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Veröffentlicht am 13.08.2023

Spannende Urlaubslektüre

Nordwestschuld
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Als in St. Peter-Ording die 55-jährige Buchhändlerin Karla Hensel vermisst gemeldet wird, ergeben die Befragungen ihres Umfeldes, dass sie wohl vor Kurzem über Facebook einen sehr interessanten Mann kennengelernt ...


Als in St. Peter-Ording die 55-jährige Buchhändlerin Karla Hensel vermisst gemeldet wird, ergeben die Befragungen ihres Umfeldes, dass sie wohl vor Kurzem über Facebook einen sehr interessanten Mann kennengelernt habe. Karla Hensels Mitarbeiterin berichtet zudem von Geldüberweisungen an diesen Mann, den Karla Hensel allerdings noch nie gesehen hat, dem sie nun aber mit ihren Geldüberweisungen aus diversen Problemen helfen sollte. Die Soko St. Peter-Ording übernimmt den Fall und schon bald weist so einiges darauf hin, dass Karla Hensel Opfer eines Love-Scammers wurde, der ihr mit einem gefälschten Profil und unter Vorspiegelung falscher Zuneigung das Geld aus der Tasche zieht. Doch das erklärt noch nicht Karla Hensels Verschwinden.
Dann werden Skelettteile am Strand gefunden, die Elke Färber zugeordnet werden können. Die sehr wohlhabende Frau war unter ähnlichen Umständen vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Auch sie hatte offenbar kurz davor eine interessante Männerbekanntschaft übers Internet gemacht.
Bei den Ermittlungen verdichten sich die Hinweise auf die nigerianische Mafia, die Love-Scamming als einträgliche Betrugsmasche nutzen. Warum sollten die Betrüger aber ihre Geldquelle verschwinden lassen oder sogar töten?
Doch es gibt auch andere Verdächtige im privaten Umfeld der Opfer, die von deren Tod profitieren könnten. Kommissarin Anna Wagner und ihr Kollege Hendrik Norberg haben also alle Hände voll zu tun. Ihr Privatleben wird immer wieder thematisiert, drängt sich jedoch nicht in den Vordergrund.
Eine unterhaltsame und spannende Urlaubslektüre.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Überraschend

Die Lago Maggiore-Morde
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In einer Physiotherapiepraxis in Locarno am Lago Maggiore wird ein Patient erwürgt auf der Behandlungsliege aufgefunden. Der Tote, Jacques Leutenegger, war ein Wichtigtuer und Tyrann und wurde nur ,,der ...

In einer Physiotherapiepraxis in Locarno am Lago Maggiore wird ein Patient erwürgt auf der Behandlungsliege aufgefunden. Der Tote, Jacques Leutenegger, war ein Wichtigtuer und Tyrann und wurde nur ,,der Großkotz“ genannt. Nicht nur die Mitarbeiter, auch die anderen Kunden der Praxis und des angeschlossenen Sportstudios hassten ihn. Dementsprechend lang ist nun die Liste der Verdächtigen, die Commissaria Roberta Casanova und ihre Kollegen abarbeiten müssen. Besonders verdächtig ist zunächst der Physiotherapeut Davide Lombardi, bei dem ,,der Großkotz“ seinen letzten Termin hatte. Doch auch Leuteneggers direkte Nachbarn hatten so einige Gründe, ihn aus der Welt zu wünschen.
Immer wieder werden Passagen des anonymen Täters eingeblendet, de sich sicher zu sein scheint, dass seine Tat nie aufgeklärt werden wird, da dies nur möglich ist, wenn eine Beziehung zwischen Täter und Opfer erkennbar ist. Und doch reizt den Täter das Spiel mit der Polizei und er/sie beginnt, Verwirrung zu stiften.
Interessant und unterhaltsam mit einem überraschenden Ende.

Veröffentlicht am 12.07.2023

Hamburg Noir

Hamburg Noir
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Der Band versammelt vierzehn völlig unterschiedliche Geschichten von vierzehn teils sehr bekannten bis weniger bekannten Autoren und Autorinnen. Verschiedene Stadtviertel rücken jeweils in den Fokus und ...

Der Band versammelt vierzehn völlig unterschiedliche Geschichten von vierzehn teils sehr bekannten bis weniger bekannten Autoren und Autorinnen. Verschiedene Stadtviertel rücken jeweils in den Fokus und zeichnen so ein Mosaik der Stadt an der Elbe. Dabei entsteht ein spannendes literarisches Stadtporträt.
Die Geschichten beleuchten alle eher die dunkle Seite der Stadt und der Gesellschaft. Manche Geschichten sind rabenschwarz, z.B. die der Bistrobesitzerin Lien in ,,Die Ameisenstraße“, die sich gegen Schutzgelderpresser zur Wehr setzen muss. Manche sind düster und unheimlich (z.B. ,,Der Auftrag“) oder bitterböse sarkastisch (,,Querab Schwarztonnensand“). Manche der Geschichten sind unterhaltsam, manche stimmen eher nachdenklich oder lassen den Leser sogar etwas ratlos zurück. In jedem Fall bietet der Band abwechslungsreiche Literatur und spiegelt so die Vielschichtigkeit Hamburgs.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Trügerische Idylle

Die Geheimnisse der anderen
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Lily Bradley lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im idyllischen Örtchen Story Cove an der kanadischen Pazifikküste. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, hat ihre Praxis im Haus, man kennt sich ...



Lily Bradley lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im idyllischen Örtchen Story Cove an der kanadischen Pazifikküste. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, hat ihre Praxis im Haus, man kennt sich in der Nachbarschaft und ist gut befreundet. Als eines Morgens am Fuß der Klippen eine Tote in Joggingkleidung gefunden wird, ist zunächst unklar, ob sie abgestürzt ist oder in den Abgrund gestoßen wurde.
Ausgerechnet Lilys Mann Tom Bradley gerät unter Mordverdacht. Er war nach einem schlimmen Streit mit Lily am Abend zuvor frühmorgens joggen gegangen und hatte die Tote offenbar gefunden. Da er sich nach dem Leichenfunde sehr merkwürdig verhält und z.B. seine blutige Kleidung versteckt, ist sich selbst Lily nicht sicher, ob ihr Ehemann nicht doch etwas mit dem Mord zu tun hat. Als dann auch noch die Tote identifiziert wird und sich herausstellt, dass es sich um die lebenslustige und attraktive Künstlerin Arwen Harper handelt, ist nicht nur Lily alarmiert. Arwen Harper arbeitete nebenbei im örtlichen Pub als Kellnerin und bediente dort oft die Feierabendrunde von Tom und dessen Kollegen. Dabei kam sie einigen der Männer wohl recht nahe……
Lily Bradley weiß, dass jeder Mensch etwas zu verbergen hat. Sie selbst ist dafür das beste Beispiel, denn über ihre eigene Vergangenheit hüllt sie sich komplett in Schweigen. Doch auch so einige andere Bewohner des idyllischen Örtchens Story Cove haben ihre Geheimnisse, die sie mit allen Mitteln schützen wollen.
Die einzelnen Kapitel werden aus unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten erzählt, was Dynamik und Spannung erhöht. Lange bleibt man als Leser im Unklaren, wer wie involviert ist. Spannend, unterhaltsam und mit einigen überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Der viel zu nette Herr Heinlein

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
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Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Für ihn ist die Ausgesuchtheit und die Qualität seiner Ware neben der Kundschaft das Wichtigste in seinem Geschäft. Das Geld, das er dabei ...

Norbert Heinlein ist Delikatessenhändler in dritter Generation. Für ihn ist die Ausgesuchtheit und die Qualität seiner Ware neben der Kundschaft das Wichtigste in seinem Geschäft. Das Geld, das er dabei verdient, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Stets höflich und liebenswürdig, sowohl zu seiner eher raren Kundschaft als auch zu seinem Mitarbeiter Marvin. Nebenbei betreut Norbert Heinlein noch seinen an Demenz erkrankten Vater, der mit im Haus wohnt. So bleibt Heinlein neben dem Vorbereiten seiner vorzüglichen Pasteten, dem Geschäft und seinem Vater praktisch keine Freizeit. Zudem unterstützt er auch noch sein Patenkind in Somalia finanziell.
So nett und langweilig Norbert Heinlein zu Beginn erscheint, wandelt sich dieses Bild doch bald. Als sein neuer Stammkunde Adam Morlok nach dem Verzehren einer Pastete tot in Heinleins Geschäft zusammenbricht, lagert er dessen Leiche im alten Kühlhaus im Keller des Hauses. Zur Polizei wagt er sich nicht, da er sich am Tod Morloks mitschuldig fühlt. Zu der einen Leiche gesellen sich nach und nach weitere, da Herr Heinlein sich durch verschiedene Versehen und Zufälle immer tiefer in die Situation verstrickt. Das führt zu aberwitzigen Situationen, in denen der nette Herr Heinlein doch irgendwann (endlich) merkt, dass er mit seiner Nettigkeit nur ausgenutzt wird. Und so wandelt er sich allmählich zu einem ausgefuchsten Geschäftsmann. Das wirkt zwar teilweise übertrieben und unrealistisch, vor allem am Ende, ist aber auf jeden Fall unterhaltsam.