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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ein Buch voller Erinnerungen

In diesen Sommern
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Teresa lässt ihr Leben Revue passieren.
Von der Kindheit mit den Eltern und dem jüngeren Bruder Manuel bis zur Beerdigung ihres Vaters.
Dazwischen ist sehr viel. Der Vater nimmt die kleine Teresa mit ...



Teresa lässt ihr Leben Revue passieren.
Von der Kindheit mit den Eltern und dem jüngeren Bruder Manuel bis zur Beerdigung ihres Vaters.
Dazwischen ist sehr viel. Der Vater nimmt die kleine Teresa mit auf die Rennbahn, kauft ihr Pommes Frittes und Limonade.
Die Familie verbringt idyllische Urlaube in Italien und auf einem Bauernhof.
Doch es liegt ein Schatten über der Idylle. Langsam aber sicher zerbricht die Familie. Daran, dass der Vater immer seine Ruhe will, seine Frau tyrannisiert, die Kinder demütigt, zum Alkohol greift und den Kindern Gewalt antut.

Anschaulich, sensibel und empathisch lässt Janina Hecht ihre Protagonistin deren Erinnerungen schildern. Der Erzählstil erinnert mich ein wenig an ein Tagebuch. Teresa wird mir immer sympathischer, denn sie hält zu ihrem Bruder und begehrt gegen den immer weiter zerfallenden Vater auf.
Nach der Trennung der Eltern gehen die Kinder bald ihre eigenen Wege, der Tod des Vaters führt die Familie wieder zusammen. Und trotz all dem, was der Vater tat, ist Teresa versöhnlich und traurig über seinen Tod .

"In diesen Sommern" ist ein authentischer Roman über Familie und darüber, dass die heile Welt darin auch ihre Schattenseiten hat. Aber über dem Schatten ist auch Zusammenhalt und Versöhnung zu spüren.
Meiner Meinung nach sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Nach der Roten Seuche..

Anna
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...welche sich auf der ganzen Welt ausgebreitet hat, leben auf Sizilien keine Erwachsenen mehr.
Der Virus hat sie in kürzester Zeit dahin gerafft.
Anna und ihr Bruder Astor sind noch nicht erkrankt, ...



...welche sich auf der ganzen Welt ausgebreitet hat, leben auf Sizilien keine Erwachsenen mehr.
Der Virus hat sie in kürzester Zeit dahin gerafft.
Anna und ihr Bruder Astor sind noch nicht erkrankt, die Seuche wird erst nach der Pubertät aktiv.
Die beiden leben nach dem Tod der Mutter alleine auf Gut Maulbeerbaum.
Die 13 jährige Anna macht täglich Streifzüge durch die Umgebung um Essbares für sich und ihren Bruder aufzustöbern.
Eines Tages jedoch kommt Anna heim, das Haus ist verwüstet und Astor verschwunden.
Zusammen mit Pietro macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder und findet ihn in einem verfallen Hotel zwischen unzähligen anderen Kindern, welche von 2 Jugendlichen als Sklaven gehalten werden.
Anna und Pietro befreien Astor und machen sich auf den Weg zur Küste, denn Anna hofft auf dem italienischen Festland Überlebende zu finden und einen Impfstoff gegen die Rote Seuche.

"ANNA" von Niccolò Ammaniti aus dem Eisele Verlag ist eine Mischung aus Endzeit- und Abenteuerroman. Er zeichnet eine Welt, in der Kinder verwaist und ohne Vorbilder leben, quasi in einer Anarchie.
Mittendrin ist Anna, die ihre Mutter am Sterbebett versprach, immer auf ihren Bruder Astor acht zu geben. Sie sollen sich niemals trennen.
Der Roman handelt nicht nur vom Überleben der Geschwister, auch von Freundschaft, Liebe und Hoffnung. Und auch von jungen Menschen, die eben diese Eigenschaften für ihre Zwecke ausnutzen.

"ANNA" ist so kurz vor Jahresende eines meiner Highlights geworden und das nicht nur, weil die junge Heldin meinen Namen trägt. Der Roman zeugt von Hoffnung in einer schweren Zeit und dass es sich lohnt zu kämpfen. Hoffnung, welche wir in den schwereren Zeiten, welche wir alle noch immer durchleben, sehr gut gebrauchen können.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Eine Zeitreise nach Schottland...

Lied vom Abendrot
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hamamelis1405
Eine Zeitreise nach Schottland...

...von Anfang 1900 bis in den 1. Weltkrieg ist der Roman "Lied vom Abendrot" von Lewis Grassic Gibbon.
Um genau zu sein, eine ...

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hamamelis1405
Eine Zeitreise nach Schottland...

...von Anfang 1900 bis in den 1. Weltkrieg ist der Roman "Lied vom Abendrot" von Lewis Grassic Gibbon.
Um genau zu sein, eine Reise nach Kinraddie.
Liebevoll und poetisch erzählt der Autor vom Leben der Landbevölkerung Schottlands.
Es sind einzigartige, eigenwillige aber dennoch liebenswerte Menschen mit ihren Familien.
Nachdem Chris Guthrie's Mutter Zwillinge geboren hat, zieht die 8-Köpfige Familie mit Sack und Pack nach Kinraddie.
Dort wird ein Hof gepachtet und bewirtschaftet. Die Arbeit ist hart, der Vater John cholerisch und gewalttätig, vor allem seinen Söhnen gegenüber. Erstgeborene Will wird immer wieder verdroschen.
Chris ist sehr gut in der Schule und soll zwecks besserer Bildung ein College besuchen. Doch die vorwiegend aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden MitschülerInnen sind ihr oft fremd, abgesehen von Margret.
Chris hat zu ihrem großen Bruder ein sehr inniges Verhältnis. Vor allem nach dem Freitod der Mutter, als die beiden den Hof mit dem Vater weiterführen müssen.
Nach dem Tod des alten Vaters erbt Chris den Hof, Will ist inzwischen fort gegangen nach Argentinien.
Frei könnte sie nun sein und sich ihren Traum eine Lehrerin zu werden erfüllen. Wäre da nicht Ewan Tavendale.

Es ist der erste historische schottische Roman, den ich gelesen habe. Neu übersetzt im Guggolz Verlag
Der Erzählstil Gibbon's ist besonders, es ist fast wie ein Lied über die Menschen auf dem schottischen Land, welches ebendiese malerisch darstellt und die Landschaft in meinem Kopf lebendig werden lässt.
Gibbon erzählt insbesondere von Chris' harter Kindheit, dem Wunsch nach Freiheit und gleichzeitigen Liebe zu der Landschaft und dem Leben in Kinraddie.
Eine junge und mutige Frau, die trotz der schweren Kindheit ihre Stärken bewahrt.
Absolut lesenswert!!!

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Die Geschichte von Bambi & Remi

Das Baby ist meins
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Lagos während der Pandemie.
Nachdem seine Freundin entdeckt, dass Bambi ihn anscheinend mit einer anderen Frau betrogen hat, setzt sie ihn vor die Tür.
Da er nicht weiß wo hin, beschließt Bambi bei seinem ...

Lagos während der Pandemie.
Nachdem seine Freundin entdeckt, dass Bambi ihn anscheinend mit einer anderen Frau betrogen hat, setzt sie ihn vor die Tür.
Da er nicht weiß wo hin, beschließt Bambi bei seinem Onkel unterzuschlüpfen, bis sich seine (Ex-) Freundin beruhigt hat.
Doch unverhofft findet sich Bambi zwischen Aunty Bidemi und Esohe - der Geliebten seines verstorbenen Onkels - wieder.
Zwei Frauen, welche erbittert um das Baby Remi kämpfen.
Da Unklar ist, welche der Frauen die leibliche Mutter Remi's ist und sie ihn im Eifer des Gefechts auch gefährden, nimmt sich Remi des kleinen Jungen an.
Bis zum Ende des Romanes ist unklar, wer die Mutter ist, jede streut Lügen und intrigiert gegen die andere und auch gegen Bambi, oder sie versuchen ihn auf die jeweils ihre Seite zu ziehen.

Oyinkan Braithwaite's 2. Roman ist inhaltlich ganz anders als "Meine Schwester, die Serienmörderin" und doch auch unheimlich spannend.
Hier wird aus der Sicht des 28 jährigen Bambi der Kampf um ein kleines Baby geschildert. Und auch wie sich der junge Mann dieses Kindes annimmt, Verantwortung übernimmt und Fürsorge.
Auch Lagos könnte ich mir bildlich vorstellen, obwohl ich noch nie dort war.
"Das Baby ist meins" ist ein wunderbar spannender Roman, der sich in keine einzige Genre-Schublade stecken lässt.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Eine Kindheit unter Folter

Rachlust
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Es ist schon eine Weile her, seit Dicte ihren Sohn Peter das letzte Mal gesehen hat.
Doch unverhofft kommt oft und nach zwei Bombendestinationen in Århus, welchen Dicte und ihre Freundin Ida Marie nur ...



Es ist schon eine Weile her, seit Dicte ihren Sohn Peter das letzte Mal gesehen hat.
Doch unverhofft kommt oft und nach zwei Bombendestinationen in Århus, welchen Dicte und ihre Freundin Ida Marie nur knapp entkommen sind, können John Wagner und sein Team Spuren am Tatort sichern.
Diese führen zu einem jungen Mann der gerade erst aus der Haft entlassen wurde: Peter Boutrup.
Obwohl Dicte sich unsicher ist mit Peter's Beteiligung an dem Anschlag auf die umstrittene Bürgermeisterkandidatin, will sie ihm helfen und die Wahrheit heraus finden.

"Rachlust" von Elsebeth Egholm ist wieder eine spannende Fortsetzung der Dicte Svendsen Reihe.
In diesem Band sind Dicte und ihr Sohn Peter zentrale Rollen.
Da Dicte ihn als Baby zur Adoption freigegeben hatte, kennen die beiden sich nur oberflächlich. Lernen sich aber nun intensiv kennen. Und auch die Kindheit und Jugend Peter's im Kinderheim hat hier eine besondere Bedeutung.
Die Autorin schildert sehr packend und zugleich einfühlsam, welche langfristigen Folgen Misshandlung und Folter in der Kindheit haben können.
Ein wunderbarer skandinavischer Krimi aus Dänemark, den ich die vergangenen Abende nur schwerlich zur Seite legen konnte.

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