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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2022

Ein sehr gelungener Auftakt

Verschwiegen
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Nach dem Ende ihrer Beziehung hat sich Elma aus Reykjavik in ihre Heimatstadt Akranes versetzen lassen - ein Neuanfang muss her. Sie bekommt gleich gut zu tun, denn im sonst so beschaulichen ...

Nach dem Ende ihrer Beziehung hat sich Elma aus Reykjavik in ihre Heimatstadt Akranes versetzen lassen - ein Neuanfang muss her. Sie bekommt gleich gut zu tun, denn im sonst so beschaulichen Akranes wird eine junge Frau tot aufgefunden - ermordet. Im Verlauf der Ermittlungen dringt Elma nicht nur tief in die dunklen Geheimnisse ihrer Mitbürger ein, wie wird auch mit den Dämonen ihrer eigenen Kindheit konfrontiert.

Das Cover passt perfekt - es ist ebenso düster wie die Geschichte. Eindringlich und fesselnd erzählt, ist dieser Krimi von der ersten Seite an sehr spannend. Elma ermittelt unvoreingenommen und scheut sich auch nicht, gegen den Willen ihres Vorgesetzten in die einflussreichen Kreise der Stadt vorzudringen. Ihre Handlungen sind ebenso wie die der anderen Personen jederzeit schlüssig und gut nachzuvollziehen. Sie lässt nicht locker, und so gelingt es ihr, den schwierigen Fall, in dem es zunächst fast keine Hinweise gibt, aufzulösen.
Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel in kursiver Schrift. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich erkannt habe, dass dies Schilderungen aus der Kindheit des Opfers waren. Diese haben sehr zum Verständnis beigetragen, dadurch war ich der Ermittlerin zumindest bei der Suche nach dem Motiv ein kleines Stück voraus. Trotzdem konnte ich erst gemeinsam mit ihr erkennen, wer der wahre Täter ist. So mag ich das, denn dann bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.
Eva Björg Ægisdóttir ist ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel, ich freue mich auf die Fortsetzung der hier begonnenen Reihe und kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2022

Alptraumpotential

Wehrlos
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Die vierjährige Nele wird vor aller Augen vom Spielplatz entführt. Niemand schöpft Verdacht, als sie an der Hand eines etwas älteren Mädchens den Spielplatz verlässt. Die Mutter Mieke erkennt ...

Die vierjährige Nele wird vor aller Augen vom Spielplatz entführt. Niemand schöpft Verdacht, als sie an der Hand eines etwas älteren Mädchens den Spielplatz verlässt. Die Mutter Mieke erkennt die Gefahr zu spät und muss mit ansehen, wie Nele in einem dunklen Wagen davonfährt. Nun muss sie erkennen, dass sie eine gewisse Teilschuld am Geschehen trägt. Sie hat als Influencerin das Leben ihres Kindes öffentlich gemacht. Als sie einen Hinweis erhält, versucht sie Nele selbst zu finden und gerät in tödliche Gefahr.

Das düstere Cover passt perfekt zur beängstigenden Szenerie, die gleich auf den ersten Seiten aufgebaut wird. Das Thema ist aktuell und meiner Meinung nach hochbrisant, gibt es doch nicht wenige Mütter, die tatsächlich fast jeden Schritt im Leben ihrer Kinder öffentlich machen. Es ist der Alptraum aller Eltern und Großeltern, in den wir als Leser einsteigen, denn es ist vorstellbar dass das alles genau so passiert. Zudem schildert Nora Benrath die Geschichte so eindringlich, die Charaktere sind so authentisch, dass man fast glaubt, einen Tatsachenbericht zu lesen. Die Ereignisse werden aus verschiedenen Perspektiven geschildert, was die düstere Atmosphäre noch verdichtet. Besonders eindringlich finde ich die Abschnitte, die das Geschehen aus Neles Sicht schildern. Auch die kursiv gedruckten Kapitel aus der Sicht einer zunächst nicht identifizierten Person sind sehr rätselhaft und tragen stark zum Spannungsaufbau bei. Die Ermittler sind emotional beteiligt, das Geschehen geht fast über ihre Kräfte, auch das ist ein Faktor, der zur Realitätsnähe beiträgt.

Insgesamt hat mich dieses Buch mitgenommen in ein sehr beklemmendes Geschehen. Es ist hochspannend geschrieben und wird mich einige Zeit nicht loslassen. Trotzdem oder eben deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.12.2022

Bezauberndes Bilderbuch für die Kleinsten

Lotta entdeckt die Welt: Im Frühling
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Herzallerliebst gezeichnet und mit kurzen kindgerechten Texten ist dieses Büchlein ideal zum Vorlesen schon für die Kleinsten. Das Cover zeigt schon eine Szene von Lottas Spaziergang mit der ...

Herzallerliebst gezeichnet und mit kurzen kindgerechten Texten ist dieses Büchlein ideal zum Vorlesen schon für die Kleinsten. Das Cover zeigt schon eine Szene von Lottas Spaziergang mit der Großmutter und ist einfach goldig. Die Bilder sind sehr detailreich, aber keine Spur kitschig gestaltet. Es gibt viel zu entdecken. Die Geschichte von der neugierigen kleinen Lotta, die mit Oma spazieren geht und dabei die Welt entdeckt, ist so richtig aus dem Kinderleben auf dem Land.
Lotta trifft allerlei Tiere, besucht ihren Freund und seine kleinen Kaninchen im Garten und geht einkaufen im Hofladen. Sie trifft auf einen Schäfer mit seiner Herde und sorgt sich um ein ausgerissenes Zicklein. Mit der Oma bepflanzt sie auch den Garten und lernt auch hier allerhand neues.
Alles in allem kann ich dieses Büchlein nur wärmstens empfehlen, denn schon meine 16 Monate alte Enkelin hat es sich begeistert angesehen.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Mord im Landhaus

Die Dreitagemordgesellschaft
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In der Bibliothek von Agatha Christies Landhaus liegt die Leiche des Journalisten Waring. Haushälterin Phyllida entdeckt ihn und alarmiert die Polizei, die leider nur sehr schwerfällig ermittelt. Deshalb ...

In der Bibliothek von Agatha Christies Landhaus liegt die Leiche des Journalisten Waring. Haushälterin Phyllida entdeckt ihn und alarmiert die Polizei, die leider nur sehr schwerfällig ermittelt. Deshalb schaltet sich Phyllida in die Ermittlungen ein und gerät dabei in allerlei gefährliche, aber auch witzige Situationen.

Colleen Cambridges bildhafter, flüssig zu lesender und mit köstlichem britischem Humor gewürzter Schreibstil macht richtig Spaß. In Rekordzeit hatte ich die einzelnen Kapitel durch - leider. Denn ich habe es bedauert, als dieses Buch zu Ende war.

Die handelnden Personen werden mit ihren teilweise verschrobenen Eigenheiten so liebevoll und detailliert geschildert, dass ich schnell Zugang zu ihnen fand. Besonders Phyllida und Mr. Dobbs sind mir sehr ans Herz gewachsen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mir. Dobbs ist der typische britische Butler mit dem sprichwörtlichen Stock im Kreuz, während Phyllida als Haushälterin eine warmherzige, eher unkonventionelle Person ist.
Die Auflösung des Mordfalls wird schlüssig und nachvollziehbar dargelegt, ich konnte jederzeit folgen. Von Anfang an ist die Story spannend und rätselhaft, bis zum Schluss konnte ich nur vermuten, wer der Täter ist - und lag daneben. Die Autorin nimmt an einigen Stellen Bezug auf das Werk Agatha Christies, auch die bei ihr übliche Schlussansprache fehlt nicht.

Besonders gefallen hat mir der feine britische Humor, der an zahlreichen Stellen des Buches durchkommt. Das tut der Spannung keinen Abbruch sondern rundet die Geschichte sehr ansprechend ab.

Insgesamt darf ich sagen, dass ich vom Start dieser Reihe sehr begeistert bin und sie auf jeden Fall weiterverfolgen werde - daraus folgt eine hundertprozentige Leseempfehlung.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 21.11.2022

Großartiger Historienroman

Der eiserne Herzog
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Wir lesen hier die Vorgeschichte der legendären Schlacht von Hastings, aus der der normannische Herzog Guilhem als „William der Eroberer“, König von England, hervorgeht. Zunächst heiratet Guilhem Matilda, ...

Wir lesen hier die Vorgeschichte der legendären Schlacht von Hastings, aus der der normannische Herzog Guilhem als „William der Eroberer“, König von England, hervorgeht. Zunächst heiratet Guilhem Matilda, die Tochter des Grafen von Flandern. Sie ist gebildet und eine ebenbürtige Partnerin für ihn. Als Eadweard, König von England, ihn zu seinem Nachfolger erklärt, ist ihm klar, dass er um seinen Anspruch wird kämpfen müssen. Sein Gegner ist Harold Godwinson, Spross der einflussreichsten Familie Englalands, dessen Anhänger aus diesem Einfluss einen Thronanspruch ableiten.
In gewohnt bildhaftem, detailliertem Schreibstil schildert uns Ulf Schiewe die Ereignisse die zur folgenreichen Schlacht von Hastings geführt haben. Er bettet fiktive Ereignisse perfekt in die historisch belegten Fakten ein und macht den Roman mit seinen akribischen Recherchen zu einem lehrreichen Lesespaß. Ich konnte sozusagen aus der ersten Reihe miterleben, welche Schachzüge der mächtigen letztendlich zu der folgenschweren Schlacht geführt haben. Alle Beteiligten werden ausführlich charakterisiert, so dass man ihre Handlungen immer nachvollziehen kann. Besonders Harold Godwinson, Guilhem und Matilda wirken sehr authentisch. Besonders mitfühlen konnte ich mit Harolds Frau Ealdgyth, deren Gefühle Ulf Schiewe besonders zum Schluss hin so einfühlsam schildert, dass ich mich direkt in sie hineinversetzen konnte.
Wie bei einem Werk von Ulf Schiewe üblich, wurde ich nicht nur erstklassig unterhalten, sondern konnte auch meine Geschichtskenntnisse erweitern. Folgerichtig kann ich dieses Buch für historisch interessierte Leseratten nur wärmstens empfehlen.

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  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre