Über Träume und die Macht der Freundschaft
So federleicht wie meine TräumeDie Träume der Schülerin Alina zerplatzen auf einen Schlag. Nach einer schweren Beinverletzung ist klar, dass sie niemals ihren Traum Profi-Ballettänzerin zu werden, wird erfüllen können. Alina fällt in ...
Die Träume der Schülerin Alina zerplatzen auf einen Schlag. Nach einer schweren Beinverletzung ist klar, dass sie niemals ihren Traum Profi-Ballettänzerin zu werden, wird erfüllen können. Alina fällt in ein tiefes Loch und in dem Roman „So federleicht wie meine Träume“ begleiten wir sie auf dem Weg zurück an die Oberfläche.
Nach ihrem Unfall knüpft Alina eine Freundschaft zu ihrer Klassenkameradin Margot und wird von ihr überredet am jährlichen Mucisal der High School teilzunehmen. Dort lernt sie Ethan und Jude kennen und die vier werden zu engen Freunden. Obwohl erst zögerlich und mit Widerwillen beim Musical dabei, helfen die Proben Alina dabei sich mit ihrer neuen Situation auseinanderzusetzen und nach und nach einen guten Weg für sich zu finden.
Mariko Turk ist mit „So federleicht wie meine Träume“ ein bewegender Young Adult Roman über Träume, Lebensentscheidungen und die Bedeutung von Freundschaft gelungen. Die Charaktere sind alle gut ausgestaltet, lediglich Alinas Familie bleibt mir durchweg etwas zu blass, wobei die Rolle ihrer Schwester Josie im Verlaufe des Romans immer bedeutender wird. Margot, Jude und Ethan sind sehr sympathische Charaktere. Ich finde allerdings, dass es sie es Alina manchmal zu leicht machen. Alinas Weg und ihr Kampf mit der neuen Situation sind eindrücklich und bewegend dargestellt. Schön hier, wie sie immer mal wieder einen Schritt zurück macht, nachdem sie in ihrem psychischen Heilungsprozess schon ein ganzes Stück nach vorne gekommen ist. Dies halte ich für eine sehr realistische Darstellung der Traumaverarbeitung. Gegen Ende des Romans sind mir Alinas Schritte dann ein bisschen zu groß, plötzlich geht es sehr schnell, aber in der Gesamtheit betrachtet ist auch das nachvollziehbar und logisch.
Auch die Nebencharaktere wie Diya, Harrison und Alinas Balletfreundin Colleen sind gut dargestellt und ihre Figuren tragen einen erheblichen Teil zu Alinas Genesung bei. Besonders Harrison gefällt mir gut – seine Entwicklung ist am Anfang völlig unvorhersehbar aber umso gelungener.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Roman sich nicht scheut, schwierige Themen aufzugreifen. Das Thema Rassismus im Sport wird anhand der Profi-Ballettwelt thematisiert und aufgegriffen. Mir war die Dimension dieser Thematik bisher nicht bewusst, umso wichtiger finde ich, dieses Thema in einen solchen Roman einzubeziehen. Das geschieht dabei auf eine völlig natürliche und perfekt zum Roman passende Weise. Auch der selbstverständliche Umgang mit homosexuellen Beziehungen ist sehr gelungen.
Am Ende bleiben einige Handlungsstränge offen, was mir gut gefällt. Wir starten sehr offen ins Buch – es beginnt mit Alina im Krankenhaus, die Hintergründe erschließen sich erst im Laufe des Buchs – und so enden wir auch. Dies bildet einen gelungenen Rahmen für die Geschichte.
Ein Wort noch zum Cover: obwohl es mir grundsätzlich gefällt, finde ich es zum Buch nicht direkt passend. Es wirkt mir zu schwer und bedrückend, was ich beim Roman trotz Alinas Schwierigkeiten nicht wiedergefunden habe.
Insgesamt ist „So federleicht wie meine Träume“ ein wunderschöner Roman mit der richtigen Portion an Liebe und Drama sowie einer großen Portion Freundschaft.