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Veröffentlicht am 28.12.2019

So viel mehr als "Last Christmas"

WHAM! George & ich
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Andrew Ridgeley setzt sich und seinem besten Freund George Michael selbst ein Denkmal und beschreibt in diesem Buch den außergewöhnlichen Weg einer Popgruppe, die bis heute in aller Ohren ist. Mit dem ...

Andrew Ridgeley setzt sich und seinem besten Freund George Michael selbst ein Denkmal und beschreibt in diesem Buch den außergewöhnlichen Weg einer Popgruppe, die bis heute in aller Ohren ist. Mit dem Kassenschlager "Last Christmas" haben sie sich in die Herzen von tausenden Hörern eingebrannt und so wird George Michael ewig weiterleben.
Doch dass WHAM! so viel mehr ist, als eben dieser Popdauerbrenner, das zeigt Andres Ridgeley in diesem Buch.
Zwei junge Künstler, die zudem seit der Schulzeit gute Freunde sind, wagen den Weg ins Popbusiness und haben mit ihren eingängigen Melodien, bei denen unweigerlich der Fuß im Takt mit wippt, dermaßen durchschlagenden Erfolg, dass ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten ist. Wham! wird zum erfolgreichsten Popduo der Welt.
Andrew Ridgeley erzählt hier die Bandgeschichte vom Anfang über der kometenhaften Aufstieg, von verrückten Szenen und dem Weltruhm, den beide so nie eingeplant hatten. Es reißt den Fan komplett mit, wenn Ridgeley von den Höhen und Tiefen erzählt, die beiden durchlebt haben, die 80er werden wieder lebendig. Doch der Erfolg hat seinen Preis - irgendwann geht es nicht mehr, beide Künstler reiben sich nur noch gegeneinander auf und so kommt, was kommen muss- die Band löst sich auf, doch ihr Poperbe lebt in den Herzen vieler alter und neuer Fans weiter. Was viele nicht wissen - Andrew und George bleiben auch nach der Auflösung der Band Freunde und Ridgeley gönnt George seinen Erfolg in der Solokarriere von ganzem Herzen.
Das Buch geizt nicht mit wunderschönen Fotos, die für Fans der Band eine echte Bereicherung sind, ist eine Hommage an das Leben und die Lebensfreude, aber vor allen Dingen lässt dieses Buch das Lebensgefühl der 80er wieder aufleben und man summt unweigerlich die Hits des Duos mit, die viele Erinnerungen wachrufen.
Andrew Ridgeley verfasst eine Biografie mit vielen intensiven Einblicken, wundervollen Momenten und eine Hommage an seinen besten Freund George Michel, der leider Weihnachten 2016 von uns gegangen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2019

Wenn sich der Nebel lichtet...

Bodden-Nebel
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Nichts ist schlimmer als der plötzliche Tod einer liebenswerten alten Dame. Das müssen Greta und Matthias Röwer am eigenen Leib erfahren und finden doch nicht richtig Zeit, den Verlust zu betrauern. Denn ...

Nichts ist schlimmer als der plötzliche Tod einer liebenswerten alten Dame. Das müssen Greta und Matthias Röwer am eigenen Leib erfahren und finden doch nicht richtig Zeit, den Verlust zu betrauern. Denn im Nachlass befindet sich eine goldene Kette, deren Herkunft Fragen aufwirft. Als dann auch noch ein Brief von Gretas Schwiegervater auftaucht, datiert aus dem Jahr 1943, wird es immer rätselhafter. Was haben die Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg mit dem idyllischen Leben auf Fischland zu tun? Die Fragen werden nicht weniger, als Greta und Matthias einen verborgenen Keller entdecken und dieser sein lang gehütetes Geheimnis preisgibt…


„Bodden-Nebel“ von Corinna Kastner ist ein atmosphärischer Regio-Krimi, der mit ganz viel Liebe zur Region geschrieben und mit vielen interessanten Details ausgestattet zu einem echten Pageturner geworden ist. Geheimnisvolle Gemälde, ein verborgener Schatz im Keller und eine tragische Liebesgeschichte sind die Grundlage für einen Krimi, der so anders ist als alles, was man bisher aus der Krimilandschaft kennt.
Während sich der Nebel auf dem Bodden immer dichter zuzieht, kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht und verstricken so Greta und ihren Mann Matthias in die Ereignisse längst vergangener Zeiten.
Corinna Kastner weiß geschickt mit minimalem Aufwand den maximalen Effekt zu erzielen, in dem sie ihren Geschehnissen nur einen einzigen Schauplatz zur Verfügung stellt – Haus und Grundstück von Greta und Matthias. Dort laufen alle Fäden zusammen und es ist ein Aufeinandertreffen von Ereignissen, die im dichten Nebel den Leser regelrecht an sie Seiten fesselt.
Die Schilderung und das Aufdecken der Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg sind düster, legen sich aber nicht bleischwer auf die Seiten, sondern ermöglichen dem Leser, tief in das dunkelste Kapitel Deutschlands einzutauchen und Zeitzeuge zu werden. Manchmal kriecht die Gänsehaut über die Arme, weil das Gelesene ganz viele unterschiedliche Emotionen hervorruft und mal schockiert, mal Wut und dann wiederum Trauer auslöst.
Die Figuren sind sehr plastisch dargestellt und nehmen den Leser an die Hand, damit dieser den Ermittlungen folgen und sich selbst ein eigenes Bild von den Ereignissen machen kann. Corinna Kastner führt in ihrem Küsten-Krimi perfekt Regie, gibt ihren Darstellern genügend Raum, um sich zu entfalten und ermöglicht so dem Leser, sich mit den Personen zu identifizieren. Ihre Erzählweise ist sehr eloquent, denn die Autorin besitzt die Fähigkeit sich wirkungsvoll, und dem Hergang ihrer Geschichte angemessen, ausdrücken zu können. Die Gefühls- & Gedankenwelt der Beteiligten legt sie somit für den Leser offen und daher schlüpft man schnell in die Rolle der jeweiligen Person, um den Verlauf der Geschichte zu spüren und mitzuerleben.
Es gelingt der Autorin, Spannung und Atmosphäre so aufzubauen, dass es dem Leser unendlich schwer fällt, sich überhaupt vom Buch zu lösen. Denn je mehr Seiten verschlungen sind, desto mehr ergreift die Spannung auf Fischland von dem Leser Besitz und man kann nicht anders, als die kleinen Puzzleteile zu einem aufregenden, aufwühlenden und doch sehr emotionalen Gesamtbild zusammenzusetzen. Es muss nicht immer ein reißerischer Krimi sein, bei dem das Blut regelrecht von den Buchstaben tropft – Corinna Kastner liefert mit „Bodden-Nebel“ den besten Beweis, dass man mit tiefgründigen Geschichten, gut dosierter Spannung, tollen Swing-Evergreens, einem Hauch Romantik und ganz viel Küsten-Charme ebenfalls einen Krimi schreiben kann, der fasziniert und begeistert.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Blick durch das Kaleidoskop der Gefühle auf den Irrwegen des Lebens

Unter den hundertjährigen Linden
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Voilette findet Trost und Ruhe in ihrer Tätigkeit als Friedhofswärterin, denn nur so kann sie ihrer geliebten kleinen Tochter nahe sein, die durch ein tragisches Unglück ums Leben kam. Eines Tages steht ...

Voilette findet Trost und Ruhe in ihrer Tätigkeit als Friedhofswärterin, denn nur so kann sie ihrer geliebten kleinen Tochter nahe sein, die durch ein tragisches Unglück ums Leben kam. Eines Tages steht Julien Seul vor ihr und äußert eine ungewöhnliche Bitte: Seine Mutter soll neben einem für Julien unbekannten Mann beerdigt werden. Violettes Neugier ist groß, denn sie möchte unbednggt wissen, was sich hinter dieser außergewöhnlichen Bitte verbirgt und schon bald verbringen Violette und Julien ganz viel Zeit miteinander. Das Tagebuch von Juliens Mutter öffnet dabei nicht nur die Tore zu ihre Lebensgeschichte, es öffnet auch so manch verschlossene Tür bei Julien und Violette...

"Unter den hundertjährigen Linden" ist ein feines, leises Buch, das mit ganz vielen Emotionen und unterschiedlichen Blickwickeln das Leben, den Verlust, den Schmerz und die Trauer beleuchtet.
Valérie Perrin zeichnet mit zartem Pinselstrich ihre Charaktere und verleiht ihnen, trotz ihrer Zartheit, ganz viel Kraft und Stärke, die sie im Verlauf des Buches ausleben können und dürfen. Sie haben die Kraft und den Mut, Schwäche zu zeigen und zuzulassen. Man muss sich dem Buch und seinen Figuren öffnen, denn sonst können sie nicht richtig wirken und es geht vieles verloren, was oft zwischen den Zeilen zu lesen ist.
Gerade Violette die zu Beginn des Romans eher als gewöhnliche leicht blässlich wirkende Frau erscheint, hat so viele Facetten und Stärken zu bieten, die erst im Verlauf der Erzählung so richtig zum Vorschein kommen. Das Schicksal hat es nie wirklich gut mit ihr gemeint und sie kämpft sich immer wieder zurück ans Licht, egal wie schwer die Rückschläge aus sein mögen. Dafür bewundere ich sie sehr, denn sie hat sich vom Mauerblümchen zum charmanten, fast elfengleichen Charakter entwickelt.
Der Roman wird in vielen kleine Episoden erzählt, die aber immer mit Violette verknüpft sind und die zum Finale hin einen emotionalen, beeindruckenden Paukenschlag hervorbringen. Es gibt starke, teilweise recht dominante Persönlichkeiten, die in Violettes Leben eher über sie bestimmen und herrschen, als dass sie sie in ihrer Entfaltung unterstützen. Es gibt freundliche Menschen, d e ihr wohlgesonnen sind und die ihr den Weg zu einem entspannteren Leben ermöglichen.
Aber immer wieder gibt es da den Blick zurück, weil der Verlust ihres Kindes und die Trauer große Schatten wirft.
Für mich hat die Autorin hier einen vielfältigen Blick durch das Kaleidoskop der Gefühle auf den Irrwegen des Lebens ermöglicht und mich selbst an vielen Stellen des Buches innehalten lassen, weil die Tränen geflossen sind. Der Roman lebt vom Hoffen, von der Liebe und von dem Wissen, dass das Leben noch vor einem liegt mit all den kleinen wundervollen Augenblicken, die es dir bietet.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Ein Buch wie ein Stück hochwertiger Schokolade - Genuß pur

Schokolade
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Jeder von uns hat bestimmt seine Lieblingsschokolade, aber wer hat denn schon einmal genauer hinterfragt, woher der süße Traum tatsächlich kommt und vor allen Dingen, wie wird aus der Kakaobohne meine ...

Jeder von uns hat bestimmt seine Lieblingsschokolade, aber wer hat denn schon einmal genauer hinterfragt, woher der süße Traum tatsächlich kommt und vor allen Dingen, wie wird aus der Kakaobohne meine zartschmelzende Versuchung?
Jürgen Bluhm geht in seinem Buch „Schokolade -Das Geheimnis vom Glück“ genau dieser Frage nach und öffnet für den Schokoladengenießer die wunderschöne Welt der alten Kulturen, Sagen und Mythen.
Die Mayas sind diejenigen, denen wir den Genuss von Kakao, Trinkschokolade und einem Stück guter Schokolade verdanken, denn ohne sie gäbe es heute diesen süßen Genuss nicht. Der Autor entführt mit viel Fingerspitzengefühl und akribisch recherchierten Hintergrundwissen in die Zeit, als Kakao noch als Zahlungsmittel und Medizin galt. Ein interessanter Einblick in die alten Kulturen, der mich auf eine spannende Zeitreise mitnimmt.
Das ökologische Gleichgewicht, das Zusammenspiel von Mensch und Natur und die Vielfalt von Flora und Fauna bekommen in diesem Buch ebenso ihren glanzvollen Auftritt, wie die Kakaobäume und ihre Früchte.
Wissenswertes rund um den Anbau, die Ernte und die Verarbeitung lassen mich neugierig die Seiten umblättern, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mir noch nie großartig Gedanken um die Herkunft und die Verarbeitung des Rohstoffes gemacht. Mich hat erstaunt, dass die Kakaobauern noch nie vom Endprodukt gekostet haben und somit nicht wissen, wie Schokolade schmeckt. Sie wissen nicht, welch wundervolle Köstlichkeiten man aus ihrem Ertrag zaubern kann.
Der Geist der Naturvölker zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und Jürgen Bluhm verneigt sich in Ehrfurcht vor ihnen, huldigt sie und ebnet so den Weg für den Leser, Geschichte, Kultur und ihre Auswirkungen besser zu verstehen.
Nachhaltigkeit, Klimawandel und fairer Handel werden ebenso angesprochen wie Kinderarbeit, Ausbeutung und Schadstoffe in der Erde.
Es ist Zeit, umzudenken, damit wir noch lange von den Köstlichkeiten des Kakaobaumes naschen können - Achtsamkeit und Wertschätzung sollten uns beim nächsten Einkauf einer guten Schokolade begleiten, denn nur so ist gewährleistet, dass auch wir einen Beitrag zum Erhalt des kleine Stücks vom Glück beitragen.
Das Buch überzeugt außerdem mit einer qualitativ sehr hochwertigen Ausstattung, die Fotos sind von berauschender Farb- und Bildqualität und die kleinen Zitate schleichen sich ins Herz. Für mich ist diese Buch wie ein Stück hochwertiger Schokolade – ein Genuss für Gaumen und Seele 😊

Veröffentlicht am 10.11.2019

Abgründig, emotional, fesselnd - eines meiner Highlights 2019 !

Der Fjord schweigt
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Als wäre die Trauer um den Tod des geliebten Vater nicht genug, muss Annika nach der Beerdigung erfahren, dass sie noch einen Zwillingsbruder gehabt hat, der vor mehr als 30 Jahren in einem norwegischen ...

Als wäre die Trauer um den Tod des geliebten Vater nicht genug, muss Annika nach der Beerdigung erfahren, dass sie noch einen Zwillingsbruder gehabt hat, der vor mehr als 30 Jahren in einem norwegischen See ertrunken ist. Annika versteht plötzlich, warum sie sich all die Jahre unvollständig gefühlt hat. Sie will Antworten auf ihre Fragen, doch ihre Mutter weigert sich standhaft, ihr auch nur ansatzweise hilfreich bei der Ergründung der Vergangenheit zu sen. Es bleibt also Annika nichts anders übrig, als selbst die Dinge in die Hand zu nehmen und nach Norwegen zu reisen, um endlich die Antworten zu finden, die ihr unter den Nägeln brennen....
Wow, was für ein hammermäßig geniales Buch ! Gabriele Popma hat mich mit ihrem neusten Roman "Der Fjord schweigt" vor Begeisterung aus dem Sitz gerissen und ich komme nicht umhin, ihr zu applaudieren und ihr meinen Respekt zu zollen. Der Roman ist wahnsinnig spannend, lässt den Leser mehr als einmal auf dem Gefühlskarussell fast durchdrehen und fasziniert mit einer Geschichte, die mich regelrecht an den Seiten kleben lässt.
Wer auf einen seichten Roman mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen spekuliert hat, der ist hier defintitv fehl am Platz, denn Popma spielt mit der Psyche und den Gefühlen ihrer Figuren. Sie ersinnt eine Geschichte, in der man sich vom schönen Gesicht eines jungen gutaussehen Norwegers blenden lässt und erst stückchenweise Zutritt in die morbide Gedankenwelt des Psychopathen erhält. Die wirren Gedanken rauben einem beim Lesen den Atem und man schlittert genauso ahnungslos in die Katastrophen mit hinein, weil man sich immer wieder von ihm um den Finger wickeln lässt. Sein wirres Geflecht aus Lügen, verdrehten Wahrheiten und realen Ereignissen ist nur schwer zu durschauen und man weiß bald selbst nicht mehr, was man noch glauben kann/soll.
Dabei ist man als Leser direkt die Figur der Annika, denn die Autorin macht es einem unendlich leicht, in ihre Schuhe zu schlüpfen und an ihrer Stelle durch die Geschichte zu gehen. Die Gefühle, die Gedanken, die Sorgen und ihr großes Herz - all das streift sich mir über wie eine zweite Haut und ich erlebe , wie sich die Suche nach der Wahrheit in der Schönheit der norwegischen Natur zu einer emotional fesselnden Handlung entwickelt. Die Akteure sind ein gelungener Mix aus impulsiven, attraktiven und zwiespältigen Charakteren, die den Roman mit all ihrem Wirken und Können bereichern. Der kraftvolle Schreibstil tut sein übriges, um die Vielfalt der Ideen mit ungeheurer Spannung und unvorhergesehenen Wendungen zu verknüpfen und daraus eine Erzählung entstehen zu lassen, die einen fest in ihren Klauen hält und nicht mehr loslässt. Eine Prise Liebe rundet das Ganze perfekt ab und macht dieses Buch zu einer unwiderstehlichen Lektüre.
Für mich ein echtes Feuerwerk an abgründiger, emotionaler , spannender Unterhaltung !