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Veröffentlicht am 26.04.2024

Freundschaft und Abenteuer

Tiberius Rex 1: Mein Freund, der Dino
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„Darf ich dich mal was fragen?"
„Nur zu", antwortete der Dino.
„Das ist kein Traum, oder?"
Der T. Rex überlegte einen Moment. „Nein" gab er schließlich zurück. „Wenn es ein Traum wäre, würde mein gutes ...


„Darf ich dich mal was fragen?"
„Nur zu", antwortete der Dino.
„Das ist kein Traum, oder?"
Der T. Rex überlegte einen Moment. „Nein" gab er schließlich zurück. „Wenn es ein Traum wäre, würde mein gutes Schokoeis wohl kaum in dreckigem Waschwasser schwimmen."

Bei einem Schulausflug ins Naturkundemuseum bemerkt Leo einen seeehr großen Schatten in den Gängen des Museums. Sofort ist ihre Neugier geweckt und sie geht dem Schatten nach. So lernt sie Tiberius Rex kennen, einen uralten Dinosaurier, der im Museum lebt. Da Leo so spät am Abend nicht alleine rausgehen soll, begleitet der Dino sie nach Hause. Auf Leos Heimweg treffen sie auf Waschbären, Nachbarn und Leguane und erleben einige Abenteuer.

„Mein Freund, der Dino“ ist der Auftakt zu einer neuen Kinderbuchserie über das abenteuerlustige Mädchen Leo und den eher ruhigen und etwas grummeligen Dino Tiberius. Die beiden befreunden sich. Ihre Unterschiedlichkeit spielt dabei keine Rolle. Das ist sowieso eine Besonderheit dieser Geschichte: Es gibt keine Vorurteile. Weder gegenüber dem Dino, noch gegenüber den unterschiedlichsten Menschen.

Wir erleben eine unterhaltsame Abenteuergeschichte und eine Geschichte über eine unkonventionelle Freundschaft, die in aufgeregter Selbstverständlichkeit dargestellt wird. Das Buch hat nicht nur mich als Erziehungsberechtigte überzeugt, sondern auch meinen Sohn.

Es hat allerdings eher wenig mit Dinos zu tun. Ein paar paläontologische Informationen, ein bisschen Wissensvermittlung hätten wir uns gewünscht. Aber vielleicht kommt das noch in einem der Folgebände. Wir werden die Serie gerne weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Ein wunderbares Kreativbuch

Zeichne mal den Grüffelo und seine Freunde
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„O Schreck, o Graus, ich fürcht mich so, es gibt ihn doch, den Grüffelo!“

Und zwar selbst gezeichnet! Denn das ist ganz einfach mit den Tipps und Anleitungen aus diesem Buch.

Neben den Vorlagen und Erklärungen ...

„O Schreck, o Graus, ich fürcht mich so, es gibt ihn doch, den Grüffelo!“

Und zwar selbst gezeichnet! Denn das ist ganz einfach mit den Tipps und Anleitungen aus diesem Buch.

Neben den Vorlagen und Erklärungen für die Originalfiguren aus den bekannten Kinderbüchern gibt es auch Ideen für Ungeheuer, eine Krone zum Ausmalen, Figuren zum Ankleiden oder Weiterzeichnen…

Mein Sohn ist ein Ausmalmuffel, obwohl er den ganzen Tag schreibt, malt und zeichnet… Malbücher findet er langweilig. Dieses Buch ist anders. Er fand es sofort inspirierend und hat alleine losgelegt, Bilder daraus umzusetzen. Zum einen findet er es toll, die ihm vertrauten Kinderbuchfiguren nachzeichnen zu können. Zum anderen gefällt ihm, dass das Buch künstlerische Freiheiten lässt und zum Kreativsein anregt.

Auch ich als Erwachsene bin begeistert: Man kann tatsächlich mit Hilfe dieses Buches ganz einfach den Grüffelo und andere Figuren zeichnen. Das macht Spaß!

Wir werden das Buch bestimmt noch häufiger zur Hand nehmen und packen es auch gerne für unterwegs ein. Ein gelungenes Kreativheft!

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Vielfältige Beiträge zum aktuellen feministischen Diskurs

Unlearn Patriarchy 2
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Nicole Seifert, Alexandra Zykunov, Anne Dittmann und Emilia Roig - das alles sind Namen, bei denen ich sofort hellhörig werde; versprechen sie doch stets wichtige und spannende Beiträge zum gesellschaftlich ...

Nicole Seifert, Alexandra Zykunov, Anne Dittmann und Emilia Roig - das alles sind Namen, bei denen ich sofort hellhörig werde; versprechen sie doch stets wichtige und spannende Beiträge zum gesellschaftlich aktuellen Diskurs zu liefern.

Ich wurde nicht enttäuscht: Der zweite Band von Unlearn Patriarchy mit Beiträgen zu den unterschiedlichsten Themen ist ein hervorragender Mix. Hier wird nicht nur etwas zum Feminismus in Bezug auf Literatur, Medizin oder den Gender Pay Gap gesagt, sogar ein Thema wie Architektur wird in diesem Zusammenhang beleuchtet. Man kann also noch eine Menge dazulernen. Ich finde aber, dass sich das Buch auch für Leser*innen eignet, die sich gerade erst ins Thema Feminismus einlesen. Besonders spannend ist auch, dass man sich bei jedem Beitrag nicht nur auf ein neues Thema einlässt, sondern auch auf eine ganz andere Sprache.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Die erste Tergit Biografie

Gabriele Tergit. Zur Freundschaft begabt
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„Gabriele Tergit war trotz ihrer angeborenen Kühnheit in vielen beruflichen Dingen zeitlebens schüchtern - ein nicht sehr freundlicher Kollege »hat in meiner Jugend auf mich gedichtet: ›Minderwertigkeitskom-plexe ...

„Gabriele Tergit war trotz ihrer angeborenen Kühnheit in vielen beruflichen Dingen zeitlebens schüchtern - ein nicht sehr freundlicher Kollege »hat in meiner Jugend auf mich gedichtet: ›Minderwertigkeitskom-plexe in der Seele stets für sechse«, schrieb sie später.“

Gabriele Tergit - eine der vielen mehr oder weniger vergessenen Frauenstimmen des letzten Jahrhunderts. Eine Frau, die sowohl als Schriftstellerin interessant ist, aber auch als Journalistin und Gerichtsreporterin (!) Großes geleistet hat. Bücher von ihr sind dankenswerterweise immer noch, wieder oder sogar erst jetzt zu haben. Nach einer Biografie musste man aber bislang vergebens suchen.

Nicole Henneberg hat hier nun ein umfassendes Werk geschaffen, das freundlich und sachlich auf Tergit schaut. Henneberg unterstellt Gabriele Tergit nichts, ihr Bild beruht auf dem großen Briefnachlass der Schriftstellerin. Das macht ihre Biografie sehr angenehm zu lesen. Es handelt sich um ein beeindruckend gut recherchiertes, charmant und unterhaltend dargebotenes Werk. Einzig der beachtliche Umfang von 400 Seiten mag etwas abschreckend wirken. Es ist damit wohl eher etwas für den literaturwissenschaftlich interessierten oder eh schon geneigten Leser.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Einer von vielen historischen Romanen

Solange es eine Heimat gibt. Erika Mann
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»Wissen Sie nicht, wen Sie vor sich haben?«, herrscht Erika den Portier an. Der sieht sofort zu, dass er tätig wird, diese Dame könnte unangenehm werden, wenn man ihren Wünschen nicht entspricht, er händigt ...

»Wissen Sie nicht, wen Sie vor sich haben?«, herrscht Erika den Portier an. Der sieht sofort zu, dass er tätig wird, diese Dame könnte unangenehm werden, wenn man ihren Wünschen nicht entspricht, er händigt Erika den Schlüssel zur noblen Suite im zweiten Stock aus. »Na bitte, warum nicht gleich!«

Unda Hörners Bücher 1919, 1929 und 1939 habe ich verschlungen. Sie sind großartige Porträts der Zeit und legen den Fokus auf die kunst- und literaturschaffenden Frauen. Sie befinden sich zwischen spannendem Sachbuch und völlig kitschfreier Unterhaltungsliteratur.

Entsprechend habe ich mich auf Hörners Roman über Erika Mann sehr gefreut. Doch leider konnte der meine Erwartung nicht erfüllen. Hier handelt es sich dann plötzlich nur noch um kitschig fiktionalisierte Geschichte. Erika Mann (nein, eigentlich alle Manns und alle Figuren des Romans) kommt furchtbar unsympathisch daher, bleibt aber auch recht oberflächlich in der Beschreibung. Außerdem liegt der Fokus zu weiten Teilen auf den berühmten Männern der Familie. Und die bekommen doch eh immer die Bühne für sich.

Für mich nicht das richtige Buch und auch nicht das, was ich unter diesem Titel und von dieser Autorin erwartet hätte. Allerdings glaube ich, dass auch dieser Roman durchaus seine geneigten Leser*innen findet unter denjenigen, die leichte, historische Schmöker suchen.

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