roten Todes – Das Mädchen mit der Maske ist ein wirklich abwechslungsreicher Roman, der aus der Masse heraus sticht und mit neuen Ideen und einer packenden Handlung überzeugen kann. Es ist ein Buch voller Verrat und Intrigen, das aber auch ein paar humorvolle sowie romantische Augenblicke zu bieten hat, und nach dem spannenden Ende würde man am liebsten sofort zur Fortsetzung greifen.
Wer also auf der Suche nach einer etwas anderen Geschichte ist, sollte sich dieses Werk von Bethany Griffin mal genauer ansehen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

vielleicht nicht perfekt, aber dennoch ein sehr schöner Roman für Zwischendurch

Everlight
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Mit Everlight – Das Buch der Unsterblichen hat Avery Williams einen guten Roman geschrieben, der eine abwechslungsreiche Geschichte zu bieten hat, hinter der eine wirklich interessante Idee steckt.
Bevor ...

Mit Everlight – Das Buch der Unsterblichen hat Avery Williams einen guten Roman geschrieben, der eine abwechslungsreiche Geschichte zu bieten hat, hinter der eine wirklich interessante Idee steckt.
Bevor die Geschehnisse in der Gegenwart beleuchtet werden, erfährt man im Prolog wie Seraphina durch ein Elixier von Cyrus unsterblich wurde. Er gab es ihr, um sie vor dem Tod zu retten und da sie beide ineinander verliebt waren, hätten sie für immer glücklich miteinander leben können.
Doch es kommt alles anders als erwartet und in der Gegenwart angekommen findet man heraus, dass Cyrus längst nicht mehr der charmante und liebenswerte Mann ist, in den die junge Sera sich verliebt hatte. Stattdessen ist ein skrupelloser Mörder aus ihm geworden, der Sera und alle Bereiche ihres Lebens kontrolliert. Vor allem dieser Aspekt macht das Buch – und Cyrus als Antagonisten – zu etwas ganz Besonderem.

Um am Leben zu bleiben müssen die Unsterblichen wenigstens alle fünf bis zehn Jahre einen neuen Körper einnehmen, denn länger kann der fremde Körper ihre Seelen nicht aufnehmen. Cyrus und seinen Gefolgsleuten, selbst Seras bester Freundin Charlotte, macht es nichts aus unschuldige Menschen zu töten nur um selbst ewig zu leben, doch Sera kann das nicht mehr länger mit ihren Gewissen vereinbaren, auch wenn sie bisher immer nur in Körper geschlüpft ist, deren Spender nicht mehr leben wollten oder es nicht verdient hatten. Außerdem glaubt sie, dass es nach über sechshundert Jahren jetzt endlich an der Zeit sei zu sterben.

Es gelingt ihr schließlich sogar zu Cyrus zu überlisten und zu fliehen um ihren Plan in die Tat umzusetzen, doch bei dem Versuch einem Mädchen nach einem schweren Autounfall das Leben zu retten übernimmt sie versehentlich – mehr oder weniger – dessen tödlich verletzten Körper. Zunächst ist sie noch fest entschlossen ihren Plan dennoch in die Tat umzusetzen, aber je mehr sie in die Welt der sechzehnjährigen Schülerin Kailey Morgan eindringt, desto mehr gerät ihr Entschluss ins Schwanken. Nach dem sie selbst vor so langer Zeit unvermittelt aus ihrem Leben herausgerissen wurde, ist sie auf einmal wieder Teil einer richtigen Familie, die sie liebt, und hat Freunde, die sich um sie sorgen. Seit Jahrhunderten ist sie das erste Mal wieder fröhlich und lernt, was es wirklich heißt zu leben.
Es ist wirklich schön zu sehen, wie Sera aufblüht und Stück für Stück ihren Lebenswillen zurückerlangt. Sie hat zwar ein schlechtes Gewissen, weil sie Kaileys Körper übernommen hat, auch wenn diese den Unfall sowieso nicht überlebt hätte, kann aber irgendwann nicht mehr leugnen, dass ihr dieses Leben tatsächlich gefällt und ihr die Morgans und ihre Freunde sogar richtig ans Herz gewachsen sind.
Das gilt insbesondere für den Nachbarsjungen Noah, in den Sera sich mit der Zeit verliebt. Das kann man ihr nicht verdenken, denn Noah ist unheimlich liebenswürdig und damit das komplette Gegenteil des manipulativen Cyrus. Auf ihn kann Sera sich immer verlassen und auch als Leser schließt man ihn sofort ins Herz. Erst durch ihn erfährt sie wieder wie es sich anfühlt glücklich zu sein.

Richtig genießen kann Sera dieses Leben und ihre neu gewonnene Freiheit jedoch nicht, denn Cyrus kennt sie besser als jeder andere, sodass sie sich die ganze Zeit davor fürchten muss irgendeinen Fehler zu begehen, der ihn direkt zu ihr führen könnte. Dabei sorgt sie sich nicht nur um sich selbst, sondern vor allem um die Menschen, die ihr nun nahe stehen, da Cyrus vor nichts zurückschrecken wird um Sera zurückzubekommen.

Weil die Handlung ausschließlich aus der Sicht von Sera erzählt wird, hat man keine Ahnung, ob Cyrus trotz des Abschiedsbriefes nach Sera sucht oder ihr sogar dicht auf den Fersen ist, was für ein wenig Spannung sorgt. Durch die Ich-Perspektive lernt man Sera aber auch besonders gut kennen und fiebert mit ihr mit. Es gelingt ihr schnell die Sympathie des Lesers zu gewinnen und man hofft die ganze Zeit über, dass sie dauerhaft von ihrem Plan absieht und mit Noah nun endlich ihr Glück gefunden hat.

Doch so leicht macht es die Autorin Sera natürlich nicht und zum Ende hin wird es dann noch einmal ziemlich spannend. Sera wird vor so manche Herausforderung gestellt und muss eine schwierige Entscheidung treffen. Am schlimmsten ist allerdings der Cliffhanger, mit dem Avery Williams die Geschichte völlig unerwartet enden lässt. Die letzten Sätze beschwören die schlimmsten Befürchtungen herauf und es bleibt einem nicht anderes übrig als inständig zu hoffen, dass man sich irrt bzw. dass etwas anderes dahinter steckt als erwartet, da man die Wahrheit erst in der Fortsetzung erfahren wird.
Hoffentlich greift die Autorin dort dann auch die Handlungsstränge wieder auf, die sie hier erst angefangen, dann aber ziemlich schnell wieder aus den Augen verloren hat, was manchmal für ein wenig Verwirrung gesorgt hat und einige Fragen offen ließ.

Erwähnenswert sind zum Schluss noch die vielen schönen Illustrationen, die einige Seiten des Buches schmücken und die zudem nur die deutsche Ausgabe zu bieten hat.


FAZIT

Everlight – Das Buch der Unsterblichen ist vielleicht nicht perfekt, aber dennoch ein sehr schöner Roman für Zwischendurch. Die außergewöhnliche Idee der Geschichte sowie die charmanten Charaktere bescheren dem Leser nämlich trotz kleinerer Schwächen ein paar schöne Leserunden.
Das Ende macht außerdem schon sehr neugierig auf die Fortsetzung, deren Übersetzung nicht allzu lange auf sich warten lassen sollte und hoffentlich anders ausgeht als das Ende des Vorgängers zunächst vermuten lässt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine schöne Geschichte mit sympathischen Hauptfiguren, die man gern auf ihrem kleinen Roadtrip begleitet

Amy on the Summer Road
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Amy on the Summer Road ist eine nette, kurzweilige Geschichte für zwischendurch, die beim Lesen mehr als einmal den Wunsch weckt selbst in die USA und dann quer durch alle Bundesstaaten zu reisen um sich ...

Amy on the Summer Road ist eine nette, kurzweilige Geschichte für zwischendurch, die beim Lesen mehr als einmal den Wunsch weckt selbst in die USA und dann quer durch alle Bundesstaaten zu reisen um sich das gesamte Land anzusehen. Es ist wirklich interessant zu erfahren, wie sehr sich manche Staaten voneinander unterscheiden, und das nicht nur in Bezug auf ihre Größe oder ihre Landschaft, sondern auch in Bezug auf die Mentalität und die Gepflogenheiten ihrer Bewohner. So hat zum Beispiel jeder Staat sein ganz eigenes Motto und seinen eigenen „Titel“, zusätzlich zum offiziellen Namen.
Amy Curry ist eine wirklich tolle Protagonistin, die man gern auf ihrer Reise begleitet. Dabei geht es nicht nur um ihre Reise quer durchs Land, sondern vielmehr um die Entwicklung, die sie dabei durchmacht um nach dem schweren Verlust, den sie erlitten hat, wieder zu sich selbst zurückzufinden. Der Tod ihres Vaters hat – verständlicherweise – ein tiefes Loch in ihrem Herzen hinterlassen, über das sie mit niemandem so wirklich reden kann, weder mit ihrer Mutter, noch mit ihrem Bruder. Und als wäre das nicht schon alles schlimm genug, gibt Amy sich auch noch die Schuld am Tod ihres Vaters, obwohl sie natürlich eigentlich gar nichts dafür kann. Erst bei ihrem Abenteuer mit Roger findet sie langsam zu ihrem alten Ich zurück, beginnt den Tod ihres Vaters zu verarbeiten und kann schließlich weiter machen.

Roger ist ebenfalls eine sympathische Hauptfigur und mindestens genauso interessant wie Amy. Er ist unheimlich liebenswert, rücksichtsvoll und gibt Amy Stück für Stück wieder ihre Lebensfreude zurück, ohne sie jemals wegen irgendetwas zu bedrängen.
Im Gegensatz zu Amy hat er zwar nicht mit so großen familiären Schwierigkeiten zu kämpfen, dafür aber Probleme mit seiner Exfreundin Hadley, die ihn ohne Erklärung verlassen hat und seitdem nicht mehr auf seine Nachrichten reagiert. Daher ist er fest entschlossen sie persönlich aufzusuchen um wenigstens zu erfahren, warum sie sich von ihm getrennt hat. Durch seine Gespräche mit Amy, der er sich nach und nach ein wenig öffnet, wird ihm während der Fahrt jedoch bewusst, was für ein Mensch Hadley war und dass sie ihn vermutlich nie wirklich geliebt hat.

Wer nun eine romantische Liebesgeschichte zwischen Amy und Roger erwartet, wird allerdings wahrscheinlich enttäuscht werden. Es gibt viele Momente zwischen ihnen, die einen durchaus zum Schmunzeln bringen, von einer Lovestory kann man hier allerdings eher nicht sprechen. Erst ganz am Schluss gibt es ein paar romantische Szenen zwischen ihnen, aber mehr bzw. früher leider nicht. Das lässt ihre Gefühle füreinander zwar authentischer wirken, entschädigt aber nicht genug für die lange Wartezeit bis dahin. Man sollte vor dem Lesen des Buches also besser wissen, worauf man sich einlässt, denn sonst könnten die unbefriedigten Erwartungen den Lesegenuss erheblich schmälern.

Statt einer Liebesgeschichte bekommt man dafür eine tolle Geschichte über Freundschaft und Familie, die einen beinahe durch die gesamte USA führt, wodurch man zudem akuter Fernweh-Gefahr ausgesetzt wird. Es gibt viele lustige, aber ebenso viele sehr emotionale Momente. Es fällt Amy sehr schwer zu akzeptieren, was ihrem Vater geschehen ist, und mindestens genauso schwer darüber zu sprechen, insbesondere wegen ihrer unbegründeten Schuldgefühle. Man leidet mit ihr mit und freut sich als Roger und ihr gemeinsames Abenteuer sie wieder fröhlicher machen und ihr helfen, darüber hinweg zu kommen.

Zwischendurch ist die Handlung manchmal ein klein wenig langatmig, in Anbetracht der sonstigen Vorzüge der Geschichte, insbesondere der beiden sympathischen Protagonisten, sowie der besonderen Aufmachung des Buches, kann man aber darüber hinweg sehen. Vor allem Letzteres ist wirklich einzigartig, denn das Buch ist wie ein Scrapbook gestaltet, wodurch der Leser immer wieder etwas zum Anschauen bekommt: Photos, Quittungen, Landkarten, Speisekarten, Playlisten, Anmerkungen u.v.m.


FAZIT

Amy on the Summer Road ist eine schöne Geschichte mit sympathischen Hauptfiguren, die man gern auf ihrem kleinen Roadtrip begleitet. Man bekommt zwar nicht die Romantik, die man vielleicht erwartet hat, dafür aber eine emotionale Geschichte über Familie und Freundschaft, die zudem noch mit einer unheimlich fantastischen Gestaltung aufwarten kann.