Selbstfindung im queeren Köln
we fell in love in octoberDas Buch handelt von Lisa, die genug von ihrem sexistischen Chef und ihrem konservativen Dorf in Bayern hat: kurzerhand kündigt sie und kauft sich ein Zugticket nach Köln. Dort kommt sie auf dem Sofa ...
Das Buch handelt von Lisa, die genug von ihrem sexistischen Chef und ihrem konservativen Dorf in Bayern hat: kurzerhand kündigt sie und kauft sich ein Zugticket nach Köln. Dort kommt sie auf dem Sofa in einer lieben WG unter, die Lisa den Start in der neuen Stadt erleichtert. Sie beginnt, sich zu einer Frau hingezogen zu fühlen, obwohl sie eigentlich einen Freund in der Heimat hat und benötigt außerdem einen neuen beruflichen Plan.
Mir hat die Geschichte rundherum gut gefallen! Lisa, die ihr konservative Heimat und Familie satt hat und abhaut, weil sie ihren eigenen Bedürfnissen nachgeht, hatte ich schnell in mein Herz geschlossen, ebenso wie die bunte Clique in Köln.
All die Zweifel, die Unsicherheit, manchmal Kommunikationsschwierigkeiten aus Schüchternheit, ja sogar die Fehler, haben Lisa sympathisch gemacht. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt. Sie verkörpert vieles: was will ich nach der Schule machen? Was, wenn der erste gewählte Weg nicht der richtige ist? Und meine Familie und Freunde nicht so unterstützend sind, wie ich es mir wünschen würde? Selbstfindung, sowohl beruflich als auch was die eigene Sexualität angeht, werden hier realitätsnah behandelt und man erhält einen Einblick in die Queere Szene Kölns. Bei aller Sympathie, waren die Charaktere teilweise sehr mit Stereotypen belegt. Die Mutter, die ihr Kind nicht loslassen kann und alles besser weiß. Lisa, die die Schule beendet hat, aber noch nie etwas von Pronomen gehört hat. Dabei möchte ich positiv erwähnen, dass sie allem neuen gegenüber sehr aufgeschlossen war und allgemein eine tolle Entwicklung durchlebt hat.
Besonders gut eingearbeitet fand ich die Problematiken, Klischees und Vorurteile innerhalb und gegenüber queren Personen. Was das angeht, ist Köln einfach der perfekte Ort, denn die Stadt ist (meist) sehr tolerant und vor allem bunt.
Der Liebesgeschichte hätte zum Ende hin etwas mehr offene Kommunikation und mehr Zeit miteinander gut getan, mit dem (inneren) Outing Prozess von Lisa war es jedoch auch so in Ordnung.
Was ich gerne noch erwähnen möchte, war die schöne Gestaltung der Innenklappe und allgemein den Köln-Vibe, den Inka sehr gut rübergebracht hat.❤️