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Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Titel, tolle Geschichte

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
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Jetzt mal ehrlich: Der Titel erschlägt einen fast, oder? Ich hätte nie gedacht, dass so lange Buchtitel Sinn machen, aber lasst euch gesagt sein, der Titel ist Programm: Ein Inder fährt mit dem Fahrrad ...

Jetzt mal ehrlich: Der Titel erschlägt einen fast, oder? Ich hätte nie gedacht, dass so lange Buchtitel Sinn machen, aber lasst euch gesagt sein, der Titel ist Programm: Ein Inder fährt mit dem Fahrrad einmal um die halbe Welt, um seine große Liebe Lotta in Schweden wiederzufinden. Und es klingt nicht nur romantisch, es ist auch noch eine wahre Geschichte - was das ganze noch schöner macht.

Beginnen tut die Geschichte allerdings ganz am Anfang, nämlich bei der Geburt von Pikay, dem Inder. Gut die erste Hälfte des Buches dreht sich um sein Leben, wie er aufwächst, mit welchen Problemen er zu kämpfen hat, da er ein "Unberührbarer" ist und so weiter. Hier bekommt der Leser einen tollen Einblick in das indische Leben - und wie das Kastensystem immer noch vorherrschend ist, zumindest in den Köpfen der Menschen. Das war wirklich interessant und hat auch Hindernisse aufgezeigt.
Pikay steht im ganzen Buch im Mittelpunkt, auch nachdem er Lotta getroffen und sich verliebt hat. Sein Leben ist wirklich bemerkenswert - was er alles geschafft hat, da kann man nur den Hut vor ziehen! Aber inhaltlich möchte ich jetzt nicht zu viel verraten.
Das Buch ist super romantisch, ohne zu kitschig zu werden. Denn es werden auch Ängste und Zweifel angesprochen. Dass es eine wahre Geschichte ist, ist das Sahnehäubchen - und am Ende des Buches gibt es tolle Bilder, die das Glück der beiden belegen :)
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Es ist flüssig geschrieben, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Außerdem wechseln sich lustige und nachdenkliche Teile ab, sodass es sehr abwechslungsreich ist. Ich konnte das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen und habe es an zwei Abenden durchgelesen.
Wer also Lust auf eine wunderschöne Geschichte hat, sollte hier zugreifen!

Veröffentlicht am 12.09.2022

Blutige Morde

Frische Wunden
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Dieser Krimi wird für Leser ab 16 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich auf jeden Fall an, denn es wird blutig.
Schon der Prolog ist nichts für schwache Nerven: Eine Frau wird gejagt, ...

Dieser Krimi wird für Leser ab 16 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich auf jeden Fall an, denn es wird blutig.
Schon der Prolog ist nichts für schwache Nerven: Eine Frau wird gejagt, sie flieht mit ihrem Baby - aber was dann passiert, verrät schon der Klappentext. Es muss also ermittelt werden. Federführend sind hier Victoria Stahl und Daniel Freund.

Ich selbst kenne den ersten Fall der beiden nicht, aber das tut dem Lesegenuss keinen Abbruch. Es gibt Hinweise auf den Vorgänger und er wird inhaltlich kurz angerissen, "Frische Wunden" kann man aber auch so lesen und genießen.

So sehr man es genießen kann, denn es wird spannend. Dazu trägt auch der Aufbau des Buches bei. Es werden immer wieder die Perspektiven gewechselt, wobei die beiden Ermittler im Mittelpunkt stehen. Mir hat das sehr gut gefallen, es hat für Abwechslung gesorgt und gleichzeitig konnte man sie und ihre Gedankengänge so besser kennenlernen.

Die Beiden waren mir auf jeden Fall sympathisch. Sie sind absolut authentisch, auf den ersten Blick knallharte Ermittler, aber dennoch erfahren wir auch genug über ihr Privatleben und den damit verbundenen Ängsten und Sorgen, dass sie sehr nahbar wirken.

Auch die Handlung konnte mich überzeugen. Ich empfehle zwar, dass Schwangere oder junge Mütter das Buch nicht lesen, da es ans Herz gehen kann, aber ansonsten steht einem guten Krimigenuss nichts im Weg. Die Spannung wird hochgehalten, man kann durch die gegebenen Hinweise "mitermitteln" und es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die einen die eigenen Theorien überdenken lassen. So ist das Lesen sehr kurzweilig und unterhaltsam. Das wird vom flüssigen und lebendigen Schreibstil der Autorin unterstützt.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden, was alles in "Frische Wunden" steckt. Von mir gibt es 5 Sterne - und jetzt werde ich mich mal auf die Suche nach dem ersten Teil machen, den ich unbedingt noch nachholen möchte.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Gefährliche Überfahrt

Tod vor Helgoland
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Immer wieder verschwinden Menschen, wenn sie sich auf einem Boot befinden - und diese gruselige Vorstellung greift der Regionalkrimi auf. Sofort nach dem Prolog heißt es auf der Fähre vom Festland nach ...

Immer wieder verschwinden Menschen, wenn sie sich auf einem Boot befinden - und diese gruselige Vorstellung greift der Regionalkrimi auf. Sofort nach dem Prolog heißt es auf der Fähre vom Festland nach Helgoland "Mann über Bord". Die zufällig anwesende Kommissarin Rike von Menkendorf wird inoffiziell mit den Ermittlungen betraut.

Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Fall für die Kommissarin. Ich kenne die beiden Vorgänger nicht und hatte kein Problem, der Handlung zu folgen. Ab und zu wird auf die vergangenen Fälle angespielt, aber ich hatte nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Deswegen kann ich auch das Lesen ohne Vorkenntnisse empfehlen.

Die Kommissarin fand ich sehr sympathisch. Sie hatte eine angenehme Art, die Ermittlungen behutsam aber entschlossen zu führen. Dabei konnte man ihren Gedankengängen auch immer gut folgen.

Toll fand ich auch die kleinen Exkursionen zum Thema Natur und Umweltschutz auf Helgoland. Das hatte nicht wirklich etwas mit dem Fall zu tun, wurde aber geschickt in die Handlung eingeflochten, sodass man nicht das Gefühl hatte, es geht um etwas ganz anderes. Man bekommt wirklich Lust, auf der Insel Urlaub zu machen, aber erfährt auch, wie empfindlich das dortige Ökosystem ist.

Der Fall an sich war spannend, da man nicht so recht wusste, was denn jetzt eigentlich geschehen ist. Waren es Unfälle, Selbstmorde oder gar Mord? Natürlich weiß man, dass man ersteres ausschließen kann, schließlich liest man einen Krimi. Unterbrochen wurde diese Handlung auch immer wieder durch das Thema Drogen, was mich wirklich gestört hat. Denn auch wenn sich am Ende alles zusammenfügt, war es in meinen Augen etwas zu konstruiert und übertrieben. Das hätte ich so nicht gebraucht, denn im Endeffekt wurden hier verschiedenste Straftaten in ein Buch gepackt.

Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gern gelesen und Helgoland bleibt einfach ein Traumziel von mir. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Brutal und verstörend...

Blutasche
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Obwohl ich bereits "Leichenbraut" gelesen habe und man die Vorgänger nicht unbedingt kennen muss, hatte ich hier anfangs leichte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Denn bis ich alle Personen ...

Obwohl ich bereits "Leichenbraut" gelesen habe und man die Vorgänger nicht unbedingt kennen muss, hatte ich hier anfangs leichte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Denn bis ich alle Personen und ihre Aufgaben wieder parat hatte, hat es doch etwas gedauert. Vor allem Jules konnte ich nicht wirklich einordnen und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mir hier Informationen fehlen. Das war etwas schade. Auch wie Gabriel in die Geschichte hineinpasst, war mir bis zum Schluss nicht klar. Vielleicht kann ich mich nicht mehr erinnern und es kam in Teil 2 vor, oder es war im ersten Band, den ich nicht gelesen habe.

Auch hat es etwas gedauert, bis es so richtig losging. Stephen Lang macht gerade Urlaub, das MID-Team hat eigentlich keine Fälle, denn sie ermitteln ja nur bei besonders schwerwiegenden Dingen, bei denen die normalen Ermittler nicht weiterkommen und bis es dann etwas zu ermitteln gibt, ist schon einige Zeit - und auch einige Seiten - vergangen.

Aber das ändert sich nach den ersten 100 Seiten dann sehr schnell und ich war gefesselt. Es gibt verschiedene Tatorte, man springt immer mal wieder hin und her, was für viele kleine Cliffhanger sorgt. Richtig erschüttert haben mich die Passagen, die aus Sicht des Täters geschildert wurden. Diese gehen ganz schon unter die Haut und man muss schon einiges aushalten können, denn sie sind ganz schön brutal und unheimlich.

Was den Täter angeht, hatte ich leider schon ziemlich schnell eine Ahnung, die sich dann auch bestätigt hat. Zwar wird der Leser noch auf die ein oder andere Fährte gelockt, aber das ist teilweise so offensichtlich, dass ich nicht darauf reingefallen bin. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Auflösung sehr zufrieden. Es hat alles Hand und Fuss und wird zum Schluss nochmal richtig rasant.

Insgesamt wurde ich also gut unterhalten, ich empfehle aber dringend, die Vorgänger zu lesen, bevor man sich "Blutasche" widmet. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 21.06.2019

Keine Erinnerung...

Lügengift
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Das Buch beginnt damit, dass die Protagonistin Chloe nach einen Autounfall in einem Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnert. Sie weiß weder ihren Namen, kennt ihre Familie nicht oder weiß, was ...

Das Buch beginnt damit, dass die Protagonistin Chloe nach einen Autounfall in einem Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnert. Sie weiß weder ihren Namen, kennt ihre Familie nicht oder weiß, was passiert ist.

Allerdings wechselt die Geschichte schnell zu dem Zeitpunkt, an dem Chloe versucht, sich daheim bei ihren Eltern wieder einzuleben. Das fand ich ganz gut, denn sonst hätte es etwas langatmig werden können.

Nach und nach tauchen Erinnerungsfetzen auf, die auch dem Leser helfen, sich ein genaueres Bild zu machen. Vieles bleibt aber im Dunkeln. Da helfen auch die Sitzung mit ihrem Vater, einem Psychiater, der auf solche Erinnerungsverluste spezialisiert ist, wenig. Mich hat dabei gestört, dass sich Chloe sehr zurückhaltend verhält. Denn auch wenn sie ihrer Familie und vor allem ihrem Vater nicht zu trauen scheint, wehrt sie sich nicht oder versucht endlich die Wahrheit zu erfahren. Dazu braucht sie eine ganze Weile und ich muss gestehen, dass das Buch dann auch spannender wurde.

Neben den Passagen die aus Sicht der Protagonistin erzählt werden und die ihr gegenwärtiges Leben schildern, gibt es auch immer wieder kursiv gedruckte Einschübe einer unbekannten Person. Man kann nur herauslesen, dass diese in Chloe verliebt ist und das schon wahnhaft. Natürlich will man als Leser wissen, wer dahinter steckt, muss sich aber bis zur Auflösung am Ende gedulden.

Leider habe ich aber schon sehr früh eine Ahnung entwickelt, wer dahinter stecken könnte und habe das Ende des Buches schon vorausgeahnt. Deswegen blieb bei mir die Überraschung aus und die Spannung hat auch etwas gelitten. Zwar versucht die Autorin die Leser auf falsche Fährten zu führen, bleibt hier aber zu oberflächlich.

Insgesamt hat mir der Plot aber sehr gut gefallen. Schön war auch, dass man mit den wenigsten Figuren sympathisiert. Das war mal eine ganz neue Erfahrung. Allerdings fehlte mir ein bisschen Tiefe und der Aha-Effekt blieb aus. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.