Teil 6: Nicht ohne Vorgänger gänzlich nachvollziehbar
Das Dunkle in dirKurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.
Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen ...
Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.
Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen gerissen und auf einem Floß in die Themse gestoßen. Lacey Flint von der Flusspolizei ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber wer könnte ein unschuldiges Kind töten wollen? Für DCI Mark Joesbury kommt der Angriff nicht überraschend. Schon lange hat er eine Gruppe junger Männer im Visier, die vom Hass auf Frauen angetrieben wird. Joesbury und sein Team befürchten, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Und Lacey Flint könnte das nächste Opfer sein, denn der Anführer der Gruppierung kennt ihr dunkelstes Geheimnis …
Autorin:
Von der Schauspielerei über die Wirtschaft zum Schreiben: Sharon Bolton ist 1960 als älteste von drei Töchtern in Lancashire geboren und dort aufgewachsen. Von klein auf wollte sie Tänzerin und Schauspielerin werden und entschied sich nach ihrer Schullaufbahn eine Schauspielausbildung zu machen und Theaterwissenschaften zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie jedoch zunächst im Marketing- und PR-Bereich, bevor sie an die Universität zurückkehrte um einen Master in Business Administration zu machen. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach London zog. Später verließ sie London wieder, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ihr Debüt „Todesopfer", das 2008 auch in Deutschland erschienen ist, wurde mit großem Erfolg gefeiert. Seit ihrem ersten Buch hat Sharon Bolton mehrere weitere erfolgreiche Romane veröffentlicht, darunter auch eine Reihe um die Ermittlerin Lacey Flint. Viele ihrer Werke waren für Krimi- und Buchpreise nominiert. Für ihren Thriller „Schlangenhaus" wurde Bolton mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk ist ihr zudem der „Dagger in the Library“ verliehen worden. Die Autorin lebt heute mit ihrer Familie in Oxford.
Übersetzerin:
Marie-Luise Bezzenberger
Bewertung:
Cover und Titel sind aufeinander abgestimmt. Aber der Originaltitel "The Dark" ist passender, auch zur Geschichte. Die Autoren wissen es eben doch oft besser als die Verlage. Mir hat der Klappentext zugesagt. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich um eine Reihe handelt, weil es hier nicht gekennzeichnet ist. Leider um eine Reihe, die man chronologisch lesen sollte. Es handelt sich zwar um einen eigenen Fall, jedoch sind die Entwicklungen der Charaktere fortschreitend und es werden häufig alte Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufgegegriffe, woraus sich wiederum Geschehnisse und Gefühle und Gedanken der Charatere beziehen. So fühlte ich mich dann verloren und war außen vor. Zum Klappentext muss ich noch anmerken, dass er zu vereinfacht und etwas unstimmig ist. Die Geschehnisse sind ganz anders, ich kann sowas nicht leiden.
Die vielen Seiten verfliegen im Nu. Für mich war es manchmal schwieriger, allem nachzugehen, da ich die anderen Bände nicht gelesen habe. Trotzdem las sich der Verlauf fließend. Das Thema ist aktuell; es geht um eine Gruppe Männer, die der Ansicht sind, ihr Recht auf Frauen sei ihr von Gott gegebenes Recht und die Frauen sind den Männern untertan. Das ist ja leider keine alte Geschichte, denn wir leben nach wie vor im Patriarchart, in denen Frauen überall abgewertet, missbraucht und getötet werden.
Wenn das Opfer eine Frau war, wenn der Übergriff ein sexuelles Motiv hatte, dann war immer die Frau schuld daran. So war das eben.
(Seite 262)
Als wäre das nicht genug, formatiert sich eine Gruppe Männer und versucht sich als Opfer des Systems darzustellen - des Systems, das sie erschaffen haben - und drehen das ganze so herum, dass die Frauen diejenigen sind, die davon profitieren und die Männer systematisch erniedrigen und ausgrenzen. Das macht echt wütend! Und je mehr Frauen dagegen aufbegehren, desto radikaler wird diese Gruppe. Aber diesem Thema hat die Autorin in einen Fall konstruiert, der genau deshalb so glaubhaft rüberkommt. Wir reden hier auch nicht von einer Minderheit, und das wird auch in der Geschichte deutlich. Selbst wenn wir von dieser Gruppe Abstand nehmen, ist die Mehrheit der Männer eher nicht bereit, ihren Thron mit den Frauen zu teilen. Das merkt man ja schon an Kleinigkeiten. Das wird auch in der Geschichte übernommen. Ohne Männer wird es keine Gleichberechtigung geben.
Die Sicherheit der Frauen, sogar ihre Freiheit, hingen ganz und gar von der Güte der Männer ab.
(Seite 127)
Der Anstifter der Bewegung bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Das hat die Autorin wirklich sehr gut hinauszögern können, es wird nie langweilig um seine Identität. Zu den anderen Charakteren lässt sich nicht viel schreiben, da diese auf alle Bände aufgeteilt sind mit ihren Beziehungen zueinander.
Störend fand ich das Hin und Her der Namensgebung von einem Polizisten. Mal wurde er mit Vornamen, mal mit Nachnahmen benannt. Das hat mich anfänglich aus dem Konzept gebracht, bis ich mir merken konnte, dass es sich um die selbe Person handelt.
Fazit:
Der ganze Verlauf - trotz neuem Fall - hat mit Verbindungen zu einem alten Fall. Ich empfehle auf jeden Fall, alle Bände zu lesen, um wirklich mitzukommen. Ich bin dennoch sehr gut durch die Geschichte gekommen - was außergewöhnlich ist. Deswegen gebe ich auch 4 Sterne, trotz der Mäkel.
AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐
GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐
VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐