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Veröffentlicht am 21.06.2022

Intelligente und spannende Science-Fiction

Cybionic – Der unabwendbare Anfang
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In diesem Sci-Fi-Tech-Thriller begleitet der Leser Sala auf der Suche nach seiner spurlos verschwundenen Schwester. Die hochbegabte Informatikstudentin hat zuletzt über künstliche Intelligenz und selbstlernende ...

In diesem Sci-Fi-Tech-Thriller begleitet der Leser Sala auf der Suche nach seiner spurlos verschwundenen Schwester. Die hochbegabte Informatikstudentin hat zuletzt über künstliche Intelligenz und selbstlernende Algorithmen geforscht.

Bei Einblicken in sein Studentenleben und Salas Suche quer durch die Stadt entsteht ein authentisches Berlin-Gefühl, und ebenso sind die technischen Beschreibungen sehr gut und glaubhaft recherchiert. Die Entwicklung der Algorithmen von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis heute hat mich fasziniert.
Spannung ist von Anfang an da und wird immer weiter aufgebaut. Dazu trägt auch eine zweite, zunächst mysteriöse Erzählperspektive bei. Zu Beginn findet Sala nur häppchenweise Informationen. Großartig, wie es Meike Eggers gelingt, ausgehend nur von Ellas Foto und ihrem Wohnhaus, ein Rätsel zu entwickeln, wobei Sala sich beobachtet und zunehmend bedroht fühlt, je mehr er herausfindet.

Theoretische und technische Einzelheiten zu künstlicher Intelligenz werden auch für den Laien verständlich und mit scheinbarer Leichtigkeit erklärt und bringen die Handlung voran und ein lebendiger, angenehm zu lesender Schreibstil lässt im Kopf des Lesers Bilder entstehen. Um so bedauerlicher ist es, dass bei den Protagonisten keinerlei Emotionen geschildert werden, so dass vom Leser eine Beziehung zu den Charakteren nicht aufgebaut wird. Merkwürdigerweise werden Gefühle nur beim Antagonisten Steve beschrieben, der Menschen verachtet und nur „seiner“ KI zugetan ist und dabei Grenzen überschreitet.

Meike Eggers wirft in ihrem Buch nicht nur zukunftsgerichtete Fragen auf wie die nach einer vielleicht unaufhaltsamen Symbiogenese zwischen Mensch und selbstlernendem Algorithmus, sondern stellt auch ethische Fragen, z.B. wo ist der Sitz der Seele, was ist das Bewusstsein und gibt es ein Weltbewusstsein.

Titel (eine gelungene Wortschöpfung!) und Cover mit angedeutetem Schaltplan globaler Vernetzung und, im Dunklen kaum zu erkennen, dem Berliner Fernsehturm, sind sehr gut gewählt und gefallen mir.
„Cybionic – Der unabwendbare Anfang“ ist der erste Teil einer Trilogie, und hat ein nicht ganz rundes Ende, einige Entwicklungen werden nicht abgeschlossen. Dennoch hat das Buch mich bestens unterhalten und mir viel zu denken gegeben, und ich freue mich auf den Folgeband.

Ich vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Aufgeben ist keine Option

Perfect World. Nichts scheint, wie es ist
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Evas Ehemann Daniel verschwindet überraschend, sie verliert am gleichen Tag ihren Job und als wäre das noch nicht genug, kann sie gerade noch die Entführung ihres Sohns verhindern, von ihrer Tochter gibt ...

Evas Ehemann Daniel verschwindet überraschend, sie verliert am gleichen Tag ihren Job und als wäre das noch nicht genug, kann sie gerade noch die Entführung ihres Sohns verhindern, von ihrer Tochter gibt es keine Spur.

Evas bis dahin heile Welt steht plötzlich Kopf, wem kann sie vertrauen, wie findet sie heraus, was eigentlich los ist? Es gibt viele Wendungen, die Protagonistin wird zur Löwenmutter, stellt sich der Mafia entgegen und kämpft um ihr Leben und das ihrer Kinder. Unterstützt wird Eva lediglich von zwei rätselhaften Personen, denen sie nicht vertrauen kann, es aber muss.
Spannend und voller Action entwickelt sich ein wahrer Thriller, der weder Eva noch dem Leser die kleinste Ruhepause lässt.

Selbst am Ende der Geschichte gibt es noch einmal eine überraschende Wendung, die Eva und den Leser sprachlos zurück lässt. Nichts ist, wie es scheint.

Das Cover ist einfallsreich gestaltet und sehr gelungen, der Schreibstil ist abwechslungsreich, lebendig und bildhaft, auch humorvoll, die Geschichte ist schnell und angenehm zu lesen. Die Ich-Erzählperspektive der Protagonistin verleiht der Figur Tiefe und ich bin als Leser mitten drin im Geschehen und folge Evas Gedankengängen. In kursiv gesetzten, rückblickenden Überlegungen räumt sie ein, dass sie vielleicht hier und da anders hätte handeln können und gegen Ende bescherten mir diese Einschübe einen aha-Effekt, der mich schmunzeln ließ. Eine sehr schöne Idee lieber Autor!

Dieser durchgehend spannende, actionreiche Thriller mit einer toughen Protagonistin, für die Aufgeben keine Option ist, hat mich bestens unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Von Anfang bis Ende spannend und vielschichtig

Nebelopfer
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Frida, Bjarne und ihr Team von der Mordkommission haben es mit einem Tötungsdelikt zu tun, dass in Verbindung zu einem 15 Jahre alten Fall steht und so werden die Ermittlungen sehr schwierig, zeitaufwendig ...

Frida, Bjarne und ihr Team von der Mordkommission haben es mit einem Tötungsdelikt zu tun, dass in Verbindung zu einem 15 Jahre alten Fall steht und so werden die Ermittlungen sehr schwierig, zeitaufwendig und komplex und treiben nicht nur Frida an den Rand der Verzweiflung.

„Nebelopfer“ ist der 5. Band der Elbmarsch-Krimis von Romy Fölck und es ist schön, die bekannten Protagonisten wieder zu treffen und sich einmal mehr in den Elbmarschen zu befinden. Auf Fridas elterlichem Paulsenhof fühlt man sich als Leser ebenso willkommen wie jeder Besucher, dem hier Gastfreundschaft, ein offenes Ohr oder eine leckere Mahlzeit angeboten wird.
Die Ermittler sind ganz normale Menschen mit Ecken und Kanten, ohne psychische Auffälligkeiten, was bei einem Krimi inzwischen fast schon eine Seltenheit ist. Doch gibt es auch hier Neuigkeiten und Entwicklungen, die die Charaktere vertiefen und deren Glaubwürdigkeit steigern. Die Mordkommission Itzehoe bleibt für den Leser interessant.

Die vielschichtigen Ermittlungen zum aktuellen wie auch zum 15 Jahre zurückliegenden Fall sind durchgehend spannend, einige falsche Fährten und Wendungen haben meine Vermutungen wiederholt ins Leere laufen lassen. Der Krimi ist von Romy Fölck sehr gekonnt konzipiert, geschickt aufgebaut und fesselnd und stimmig geschrieben. Der Schreibstil ist direkt, locker und lebendig, angenehm und flüssig zu lesen.

Frida hat diesmal fast zu viel Privates um die Ohren, worunter auch mal die Arbeit leidet. In diesem Band finde ich das Verhältnis von Privatleben und Krimihandlung etwas unausgewogen.
Zum Schluss gibt es einige in die Zukunft weisende Aussichten,
die auf neue Entwicklungen und Herausforderungen im nächsten Teil der Reihe neugierig machen.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.01.2022

Ungewöhnlicher, spannender und überraschender Gerichtsthriller

Thirteen
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Eddie Flynn, ehemaliger Trickbetrüger, jetzt einfallsreicher und begabter Strafverteidiger, wird als Nebenanwalt engagiert, um den Hollywood-Schauspieler Bobby Solomon zu verteidigen, der seine Frau und ...

Eddie Flynn, ehemaliger Trickbetrüger, jetzt einfallsreicher und begabter Strafverteidiger, wird als Nebenanwalt engagiert, um den Hollywood-Schauspieler Bobby Solomon zu verteidigen, der seine Frau und deren Liebhaber umgebracht haben soll. Eddie Flynn fallen Ungereimtheiten auf und zusammen mit seiner Ermittlerin, einer ehemaligen FBI-Agentin, stellt er weiterführende Untersuchungen an. Er findet heraus, dass der wahre Killer ein Serienmörder ist und im Umfeld des Gerichts zu finden sein muss.

Kapitelweise wechselt die Erzählperspektive zwischen dem Mörder Joshua Kane und Eddie Flynn. Steve Cavanagh hat einen flüssigen, lebendigen, angenehm zu lesenden Schreibstil, Eddie ist authentisch und sympathisch, während Kanes Gedanken und Taten den Leser hautnah dabei sein lassen und Grauen und Abscheu hervorrufen.
Der Mörder ist hochintelligent, sehr gut organisiert und zielorientiert. Wer ihm im Weg steht, wird skrupellos ausgeschaltet. Durch Erinnerungen des Killers an seine Jugend werden allmählich seine perfiden Beweggründe klar.

Von Anfang an hat mich das Buch gefesselt. Ich finde die genaue Beschreibung der Vorgehensweise des Killers nach wochenlangen Vorbereitungen ebenso faszinierend wie das Beispiel der raffinierten Verteidigungsstrategie des Anwalts bei einem unbedeutenderen Betäubungsmittel-Prozess.

Der Autor ist selbst Jurist und hat als Anwalt gearbeitet und „Thirteen“ ist bereits der vierte Band um Eddie Flynn. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir Hintergrundwissen fehlt. Eddies Alkoholkrankheit und die Trennung von seiner Familie kommen zur Sprache.
Das Buch gibt Einblick in das us-amerikanische Gerichtssystem mit der Geschworenenjury, deren Auswahlverfahren und dem Prozessablauf und thematisiert auch die fehlende Zusammenarbeit der verschiedenen Strafverfolgungsbehörden, die nicht von ihren einmal gefassten Meinungen abweichen.
Es werden auch Klischees bedient, indem Eddie es mit korrupten Polizisten und geltungssüchtigen Anwälten zu tun hat, doch ist der Gerichtsthriller durchgehend spannend mit überraschenden Wendungen und mehr als einem Showdown.

Ich vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Spannende Ermittlungen

So eiskalt der Tod
7

Der Fund einer Leiche im Stausee Shadow Sands wird ohne Ermittlungen durch die Polizei schnell als Unfall abgetan, obwohl der Tote ein hervorragender Schwimmer war. Das macht die frühere Polizistin Kate ...

Der Fund einer Leiche im Stausee Shadow Sands wird ohne Ermittlungen durch die Polizei schnell als Unfall abgetan, obwohl der Tote ein hervorragender Schwimmer war. Das macht die frühere Polizistin Kate Marshall, inzwischen Universitätsdozentin, misstrauisch und sie beginnt, zusammen mit ihren Assistenten Tristan, zu ermitteln.
Trotz Widerstandes seitens der Behörden finden die beiden heraus, dass bereits seit den späten 80er Jahren wiederholt Leichen im Stausee gefunden worden – ein Serienmörder scheint seit Jahrzehnten unentdeckt zu töten.

Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe um Kate, aber Rückblenden und Gedankengänge in die Vergangenheit vermitteln Kates beruflichen und privaten Hintergrund und ich hatte keine Schwierigkeiten, mich auch ohne Kenntnis des ersten Bandes zurecht zu finden.
Das Privatleben der Protagonisten und die Ermittlungsarbeit werden in ausgewogenem Verhältnis geschildert, wobei die Charaktere glaubhaft und authentisch sind und die Nachforschungen durchgehend spannend. Der Schreibstil ist bildhaft und angenehm zu lesen, ausgesprochen nervenaufreibend gelingen Robert Bryndza die dramatischen Textpassagen, in denen Menschen um ihr Leben kämpfen, hier fiebert der Leser atemlos mit. Der Spannungsbogen steigt mit jeder weiteren ermittelten vermissten oder im See gefundenen Person und bleibt bis zum Schluss erhalten, einige falsche Fährten lassen auch den Leser bis zum Ende mit rätseln.
Der Epilog rundet den Krimi mit letzten Einzelheiten zum Fall ab und deutet Kates Zukunftspläne an.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Kate und Tristan im nächsten Band.

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