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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Gelungene Fortsetzung

Jahre der Veränderung
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Gut gefallen hat mir der große Zeitsprung. Der erste Band endete zum Jahresende 1918. Jetzt sind bereits zehn Jahre vergangen. Die drei jungen Frauen haben ihren Weg als Hebammen gefunden und praktizieren ...

Gut gefallen hat mir der große Zeitsprung. Der erste Band endete zum Jahresende 1918. Jetzt sind bereits zehn Jahre vergangen. Die drei jungen Frauen haben ihren Weg als Hebammen gefunden und praktizieren gemeinsam in der Klinik. Zusätzlich betreuen sie jungen Frauen in der Beratungsstelle und versorgen die jungen Mütter auch noch bei Hausbesuchen.

Auch privat haben sie sich weiterentwickelt. Margot liebt Georg, einen Arzt aus der Frauenklinik. Der ist jedoch verheiratet und will sich nicht von seiner Frau trennen. Luise, die ihre große Liebe im ersten Teil verlor, stürzt sich in das Berliner Nachtleben und hofft irgendwie über den Verlust hinweg zu kommen. Nur Edith wartet immer noch auf die ganz große Liebe.

Einen wichtigen Bestandteil in diesem Buch nehmen aber die Frauen ein. Das Buch wird getragen von den Schicksalen der schwangeren Frauen in Berlin Anfang der 30er Jahren. Viele sind unerwartet schwanger, zum Teil noch minderjährig. Andere wiederum wurde Opfer einer Vergewaltigung oder mussten sich aus der Not heraus prostituieren. Gerade diese Frauen hatten zur damaligen Zeit ein riesiges Problem. Alleinstehend und schwanger, damit war man in der Gesellschaft minderwertig. Meist wurden diese Frauen von der Familie verstoßen und landeten auf der Straße. Ich wusste gar nicht, dass es schon damals sogenannte Mutterhäuser gab, die solchen jungen Mütter mit ihren Kindern aufnahmen und sich für sie um eine Ausbildung und Wohnraum bemühten.

Während des Lesens wird aber auch immer mehr klar, dass die guten Zeiten schon wieder vorbei sind. Die Weltwirtschaftskrise steht unmittelbar bevor. Die Zeichen von Arbeitslosigkeit und Armut werden immer deutlicher. Die Unruhe ist Deutschland nimmt zu, der Antisemitismus wird spürbar deutlicher. Das trifft insbesondere Edith. Sie ist Jüdin und plötzlich wollen einige Frauen sich nicht mehr von ihr behandeln lassen.

Insgesamt ist dieses Buch eine Aneinanderreihung von vielen kleinen Geschichten und Schicksalen der Frauen und Mütter in Deutschland. Umrahmt wird das Ganze von den Protagonistinnen und deren Lebenserlebnisse. Es gab immer wieder Abwechslung, auch wenn es mitunter sehr schwer war sich die vielen Namen der Frauen zu merken. Aber man bekam so einen persönlicheren Bezug.
Von mir gibt es für dieses Buch erneut eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Absolut unterhaltsam

Die Schnüfflerin
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Dieses Buch war mal ein Krimi der etwas anderen, besonderen Art. Schon die Inhaltsangabe klang so interessant, dass ich im Vorfeld bereits auf diesen Krimi neugierig war. Nina Buck möchte ihrer Bekanntschaft ...

Dieses Buch war mal ein Krimi der etwas anderen, besonderen Art. Schon die Inhaltsangabe klang so interessant, dass ich im Vorfeld bereits auf diesen Krimi neugierig war. Nina Buck möchte ihrer Bekanntschaft Ricky in einem Restaurant beichten, dass diese eine Nacht nicht ohne Folgen geblieben ist. Als das Essen aufgetragen wird und Nina der intensive Geruch nach Mandeln in die Nase steigt, wird ihr sofort schlecht. Kurze Zeit später liegen weitere Gäste des Restaurants nach Genuss der Suppe mit akuten Atemproblemen am Boden und drohen zu ersticken. Schnell sind Polizei und Feuerwehr vor Ort und ermitteln. Man geht von einem Anschlag aus. Die einzigen die nicht davon betroffen waren, sind Nina und der Koch. Nina gerät schnell in den Focus der Ermittlungen. Sie hat wurde durch den Mandelgeruch vom Genuss der Suppe abgehalten, nicht ahnend, dass es sich um Zyankali handelt. Kommissar Koller ist der Meinung, dass der ausgesprochen gute, fast schon extreme Geruchssinn Ninas sich für die weitere Ermittlungsarbeit nutzen lässt und bezieht sie intensiv bei der Suche nach dem Attentäter mit ein.

Es gibt vieles was mir an diesem Krimi so gut gefallen hat. Da sind zum einen die Protagonisten. Ob es nun Kommissar Koller ist, oder aber Nina. Alle sind ein wenig chaotisch und damit schon einmal anders, als man es von einem Krimi gewohnt ist. Sie lassen sich nicht in eine Schublade stecken, sie handeln mitunter völlig unkoordiniert. Dadurch lässt sich die Handlung niemals voraussehen, denn die Helden handeln in dem Moment garantiert anders, als man es denken würde. Auch der Umgang gerade zwischen Koller und Nina hat mir richtig gut gefallen. Ihre Art miteinander zu reden, sie auch zum Nachdenken anzuregen, war schon genial.

Absolut interessant fand ich die Ausführungen über das Geruchsvermögen. Dabei war es spannend zu lesen, wie durch die Geruchssignale Reflexe ausgelöst werden. Diese Reflexe wiederum verwandeln sich in Bilder, Gefühle usw. Auch Ekel wird möglicherweise durch einen wahrgenommenen Geruch ausgelöst. Diese wahrgenommenen Erinnerungen werden dann jedes Mal mit dem Geruch, den man einstmals wahrgenommen hat in Verbindung zu bringen. Sicher vieles von dem weiß man, weil man es selbst bereits so oder so ähnlich erlebt hat. Aber es jetzt noch einmal nachzulesen und sich beim Lesen Gedanken zu machen, fand ich als zusätzlichen Gewinn.

Ich fand diesen Krimi abwechslungsreich, spannend und vor allem unvorhersehbar. Auch mit dem Ende ist der Autorin noch ein Überraschungsmoment gelungen. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne. Natürlich freue ich auf weitere Bücher mit dem Ermittlerduo Koller und Buck.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Historisches spannend erzählt

Der Attentäter
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Der Autor lässt uns in diesem Buch an den Geschehnissen im Juni 1914 teilnehmen. Es geht um die Vorbereitung und letztlich um die Durchführung des Attentats auf Franz Ferdinand den österreich-ungarischen ...

Der Autor lässt uns in diesem Buch an den Geschehnissen im Juni 1914 teilnehmen. Es geht um die Vorbereitung und letztlich um die Durchführung des Attentats auf Franz Ferdinand den österreich-ungarischen Thronfolger in Sarajevo.

Auch wenn man den Ausgang der Geschehnisse kennt, ist dieses Buch absolut spannend. Der Autor erzählt uns die Ereignisse beginnend sechs Tage vor dem Attentat. Hierbei lernen wir nicht die realen Attentäter, allen voran Gavrilo Princip sondern auch seine Mitstreiter, Unterstützer und Initiatoren des Attentats kennen. Aber es gibt auch die Gegenseite, Mitarbeiter des Geheimdienstes, die berechtigt ein Attentat befürchten und versuchen zu verhindern. Hier fällt besonders die Figur des Rudolf A. Markovic auf. Er lässt uns an seinen Gedanken und Plänen teilhaben, während wir in einem abwechselnd zweiten Erzählstrang von Princip und seinen Gedanken erfahren.

Spannend fand ich während des Lesens auch, dass es sehr viele Möglichkeiten gab, das Attentat zu verhindern. Es gab noch mehr Zufälle, bei denen den Attentätern nur durch Zufall die Flucht gelang. Viele dieser Ereignisse sind historisch belegt, andere hat der Autor glaubwürdig hinzugefügt.

Anschaulich und lesenswert wird der Thriller auch durch die kleinen privaten Episoden der Protagonisten. Ob es nun Szenen aus dem Eheleben zwischen Franz Ferdinand und Sophie sind, oder aber auch aus dem Leben der Attentäter. Gerade bei Ihnen wird deutlich, dass sie zum Einen ausgesucht wurden und zum Anderen, dadurch dass sie an TBC erkrankt waren, es in ihren Augen ein möglicher Weg war um in die Unsterblichkeit bzw. als Helden in die Geschichte einzugehen.

Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Nicht nur, dass ich sehr viel mehr über diesen geschichtlichen Zeitraum erfahren habe, sondern auch wie das Ganze in einen absolut spannenden Thriller verpackt wurde. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Spannend erzählt

Juni 53
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Es sind unruhige Zeiten in Dresden. Der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 ist gerade so richtig am Laufen, da wird im VEB "Rohrisolation" ein Toter in einer Maschinenanlage gefunden. Die Identität ...

Es sind unruhige Zeiten in Dresden. Der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 ist gerade so richtig am Laufen, da wird im VEB "Rohrisolation" ein Toter in einer Maschinenanlage gefunden. Die Identität ist schnell geklärt. Es handelt sich um den Betriebsleiter, dem vormaligen Eigentümer der Firma bis zur Verstaatlichung. Ihm ist übel mitgespielt worden und sein Tod war grausam, es sieht geradezu wie ein Lynchmord aus. Wer hatte ein Interesse Martin Baumgart umzubringen? Die Ermittlungen für Heller und sein Team sind extrem schwierig, da auch gerade dieser Betrieb von den Aufständischen gestürmt und verwüstet wurde. Spuren danach zu finden sind äußerst schwer. Aber es kommt noch schlimmer. Das Ministerium für Staatssicherheit, die dabei sind den Aufstand niederzuschlagen, setzen Heller einen Ermittler vor die Nase. Für Hauptmann Bech sind alle verdächtig, alle sind subversive Objekte, alle waren am Aufstand beteiligt und haben Sabotage begangen. Deshalb werden erst einmal alle verhaftet und übelsten Verhören unterzogen. Für Heller geht es nur darum geht den Mörder zu fassen. Dabei kommen er und Hauptmann Bech sich immer wieder in die Quere.

Dem Autor gelingt es in seinem Buch die damalige Situation um den 17. Juni 1953 packend einzufangen. Auf der einen Seite die Angst der Leute vor dem MfS, auf der anderen Seite der Unmut über die immer höher werdenden Forderungen nach Produktionssteigerung werden spannend dargestellt. Gerade am Beispiel von Max Heller zeigt er, wie schlimm die Situation war. Die ständigen Überlegungen von ihm und seiner Frau nun endlich in den Westen zu gehen, um dort ein neues ruhiges Leben bei ihrem anderen Sohn zu beginnen. Dann müssten sie aber Klaus ihren Sohn in der DDR zurücklassen, den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würden. Erschwerend kommt hinzu, dass Klaus mittlerweile eine ziemlich hohe Position im MfS hat und seinen Vater immer wieder in die Schranken weist. Das sind Probleme von Heller, die jedermann nachvollziehen kann und die damalige Situation recht treffend herüberbringt.

Ich fand es sehr spannend ein Buch über die Situation zu dieser Zeit zu lesen. Das ganze wurde durch den Krimi einfach noch viel spannender und war außerdem auch noch packend erzählt. Das hat mir richtig gut gefallen. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Interessante Familiengeschichte

Das Geheimnis von Westbury Hall
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Briony, eine erfolgreiche Historikerin, Buchautorin und Dozentin an der Universität, braucht nach einem Shitstorm im Internet einfach nur noch Ruhe. Zu sehr haben ihr die Vorwürfe und Anfeindungen im Internet ...

Briony, eine erfolgreiche Historikerin, Buchautorin und Dozentin an der Universität, braucht nach einem Shitstorm im Internet einfach nur noch Ruhe. Zu sehr haben ihr die Vorwürfe und Anfeindungen im Internet nach einer Talkshow zugesetzt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Aruna und weiteren Bekannten fährt sie nach Tuana in Italien und genießt das Wetter und die Ruhe. Bei einem Ausflug entdecken Briony, Aruna und deren Freund Tom eine verlassene Villa. Das dieses Haus einmal ein Prachtbau war, ist schnell zu erkennen. Bei der Erkundung finden sie in dem Gebäude durch Zufall eine alte Schachtel mit Fotos, offensichtlich aus dem 2. Weltkrieg. und alten Briefen. Noch verwirrender wird es als sie von einer alten Italienerin, mit der sie über die Villa sprachen, alte Filmaufnahmen aus dem Krieg finden. Beim Durchsehen der Fotos und beim Ansehen der alten Filme entdeckt Briony das einer der Soldaten große Ähnlichkeit mit ihrem Bruder hat. Könnte es sich eventuell um ihren Großvater Harry Andrews handeln? Doch was haben die alten Briefe zu bedeuten, zwischen Sarah und Paul? Warum lagen diese in der Villa?

Auf der Suche nach Spuren befragt Briony natürlich zuerst ihre Familie. Jedoch ist ihr Großvater schon einige Jahre tot. Auch seine Tochter, ihre Mutter, verstarb sehr früh an einer Krebserkrankung. Es gibt lediglich einige persönliche Erinnerungsstücke. Und doch gelingt es Briony erste Spuren zu Sarah und Paul und auch zu ihrem Großvater zu finden.

Wie es mit der Spurensuche von Briony ausgeht, lest es selbst.

Briony, als Protagonistin, habe ich anfänglich als ein zwiespältige Persönlichkeit kennengelernt. Bedingt durch ihre persönlichen Erlebnisse wirkt sie anfänglich auf mich sehr unsicher, es hat einen Moment gedauert bis ich mit ihre warmgeworden bin. Einige ihrer Handlungen habe ich nicht verstanden. Aber das veränderte sich im Laufe der Handlung, mit der sie sich zunehmend veränderte. Absolut spannend fand ich die Suche nach Spuren ihrer Familie, die nach so langer Zeit nicht einfach war.

Mir hat diese gut ausbalancierte Mischung aus Familiengeschichte, Spannung und Historie absolut gut gefallen. Die interessanten Charaktere und eine fesselnden Handlung überzeugen und bilden ein rundum mitreißendes Leseerlebnis. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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