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Veröffentlicht am 20.07.2023

Teenie-Suche nach dem unbekannten Vater.

Paradise Garden
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Aus der anfänglichen alleinerziehenden Mutter-Tochter-Geschichte wird im weiteren Verlauf eine verhängnisvolle Großmutter-Mutter-Tochter-Geschichte. Im Mittelpunkt steht eine mutige, clevere Vierzehnjährige ...

Aus der anfänglichen alleinerziehenden Mutter-Tochter-Geschichte wird im weiteren Verlauf eine verhängnisvolle Großmutter-Mutter-Tochter-Geschichte. Im Mittelpunkt steht eine mutige, clevere Vierzehnjährige auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, den sie aber nicht im Heimatland ihrer Großmutter findet. In dieser Entwicklungsgeschichte sowohl der Mutter als auch der Tochter geht es um Freiheit, über Entscheidungen zum eigenen Lebenskonzept, über Verantwortung zum eigenen Kind. Ungarische Kultur und ihre Bräuche werden geschickt implementiert in Momenten, wo die vereinsamte Großmutter sich mit ihren Bedürfnissen klar in den Vordergrund drängt. Die Traumata der Mutter aus ihrer Vergangenheit werden bei der Vater-Tochter-Suche spannungsvoll entblättert. Die Szenarien spielen sich ab in sehr ländlichen Naturschutzzonen Deutschlands sowie sehr bescheidenem, städtischem Ambiente mit grössenteils liebenswürdigen, hilfsbereiten, jungen Nachbarn. Billies Einträge ins Notizbuch könnte man als Rettungsring interpretieren. Der üppige Eisbecher am Monatsanfang, Paradise Garden genannt wie der Buchtitel, betont die Wichtigkeit solcher glücklichen Momente im Leben, die es stets zu schätzen und zu zelebrieren gilt. Freiheit – ein wichtiger Begriff für Frauen.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Mutter und Tochter, behütet, versorgt und doch frustriert und allein.

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Geschichtlich verwoben in größenteils westdeutsche Geschichte geht es um Frauenschicksale, angesiedelt in ländlicher Umgebung in Süddeutschland mit einer jungen Frau aus ehemaligen Ostgebieten, jetzt ehrgeizige ...

Geschichtlich verwoben in größenteils westdeutsche Geschichte geht es um Frauenschicksale, angesiedelt in ländlicher Umgebung in Süddeutschland mit einer jungen Frau aus ehemaligen Ostgebieten, jetzt ehrgeizige Ärztin, die mit der Geburt ihrer endlich geborenen Tochter unzufrieden als Hausfrau nutzlos und frustriert dahin lebt. Ihre nun erwachsene Tochter kehrt mit ihrem Baby von Berlin kommend zur nun pensionierten, seelisch verkümmerten Mutter zurück, um viele ihrer Fragen aufzuklären, was etappenweise in Rückblicken beleuchtet wird. Wie Schuldgefühle die Tochter ab ihrem 16. Lebensjahr belasten konnten und sie zur Wegläuferin gedrängt haben, wird empfindsam aufgebaut. Indem aufschlussreiche Antworten auf bedrückende Ereignisse in der Vergangenheit ihres Lebens gegeben wurden über die lieblos wirkende Mutter, finden beide schließlich doch näher zueinander und haben sogar den Mut zu einem Neuanfang in neuer politischer Konstellation, nämlich nach dem Mauerfall in Berlin. Zwei sehr unterschiedliche weibliche Charaktere, emotional getrennt von noch genug Ungesagtem und reichlich offenen Fragen, spannungsvoll präsentiert und angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Von der scheinbar großen Schwierigkeit, sich endlich selbst neu zu erfinden.

Kleine Probleme
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Das Cover zeigt einen Fischreiher auf einem Bein vor schwarzem Hintergrund stehend, mittig, vielleicht in Schlaf- oder Hab-Acht-Stellung. Farblich alles grau in grau hätte seine Sicht auf die Welt in ...

Das Cover zeigt einen Fischreiher auf einem Bein vor schwarzem Hintergrund stehend, mittig, vielleicht in Schlaf- oder Hab-Acht-Stellung. Farblich alles grau in grau hätte seine Sicht auf die Welt in Nieselregen und häuslichem Chaos auch getroffen. Die kleinen, insgesamt 13 Probleme auf seiner To-do-Liste entpuppen sich als existenziell für sein gesamtes weiteres Zusammenleben mit Ehefrau und Kindern. Mit Neujahrsvorsätzen für eine Welt, in der immer noch alles gut werden kann, sogar man selbst, entgleiten der Hauptfigur die letzten Stunden des alten Jahres, bis seine verzweifelte Willenskraft obsiegt, besonders das sichtbare Chaos im bzw. am Haus und in seinem Leben zu bewältigen nach Jahren des Schlendrians. Der Schreibstil ist kreativ, auch philosophisch, besonders die neuen Wortschöpfungen beim Aufbau von Linas Bett sind erstaunlich, sogar humorvoll. Der mühsame Weg aus dem bisherigen Chaos, hin zu Johannas Sehnsucht nach Ordnung endet im 13., dem letzten Punkt auf der längst überfälligen Auftragsliste mit einem Abhaken, es nun wieder gemeinsam gut zu machen im weiteren Lebensabschnitt – sehr effektvoll und einfühlsam pointiert.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Ein gelungener Auftakt für die „Stormland“-Trilogie.

Refugium
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Die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim, eine komplizierte Beziehung, bedingt allein schon durch den großen Altersunterscheid und Kims traumatischer Vergangenheit, empfinde ich als unglaubwürdig. Diese ...

Die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim, eine komplizierte Beziehung, bedingt allein schon durch den großen Altersunterscheid und Kims traumatischer Vergangenheit, empfinde ich als unglaubwürdig. Diese zwei Hauptpersonen sind schon ein ungewöhnliches Ermittlerteam, das für reichlich Spannung sorgt. Die besondere Dynamik ihrer seltsamen Beziehung wird sich sicherlich in weiteren Bänden ergeben. Kim Ribbing ist als außergewöhnlicher Charakter gewöhnungsbedürftig vom inneren und äußeren Erscheinungsbild her, was ihn natürlich auch sehr interessant macht. Er setzt sich für Gerechtigkeit ein, verfolgt gekonnt die Übertäter. Wer hinter den Auftragskillern steckt, wird von ihm gelüftet und auch, was er so im Alleingang treibt, gedacht sei hier vor allem an seine Peiniger. Im World Wide Web und besonders im Dark Net kennt er sich überzeugend aus, um nicht nur unsaubere Geldgeschäfte aufzudecken. Bei Montaigne und Ehefrau, die ebenfalls zu Mittsommer eingeladen und auch erschossen worden sind, gilt es noch, deren Verknüpfung in diese ganzen internationalen geschäftlichen Machenschaften in den Folgeausgaben aufzuklären. Die Charaktere, viele psychisch angeschlagen, könnten unterschiedlicher nicht sein, sind teilweise sehr speziell und geben dem Buch jedoch die richtige Würze. Themen wie Wirtschaftskriminalität, Korruption, Spionage, aber auch sehr persönliche, menschliche Probleme wie Missbrauch, Vereinsamung, Armut oder Vernachlässigung werden aufgegriffen. Der Thriller spielt an Schauplätzen wie Schweden, Norwegen, China und Kuba mit Schilderungen von Land und Leuten, wobei Kuba als angenehme Ruhephase zwischen den spannenden Ermittlungen rund um Kim empfunden wird. Gegen Ende wirkt die Geschichte etwas zu abenteuerlich. Insgesamt ein erstklassiges Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Humorvolle und liebevolle Erinnerungen an Großeltern.

Sylter Welle
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Eigenwillige Großeltern, die oftmals zwei Weltkriege unter enormen Strapazen und Nöten überlebt haben, scheinen solche Überlebenden in ihrer Eigenart wie krasser Sparsamkeit und Proviantvorräten stark ...

Eigenwillige Großeltern, die oftmals zwei Weltkriege unter enormen Strapazen und Nöten überlebt haben, scheinen solche Überlebenden in ihrer Eigenart wie krasser Sparsamkeit und Proviantvorräten stark zu prägen wie alleine schon Opa Ludwig aus dem vertriebenen Schlesien zeigt. Natürlich verständlich nach solchen frühen, harten Kindheitserfahrungen. Der Autor beschreibt liebevoll die vielen gemeinsamen Sylter Erlebnisse mit Rückblicken auf Geschehnisse mit der ganzen Familie, seinen Eltern und Geschwistern. Teils humorvoll, teils mit einer Träne verbrämt schildert er nun als Erwachsener sehr detailliert sein Wochenende zusammen mit den sehr betagten Senioren, charakterisiert sie taktvoll in seiner offenen, ehrlichen Schreibart. Besonders die Altersprobleme beim Opa treten zu Tage, beschrieben mit subtiler Komik oder leiser Trauer. Seine Retour Berlin-Sylt im Intercity wird ebenso kommentiert wie die ihn jeweils umgebende Landschaft. Schöne Kindheitserinnerungen mit den Großeltern – lesenswert.

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