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Veröffentlicht am 19.09.2019

Emil und sein grosses Abenteuer

Emil und die Kobolde
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“Emil und die Kobolde“ von Christopher Bünte, ist eine fabelhafte Koboldgeschichte, angelehnt an ein bekanntes Märchen.

Der junge Emil ist ein braver, gut erzogen aber stinklangweiliger Typ an dem bis ...

“Emil und die Kobolde“ von Christopher Bünte, ist eine fabelhafte Koboldgeschichte, angelehnt an ein bekanntes Märchen.

Der junge Emil ist ein braver, gut erzogen aber stinklangweiliger Typ an dem bis auf seine Knickerbockershose nichts besonders scheint. Vermutlich ist er sogar der langweiligste Junge in ganz Piefingen, der ausserdem von seinen Eltern einen Schlüssel um den Hals gehängt bekommt hat, da sie wenig Zeit für ihn haben. Doch als vier garstige Kobolde in sein Leben treten und in der Wohnung für jede Menge Chaos, Verwüstung und Unruhe sorgen ist Emil sichtlich beunruhigt. Denn seine Eltern geben ihm die Schuld für das angestellte Chaos, überlegen ihn zu einem Psychiater zu schicken oder schlimmer noch auf einer Autobahnraststätte auszusetzen. Das möchte Emil um jeden Preis verhindert und beschliesst etwas gegen die Eindringlinge zu unternehmen. Er sucht Rat bei der kleinen Ürmina, die im Komposthaufen im Garten wohnt und hofft das sie ihm weiterhelfen kann.

Christopher Bünte hat mit Emil einen eher unscheinbaren Jungen erschaffen, der mit dem auftauchen vier garstiger Kobolde nicht nur drei Prüfungen bestehen muss, sondern auch über sich hinauswächst. Angelehnt ist die Handlung an eine altbekannte Sage, die Thematisch in Richtung Comic und Fantasy geht. Denn neben den vier unruhestiftenden Kobolden, gibt es auch ein Irrlicht, bzw. eine gute Fee die im Komposthaufe im Garten hinter Emils Haus wohnt und ein alter mysteriöser Mann der magische Kräfte zu besitzen scheint.
Insgesamt sind die Charaktere aber sehr gut im Detail beschrieben, die man sich vor dem inneren Auge sehr bildhaft vorstellen kann. Auch der Verlauf der Handlung der die Sage des Rumpelstilzchen neu interpretiert nimmt verständlich und kinngerecht ihren Lauf. Die Geschichte lässt sich total gut vorlesen, denn man fühlt sich beim Vorlesen ein klein wenig wie ein Geschichtenerzähler, da man als Leser mehrfach angesprochen wird und die Geschichte somit einen persönlichen Touch bekommt. Auch fühlt man sich mit einbezogen, es werden Fragen offen dargelegt die man sich kurz vorher ebenfalls gestellt hat. Nur das Ende, das vielleicht auf eine mögliche Vorstellung schliessen lässt und Raum für eigene Interpretationen lässt, waren im Gesamten zu offen gehalten, das wir gerne beantwortet gehabt hätten.

Die Schreibweise ist zwar leicht, und locker aber anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig, an die man sich aber nach wenigen gelesenen Seiten schnell gewöhnt.
Obwohl der Erzählstil etwas altertümlich, leicht hochtrabend, geschwollen erscheint, passt die Erzählweise doch ganz gut zum Gesamtkonzept der Geschichte. Denn auch hier wird man in einem Erzählsprung in eine bereits vergangene Zeit, ins Jahr 1858 versetzt, wo Kaiser herrschten und in Schlössern residierten.

Insgesamt eine mitreisend und ganz liebevoll ausgearbeitete Geschichte mit Kobolden, einer Fee und einem Jungen auf der Suche nach sich selbst ist. Empfehlenswert für Kinder ab einem Lesealter von neun Jahren, zum Vor oder Selbstlesen, die gerne Fantasy und Comic mögen.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Humorvoller Unterhaltungsroman über die Alterspubertät

Du bleibst mein Sieger, Tiger
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"Du bliebst mein Sieger, Tiger" von Maxim Leo und Jochen Gutsch" ist ein humorvoller Unterhaltungsroman über Alterspubertät.

Es gibt Phasen im Leben die einfach unumgänglich sind, darunter zählt die schwierige ...

"Du bliebst mein Sieger, Tiger" von Maxim Leo und Jochen Gutsch" ist ein humorvoller Unterhaltungsroman über Alterspubertät.

Es gibt Phasen im Leben die einfach unumgänglich sind, darunter zählt die schwierige und verwirrende Zeit die auch als Alterspuperät  bezeichnet wird. Man sollte denken auch die Phase geht vorbei, doch die Wahrheit ist, es wird noch ein bisschen schlimmer. Denn jetzt beginnt Phase zwei, die fortgeschrittene Alterspuberät.
Weibliche Alterspubertierende wollen plötzlich das man sich als Paar neu entdeckt, Tango tanzt, zum Vegetarier oder sogar Veganer wird oder sie interessenrieren sich und besuchen einen Wildkräuterworkshop.
Männliche Alterspubertierende verblassen vor Neid der Teenagerfreunde ihrer Töchter, versinken in Nostalgie oder fahren zur Haartransplantation nach Osteuropa. Das tröstliche daran ist aber, umso mehr sich fortgeschrittene Alerspubertierende gegen das Alter wehren, umso lustiger wird es. 

Auf eine total humorvoll und lustige Art, schildert das Autorenduo Maxim Leo und Jochen Gutsch, die Lebensphase Alterspubertierender und Interpretiert diese anhand von witzigen Alltagssituationen. Um ehrlich zu sein habe ich mir noch gar keine Gedanken über diese Phase des Lebens gemacht, konnte aber beherzt lachen und schmunzeln. Denn geschildert werden die Erlebnisse aus der Sicht eines Alterspubertierenden die wie aus dem Leben gegriffen, authentisch und mit viel Selbstironie einfach nur zum lachen bringen.
Doch obwohl ich mich köstlich über die Situationskomik amüsieren konnte, wird es ab Mitte des Buches irgendwie etwas belehrend und schleppend, da ein Abschnitt mit "wertvollen" Tipps und Tricks für die Alterspubertät gewidmet wird. Unterhaltsam mit Niveau geschildert ja, aber für mich insgesamt ein etwas schleppend und zäher Abschnitt der nicht ganz zum Rest gepasst hat.
Gegen Ende hin werde jedoch die Lachmuskeln nochmals ordentlich strapaziert das mir wiederum sehr gefallen hat.

Der Schreibstil besticht durch schräge, total witzigen und locker, leicht durchgeknallte Abschnitte die sich fliessend lesen.

Insgesamt ein humorvolles Buch das mit viel Selbstironie, Witz und Situationskomik ein kurzweiliger Lesegenuss verspricht. Wer gerne beim lesen laut lacht, wird sich bei diesem Buch gut unterhalten fühlen.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Abwechslungsreich und geheimnisvolles Leseerlebnis

Auf leeren Seiten
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„Auf leeren Seiten“ von Melanie Bottke, ist ein insgesamt abwechslungsreich, witzig und rätselhafter Thrillerroman mit geheimnisvoll ausgearbeiteten Charakteren.

Jungautorin Bianca Steinkamp erhält die ...

„Auf leeren Seiten“ von Melanie Bottke, ist ein insgesamt abwechslungsreich, witzig und rätselhafter Thrillerroman mit geheimnisvoll ausgearbeiteten Charakteren.

Jungautorin Bianca Steinkamp erhält die Möglichkeit mit neun weiteren angehenden Autoren für eine Woche ein Schreibcamp zu besuchen. Abgeschottet im Nirgendwo bewohnen sie jeweils ein Cube und tauchen während Workshops in die Buchwelten der exzentrischen Künstlerseelen ein. Doch der Weg vom unbekannten Nobody zum Bestsellerautor fordert manchmal extreme Methoden, das für Bianca zum reinsten Abenteuer wird aber gleichzeitig auch eine Reihe an Rätsel aufwirft. Nichtsahnend befindet sich Bianca bereits als Spielfigur mitten in einem moralisch zwiespältigen Experiment. Höchste Zeit für sie die Hintergründe aufzudecken.

Melanie Botte entführt von Anfang an in eine geheimnisvoll, rätselhaft und ausgeflippte Welt angehender Künstler, die in exzentrischer Weise ihren Charakteren leben einhauchen. Allesamt ein Haufen aus schrägen und besonderen Figuren die die Handlung ausmachen, faszinieren und regelrecht an die Geschichte gefesselt. Sie sind authentisch und lebensnah beschrieben, mit denen man sich gut, wenn man sich auf die künstlerische Denkweise der Autoren  hineinversetzten und einlassen kann.
Aufgebaut ist die Handlung in zwei Erzählstränge die zum einen aus der Sicht der Jungautorin Bianka und zum anderen durch Theo erzählt wird. Dieser wiederum ist ein wahrer Sonderling um ihn nicht als Irren zu bezeichnen, der eine gewisse Faszination durch sein Tun und Handeln in mir auslösen konnte. Immer wieder hinterfragt man beim lesen einige Ereignisse die die Geschichte leicht mystisch aber interessant gestaltet und ist gespannt auf das zusammenfügen der Handlungsstränge.
Für mich nimmt die Handlung bis zum Schluss einen gänzlich unerwarteten Lauf, in der ich mich immer wieder durch falsch gelegte Fährten der Autorin in die Irre hab führen lassen, das in ein sonderbar und total mitreisendes Ende mündet. Bisher habe ich noch nichts vergleichbares gelesen, das an Abwechslung, Rätsel, Humor und Romantik alles in einem zu bieten hatte.

Total fliessend, locker und leicht empfand ich den Schreibstil von Melanie Botte, der mich zügig durch die Handlung führen konnte. Man liest Kapitel für Kapitel die eine angenehme Leselänge habe und mag gar nicht mehr aufhören zu lesen das mir total gut gefallen hat.
Doch obwohl die Handlung fesselt und eine gewisse Spannung birgt, war es für mich kein klassischer Thriller, da keine oder einfach zu wenig geballte Spannung und Nervenkitzel aufkommt. Wobei das Ende schlüssig, auflösend und Luft für eigene Gedanken lässt, ist es ingesamt ein abwechslungsreiches Leseerlebnis.

Insgesamt eine gelungen und abwechslungsreicher Unterhaltungsroman mit interessant ausgearbeiteten Charakteren der kurzweilig aber hohen Unterhaltungswert mit sich bringt.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Locker, leichter Sommerroman

Glückswelle
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"Glückswelle" von Denise Brück, ist ein locker, leichter Sommerroman über Freundschaft und der Suche nach dem Traummann.

Die neunundzwanzig Jährige Leni hat ihre ganz eigene Wunschliste mit Wünschen ...

"Glückswelle" von Denise Brück, ist ein locker, leichter Sommerroman über Freundschaft und der Suche nach dem Traummann.

Die neunundzwanzig Jährige Leni hat ihre ganz eigene Wunschliste mit Wünschen erstellt, die sie unbedingt noch erreichen möchte. Neben einen One-Night-Stand haben, surfen lernen oder nach Südafrika reisen ist auch, endlich den Traumprinzen fürs Leben finden, darauf zu finde. Doch leider hält das Leben nicht nur Glücksmomente für Leni bereit, denn der Traummann ist nach wie vor nicht in Sicht, der Job weg und mit ihrer besten Freundin Nina hat sie sich auch zerstritten.
Bald schon wendet sich das Blatt für Leni und als sie dann auch noch auf ihren vermeintlichen Traumprinzen trifft scheint sich ihr sehnlichster Wunsch zu erfüllen. Doch durch ein Missgeschick verliert sie ihn wieder aus den Augen und trifft auf Surflehrer Philipp. Ihren Gefühlen nicht mehr sicher, fragt sich Leni zum ersten Mal ob das Glück nicht vielleicht näher liegt als man denkt.

Bereits auf den ersten Seiten entführt Denise Brück in den Alltag von Leni, der gefüllt aus Glücksmomenten und der Suche nach dem perfekten Traummann ist. Auch Lenis Bucket-List mit Dingen die sie unbedingt erleben möchte, haben mir total gefallen und Lust zum nacheifern gemacht. Humorvoll das backen ihres Traummannes das wie aus dem Leben guter Freundinnen gegriffen war und mich wie einige andere male zum schmunzeln und lachen bringen konnte. Vermutlich gerade deswegen habe ich mich irgendwie mit Leni verbunden gefühlt, mich teilweise auch selbst in ihr finden können, sodass sie mir als Charakter sympathisch war. Nicht ganz so toll fand ich hingegen ihre eifersüchtig, schnell schmollende Art, das irgendwie so gar nicht zu ihr passen wollte.
Auch das die Charaktere insgesamt zu wenig Tiefgang hatten, man im Grunde fast nichts über ihre Besonderheiten oder was sie als Person auszeichnet, fand ich etwas schade. Und doch gelangt man heiter und beschwingt durch die Handlung das für ein gutes vorankommen sorgt.
Denn der Schreibstil ist locker, leicht mit Humor unterlegt das mir ein zügiges Vorankommen und ein kurzweiliges Lesevergnügen bescheren konnte.

Insgesamt ein schöner, leichter Sommerroman für Zwischendurch, rund um Freundschaft, Veränderung und Glücksmomente auf der Suche nach dem Traummann.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Leo und seine Regenbogenfamilie

Meine Mami liebt ein Frau - Die Geschichte einer Regenbogenfamilie - Leo kommt in den Kindergarten
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"Meine Mami liebt eine Frau von Andrea Weihs, ist eine nette und süss Illustrierte Aufklärungsgeschichte einer Regenbogenfamilie.

Der vier jährige Leo wächst mit seiner Mama und ihrer neuen Freundin Steffi ...

"Meine Mami liebt eine Frau von Andrea Weihs, ist eine nette und süss Illustrierte Aufklärungsgeschichte einer Regenbogenfamilie.

Der vier jährige Leo wächst mit seiner Mama und ihrer neuen Freundin Steffi in einer Regenbogenfamilie auf. Trotz dieser für ihn normalen Lebensweise hat er Angst von den Kindern im Kindergarten nicht aufgenommen und akzeptiert zu werden. Doch Leo ist ist ein mutiger, kleiner Junge der sich trotzdessen zu behaupten weiss.

Andrea Weihs hat eine ganz liebevoll ausgearbeitete Aufklärungsgeschichte mit Leo als liebenswerten Charakter erschaffen. Dabei setzt sie sich mit der Thematik gleichgeschlechtlicher Partner die in einer Regenbogenfamilie leben auseinander und verschafft sich auf ganz unbeschwerte, kindgerecht und verständliche Art und Weise gehör. Doch trotz moderner Zeit ist es ein Thema das leider immer noch bei vielen auf Unverständnis stösst wie auch der kleine Leo in seiner Geschichte erleben muss. Dabei können gleichgeschlechtliche Partner, Kindern genauso ein normales Leben mit ebensoviel Liebe und Zuneigung bieten und schenken wie herkömmliche Familien.

Geschrieben ist die Geschichte aus der Sicht des kleinen Leos in der Ich-Perspektive. Kurze Kapitel mit ebenso kurzen und verständlichen Sätzen sind besonders für Kindergärten und Schulen für Erstleser zum Vor und Selbstlesen geeignet. Trotz schönem Handlungsverlauf gab es teilweise etwas umständlich formulierte Sätze die man hätte etwas kindgerechter gestalten oder ausführen können. Auch hätte ich mir mehr von den süsses Illustrationen gewünscht die besonders bei jungen Zuhörern und Erstlesern für kurze Verschnaufpausen genutzt werden können.

Und doch hatten wir Spass beim lesen das uns die Lebensweise einer Regenbogenfamilie aus einem anderen Blickwinkel und mit Kinderaugen besser fürs Verständnis und zum nachempfinden gezeigt hat.

Ein ganz nettes Aufklärungsbuch für Gross und Klein süss und farbenfroh Illustriert.