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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Buch für die Seele

Mögen gute Gedanken mit dir sein
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Die Autorin Charlotte Reed hat dieses Buch in sehr schwierigen Zeit, nämlich während einer Depression geschrieben. Es enthält kleine Sprüche und Redensarten, allerdings keine allgemeingültigen, sondern ...

Die Autorin Charlotte Reed hat dieses Buch in sehr schwierigen Zeit, nämlich während einer Depression geschrieben. Es enthält kleine Sprüche und Redensarten, allerdings keine allgemeingültigen, sondern solche, mit denen die Autorin sich selbst heilte.

Sagt sie. Und propagiert ihre Methode wiederholt vor und hinter ihrem eigentlichen Text und auch noch auf der Rückseite. Bisschen übertrieben, finde ich und glaube es nicht. Außerdem hat sie hier definitiv das Rad nicht neu erfunden - vieles ist schon mal gesagt, schon mal gehört worden - und oft eigentlich nicht mehr als ein Allgemeinplatz.

Wenn man es jedoch einfach als Inspiration, als kleine Anregung für den eigenen Alltag, für das eigene kleine Tief nimmt, kann es aber durchaus zumindest beim Gute-Laune-Bekommen helfen. Denn: wer zu schnell, zu leichtfertig glaubt, ist selber schuld. Finde ich. Und was spricht eigentlich dagegen, sich mit netten kleinen Gedanken und Ideen zum Umgang mit sich selber den Alltag zu versüßen? Dies sind Charlotte Reeds Gedanken - man kann sie ja selbst erweitern, ergänzen, aufpeppen. So, wie es einem gerade passt. Und die netten kleinen Bildchen bringen mich sowieso zum Lachen, sie sind so unprätentiös, einfach unglaublich spontan.

Ein Buch mit Ideen, die man aufgreifen kann oder auch nicht. Versuchen Sie es doch mal!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Lost in Space

Hallo Leben, hörst du mich?
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ist gewissermaßen der 11jährige Alex - sein Leben auf der Erde ist recht trostlos und so flüchtet er sich in eine andere Welt, eine mit Raumschiffen und Außerirdischen: das ganze Buch ist im Prinzip ein ...

ist gewissermaßen der 11jährige Alex - sein Leben auf der Erde ist recht trostlos und so flüchtet er sich in eine andere Welt, eine mit Raumschiffen und Außerirdischen: das ganze Buch ist im Prinzip ein Tagebuch, das Alex in Tondokumenten für Außerirdische aufnimmt - ihnen erklärt er das Leben, sein Leben genauer gesagt.

Und das ist recht voll mit Aktivitäten - abgesehen davon, dass er den ganzen Haushalt für sich und seine Mutter schmeißt, kümmert er sich noch um seinen Hund und beschäftigt sich mit dem Konstruieren von Raketen - und natürlich mit seinen Tondokumenten. Die sollen ja schließlich ins All geschossen werden und sind somit ziemlich wichtig. Sein Leben regelt er total eigenständig und begibt sich so auch mal eben auf ein Raketenfestival mitten in der Wüste, wo er auf die unterschiedlichsten Gestalten trifft.

Definitiv kein Leben, das sich ein minderjähriger Leser zum Vorbild nehmen sollte! Denn Alex geht aus meiner Sicht schon sehr vertrauensvoll auf die Menschen in seiner Umgebung zu - viel zu vertrauensvoll in der heutigen Zeit!

Zudem wird alles sehr umständlich und ausführlich beschrieben - ein spannender, anregender Erzählstil ist das nicht! Aus meiner Sicht wurde hier eine gute Idee nicht so richtig schlagkräftig umgesetzt, ein Kinder- bzw. Jugendroman mit Pfiff geht anders!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein ständiger Begleiter im Tanz des Lebens

Warten auf Bojangles
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ist Mr. Bojangles für die Eltern des jungen Protagonisten und - in weiten Teilen des Buches - Ich-Erzählers in der Geschichte um Georges und die Frau mit den vielen Namen, seine Frau. Für mich war es ein ...

ist Mr. Bojangles für die Eltern des jungen Protagonisten und - in weiten Teilen des Buches - Ich-Erzählers in der Geschichte um Georges und die Frau mit den vielen Namen, seine Frau. Für mich war es ein Leichtes, zu verstehen, dass er diese wie ein rohes Ei behandelt, spricht er sie doch nicht länger als 2 Tage mit demselben Namen an.Und tanzt ständig mit ihr zu "Mr. Bojangles", dem einzigen Lied, das bei ihnen zu Hause auf dem Plattenspieler laufen darf. Auch sonst haben es Georges und seine Frau gut miteinander und auch mit dem gemeinsamen Sohn, der nicht - wie man sich denken könnte - mit Befremden auf seine unkonventionellen Eltern reagiert, nein, er hält stets zu ihnen und bewundert vor allem seine schillernde Maman vorbehaltlos.

Und dann ist auf einmal Maman weg, Maman mit all den extravaganten Angewohnheiten, den Zigaretten und den krassen Ideen.

Die Männer der Familie finden sie, aber sie tun ein Häufchen Elend auf. Ja, so geht es, wenn man manisch depressiv ist und in der Regel dynamisch den Tanz des Lebens auf "Mr. Bojangles" tanzt. Und dann passieren weitere unvorhergesehene Dinge.

Ein Buch, das auf die Stimmung schlägt, diese aber auch zu erhellen mag - durchaus ein launisches Buch. Eines, das mich sehr befremdet hat - und was ganz sicher nicht für jeden geeignet ist. Es lohnt aber, sich darauf einzulassen und den Test quasi am eigenen Leib zu machen!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein naives Mädchen

Die Liebe in diesen Zeiten
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ist Mary North zu Kriegsbeginn: aus gutem Hause, bisher völlig behütet, will sie sich einbringen - und scheitert zunächst an ihrer Unwissenheit. Wie man sich vorstellen kann, kommt sie, nachdem sie ins ...

ist Mary North zu Kriegsbeginn: aus gutem Hause, bisher völlig behütet, will sie sich einbringen - und scheitert zunächst an ihrer Unwissenheit. Wie man sich vorstellen kann, kommt sie, nachdem sie ins kalte Wasser gestoßen wurde, doch ganz gut zurecht. Nicht jedoch mit dem Krieg und seiner Brutalität, mit dem sie - wie viele Engländer nicht gerechnet hat.

So ist ihre Liebesgeschichte zu den beiden Männern Tom und Alastair - es ist nicht unkompliziert,zu Kriegszeiten eine junge, hübsche Frau in England zu sein - geprägt von den Wirren der Zeit.

Aber nicht nur - auch von den Wirren der Erzählkunst des Chris Cleave, mit der ich mich bereits zum zweiten Male nach "Gold" ziemlich schwer getan habe. Denn diese ist geprägt durch Umständlichkeit und Abschweifungen. So wurde aus einem eigentlich interessanten und fesselnden Thema für mich ein ziemlich langweiliges Werk, das auch durch die hervorragende Übersetzung von Susanne Goga-Klinkenberg nicht gerettet werden konnte.

Andere haben es mehr genossen und so möchte ich niemanden davon abhalten, sich an dieses Werk zu wagen. Ich selbst jedoch werde auf Abstand zu Chris Cleave gehen - wir beide sind definitiv nicht füreinander gemacht!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Nicht aus Kurpfalz

Tote Jäger schießen nicht
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sondern mitten aus dem Pott, nämlich aus Bochum, kommt der Jäger Hannes Schreiber, der - Nomen est Omen - hauptberuflich Journalist ist.

Er ist nun im tiefsten Osten gelandet, im Oderbruch, wo er mit ...

sondern mitten aus dem Pott, nämlich aus Bochum, kommt der Jäger Hannes Schreiber, der - Nomen est Omen - hauptberuflich Journalist ist.

Er ist nun im tiefsten Osten gelandet, im Oderbruch, wo er mit Gesinnungsgenossen auf die Pirsch geht.

Obwohl Schreiber wie ich ein Riesen-Dylan-Fan ist und ständig Songs von diesem Barden, mittlerweile ja sogar Nobelpreisträger, zitiert werden, kann ich mit ihm nicht warm werden. Oder vielmehr: nicht mehr.

Denn ich habe vor einigen Jahren den damals frisch erschienenen Band "Das Karpaten-Projekt" gelesen und durchaus genossen. Ich habe das Buch längst nicht mehr, um es zu überprüfen, aber ich gehe davon aus, dass ich mich über solch machohaften Sprüche, wie sie hier reihenweise vorkommen und veraltete Anspielungen v.a. auf Politik auch damals nicht amüsiert hätte. Dazu muss man sagen, dass "Tote schiessen nicht" in einer Neuauflage veröffentlicht wurde und erstmals 2004 auf dem Markt war, das war sieben Jahre vor der Veröffentlichung des genannten Folgebandes. Und hier wird ständig über "den Gerd" (Schröder) gesprochen, der politisch ja schon längst von der Bühne ist. Möglicherweise ist dieser Band auch einfach zu veraltet für eine Neuauflage, ich hatte daran jedenfalls keinen Spaß, auch wenn ich die durchaus originellen und eigenwilligen Kapitel, die die Wölfe betreffen, ganz gerne gelesen habe.

Aber insgesamt machte mir dieser Band nur eingeschränkt Freude und ich werde sicher so bald nicht wieder zu einem Schreiber-Krimi greifen. Es gibt zu viel wirklich Spannendes und Fesselndes - durchaus auch zu Wölfen!