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Veröffentlicht am 25.02.2024

Schöpft leider die kreativen Möglichkeiten nicht aus

play
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Kennt ihr noch die großen Waschpulvertrommeln aus eurer Kindheit, die randvoll mit Klemmbausteinen und Playmobilfiguren gefüllt gewesen sind ? Alleine die Erinnerung daran lässt Kinderzimmerabenteuer Revue ...

Kennt ihr noch die großen Waschpulvertrommeln aus eurer Kindheit, die randvoll mit Klemmbausteinen und Playmobilfiguren gefüllt gewesen sind ? Alleine die Erinnerung daran lässt Kinderzimmerabenteuer Revue passieren, stachelt die Fantasie an und führt zurück in die 1980er Jahre, in denen die Liedzeile "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt" einfach spielerisch umgesetzt wurde.

Aus den kleinen Hartplastikfiguren mit dem markanten Zackenpony und dem Topfdeckelhaarschnitt wurden binnen weniger Sekunden echte Helden, die zum stundenlangen Spielen im Sand, auf dem Teppich und draussen im Garten regelrecht verführt haben. Mitunter zweckentfremdet, segelten Baustellenfiguren auf einem Piratenschiff, tanzten Clowns auf der teilweise selbst gebastelten Ritterburg, weil sie bei der Befreiung der Prinzenssin geholfen habe und und und...

Auf etwas mehr als 220 Seiten werden eben genau jene Kindheitserinnerungen wieder wach und ein paar O-Töne verstärken noch dieses "Weißt-du-noch?"-Gefühl, aber so ganz will die Begeisterung nicht überschwappen, da viele Seiten zu steril und statisch aufgebaut sind und dadurch leblos und gestellt wirken. Einzelne Figuren oder Spielzubehör auf buntem Untergrund erzeugen eher die Wirkung eines klar strukturierten Sachvortrages, der zwar hier und da Herzblut und Begeisterung durchtropfen lässt, aber leider nicht so ganz die Kurve kriegt, um die Leser:innen mit ins Boot zu holen.

In erster Linie erfolgt ein bisschen Wissensvermittlung über die Marke Playmobil, dann wird ein wenig über die vielfältige Möglichkeiten des kreativen und fantasievollen Spiel mit den einzelnen Spielewelten philosophiert, um abschließend noch ein bisschen Werbung für die Produkte und Social-Media-Kanäle zu machen. Ein strategisch kluger Marketingschachzug, der sicherlich den einen oder die andere dazu verleitet, bestimmte Klicks zu tätigen. aber die kreativen Möglichkeiten, wirklich in die kunterbunte Welt der kleinen Figuren einzutauchen, bleiben leider aus.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Nicht das beste Buch der Autorin

Küstenkiller
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Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran ...

Studentin Elin hat das Leben in vollen Zügen genossen, unverbindliche Verabredungen gehörten zu ihrem Tagesablauf wie die Luft zum Atmen. Dass ausgerechnet eines dieser Treffen ihr Ende einläutet, daran hätte sie im Traum nicht gedacht. Als ihre grausam zugerichtet Leiche gefunden wird, stehen die Ermittelnden vor einem Rätsel. Doch es wird alles noch mysteriöser , denn nach und nach verschwinden immer mehr Frauen und das Unheil zieht immer größere Kreise...


Seit Jahren kenne und liebe ich Fehmarn, bin eine begeisterte Leserin der Küstenkrimis aus der Feder von Heike Meckelmann und lerne dadurch die Ferieninsel von ihrer düsteren Seite kennen. Mit dem vorliegenden Buch allerdings werde ich nicht so richtig warm, denn hier bleibt die Autorin weit hinter ihren Möglichkeiten.

Nicht nur, dass sie in auffälliger Kursivschrift Markenwerbung betreibt (besonders auffällig ist die Schleichwerbung für einen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach), sondern sie scheint sich regelrecht in manche Wörter verbissen zu haben. So taucht gerade auf den letzten 50 Seiten das Wort "Fallanalytikerin" im Überfluss auf und wirkt dadurch abgenutzt und schal. Auch andere Berufsbezeichnungen finden gerne und oft ihre Wiederholung, sodass hier manchmal ein enervierendes Augenrollen meinerseits zum Vorschein kommt.

Sprachlich nicht immer ausgefeilt, bringt Meckelmann es dennoch fertig, einen sehr großen Ekelfaktor in ihrem Buch zu platzieren, indem sie Szenen mit einer unglaublichen Akribie schildert und ausschmückt, dass sich beim Lesen manchmal der Magen umdreht. Mitunter wird es leicht pornografisch und das nimmt dem Krimi dann vollends die Spannung.

Der Fall an und für sich ist gut ausgedacht und die Idee bietet jede Menge Zündstoff, aber so ganz springt der Funke leider nicht über, da sich aus den oben genannten Gründen wenig Rätselhaftes auf den Seiten befindet und so keine überraschenden Wendungen eintreten. Manche Figuren sind zu eindimensional angelegt, selbst Charlotte Hagedorn wirkt in diesem Roman eher schablonenhaft, sodass der "Küstenkiller" nicht die ganze Bandbreite an Können abruft, das Heike Meckelmann zu bieten hat.

Leider nicht das beste Buch der Autorin - schade um die verschenkte Lesezeit

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Kann man lesen, muss man aber nicht

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Ist es ein Ritualmord oder steckt doch mehr dahinter ? Sander und von Bodenstein werden zur Leiche einer 16jährigen gerufen, die hinter einem Marienaltar abgelegt wurde. Die ersten Zeichen deuten darauf ...

Ist es ein Ritualmord oder steckt doch mehr dahinter ? Sander und von Bodenstein werden zur Leiche einer 16jährigen gerufen, die hinter einem Marienaltar abgelegt wurde. Die ersten Zeichen deuten darauf hin, dass der Mörder ein abgelehnter Asylbewerber sein könnte. Aber ist die Lösung wirklich so einfach ? Das Konstrukt droht zu zerfallen, als ein mit Bisswunden übersäter Mann auf einer Landstraße gefunden wird. Hängen die beiden Taten zusammen ? Wenn ja, wie ?

Bisher habe ich noch keinen Kriminalroman von Nele Neuhaus gelesen und immer wieder zu hören bekommen, dass mir definitiv etwas entgangen ist. Also habe ich mit Band 11 diese Leselücke schließen wollen. Zugegeben, mit 1234 Seiten ist dieser Wälzer schon eher als episch zu bezeichnen und weckt mit seinem Titel Erwartungen.

Aber schon ganz bald stellt sich heraus, dass ich den Hype um die Autorin nicht teile und schon gar nicht die vielen positiven Meinungen, mit denen dieses Buch überschüttet wird. Neuhaus verliert sich in Schilderungen von Nichtigkeiten, die nichts, aber auch wirklich gar nichts zum Verlauf der Handlung, geschweige denn zur Auflösung der Taten beitragen.

Vielmehr schmückt sie mit leeren Phrasen die Seiten, um einen Fall zu konstruieren, der recht häufig Stolpersteine in der Logik vorweist und dann auch noch mit Fehlern in der Rechtschreibung und Interpunktion aufwartet. Manchmal fehlen ganze Wörter, sodass ich den Satz mehrmals lesen muss, damit sich mir der Sinn erschließt.

Die Thematik scheint auch gerade sehr "in" zu sein, obwohl sie sich hier und da politisch nicht ganz so einwandfrei auf den Seiten wiedergibt. Ich bin nach gut 450 Seiten dazu übergegangen, quer zu lesen, um zum Ende zu gelangen. Meinen Krimiausflug in den Taunus habe ich mir irgendwie fesselnder, mitreißender vorgestellt.

Erkenntnis des Tages: Nicht alles, was gehyped wird muss man auch wirklich lesen

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Leider ein technisches Foul auf ganzer Linie

BOCK AUF HANDBALL. Krass und kurios, bewegend und berührend
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Handball ist eine faszinierende und temporeiche Sportart und begeistert immer mehr Fans. Was liegt da also näher, als pünktlich zu Weihnachten und kurz vor dem Start der Handball-WM 2024 in Deutschland ...

Handball ist eine faszinierende und temporeiche Sportart und begeistert immer mehr Fans. Was liegt da also näher, als pünktlich zu Weihnachten und kurz vor dem Start der Handball-WM 2024 in Deutschland ein Buch herauszubringen, das Fans - und solchen, die es noch werden wollen - "Bock auf Handball" macht.

Das Cover ist optisch ein Schmankerl, absolut vielversprechend und macht Lust, noch ein wenig tiefer in die Welt auf der Platte einzusteigen und ein bisschen Hallenluft zu schnuppern. Doch schon nach den ersten Seiten macht sich ganz viel Enttäuschung breit, denn so farbenfroh und üppig wie das Cover auch ist, so trist und grau ist das Innenleben. Fotos, die qualitativ absolut unprofessionell und schlecht sind, dass auf ihnen kaum oder nichts mehr zu erkennen ist. Auch sind die Fotos in Schwarz-weiß und grobkörnig, sodass hier der Spaß am Betrachten sich freiwillig verabschiedet.

Die Geschichten von, mit und hinter den Spielgrößen sind ganz nett, aber reißen mich wirklich nicht vom Hocker. Der Funke springt nicht über, weil alles irgendwie ohne Herz verfasst ist. Die Texte wirken daher lieblos zusammengestellt und mir fehlen noch ein paar echte Größen oder auch aktuelle Spieler, die in ein paar Wochen die Hallen zum Toben bringen werden.

Der Werbeslogan "Weil du das Spiel liebst" wird überhaupt nicht umgesetzt und das Buch wird uninteressant. Ein Buch für Fans sollte ansprechend, temporeich und voller trickreicher Spielzüge sein - genau wie der Handballsport. Aber hier wird aus "Bock auf Handball" ganz schnell kein Bock auf dieses Buch.

Leider ein absoluter Fehlgriff

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Arg weit hergeholt

Neben wem du erwachst
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Louise ist noch vollkommen benebelt, die Erinnerungen wollen und wollen sich nicht einstellen. Hat sie es letzte Nacht wieder so übertrieben ? Der suchende Griff in die benachbarte Betthälfte lässt sie ...

Louise ist noch vollkommen benebelt, die Erinnerungen wollen und wollen sich nicht einstellen. Hat sie es letzte Nacht wieder so übertrieben ? Der suchende Griff in die benachbarte Betthälfte lässt sie schlagartig wach werden, denn nicht etwa Ehemann Niall liegt neben ihr, sondern eine männliche Leiche. Doch wie kommt der Fremde in ihr Bett und ist sie wirklich seine Mörderin ?


Gytha Lodge erschafft auf den ersten Seiten eine unglaublich spannende und beklemmen Atmosphäre, die wirklich unter die Haut geht. Ein Blackout nach einer durchzechten Nacht mit solchen Folgen ist wohl das Schlimmste, was sich jemals im Leben eines Menschen ereignen kann. So ist auch die Neugier unglaublich hoch, um gemeinsam mit Louise herauszufinden, was sich in besagter Nacht wirklich abgespielt hat.

Doch relativ schnell wird auch der Neugier entnervtes Augenrollen, denn Louise ist einfach zu viel von allem, aber trotzdem einfach zu wenig. Zuviel, weil sie mit ihrem dauerhaften Zugedröhntsein und dem daraus resultierenden Kontrollverlust einfach mir jeglichen Spaß am Lesen raubt und pausenlos an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt. Und so kracht Louise mitsamt ihrer Geschichte einfach auf den Boden der Langweile. Auch sind die vielen Nebenhandlungen nicht unbedingt notwendig für den Fortgang der Ermittlungen, sondern bauschen den Roman einfach unnötig auf, was zu Lasten der Spannung geht.

Zu wenig deshalb, weil vieles einfach zu offensichtlich ist und sich einige Protas im Vorfeld mit ihrem Tun und Wirken verdächtig machen. Selbst der Ausgang der Geschichte mit Jonah und seiner Ex, die permanent auf seinem Handy anruft, ist so vorhersehbar, dass das Ende keine Überraschung ist.

Zwischendrin gibt es paar Wendungen, die gut angedacht sind, aber ihnen fehlt der Funke, um richtig zu zünden. So ist mir auch unerklärlich, wie es Louise geschafft hat, die Leiche unbemerkt in den Vorgarten zu bugsieren, ohne auf dem Fußboden, der Treppe oder an den Wänden entsprechende Spuren zu hinterlassen. Ein fast klinisch reines Haus wirkt geradezu grotesk und selbst da hätten die Ermittelnden stutzig werden müssen. Die Logik ist also auch recht holprig und macht das Ganze nicht besser.

Netter Versuch, an den Nerven zu zerren, aber dank der enervierenden und unglaubwürdigen Charaktere eine Enttäuschung.

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