Profilbild von evafl

evafl

Lesejury Star
offline

evafl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit evafl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2017

Und sie war Farbe. All seine Farbe.

Ein Mann namens Ove
0

Ove ist ein äußert genauer und korrekter Nachbar, der vor allem seit dem Tod seiner Frau Sonja sehr griesgrämig ist. Er ist in manchen Ansichten manchmal sehr verbohrt und wirkt ein wenig gefühlskalt, ...

Ove ist ein äußert genauer und korrekter Nachbar, der vor allem seit dem Tod seiner Frau Sonja sehr griesgrämig ist. Er ist in manchen Ansichten manchmal sehr verbohrt und wirkt ein wenig gefühlskalt, wenn er die falschparkenden Autos aufschreibt oder erneut auf das Verbot des Autoverkehrs im Wohngebiet hinweist. Als dann neue Nachbarn einziehen scheint sich manches ein wenig zu ändern...

Ich hatte schon öfter von diesem Buch gehört und war nun wirklich drauf gespannt - gerade bei durchaus gehypten Büchern bin ich immer etwas skeptisch - aber hier muss ich sagen, dass sich das Lesen wirklich gelohnt hat. Aber mal langsam.
Zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme in den Schreibstil des Autors hineinzukommen, mir ist aber durchaus direkt aufgefallen, wie schön er Dinge mit Worten beschreibt, wie ausführlich, teilweise dann auch poetisch, schön einfach. Vom Schreibstil her ist es nicht kompliziert geschrieben, es ist aber einfach besonders geschrieben, finde ich. Einfach mal reinlesen, vielleicht versteht man dann, wie ich es meine...

Sprachlich und inhaltlich ist alles gut nachvollziehbar, auf Fremdwörter und Fachbegriffe wurde größtenteils verzichtet, dafür wurde aber manches wirklich schön ausformuliert, was mir wirklich gut gefällt. Die Sprache wirkt oftmals sehr poetisch, war mir immer wieder gut gefällt.
Den Klappentext finde ich nicht so ganz passend, Ove ist zwar ein griesgrämiger, grummeliger und oberkorrekter Mensch, aber auf mich machte das einen anderen Eindruck als es dann im Buch für mich rüberkam. Er ist eben im Denken oftmals nicht so flexibel bzw. einfach festgefahren, wobei ich mich auch ein Stück weit wiedererkannt habe... Aber im Grunde ist Ove so liebenswert und kann eben einfach nicht so aus seiner Haut...

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ist ist nicht nur ein durchaus emotionales Buch, sondern hat mich auch öfter zum Schmunzeln gebracht, denn Ove kommt eigentlich gar nicht unbedingt dazu die Dinge zu tun, die er sich vorgenommen hat. Entsprechend schnell hatte ich das Buch gelesen, weil es durchaus packend war, sehr angenehm zu lesen, weil Ove einfach liebenswert ist.

Von mir gibts hier eine klare Empfehlung und fünf von fünf Sternen für dieses Buch. Wer schöne Literatur lesen möchte, dem sei dieses Buch absolut empfohlen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Weißt Du, ich könnte dein Mensch für dich sein…

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
0

Wir schreiben das Jahr 1993 – Maggie, 16 Jahre jung, zieht mit ihrer Mutter Laura und jüngeren Schwester Ronnie von Chicago nach Bray, Irland. Der neue Mann der Mutter verschlägt die Familie dorthin, worüber ...

Wir schreiben das Jahr 1993 – Maggie, 16 Jahre jung, zieht mit ihrer Mutter Laura und jüngeren Schwester Ronnie von Chicago nach Bray, Irland. Der neue Mann der Mutter verschlägt die Familie dorthin, worüber Maggie nicht wirklich glücklich ist, da sie sich mit ihrem Onkel Kevin, der weiterhin in Chicago bei seiner Mutter, Maggies Großmutter Nanny Ei, wohnt, so gut versteht. Kevin ist ein Lebenskünstler, Musiker, der wohl auch schon den ein oder anderen Kontakt zu Drogen hatte… Als Maggie in Bray dann Eoin kennen lernt scheint sich in Irland dann doch eine Heimat für sie zu entwickeln…

Die Geschichte des Buches klang für mich wirklich lesenswert, entsprechend habe ich mich gefreut das Buch zu lesen. Durch den Titel hatte ich schon ein wenig vermutet, dass es auch öfter mal um Musik im Buch geht, was dann auch der Fall war. Aber langsam… Der Schreibstil des Buches gefällt mir wirklich gut, es lässt sich gut und zügig lesen, ist aber dennoch nicht einfach schnell dahin geschrieben, sondern durchaus mit schönen Worten verbunden, gelegentlich mal auch ein bißchen Fachwissen (Musik, Kleidung) oder auch Hintergrundinformationen. So zum Beispiel wenn es um Nirvana geht, die im Buch öfter mal genannt werden.

Das Buch lässt sich soweit also wirklich gut und flüssig lesen und ich fand die Geschichte an sich auch wirklich spannend, so dass ich das Buch teilweise nicht aus der Hand legen wollte und konnte. Manchmal hätte ich mir vielleicht kleine „Abkürzungen“ gewünscht, da erschien mir etwas ein bißchen „zu lange“, statt mal auf den Punkt zu kommen, aber im Großen und Ganzen wurde ich hier echt toll unterhalten. Die Verbindung von Musik und einer kleinen Liebesgeschichte, dem Einfinden von Maggie in die irische Gesellschaft, all das fand ich wirklich interessant verknüpft. Die Geschichte hat mich durchaus auch emotional berührt, das ist absolut nicht von der Hand zu weisen. Was mir wirklich auch gut gefallen hat war hinten im Buch die Musik- und Buchauswahl, die noch aufgeführt ist. (Ich mag hier noch nicht mehr verraten, ich finde das aber sehr gelungen!) Ich hätte mir sonst eventuell noch gewünscht, dass man die einzelnen Kapitel mit einem Song „überschreibt“. Aber gut, das kann ja jeder Autor machen wie er mag.

Einzig einmal im Buch ist eine zeitliche Geschichte vorhanden, die mir nicht so ganz logisch daher kommt, aber da bin ich vielleicht einfach zu genau dafür. (Zeitlicher Unterschied USA-Irland, etc.)

Ansonsten hat mir das Buch wirklich super gut gefallen, ich wurde gut unterhalten, es war spannend, hatte schöne, wunderbare Momente im Buch, war mal lustig, durchaus aber auch emotional. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung und 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Lesespass
  • Thema
Veröffentlicht am 13.12.2016

Noch mal Hagebutte oder doch lieber Kräuter? Mein Leben war dermaßen Rock’n’Roll!

Im Sommer wieder Fahrrad
1

Lea ist eine lebensfrohe junge Frau – bis sie plötzlich mit gerade mal 30 Jahren an Krebs erkrankt. All die Pläne oder Dinge, die um sie herum geschehen (Hochzeit, Kinder, Weltreisen und Co.) kann sie ...

Lea ist eine lebensfrohe junge Frau – bis sie plötzlich mit gerade mal 30 Jahren an Krebs erkrankt. All die Pläne oder Dinge, die um sie herum geschehen (Hochzeit, Kinder, Weltreisen und Co.) kann sie plötzlich nicht mehr so wahr nehmen. In ihre Erinnerung kommt ihr immer wieder ihre Großmutter Ellis, genannt „Mütterchen“, eine durchsetzungsstarke Schauspielerin, die viel gereist ist. Gedanken an sie geben Lea die Kraft all das durchzustehen, wobei ihr aber natürlich auch ihr Freund bzw. Lebensgefährte Paul sowie ihre Mutter und die Tante immer zur Seite stehen und Hilfe anbieten.

Die Geschichte des Buches klang für mich durchaus interessant, so dass ich wirklich gespannt war, was mich hier erwarten würde, welche Art und Weise von Roman.

Direkt zu Beginn hat sich für mich bestätigt, dass mir die Art und Weise wie Lea Streisand schreibt sehr gefällt. Sie hat einen Stil, der mir wirklich zusagt, einerseits ist es erzählend, wenn die Rede von ihrer Großmutter Ellis, genannt Mütterchen, ist, dann wird es wieder noch persönlicher, wenn sie von ihrer eigenen Erkrankung schreibt. Die Mischung wie sie abwechselnd über ihre Großmutter und ihr eigenes Leben schreibt finde ich sehr gelungen. Vom Schreibstil her war für mich hier alles wirklich gut lesbar, verständlich, kein komplizierter Satzbau, sondern schöner Satzbau, wunderbare Wortwahl. Gerade bei manchen Dingen hat mir das wirklich gut gefallen, es wirkt oftmals nahezu poetisch, was ich durchaus gerne mag. Eine sehr angenehme Sprache. Auch die Art Gleichung mit dem Beispiel der Kartoffel hat mir gut gefallen, wie man sie gleich zu Beginn des Buches findet. Ebenso erging es mir mit der Aussage „Die ältesten Erinnerungen bleiben am längsten. (Seite 192).

Inhaltlich hat mich das Buch sehr berührt, die Krebserkrankung ist einfach heftig und man merkt, wie Lea auch in gewisser Weise „schwach“ wird – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch, wie die Kräfte nachlassen, sie in gewisser Weise an ihrer Krankheit verzweifelt. Hier war es schön zu lesen wie sich Paul, ihr Freund, Lebensgefährte, wie auch immer, wirklich liebevoll um sie kümmert – wie es die beiden wohl auch noch näher zusammen gebracht hat. (Da kam mir sowas wie „Paul, wer ist eigentlich Paul?“ bzw. „Jeder sollte einen Paul haben“ in den Sinn. Paul sehe ich hier sinnbildlich für einen Partner, der einen wunderbar begleitet – in guten wie in schweren Tagen…)

Mir hat das Buch gut gefallen, wobei ich mir schwer tue, dass es mir gefallen hat – denn die Tatsache so zu erkranken natürlich alles andere als gut ist. Aber die Art und Weise wie Lea Streisand das Buch geschrieben hat, sich hier anhand der Lebensgeschichte ihrer Oma vielleicht selbst zu eigener, neuer Stärke verholfen hat, den gesamten Umgang mit der Erkrankung, all das finde ich wunderbar. (Ich hoffe man versteht, was ich meine!). Ich habe lange kein so emotionales Buch wie dieses mehr gelesen und musste mich dann durchaus zusammen reißen als ich es in der Straßenbahn sitzend gelesen habe.

Wie man unschwer erkennen kann kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.12.2016

Bilderbuch – nicht nur für Erwachsene.

Megalife
0


Der Franzose Samsofy setzt in diesem Buch Legomännchen in Szene. Seine Werke nennt er „Legographys“ – und hier erlebt man die Legofiguren dann mal in einer völlig anderen Perspektive, einfach verblüffend, ...


Der Franzose Samsofy setzt in diesem Buch Legomännchen in Szene. Seine Werke nennt er „Legographys“ – und hier erlebt man die Legofiguren dann mal in einer völlig anderen Perspektive, einfach verblüffend, Ideen auf die man so gar nicht kommt.

Bücher mit Bildern oder Photographien sind etwas, was ich selbst eigentlich selten zur Hand nehme, denn meist möchte ich ja doch durch eine Geschichte unterhalten werden. Nun aber habe ich mal „Megalife“ „gelesen“ bzw. eben vielmehr angesehen.

Im Buch findet man die unterschiedlichsten Photographien von Samsofy, so setzt er einmal einen kleinen Lego-Spiderman in Szene, indem er ihn wohl auf einem Klettergerüst-Seil auf dem Spielplatz platziert hat. Nicht allein das dortige Platzieren der Figur macht den Reiz des Fotos schon aus, auch der Blickwinkel des Photographen ist absolut wichtig für das Ergebnis.

Ein andermal steht ein Legomännchen auf einer kleinen Palette um eine Kameralinse zu säubern. Einfach super gemacht solch ein Foto – vor allem weil das Größenverhältnis eben auch einfach interessant ist. Es kommen immer wieder auch amüsante Gegenstände zum Einsatz, so findet man ein Bild in dem ein Legomännchen als Detektiv im Museum ermitelt – hier sind Kekse mit Schokoladenoberseite mit verschiedenem Motiv als Bilder an der Wand zu sehen – und bei einem Bild fehlt folglich das Schokoladenmotiv, man nimmt nur Schokoladen“geschmiere“ wahr. Sehr lustig gemacht, wie ich finde.

Meiner Ansicht nach ist dies ein tolles Buch für Klein und Groß, ich denke mit Kindern ab fünf Jahren kann man hier die Photos wirklich wahr nehmen und entdecken, wo ein Bild entstanden ist bzw. was hier als echter Gegenstand „gedient“ hat, ich finde das wirklich spannend und interessant, was man da finden kann. Ebenso kann man sich natürlich zu jedem Bild eine eigene kleine Geschichte ausdenken und erzählen, jeder wie er mag.

Wer Sinn für Schönes und Kurioses hat, für tolle Photographien und interessante Darstellungsweisen, dem kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 06.12.2016

Die Petersburger Schlittenfahrt.

Du mich auch
0

Beim 25-jährigen Abitreffen treffen drei langjährige Schulfreundinnen aufeinander. Evi, die Hausfrau und Mutter, Beatrice, als Creative Director ständig auf Achse, und Katharina, die Staatssekretärin im ...

Beim 25-jährigen Abitreffen treffen drei langjährige Schulfreundinnen aufeinander. Evi, die Hausfrau und Mutter, Beatrice, als Creative Director ständig auf Achse, und Katharina, die Staatssekretärin im Familienministerium. Erst gaukeln sich die drei vor, wie toll ihr geführtes Leben doch wäre, doch dann zeigt sich, dass dies leider gar nicht so ist. So hält das alle Dreiergespann - Evi Forever, Bella Beatrice und Katharina die Große - wieder fest zusammen, denn sie stellen fest, dass sie alle von ihren Männern betrogen werden. Es werden Rachepläne geschmiedet was das Zeug hält...

Hach, was klang schon der Buchtitel gut. "Rache-Roman" hat was, was mich total angesprochen hat. Und erst die Geschichte dann... Am Anfang hab ich noch gedacht, hoffentlich kommt das Buch gleich in Fahrt, auf den ersten paar Seiten tut sich noch nicht so viel bzw. es ist noch nicht so spannend und unterhaltsam geschrieben wie es dann noch wird. Als sich die drei Frauen dann jedoch verbünden und Rachepläne schmieden, aus der hausmütterlichen Evi eine richtig fesche Dame im Porsche wird, da ist das Buch dermaßen unterhaltsam und fesselnd, dass man es erst gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Entsprechend schnell habe ich dieses Buch gelesen, es lässt sich so wunderbar lesen und notfalls kann man es an fast jeder Stelle auch kurz unterbrechen zu lesen. Aber eigentlich sollte man gleich weiterlesen. Die Rachepläne der Damen sind sehr präzise geplant und wirklich raffiniert, die Autorin hat sich hier wirklich eine gute Story einfallen lassen, was ich ansichts ihres Erstlingswerks, das es ja wohl ist, sehr beeindruckend , gar faszinierend finde. Der Schreibstil gefällt mir gut, natürlich sind manche Dinge sehr ausschmückend umschreiben, das muss hier einfach so sein, das passt wirklich gut. Man kann auch regelrecht mitfühlen, wie es den Damen manchmal wohl so gehen mag.

Ich habe mich bei diesem Buch, das ich als typische Frauenliteratur einordnen würde (wenn Mann es auch liest, fände ich das sehr komisch!), sehr gut unterhalten gefühlt, habe sehr viel gelacht, bin vom Buch fast nicht losgekommen. Und habe sogar einen Fehler entdeckt.

Im Buch erzählt Evi mal vom "Hugo" (S. 260), dem neuen Drink mit "Holunderbeersirup". Holunderbeeren sind meiner Ansicht nach jedoch die Früchte vom Holunder, entsprechend wäre der Sirup ja dunkelrot-lila. Es handelt sich hier jedoch um Holunderblütensirup. Einen leicht gelblichen, durchsichtigen Sirup, der sehr lecker schmeckt.

Für mich war dies wirklich Lesegenuss pur, ich habe mich mega gut amüsiert, bin wirklich gut unterhalten worden, das Buch war leicht und schnell zu lesen, ich wünsche mir nun einen ähnlichen Folgeroman von der Autorin.

Entsprechend vergebe ich hier 5 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.