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Veröffentlicht am 21.03.2019

Highlight

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt
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Maximilian I. wurde 1459 geboren und war als Sohn des amtierenden Kaisers Friedrich III. von Geburt an Erzherzog von Österreich. Großgewachsen, kräftig, sportlich und blitzgescheit war er außerdem und ...

Maximilian I. wurde 1459 geboren und war als Sohn des amtierenden Kaisers Friedrich III. von Geburt an Erzherzog von Österreich. Großgewachsen, kräftig, sportlich und blitzgescheit war er außerdem und die Rolle eines großen Kämpfers und Heerführers war ihm fast schon in die Wiege gelegt. In Peter Pranges opulentem Historienroman wird aber auch das Privatleben dieses sehr interessanten Mannes von Jugend an beleuchtet. Schon als Teenager entbrennt er in heißer Liebe zu einem hübschen Kammerfräulein namens Rosina und am liebsten würde er die selbige auch heiraten. Aber natürlich ist das einem Kaisersohn unmöglich. Die Staatsräson verlangt nach einer vorteilhafteren Verbindung und er muss sich aufmachen, um Marie von Burgund zu ehelichen, deren Herzogtum eines der reichsten und wichtigsten in ganz Europa ist. Maximilian verliert Rosina aus den Augen und verliebt sich überraschend und heftig in seine kluge junge Frau. Nach der Hochzeit entbrennt um Burgund ein langer blutiger Zwist mit dem französischen König. Maximilian scheint derjenige mit dem größeren Kriegsgeschick bis ihn ein schwerer Schicksalsschlag ereilt.

Maximilian I., der junge Staatsmann, kämpft nicht nur gegen das schier übermächtige Frankreich sondern immer wieder gegen finanzielle Schwierigkeiten, politische Intrigen, Aufständische und rebellische Bürger. Hin und her gehen seine Kämpfe, auf und nieder das Siegesglück. Zwei Frauen und die Liebe zu ihnen bestimmen sein Leben ebenso, wie die Verpflichtungen seinem hartherzigen Vater gegenüber und der unbändige Wunsch danach, wie sein Vater zum Kaiser gekrönt zu werden.

Peter Prange hat es verstanden mich von der ersten der fast 700 Seiten an zu packen. Ohne Längen schickte er mich durch ein halbes Jahrhundert europäischer Geschichte. Er mixt einen spannenden Cocktail aus Fiktion und Tatsachen, zeichnet dabei das pralle Leben seiner Charaktere glaubwürdig und facettenreich. Er lässt den jungen liebenswerten Jungspund Maxl zu einem reifen Vater und Staatsmann heranreifen, der nicht immer den richtigen Weg geht, um seinem großen Ziel näher zu kommen. Dennoch bleibt man ihm immer nah, fühlt mit ihm und gönnt ihm seine Erfolge und Höhenflüge.

Die Figur des Maximilian kann auch deshalb glänzen, weil er starke Gegner und schillernde Nebenfiguren zur Seite hat, die die Spannung hochhalten und das Emotionskarusell des Lesers zum Kreiseln bringen. Das sehr detaillierte Nachwort zeigt ziemlich gut, wie intensiv hier recherchiert und Geschichte aufbereitet wurde.

Ein überaus unterhaltsamer und gehaltvoller historischer Roman. Sicherlich eines meiner Jahreshighlights in diesem Genre.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Robotham at his best

Erlöse mich
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Marnie Logan versucht irgendwie über die Runden zu kommen. Seit vor einem Jahr überraschend ihr Mann spurlos verschwunden ist, muss sie alleine für die Kinder sorgen und die hohen Spielschulden abzahlen, ...

Marnie Logan versucht irgendwie über die Runden zu kommen. Seit vor einem Jahr überraschend ihr Mann spurlos verschwunden ist, muss sie alleine für die Kinder sorgen und die hohen Spielschulden abzahlen, die ihr Mann Daniel gemacht hat. Ist er deshalb verschwunden? Oder ist doch etwas anderes passiert? Tapfer versucht sie zurechtzukommen und holt sich dabei seelischen Beistand und Rat von ihrem Psychologen Joe O’Loughlin. Der hat zwar den Verdacht, dass sie ihm etwas verheimlicht, will ihr aber trotzdem helfen und beschließt schließlich, seinen Freund Ruiz auf die Suche nach dem vermissten Ehemann zu schicken. Aber es ist einiges ganz anders, als die zwei denken.

Es handelt sich um einen typischen Robotham-Thriller mit all seinen herausragenden Qualitäten. Man wird mit Wucht in die Geschichte reinkatapultiert. Man wird in einen Strudel an Ereignissen gezogen, die einen atemlos durch die Seiten jagen. Man rätselt schnell, wer hier was zu verbergen hat und welche Spur wohl die richtige ist. Man vermutet, den Bösewicht zu kennen, aber man darf sich nicht sicher sein und die Story schlägt ein, zwei Volten, die überraschen und die man so nicht kommen gesehen hat. Am Ende wird es extrem spannend und der Schluss ist eine runde und glaubwürdige Sache. Man klappt das Buch sehr zufrieden zu und möchte es uneingeschränkt für alle Thriller-Fans und solche, die es werden wollen, empfehlen.

Ein toller Thriller von einem Meister seines Fachs.

Veröffentlicht am 21.03.2019

hervorragende Unterhaltung

Herr Müller, die verrückte Katze und Gott
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Was für eine vergnügliche Geschichte. Und eine mit jeder Menge Nährwert.

Die Erzengel versuchen das Jüngste Gericht zu verhindern. Auf der Suche nach einer verloren gegangenen Menschenseele krempeln sie ...

Was für eine vergnügliche Geschichte. Und eine mit jeder Menge Nährwert.

Die Erzengel versuchen das Jüngste Gericht zu verhindern. Auf der Suche nach einer verloren gegangenen Menschenseele krempeln sie Himmel und Erde um und sogar ein Dämonenfürst und dessen Pinguine sind sich nicht zu schade, bei der Rettung der Schöpfung mitzuhelfen. Denn die Himmelsfanfaren haben bereits zum Weltuntergang geblasen und der Fürst der Hölle schickt seinen Hund, um der Seele habhaft zu werden.

Ich möchte eigentlich gar nicht zu viel von dieser Geschichte verraten, denn es macht so einen höllischen Spaß dieses himmlische Buch zu lesen, dass ich keinem die großen und kleinen Überraschungen nehmen will, die hier drinnen stecken.

Neben einer dicken Portion Satire und einem augenzwinkernden Blick auf die Schwächen der Menschen merkt man auch, dass der Autor sich wirklich Mühe gegeben hat mit seinen Ideen von dem Wahrheitsgehalt, der in der Bibel steckt und er spielt mit den Auslegungsmöglichkeiten der Psalme und Evangelien so gekonnt und ganz ohne Blasphemie.

Wer gerne ein Buch liest, welches von der ersten bis zur letzten Seite Spaß macht;

welches überbrodelt vor Humor und Satire, ohne je platt zu werden;

welches viele charmante intelligente Ideen hat;

welches einfach gute Laune macht und nebenbei noch ein bisserl zum Nachdenken animiert

der ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Vollteffer

Der letzte Sommer
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Der erste Weltkrieg bricht aus und die englische Bevölkerung denkt ja lange, dass es schon nicht so schlimm werden würde und alles zu Weihnachten schon zu Ende wäre.
Anfangs sind in der kleinen Stadt Rye ...

Der erste Weltkrieg bricht aus und die englische Bevölkerung denkt ja lange, dass es schon nicht so schlimm werden würde und alles zu Weihnachten schon zu Ende wäre.
Anfangs sind in der kleinen Stadt Rye auch ganz andere Sachen wichtig. Wie z.B. die Frage, ob eine junge Frau überhaupt als Lateinlehrerin an der örtlichen Schule angestellt werden sollte. Ob zwei junge Männer mehr als Freundschaft füreinander empfinden dürfen. Ob Frauen überhaupt in der Lage sind, ein Buch zu schreiben oder für solch hochgeistige Arbeiten einfach zu dumm sind.

Hochnäsige Damen schauen hier herab auf Arbeiterinnen, Lehrerinnen und Flüchtlinge. Kaum einer wagt zu sagen, was er wirklich denkt und fühlt; jeder versucht den äußeren Schein zu wahren und sich nicht gleich in die Karten schauen zu lassen. Es ist wichtiger, was die feine Gesellschaft von den Leuten denkt, als was man selber von sich hält. Oberflächlichkeit und Verlogenheit bestimmten in hohem Maße das Leben der Menschen und die Ehrlichkeit einer Beatrice, das ungestüme Wesen eines Daniel und die Klugheit eines Hugh werden auf eine harte Probe gestellt.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll, die Geschichte nimmt einige überraschende Wendungen und besticht durch stetig ansteigende Spannung und einen klugen realistischen Plot. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich war traurig, als ich die Akteure verlassen musste.

Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Leseempfehlung

The Dry
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Titel und Cover geben eine Ahnung davon, wer in diesem Krimi die wichtigste Nebenrolle spielt. Es ist die Dürre, die über dem australischen Land liegt und die auch in dem ländlichen Städtchen Kiewarra ...

Titel und Cover geben eine Ahnung davon, wer in diesem Krimi die wichtigste Nebenrolle spielt. Es ist die Dürre, die über dem australischen Land liegt und die auch in dem ländlichen Städtchen Kiewarra Mensch und Tier belastet. Die Stimmung ist angespannt, da kommt ein furchtbares Familiendrama gerade recht, um die aufgestauten Emotionen auf den Täter zu entladen. Ein Farmer hat Frau und Sohn erschossen und dann Selbstmord begangen. Aaron Falk kommt zur Beerdigung wieder in seine Heimatstadt, die er wegen eines anderen Todesfalles vor Jahren verlassen musste. Es scheint, als würden beide Fälle irgendwie zusammenhängen. Er fängt an nachzuforschen. Die Hitze tut ihr übriges, dass sich die Emotionen aufstauen.

Ein wirklich hervorragender Erstling ist Jane Harper da gelungen. Von der ersten Seite an hatte sie mich und bis zum Ende stieg die Spannung stetig an. Der Schreibstil ist hervorragend lesbar. Mir war das Buch fast etwas zu dünn. Die Charaktere werden kraftvoll und lebensecht beschrieben. Vor allem Falk und Sheriff Raco sind mir schnell ans Herz gewachsen.

Der Plot ist gut durchdacht und hält die ein oder andere Wendung für den Leser bereit. Das Buch wird vom Verlag als Thriller beworben. Das ist vielleicht etwas übertrieben. Für mich war es ein reinrassiger Krimi und ich vergebe gerne die volle Sternenzahl.