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Veröffentlicht am 16.10.2017

Spannender und überzeugender Roman vor postapokalyptischer Kulisse

Wolf Road - Die Angst ist immer einen Schritt voraus
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Die Autorin Beth Lewis hat mit ihrem Erstlingswerk einen beeindruckenden Roman geschaffen, der die üblichen Grenzen des Genre Thriller allerdings deutlich sprengt, mich aber dennoch bzw. gerade deshalb ...

Die Autorin Beth Lewis hat mit ihrem Erstlingswerk einen beeindruckenden Roman geschaffen, der die üblichen Grenzen des Genre Thriller allerdings deutlich sprengt, mich aber dennoch bzw. gerade deshalb auf ganzer Linie überzeugen und sogar begeistern konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Elka, die bei einem Trapper namens Kreagar aufwächst und von ihm alles lernt, was sie zum Überleben in der Wildnis einer postapokalyptischen Welt benötigt. Im Alter von 17 Jahren realisiert sie dann aber, was tatsächlich hinter Kreagar steckt: ein Serienmörder, der mehrere Frauen und den Sohn der Magistratin Jennifer Lyon getötet hat. Panisch ergreift sie die Flucht und begibt sich auf die Suche nach ihren Eltern, die sich vor vielen Jahren auf die Goldsuche begeben und sie zurückgelassen haben. Doch so schnell wird sie Kreagar und auch die Magistratin nicht los ...

Die Bezeichnung Thriller halte ich für dieses Buch für nicht ganz zutreffend und könnte beim einen oder anderen Leser vielleicht auch falsche Erwartungen wecken. Das Buch enthällt zwar einen ordentlichen Anteil an Thrillerelementen, zugleich sind aber auch deutliche Einflüsse aus den Bereichen Western und Science-Fiction bzw. Dystopie nicht von der Hand zu weisen. Elkas Reise zu ihren Eltern wird zudem zu einer Art Selbstfindungstrip, einem "Road Movie" in Buchform.

Das Setting einer postapokalyptischen Welt, die nach mehreren Atombombenexplosionen bzw. dem Einsatz von chemischen Kampfstoffen um mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückgeworfen wurde, funktioniert hier wunderbar und passt perfekt zur Geschichte des Buches. Die genauen Hintergründe werden aber bis zum Ende nur angedeutet, dies lässt reichlich Raum für Spekulationen. Für das Verständnis der Geschichte sind diese Angaben allerdings auch nicht unbedingt erforderlich.

Die Autorin erzählt die Geschichte konsequent aus der Perspektive von Elka. So können wir die für sie komplett neue Welt außerhalb der Wälder zusammen mit ihr erkunden und kennenlernen, ohne hier einen Wissenvorsprung zu haben.
Der Schreibstil ist eindringlich und flüssig zugleich. Die gelungenen und sehr bildhaften Beschreibungen kurbeln das Kopfkino mächtig an und lassen es durchgehend auf Hochtouren arbeiten. Die Charaktere sich überzeugend gezeichnet, insbesonde die junge Penelope, die im Laufe der Geschichte zu Elkas Begleiterin wird, bildet einen perfekten Gegenpart zur Hauptfigur.
Konsequent und mit hohem Tempo treibt die Autorin die Geschichte voran, weiß dabei mit einigen überraschenden Wendungen zu überzeugen und liefert schließlich die lang erwartete finale Auseinandersetzung zwischen Elka und Kreagar, die sich im Prolog bereits andeutet und die Geschichte zu einem überzeugenden Ende führt.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Überzeugender Thriller um eine großangelegte Verschwörung mit gravierenden Auswirkungen

Allmacht
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Im inzwischen vierten Fall mit dem russischstämmigen Ermittler Maxim Charkow und seinen Mitarbeitern Priska Kunzler und Cla Corai, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den drei Vorgängern problemlos ...

Im inzwischen vierten Fall mit dem russischstämmigen Ermittler Maxim Charkow und seinen Mitarbeitern Priska Kunzler und Cla Corai, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus den drei Vorgängern problemlos lesen und verstehen kann, ermitteln diese in einem verzwickten Mordfall, dessen Begleitumstände bis zu einem mysteriösen Vorfall, der sich 1959 im Uralgebirge der damaligen UdSSR ereignet hat, zurückreichen.

Maxim Charkow und sein Team werden zum Schauplatz des Mordes an dem russichen Milliardär Igor Komarow gerufen. Alles deutet zunächst auf eine klassische Beziehungstat, der mutmaßliche Mörder befindet sich auf der Flucht und muss nur noch gefasst werden. Doch Maxim mißtraut den allzu offensichtlichen Spuren, er schaut hinter die Kulissen der russischen High-Society in Zürich und stößt dabei auf eine großangelegte Verschwörung, die das Zeug hat, die Welt aus den Angeln zu heben.

Der im Prolog des Buches beschriebene Vorfall im Uralgebirge hat sich tatsächlich ereignet und ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Der Autor Marcus Richmann entwickelt aus dieser Grundsituation einen klassischen Verschwörungsthriller und bietet dabei einen durchaus schlüssigen Erklärungsversuch für das damalige Geschehen und seine Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Die klug aufgebaute Geschichte besticht durch einen guten, flüssigen Schreibstil, überzeugend gezeichnete Charaktere und einen durchgehenden Spannungsbogen, der die Story über das gesamte Buch trägt. Mit einem hohen Erzähltempo treibt der Autor die Handlung voran und gibt der Geschichte dabei mit einigen überraschenden Wendungen immer wieder eine neue Richtung. In einem dramatischen Showdown zeigt sich schließlich das ganze Ausmaß der Verschwörung.

Ein stimmiger Verschwörungsthriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Furioser Action-Thriller mit einer außergewöhnlichen Hauptfigur

Projekt Orphan
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Jahrelang war Evan Smoak unter dem Decknamen "Orphan X" als Killer für eine geheime Regierungsorganisation tätig. Nach seinem Ausstieg versucht er nun als "Nowhere Man" Menschen zu helfen, denen sonst ...

Jahrelang war Evan Smoak unter dem Decknamen "Orphan X" als Killer für eine geheime Regierungsorganisation tätig. Nach seinem Ausstieg versucht er nun als "Nowhere Man" Menschen zu helfen, denen sonst keiner hilft. Doch seine alten Auftraggeber und Mitstreiter jagen ihn gnadenlos, weil er zuviel über die alten Geschäfte weiß.
Beim Kampf gegen einen Mädchenhändlerring gerät er urplötzlich selber in die Gewalt eines scheinbar übermächtigen Gegners. Nun muss er alles aufbringen, was er kann, um sich selber zu helfen.

Gregg Hurwitz liefert hier mit dem zweiten Band der Orphan-X-Reihe einen furiosen Action-Thriller ab, der seinen Lesern kaum Zeit zum Luftholen lässt. Mit atemberaubendem Tempo, einer ausgeklügelten Geschichte und einem packendem Schreibstil jagt er seine außergewöhnliche Hauptfigur von einer brisanten Situation in die nächste und weiß dabei immer wieder mit überraschenden Wendungen zu überzeugen. Der bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino dabei auf Hochtouren laufen. Ein Stoff, der geradezu nach einer Verfilmung schreit.
Mit Evan Smoak hat der Autor einen außergewöhnlichen und vielschichtigen Charakter erschaffen, der eine für dieses Genre erstaunliche Tiefe aufweist und sich so von dem üblichen Aufgebot an Actionhelden spürbar abhebt.

Ein überzeugender Thriller, den man auch ohne Kenntnisse aus dem ersten Teil problemlos lesen und verstehen kann und der einfach nur Spaß macht.
Hier gilt das Motto: Anschnallen und Loslesen.

Auf den nächsten Auftritt des Nowhere Man darf man jetzt schon gespannt sein, die Meßlatte hängt auf jeden Fall ziemlich hoch.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Überzeugender Auftakt einer Trilogie um einen traumatisierten ehemaligen Elitesoldaten

Oxen. Das erste Opfer
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Normalerweise tue ich mich mit skandinavischen Krimis und Thrillern immer ein wenig schwer, weil sie mir meistens ein wenig zu düster und schwermütig sind, dieser Auftakt einer Trilogie konnte mich dann ...

Normalerweise tue ich mich mit skandinavischen Krimis und Thrillern immer ein wenig schwer, weil sie mir meistens ein wenig zu düster und schwermütig sind, dieser Auftakt einer Trilogie konnte mich dann aber doch auf ganzer Linie überzeugen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der ehemalige Elitesoldat Niels Oxen, der sich schwer traumatisiert in die Einsamkeit der dänischen Wälder zurückgezogen hat. Als der Ex-Botschafter und Gründer eines Thinktanks Hans-Otto Corfitzen brutal ermordet wird, ist Oxen zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät so in die Fänge des Geheimdienstes. Ihm bleibt nun keine Wahl, er muss zusammen mit der toughen Geheimdienstmitarbeiterin Margrethe Franck die wahren Täter finden. Die Spuren führen zu einem mächtigen und skrupellosen Geheimbund, der seit vielen Jahren im Untergrund seine Fäden zieht.

Der Autor Jens Henrik Jensen muss im ersten Band den Spagat absolvieren, zum einen das umfangreiche Personenaufgebot sorgfältig einzuführen und zu charakterisieren, damit sie die Handlung auch über die kompletten drei Bücher tragen können, und zum anderen eine spannende Geschichte zu erzählen, die den Leser packt und zum Weiterlesen animiert. Dies gelingt ihm auf vortreffliche Art und Weise.
Der packende Schreibstil hat mich von Beginn an gepackt und mit jeder Seite tiefer in den Sog der Geschichte hineingezogen. Mit hohem Erzähltempo treibt der Autor seine ausgeklügelte Geschichte voran und weiß immer wieder mit überraschenden Wendungen zu überzeugen. Die Charaktere in den Haupt- und Nebenrollen sind äußerst vielschichtig und weisen eine große Tiefe auf.
Besonders das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren funktioniert hevorragend. Margarethe Franck hat bei einem Einsatz ein Bein verloren, ein Trauma, das sie, ähnlich wie Oxen, noch lange nicht verarbeitet und überwunden hat. So begegnen sich die beiden anfangs mit großem Mißtrauen, müssen dann aber unter dem Druck der Ereignisse ihre inneren Mauern und Fesseln überwinden und schnellstens zu einer Einheit zusammenwachsen, um überhaupt eine Chance zum Überleben zu haben. Die Beschreibungen dieses Kampfes gegen die eigenen Dämonen gehören für mich zu den überzeugendsten Passagen des Buches.

Eigentlich erstaunlich, das dieses Buch bzw. die Trilogie erst jetzt den Weg nach Deutschland gefunden hat, obwohl der erste Band bereits im Jahre 2012 erschienen ist. Weniger erstaunlich, das sich bereits ein Filmstudio die Rechte an dem Stoff gesichert hat. Das Potential für eine spektakukäre Verfilmung weist die Geschichte auf jeden Fall auf.

Die Messlatte für die weiteren Bände liegt bereits ziemlich hoch, ich bin schon sehr gespannt, ob es dem Autoren gelingt, sie nochmals zu überspringen.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Wenn auch die eigenen 4 Wände keine Sicherheit mehr bieten ...

Housesitter
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Nachdem mich Andreas Winkelmann zuletzt schon mit dem Buch "Nummer 25", das er unter dem Namen Frank Kodiak veröffentlicht hat, überzeugen konnte, ist ihm dies nun auch mit seinem neuesten Thriller auf ...

Nachdem mich Andreas Winkelmann zuletzt schon mit dem Buch "Nummer 25", das er unter dem Namen Frank Kodiak veröffentlicht hat, überzeugen konnte, ist ihm dies nun auch mit seinem neuesten Thriller auf ganzer Linie gelungen.

Der Autor spielt in seinem Buch geschickt mit einem der menschlichen Urängste: Was passiert, wenn ich nicht einmal in meinen eigenen 4 Wänden mehr sicher bin ?
So geht es Thomas Bennett und seiner schwangeren Freundin Saskia, als sie aus dem Urlaub nach Hause kommen. Als Thomas merkt, das hier etwas nicht in Ordnung ist, ist es bereits zu spät. Er wird niedergeschlagen und erfährt nach dem Aufwachen, das Saskia spurlos verschwunden ist. Der Beginn eines Alptraumes, der scheinbar kein Ende nimmt ...

Mit seinem packenden Schreibstil und einer geschickt aufgebauten Geschichte konnte mich der Autor von der ersten Seite an in seinen Bann ziehen. Hautnah verfolgt man Thomas ständige Wechsel zwischen Hoffen, Bangen und immer wiederkehrenden Selbstzweifeln. Hätte er Saskias Entführung verhindern können bzw. vielleicht sogar müssen ? Voller Mißtrauen gegenüber den Ermittlern nimmt er die Suche selber in die Hand.
Durch immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Entführers und einen Nebenstrang um die eigenwillige Polizistin Priska Wagner, die in einem Mordfall ermittelt, der in Verbindung zur Entführung von Saskia zu stehen scheint, setzt sich nach und nach das überzeugende Gesamtbild zusammen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, der in einem fulminanten Showdown mündet.

Ein Thriller, den man nach Möglichkeit nicht alleine zu Hause lesen sollte. Lesen sollte man ihn als Thriller-Fan aber auf jeden Fall.