Gelungene Near-Future-Dystopie
EquilonDie Klimakatastrophe hat zu neuen Strukturen geführt, Firmen haben die Führung übernommen und die Welt in wenige große Gebiete eingeteilt.
Die 20-jährige Jenna hat es geschafft, sie hat den Score für ...
Die Klimakatastrophe hat zu neuen Strukturen geführt, Firmen haben die Führung übernommen und die Welt in wenige große Gebiete eingeteilt.
Die 20-jährige Jenna hat es geschafft, sie hat den Score für die »Eine Milliarde« geknackt und darf als eine von wenigen Privilegierten nach New Valley reisen, um an Equilon mitzuarbeiten, dem Algorithmus, der das neue Fundament der Weltordnung ist und die Erde wieder bewohnbar machen soll.
Dorian lebt noch in einem der „Grenzländer“, unfruchtbare, staubige Landstriche mit Reststädten, wo die Menschen Stürmen, Dürre und Luftverschmutzung ausgesetzt sind und wenig Chancen haben, ihren score zu verbessern.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Jennas und Dorians Ich-Perspektive erzählt, wodurch ich als Leserin ganz nah an ihren Gedanken und Gefühlen bin. In beider Leben gibt es Veränderungen, und es ist spannend und berührend zu verfolgen, wie Jenna und Dorian mit neuen Herausforderungen und starken Emotionen umgehen.
Erst gegen Ende werden die beiden Handlungsstränge zu einem und hier gibt es einen Aspekt im Verhältnis zwischen Jenna und Dorian, den ich nicht nachvollziehen konnte (ich kann das nicht näher ausführen ohne zu spoilern), mein einziger Kritikpunkt.
Auch bei den Nebencharakteren ist die Figurenzeichnung authentisch und glaubwürdig. Sarah Raichs Schreibstil ist packend, bildhaft und anschaulich. Trotz der anfangs vielen neuen technischen englischen Begriffe hatte ich keine Verständnisschwierigkeiten, alles wird erklärt oder erschließt sich aus dem Zusammenhang. Die Verwendung englischer Bezeichnungen finde ich logisch, ist das doch im technisch-wissenschaftlichen Bereich schon heute so.
Die Autorin hat ihre spannende dystopische Geschichte, deren Ende für mich nicht vorhersehbar war, glaubhaft und erschreckend umgesetzt und thematisiert neben der Zweiklassengesellschaft auch den Rohstoffbedarf einer digital hochgerüsteten Welt, die Notwendigkeit von Robotern, die Nahrungsbeschaffung und mehr. Darüber hinaus punktet das Buch mit einer interessanten Playlist.
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte, es zeigt die beiden gegensätzlichen Welten, um die es hier geht.
Mir hat Equilon sehr gut gefallen und ich empfehle das Buch nicht nur jungen Lesern von Near-Future-Fiction und Dystopien.