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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2023

Ideale Lektüre für Einsteiger:innen

365 Tage Selbstversorgung
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Der Selbstversorgergarten erlebt ein unglaubliches Comeback und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Zukunft auch mit den eigenen Händen leckeres Obst und Gemüse ...

Der Selbstversorgergarten erlebt ein unglaubliches Comeback und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wer sich mit dem Gedanken trägt, in Zukunft auch mit den eigenen Händen leckeres Obst und Gemüse anzupflanzen, steht oft vor einer schier unendlichen Fülle an Lektüre, die meist mehr verwirrend als hilfreich ist.

Im vorliegenden Buch finden Neulinge in Punkto Selbstversorgung wirklich viele Anregungen und hilfreiche Tipps, um den Start so einfach und übersichtlich wie möglich zu gestalten. Dabei sind die Inspirationen praxisnah und alltagstauglich, sodass es wirklich gelingt, den Traum von der Ernte aus dem eigenen Garten oder Balkonkasten in die Tat umzusetzen. Es ist kein reines Fachbuch, sonder vielmehr ein breiter Fächer an Möglichkeiten und trendigen Themen. Es fehlt die Tiefe, aber das ist nicht weiter schlimm, denn nur die Erfahrung im eigenen Garten lässt die Gartelnden in Zukunft von dem Gelesenen profitieren.

Vom Anlegen eines Hochbeets über richtiges Kompostieren, Schädlingen und anderen Übeltätern, kunterbunten Einsteiger:innenbeeten, Saatgutgewinnung, Ernte und den richtigen Gartenwerkzeugen finden Interessierte alles übersichtlich und sehr anschaulich erläutert, um mit dem Abenteuer Selbstversorgung beginnen zu können. Das Buch hat keine Gelinggarantie, denn nur die praktischen Erfahrungen und Lerneffekte aus Fehlern zu Beginn formen die Gartenneulinge zu richtig guten Selbstversorger:innen, aber es ist durchaus geeignet, um an 365 Tagen Ernteglück aus eigenen Anbau zu genießen.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Ein vergessener Held

Jakob Weinbeck
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Jakob Weinbeck - ein Name, der beim ersten Durchlesen einer von Vielen sein könnte und doch ist er es nicht. Gerda Adlhoch, Enkelin eben jenes Jakob Weinbeck, hat in Archiven und Familiendokumenten alles ...

Jakob Weinbeck - ein Name, der beim ersten Durchlesen einer von Vielen sein könnte und doch ist er es nicht. Gerda Adlhoch, Enkelin eben jenes Jakob Weinbeck, hat in Archiven und Familiendokumenten alles zusammengesucht, um die Geschichte ihres Großvaters aufzuschreiben. Ein Mann, dessen Lebensgeschichte so viel mehr ist, als ein gewöhnlicher Lebenslauf.

Der Name Jakob Weinbeck ist eng mit der Geschichte seines Heimatortes Donaustauf verbunden, denn der bekennende Sozialdemokrat hat viel für seinen Ort getan. Mit der Machtübernahme der Nazis wird ihm seine politische Einstellung zum Stolperstein und nur durch eine schützende Hand bleibt ihm die Deportation ins KZ Dachau erspart.

Adlhoch fasst die wichtigsten Meilensteine und Stationen im Leben ihres Großvaters zu einem etwas ausführlicherem Zeitstrahl zusammen. Es ist eine Kombination aus erläuternden Sach-Bild-Texten und vielen Fotos aus dem Familienarchiv, die vielen Menschen den Zugang zur Vita Weinbecks möglich macht. Es gelingt der Schreibenden, die Ortsgeschichte Donaustaufs mit dem Leben und Wirken von Jakob Weinbeck interessant und aufschlussreich zu verknüpfen, sodass auch Ortsfremde sich gerne mit diesem Buch befassen.

Zwar merken die Lesenden, dass es sich hier um kein professionelles Werk handelt, aber genau darin liegt meine Erachtens die Kunst. Es gibt so viele Enkel:innen der Nachkriegszeit, die Fragen an ihre Großeltern hätten, diese aber nicht mehr stellen können. Adlhoch beweist mit dieser Familiengeschichte, dass es sich lohnt, einmal genauer nachzuforschen und "Spuren eines Lebens" (angelehnt an den Untertitel des Buches) zu entdecken.

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Bienenstarke Abenteuer verbunden mit aktuellen Themen

Abenteuer im Babadu-Land
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Bubu ist ein fleißiges Bienchen und doch unterscheidet er sich von allen anderen Bienen - ein Flügelchen ist zu kurz geraten und deswegen kann Bubu nicht fliegen. Freundin Admira geht mit ihm durch dick ...

Bubu ist ein fleißiges Bienchen und doch unterscheidet er sich von allen anderen Bienen - ein Flügelchen ist zu kurz geraten und deswegen kann Bubu nicht fliegen. Freundin Admira geht mit ihm durch dick und dünn, wenn es darum geht, im Babadu-Land echte Abenteuer zu erleben. Und das Neueste wartet schon, denn eine geheimnisvolle Prophezeihung weckt die Neugier....


Tierisch starke Geschichte mit niedlichen Zeichnungen ermöglichen Kinder und Erwachsene eine Reise ins Babadu- Land. Die märchenhaft anmutenden Illustrationen entführen die Kinder direkt an die Schauplätze im Buch und lassen sie gemeinsam mit Bubu und Admira die aufregenden Abenteuer erleben. Claudia Nierlich erzählt aber nicht nur von der Flugschule, der Winterspinnenkönigin und einer geheimnisvollen grauen Nebelwolke, sondern sie lässt kindgerecht die Themen Achtsamkeit, Zusammenhalt, Freundschaft, Inklusion und die Folgen des Klimawandels mit in die Handlung einfließen.

Auch verdeutlicht sie, dass eine körperliche Beeinträchtigung kein Makel ist, sondern Jede/n einzigartig und liebenswert macht, auch wenn unsere Unterstützung notwendig ist. Denn nur gemeinsam kann man große Ziele erreichen und mit guten Freunden an der Seite geht sowie gleich alles viel besser.

Es ist eine aufregende Reise durch die Jahreszeiten, auch wenn hier und da mal die Interpunktion nicht ganz so stimmig ist und die ausgefallenen Fantasienamen nicht ganz so leicht über die Lippen gehen. Jungen und Mädchen im Grundschulalter lernen hier auf spielerische Art und Weise die Veränderungen im Jahreszeitenverlauf und ihre Bedeutung für die Natur kennen und werden für einen rücksichtsvollen Umgang mit Natur und Umwelt sensibilisiert. Eine schöne Idee, die nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr lehrreich ist.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Spannung zwischen Intrigen und Enttäuschungen

Lockvogel
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Toni steht vor dem Scherbenhaufen, der mal ihre Beziehung gewesen ist.Mit nichts als ein paar Cent in der Tasche und einem gebrochenen Herzen macht sich sich auf den Weg zu Edgar Brehm, der als Privatdetektiv ...

Toni steht vor dem Scherbenhaufen, der mal ihre Beziehung gewesen ist.Mit nichts als ein paar Cent in der Tasche und einem gebrochenen Herzen macht sich sich auf den Weg zu Edgar Brehm, der als Privatdetektiv seine Fühler ausstrecken und Tonis Ex ausfindig machen soll. Brehm, der sich mehr schlecht als recht über Wasser hält, sieht sich plötzlich zwei Aufträgen gegenüber, denn außer Toni findet ausgerechnet die Frau von Starregisseur Steiner den Weg in seine Detektei. Ein geheimes Tagebuch sorgt für Wirbel und Brehm kann nicht anders, als Toni mit in die Ermittlungen einzubeziehen. Ob das wirklich ein so kluger Schachzug gewesen ist ?

Zu Beginn meiner Rezension muss ich das außergewöhnliche Design des Buches loben, denn mit den abgerundeten Ecken sticht es aus der breiten Masse der Krimis hervor und kann durchaus als angedeuteter Backstein hervorgehen. Was aber nicht gleichbedeutend mit schwerer Kost oder einer erschlagenden Handlung zu sehen ist - im Gegenteil.

Theresa Prammer weiß nämlich geschickt die #MeToo-Thematik mit einer vielschichtigen Handlung zu verweben und strickt dadurch einen Krimi, der sich mehr als sehen lassen kann. Die Figuren Toni und Brehm sind so herrlich unkonventionell, ja fast schon erfrischend anders, sodass ich ihnen gerne folge und sie auf ihre Ermittlungen begleite. Sie passen in keine gängige Schablone und genau das mag ich, wenn ich Bücher lese. Frische Ideen, Figuren mit Ecken und Kanten und eine Handlung, die das Böse im Menschen zum Vorschein bringt.

Dabei gelingt es Prammer, die schillernde Doppelmoral der Bussi-Bussi-Gesellschaft und des Filmgeschäfts für ihre Leser:innen zugänglich zu machen und ihnen zu zeigen, dass hinter der glitzernden Fassade meist ein dunkles Geheimnis lauert. Die Handlung schraubt sich langsam aber sicher im Spannungsbogen hoch, ist mit vielen Intrigen, Lügen und Enttäuschungen gespickt, die auch die Leser:innen manchmal aufs Glatteis führen. Manche Charaktere führen sogar die Lesenden hinters Licht und können sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

Bis zum zweiten Drittel gelingt es der Autorin, Spannung, Charaktere und Handlung im Gleichklang zu halten, sodass eine gewisse Neugier auf die Verlauf der Geschichte mit jeder Seite erhalten bleibt. Doch mit Beginn des letzten Drittels geht von diesem Sog leider etwas verloren, sodass die Spannung abflaut und gerade Toni mir manchmal etwas zu unbedarft erscheint. Die Auflösung des Falles kommt für mich zu abrupt und hätte gerne etwas dramatischer, größer und schillernder (ganz der Thematik geschuldet) ausfallen dürfen.

Trotz dieser Kritikpunkte habe ich den Krimi sehr, sehr gerne gelesen, denn Prammer spannt nicht nur Toni als Lockvogel ein, sondern lässt íhre Leserschaft eben zu selbigen werden, damit sie, ähnlich wie bei einer Marionette, die Fäden in den Händen halten und mit der An- & Entspannung beim Lesen spielen kann.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Das Leben schreibt manchmal die besten Dramen

Den Letzten beißen die Robben
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Gerda ist den Müßiggang leid und sucht sich kurzerhand Abwechslung und Zerstreuung in der örtlichen Theatergruppe. Ob sie wohl die ganz großen Erfolge feiern wird ? Mit der ihr zugedachten Rolle wohl eher ...

Gerda ist den Müßiggang leid und sucht sich kurzerhand Abwechslung und Zerstreuung in der örtlichen Theatergruppe. Ob sie wohl die ganz großen Erfolge feiern wird ? Mit der ihr zugedachten Rolle wohl eher nicht, denn Gerda findet sich in einem Musical wieder. Doch nach den Proben geht es erst so richtig rund, denn ein Mitglied des Ensembles wird tot aufgefunden. Das ruft unser Ermittlerteam aufs Tablett und jetzt heißt es, zwischen Eifersuchtsdramen, falschen Freunden und Scheinheiligen zu ermitteln. Das Drama kann beginnen...


Regine Kölpin schickt im finalen Band ihrer Küsten-Krimi-Reihe ihre liebenswerten Hobby-Ermittler:innen ins Rennen und beweist einmal mehr, dass das Alter nichts mit Stillstand und Langeweile zu tun hat. Die Lacher sind unweigerlich vorprogrammiert, wenn Gerda anstatt der erhofften großen Rolle eine tierische Nebenrolle zugedacht bekommt und ihr niedliches Reibeisen verzweifelt versucht, die richtigen Töne zu treffen.

Der Fall ist wieder humorig und kurzweilig von der Schreiben gestaltet, entführt an die mörderische Nordseeküste und geizt nicht mit frieisichen Originalen. Das macht den Roman mehr als authentisch und glaubhaft. Es gibt Figuren, die ihre Nase wie einen Tauchsieder in alles reinstecken müssen, alles besser wissen und immer auf der Hut sind, bloß ihm im entscheidenden Moment den Erfolg für sich verbuchen zu können. Dann wiederum versucht jemand mit allen Mitteln, von sich abzulenken und legt schon fast eine bühnenreife Show hin.

Auch entpuppt sich die Theaterbühne als eher wackliges Gerüst, denn hier wird gelogen, dass sich die Bretter biegen. Falsche Fährten, vorschnelle Verdächtigungen und jede Menge skurrile Szenen machen diesen Krimi zu einer gelungen Strandkorblektüre. Manchmal hätte der Spannungsbogen ein bisschen mehr gestrafft sein können, aber das Ermitteln auf eigene Faust hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Schade, dass Kölpin die älteren Herrschaften nun in Rente schickt, aber den Ruhestand haben sich sich wirklich verdient.

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