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Veröffentlicht am 20.03.2024

Wenn Papa flach liegt...

Ich mache das!
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Mama muss heute lange arbeiten und Papa soll auf Leon aufpassen, eigentlich... Denn als Papa aufwacht, ist er krank und kommt nicht aus dem Bett. So ein Mist, schließlich hat Leon sich schon auf ganz viele ...

Mama muss heute lange arbeiten und Papa soll auf Leon aufpassen, eigentlich... Denn als Papa aufwacht, ist er krank und kommt nicht aus dem Bett. So ein Mist, schließlich hat Leon sich schon auf ganz viele gemeinsame Papa-Leon-Aktivitäten im Zoo und im Garten und im Haus gefreut. Doch wer passt nun auf Leon auf? Egal wen Papa mit letzter Kraft anruft, niemand kann oder will für ihn einspringen. Da hat Leon eine großartige Idee: wenn keiner auf ihn aufpasst, passt er halt auf Papa auf und kümmert sich um ihn, so wie seine Eltern es sonst machen, wenn er krank ist.

Eine witzige Idee: ein kleiner Junge muss auf seinen Vater aufpassen, aber so ein Männerschnupfen hat es natürlich in sich, da muss ein tüchtiger Pfleger ran. Kinder lieben es ja auch, die Erwachsenen nachzuahmen und ihre Aufgaben kurzfristig nach zuspielen. Natürlich läuft das nicht ohne Pannen ab. Ich bin aber fest davon überzeugt, dann nicht nur Papa erstaunt ist, was Leon schon alles alleine kann, sondern Leon selbst auch und entsprechend stolz ist er auch.

Sehr witzig sind auch die Ausreden, besonders der Großeltern, warum sie gerade nicht einspringen können. Diese werden zwar nur verklausuliert erwähnt, aber die Illustrationen von Mele Brink offenbaren sie mit einem humorvollen Augenzwinkern. Da wird der erwachsene Subtext von Melanie Gerber ganz offensichtlich. Die Emotionen und Gedanken zeichnet Mele Brink ihren Protagonisten herrlich erkennbar in ihre Gesichter, da gibt es kein Vertun. Das Gewusel das Leon sich beim Vorstellen seines bevorstehenden Papa-Leon-Tages vor sich sieht, stellt sie durch eine Vielzahl schwer beschäftigter, aber ebenso gutgelaunter Papas umringt von strahlenden Sohnemännern auf einer Doppelseite vor. Da sieht man richtig, wie seine Fantasie und Erwartungen Purzelbäume schlagen.

Die Texte sind schön kindgerecht und gut verständlich, insbesondere in Verbindung mit den Illustrationen, wenn es z.B. um Opas Sitzung geht. Die Textmenge ist für Kita-Kids ab 4 Jahren absolut perfekt und lässt sich gut als Gute-Nacht-Geschichte oder für kranke Kinder in einem Rutsch vorlesen.
Ein wenig schade finde ich es, dass man nicht erfährt, warum Leon eigentlich zu Hause und nicht in der Kita ist. Ist sie geschlossen? Denn anscheinend ist Leon ja nicht immer zu Hause und groß genug, um Papa mit einigen Pannen zu versorgen ist er ja auch schon. Es ist immer wieder erstaunlich, was Kinder so alles können, wenn sie müssen und es auch wollen.

Klar bleibt das die Ausnahme (sollte es natürlich) aber es war richtig aufregend und ganz schön anstrengend. So kann Mama sich auf einen ruhigen Abend mit zwei müden „Männern“ freuen.

Ein witzig, quirliges Alltagsabenteuer ab 4 Jahren.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Verblüffende Fakten zum Miträtseln

Stimmt das?
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Kinder fragen Erwachsenen gerne mal Löcher in den Bauch. Momentmal stimmt das überhaupt? Geht das? Dieser und anderen Fragen des Alltags geht dieses witzige und erstaunliche Wissensbilderbuch ab 5 Jahren ...

Kinder fragen Erwachsenen gerne mal Löcher in den Bauch. Momentmal stimmt das überhaupt? Geht das? Dieser und anderen Fragen des Alltags geht dieses witzige und erstaunliche Wissensbilderbuch ab 5 Jahren nach. Dabei können Leser und Nichtleser gemeinsam rätseln was stimmt und was nicht, da es hinten im Buch die Antworten mit Erklärungen zu sämtlichen Fragen gibt und manchmal lautet die Antwort ja, manchmal nein, aber bisweilen auch Jein oder Vielleicht. Natürlich können Kinder noch so viel fragen, der Bauch bleibt zum Glück unversehrt, aber man sagt das halt so und deswegen lautet die Antwort in diesem Fall: Jein!

Die Fakten um die es geht, sind ziemlich kurios und lassen stauen. Dabei sind sie stets humorvoll von Katrin Dageför illustriert. Auch wenn sich die Illustrationen auf die Kernaussagen der jeweiligen Spaßfragen konzentriert, gibt es so einiges zu entdecken, z.B. die Zunge des Chamäleons, die ausgerollt über die Seite, fast in die Nasenlöcher der Giraffe reicht, aber die hat ja selbst schon ihre Zunge in eines ihrer Nasenlöcher gesteckt ;) Das ist gerade bei Kindern ein Hit und absolut zu bestaunen und doch stellt sich wieder die Frage: Stimmt das? Die Texte sind sehr kurz, so dass auch Leseanfänger versuchen können diese Text versuchen selbst zu lesen. Einiges können Kinder ab 5 vielleicht schon wissen, vielleicht aus eigenen Beobachtungen, z.B. dass Schnecken einen Kopf und einen Fuß haben, aber wie ist es mit der Behauptung sie hätten 4 Nasen. Stimmt das? Da können auch die Vorleser noch staunen und mitraten. Eine fortlaufende Handlung gibt es natürlich nicht, aber das ist ja auch gar nicht das Ziel dieses Buches, sondern viel mehr die Neugierde für all die Wunder und Rätsel der Natur zu wecken und zu hinterfragen.

Sprachlich sind die Texte von Anna Schindler kurz und prägnant und vor allem leicht verständlich. Sie laden zum Wundern und Schmunzeln ein.

Ein kurzweilig vergnügliches Wissensbilderbuch zum Miträtseln, dass man auch gerne mehrmals lesen kann. Man vergisst ja doch einiges und außerdem sind die Bilder z.T. richtig witzig wie die hämisch grinsende Stechmücke mit ihren 47 Zähnen. Moment, stimmt das? Da sind Spaß und Staunen ab 5 Jahren garantiert!

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein fantastisches Orakel-Spektakel!

Philine und das Orakeldesaster (Teil 1)
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Philine Catweazle ist ganz aufgeregt: Ihr 11 Geburtstag steht unmittelbar bevor, der Tag an dem sich entscheiden wird, ob sie ein Blumenorakel werden wird, wie ihre Mutter oder ein Fischorakel wie ihre ...

Philine Catweazle ist ganz aufgeregt: Ihr 11 Geburtstag steht unmittelbar bevor, der Tag an dem sich entscheiden wird, ob sie ein Blumenorakel werden wird, wie ihre Mutter oder ein Fischorakel wie ihre Oma, oder wie Papa, ein Banker gar kein Orakel. Das wäre für sie ganz furchtbar! Wobei sie Fische und ihren Geruch ja auch nicht immer so toll findet. Doch beim großen Orakel-Spektakel kommt alles anders: schon das Gummibärchen-Orakel bringt Mama und Oma in Erklärungsnot, doch das große Fischspektakel macht alles nur noch schlimmer. Mama und Oma wollen Philine nicht erklären was los ist! Seither geht Oma ihr sogar aus dem Weg und ihre bisher absolut treffsicheren Vorhersagen gehen absolut schief – ausgerechnet beim großen Bruder von Philines besten Freunden Charlotte und George und Papas Kollegen. Außerdem spielen sämtliche Tiere rund um Philine verrückt und es tauchen ständig Krähen rund um ihr Haus auf. Selbst Omas Pralinen, die sie von dankbaren Kunden erhält und die sie den Kindern nun überlässt, weil sie eh lieber Saures ist, kann Philine trösten und das nicht nur, weil sie eh lieber saure Gurken isst...Sie beschließt gemeinsam mit Charlotte und George den Dingen auf den Grund zu gehen. Ihre Nachforschungen bringen sie an einen ganz schön unheimlichen Ort, an dem sie unerwartete Hilfe erhalten.... Ob Philine je erfahren wird, was das Schicksal für sie vorherbestimmt hat?

Kinder lieben Abenteuer, Fantasy und Humor! Hier bekommen sie alles drei auf einmal und werden dabei nach Cornwall entführt, jenseits der Rosamunde Pilcher Romantik einfach in ziemlich abgelegene Ecken mit viel Natur. Dort können Philine und ihre Freunde sich auch frei bewegen ohne ständig unter elterlicher Überwachung zu stehen. Zum Glück sind ja jetzt endlich Sommerferien und Philines Mutter und Oma von dem merkwürdigen Orakel-Spektakel viel zu sehr abgelenkt, um zu merken, was die Kinder da im Schilde führen! Sehr gut gefällt mir, dass nicht alle Philines Gabe bestaunen, sondern sich auch einige über ihre Familie lustig machen. Da geht es ihr nicht anders als anderen Kindern! Aber was macht das schon wenn man gute Freunde hat, allen voran Charlotte und George, die auch noch gleich nebenan wohnen. Auch wenn sie aus einer „normalen“ Familie stammen, sind die zwei über ihren Bruder Oliver nicht glücklich und der Aufräumwahn ihrer Mutter nervt auch gewaltig! Bei ihren Ermittlungen lernen die drei Freunde einen neuen Jungen kennen, den sie eigentlich auf Anhieb mögen und jeder hat ja eine Chance verdient, aber seine Mutter ist ihnen unheimlich. Dafür kann er ja nichts. Locker flockig erzählt Autorin Lilly Silver also eigentlich von ganz normalen Kindern, die einem sofort sympathisch sind, weil sie so viel mit den Zuhörern gemeinsam haben – nur dass es bei ihnen viel aufregender ist!

Dieses turbulent, vergnügliche Abenteuer wird frisch und lebendig von Mayke Dähn erzählt, deren junge und facettenreiche Stimme mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ihr nimmt man die Aufregung rund um die Orakel-Vorsehung absolut authentisch ab. Dabei verbindet sie gekonnt die humorvollen mit den spannenden ebenso wie mit den magischen Momenten und schafft Tempo und ein angenehmes Kribbeln der Erwartung und bisweilen des leichten Grusels. Abgerundet wird die Geschichte dabei von Ann Vielhaben, die mit ruhiger und geheimnisvoller Stimme die Auszüge aus dem Buch der Sybillen, der Almanach der echten Orakel vorliest.
 
Ein absolut gelungener Reihenauftakt für Fans des Unerklärlichen und Magischen ab 8 Jahren. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Wahrheit oder Verrat?

Code Name Verity
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Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und eine junge schottische Adelige begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff ...

Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und eine junge schottische Adelige begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff suchen. Maddie, die junge Pilotin und Schrauberin ist sofort verzaubert von der ebenso schönen, wie gebildeten und charismatischen, aber eben auch völlig orientierungslosen jungen Frau, die alle nur „Queenie.“ nennen. Sie scheinen so gegensätzlich wir Tag und Nacht und dennoch werden sie auf Anhieb beste Freundinnen, fasziniert von der jeweiligen Verrücktheit der anderen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten werden sie für verdeckte Einsätze zugunsten der Truppe geschult und keine von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass sie eines Tages gemeinsam über den Ärmelkanal zu einem Einsatz fliegen würden. Doch die kleine Maschine fängt Feuer, besorgt um das Leben ihrer Freundin lässt Maddie diese mit einem Fallschirm abspringen und bringt die Maschine bei einer Bruchlandung zu Boden, ohne die gefährliche Ladung – Plastiksprengstoff zu beschädigen. Alle sind beeindruckt, nur Maddie ist verzweifelt, sie hat keine Ahnung wo „Queenie“ steckt und ob es ihr gelungen ist, ihren Geheimauftrag zu erfüllen. Da ihr Flugzeug zerstört ist und das Wetter unbeständig und gefährlich, muss auch Maddie, die Pilotin deutlich länger in der Normandie bleiben, als geplant. Dabei war ihr Einsatz im Untergrund nie auch nur angedacht. Sie beherrscht die Technik und verliert nie die Orientierung, aber wie soll sie sich in Frankreich ohne Deutsch und Französisch durchschlagen? „Queenie“ gerät in Gestapo-Gefangenschaft, als die Planlose beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut und sich damit verraten hat. Kann sie in den Verhören dicht halten und wenigstens Maddie dadurch retten? Kann Maddie mit Widerstandskämpfern ihre Freundin befreien?

Die Geschichte einer Freundschaft, die so eng ist, dass bei ihrer unfreiwilligen Trennung jede sich die Schuld für die Gefahr gibt, in der die jeweils andere schwebt...

Dieser Roman besteht aus zwei fiktiven Berichten. Agentin „Verity“ soll ihre Geschichte zu Papier bringen und dabei natürlich möglichst viele Kriegsgeheimnisse und Codes und Agenten preisgeben. Solange sie schreibt, bleibt sie am Leben, hat sie nichts mehr zu sagen, droht ihr die Überführung ins KZ. Also schreibt Verity, die ehemalige Literaturstudentin um das Leben ihrer Freundinnen zu retten. Sie holt weit aus, mit ihrem Kennenlernen und ihrer jeweiligen Ausbildung. Papier ist Mangelware und so musst sie gleichzeitig so tun, als würde sie sich kurz fassen, um Papier zu sparen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, andererseits möglichst nicht aufhören zu schreiben und einfallsreich sein, um den Prozess in die Länge zu ziehen, ehe sie für ihre Peiniger wertlos wird. Dabei spart sie auch nicht mit unverschämten Kommentaren und Gedanken über ihre Folterknechte. Das wäre vergnüglich, wäre es nicht so furchteinflößend. Während des Schreibens wird ihre Verzweiflung immer größer und man fragt sich zunehmend: wird sie es schaffen zu überleben?

Maddie ist hingegen gestrandet auf einem Bauernhof, dessen Hoferbe ein Collaborateur ist, die beste Tarnung für den Rest der Familie, die ohne das Wissen des ältesten Sohnes im Widerstand kämpft und Maddie versteckt. Es ist gar nicht so einfach eine junge Schottin zu verstecken, die weder Französisch noch Deutsch spricht. Aber auch wenn sie in Sprachen nicht so talentiert ist, lernt sie nach und nach doch etwas Französisch und freundet sich mit den Töchtern den Hofs an, stets bemüht bei der Befreiung der örtlichen Gefangenen der Gestapo zu helfen. Gegen das Vergessen und um bei Sinnen zu bleiben schreibt Maddie ihre Erlebnisse auf kostbar knappen Papier in möglichst knapper Form auf.

Als der Krieg vorbei ist werden diese Berichte wohlbehalten nach Schottland gebracht und einige Briefe zeugen von dieser unzerbrüchlichen Freundschaft und der Gabe der Vergebung.

Aus Papierknappheit halten sich die beiden Heldinnen kurz .Das bedingt eine eigenwillige Erzählweise, die bisweilen emotionslos wirkt, da es Berichte sind.. Erst gegen Ende machen viele lose Enden Sinn und es wird klar, warum sie sich in Details verlieren und man sich anfangs fragt, wohin das ganze führen soll und wieso dies eine Agentengeschichte sei und nicht eher eine Frage der Gleichberechtigung. Es lohnt sich, der Geschichte trotz eventueller Längen bis zum Ende zu folgen, dann wird es höchst emotional und richtig stark!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Wahrheit oder Verrat?

Code Name Verity
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Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und die junge adelige Schottin Lady Julia Beaufort- begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem ...

Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und die junge adelige Schottin Lady Julia Beaufort- begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff suchen. Maddie, die junge Pilotin und Schrauberin ist sofort verzaubert von der ebenso schönen, wie gebildeten und charismatischen, aber eben auch völlig orientierungslosen Julie. Sie scheinen so gegensätzlich wir Tag und Nacht und dennoch werden sie auf Anhieb beste Freundinnen, fasziniert von der jeweiligen Verrücktheit der anderen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten werden sie für verdeckte Einsätze zugunsten der Truppe geschult und keine von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass sie eines Tages gemeinsam über den Ärmelkanal zu einem Einsatz fliegen würden. Doch die kleine Maschine fängt Feuer, besorgt um Julies Leben lässt Maddie diese mit einem Fallschirm abspringen und bringt die Maschine bei einer Bruchlandung zu Boden, ohne die gefährliche Ladung – Plastiksprengstoff zu beschädigen. Alle sind beeindruckt, nur Maddie ist verzweifelt, sie hat keine Ahnung wo Julie steckt und ob es ihr gelungen ist, ihren Geheimauftrag zu erfüllen. Da ihr Flugzeug zerstört ist und das Wetter unbeständig und gefährlich, muss auch Maddie, die Pilotin deutlich länger in der Normandie bleiben, als geplant. Dabei war ihr Einsatz im Untergrund nie auch nur angedacht. Sie beherrscht die Technik und verliert nie die Orientierung, aber wie soll sie sich in Frankreich ohne Deutsch und Französisch durchschlagen? Julie, oder besser die Agentin „Verity“ gerät in Gestapo-Gefangenschaft, die Planlose hat beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut und sich damit verraten. Kann sie in den Verhören dicht halten und wenigstens Maddie dadurch retten? Kann Maddie mit Widerstandskämpfern „Verity“ befreien?

Die Geschichte einer Freundschaft, die so eng ist, dass bei ihrer unfreiwilligen Trennung jede sich die Schuld für die Gefahr gibt, in der die jeweils andere schwebt...

Dieser Roman besteht aus zwei fiktiven Berichten. Agentin „Verity“ soll ihre Geschichte zu Papier bringen und dabei natürlich möglichst viele Kriegsgeheimnisse und Codes preisgeben. Solange sie schreibt, bleibt sie am Leben, hat sie nichts mehr zu sagen, droht ihr die Überführung ins KZ. Also schreibt Verity, die ehemalige Literaturstudentin um das Leben ihrer Freundinnen zu retten. Sie holt weit aus, mit ihrem Kennenlernen und ihrer jeweiligen Ausbildung. Papier ist Mangelware und so musst sie gleichzeitig so tun, als würde sie sich kurz fassen, um Papier zu sparen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, andererseits möglichst nicht aufhören zu schreiben und einfallsreich sein, um den Prozess in die Länge zu ziehen, ehe sie für ihre Peiniger wertlos wird. Dabei spart sie auch nicht mit unverschämten Kommentaren und Gedanken über ihre Folterknechte. Das wäre vergnüglich, wäre es nicht so furchteinflößend. Während des Schreibens wird ihre Verzweiflung immer größer und man fragt sich zunehmend: wird sie es schaffen zu überleben?

Maddie ist hingegen gestrandet auf einem Bauernhof, dessen Hoferbe ein Collaborateur ist, die beste Tarnung für den Rest der Familie, die ohne das Wissen des ältesten Sohnes im Widerstand kämpft und Maddie versteckt. Es ist gar nicht so einfach eine junge Schottin zu verstecken, die weder Französisch noch Deutsch spricht. Aber auch wenn sie in Sprachen nicht so talentiert ist, lernt sie nach und nach doch etwas Französisch und freundet sich mit den Töchtern den Hofs an, stets bemüht bei der Befreiung der örtlichen Gefangenen der Gestapo zu helfen. Gegen das Vergessen und um bei Sinnen zu bleiben schreibt Maddie ihre Erlebnisse auf kostbar knappen Papier in möglichst knapper Form auf. Da Papier nicht mehr so knapp ist, enthält das Hörbuch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen, Condenamen und Charakteren, was wirklich hilfreich ist.

Als der Krieg vorbei ist werden diese Berichte wohlbehalten nach Schottland gebracht und einige Briefe zeugen von dieser unzerbrüchlichen Freundschaft und der Gabe der Vergebung.

Aus Papierknappheit halten sich die beiden Heldinnen kurz und Nina Gummich und Rosa Thormeyer verdeutlichen dies, in dem sie den Agentinnen Verity und Kitty Hawk ihre jungen Stimmen leihen, in denen neben Besorgnis auch oft der Schalk und Übermut klingen. Ohne diese wäre ihr Himmelfahrtskommando wohl nie möglich gewesen. Sie verleihen den Berichten in ihrer ungewöhnlichen Erzählweise Emotionen. Erst gegen Ende machen viele lose Enden Sinn und es wird klar, warum sie sich in Details verlieren und man sich anfangs fragt, wo hin das ganze führen soll und wieso dies eine Agentengeschichte sei und nicht eher eine Frage der Gleichberechtigung. Es lohnt sich, der Geschichte trotz eventueller Längen bis zum Ende zu folgen, dann wird es höchst emotional und richtig stark!

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