Atmosphärisch, aber wenig spannend
Das Buch Eva"Das Buch Eva" von Meg Clothier, übersetzt von Edith Beleites, ist ein historischer Roman mit phantastischen Elementen und hat mich sofort angesprochen, als ich gesehen habe, worum es geht: Im Italien ...
"Das Buch Eva" von Meg Clothier, übersetzt von Edith Beleites, ist ein historischer Roman mit phantastischen Elementen und hat mich sofort angesprochen, als ich gesehen habe, worum es geht: Im Italien der Renaissance findet Beatrice, die Bibliothekarin eines Klosters, ein rätselhaftes Buch - das, was wir heute als Voynich-Manuskript kennen, geschrieben in einer Sprache, die niemand zu verstehen scheint. Doch nach und nach kommt Beatrice seinen Geheimnissen auf die Spur und muss sich dabei vor denjenigen retten, die sich ebenfalls für den scheinbar ketzerischen Text interessieren...
Die italienische Renaissance und ein Kloster als Schauplatz, Christentum, Volksglaube, Mystik - das musste ich einfach ausprobieren. Ich finde es spannend, das Thema Schrift/ Schriftarten mit einem phantastischen Ansatz zu bearbeiten.
Besonders gut gefallen hat mir das Miteinander der Frauen im Kloster, der Schutz, den sie anderen Frauen geben und der Mut, den sie sich gegenseitig zusprechen. Generell war es ein sehr atmosphärisches Leseerlebnis, ich habe mich richtig in das Setting hineinversetzt gefühlt. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen - man konnte ihn gut lesen, aber irgendwie war er doch etwas eigenwillig und sehr, sehr ruhig, was ich mag.
Allerdings wurde das Potential, das diese außergewöhnliche Prämisse bietet, meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft. Die Umsetzung blieb da leider ziemlich blass. Ich hatte das Gefühl, dass sich der Text davor hütet, zu sehr ins Phantastische abzugleiten, denn das hätte in eine ziemlich gruselige Horror-Richtung gehen können. Ich hätte mir MEHR gewünscht, mehr Spannung, mehr Konsequenzen, mehr verzwickte Rätsel... weshalb ich tatsächlich nur 2,5 Sterne vergeben kann.
Unterm Strich bleiben mir das Setting und die Atmosphäre definitiv im Gedächtnis, aber insgesamt kann ich das Buch nur bedingt empfehlen. Zum Beispiel, wenn man wirklich, wirklich auf italienische Renaissance steht.
Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar.