Profilbild von kikiii04

kikiii04

Lesejury Star
online

kikiii04 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kikiii04 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2020

Bittersüß

Love Letters to the Dead
0

Bei diesem Buch zieht einen das Cover irgendwie an, obwohl die dunklen Farben sehr düster wirken. Und ich glaube so könnte man auch den Inhalt am besten beschreiben, düster… aber gleich wie auch die hellen ...

Bei diesem Buch zieht einen das Cover irgendwie an, obwohl die dunklen Farben sehr düster wirken. Und ich glaube so könnte man auch den Inhalt am besten beschreiben, düster… aber gleich wie auch die hellen Wolken auf dem Cover hat dieses Buch hübsche „Lichtblicke". Vor allem ist dieses Buch aber komplett anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
Die komplette Geschichte wird anhand von Briefen erzählt, die Laurel an tote Berühmtheiten verfasst, mal kürzer mal länger. Denn Laurel hat eine Menge zu erzählen: Davon, wie sie sich als Highschool-Schülerin zurechtfindet. Davon, wie sie neue Freunde finden muss. Von dem Erwachsenwerden. Und von ihrer toten Schwester May, deren Geheimnisse nur Laurel kennt. Und zum Thema May gibt es so einige Geheimnisse… das größte sind wohl die Umstände ihres Todes, einem schrecklichen Unfall !? Doch Laurel kann niemandem davon erzählen, am Wenigsten ihrer Familie, die immer weiter zerbricht. Also beginnt eine lange Unterhaltung mit Kurt Cubain, Amy Winehouse, Janis Joplin,… Schön ist es, das man in Laurels Briefen auch etwas über das Leben dieser Persönlichkeiten erfährt, was das Lesen abwechslungsreich gestaltet.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte sich also auf jeden Fall dessen bewusst sein, das das Buch nur aus Briefen besteht. Denn ich weiß, es gibt viele, die mit so Büchern nicht klarkommen. Mir persönlich hat die Idee aber sehr gefallen, es ist mal eine Abwechslung.
Die Briefe sind alle aus Laurels Sicht geschrieben, einem 14/15-jährigen Mädchen. Ich kann ja verstehen, dass ihre Ausdrucks- und Denkweise daher noch auf keinem so hohen Level sind, jedoch kam Laurel mir am Anfang doch sehr kindisch vor. Ich habe daher lange Zeit gebraucht, mich an diese Hauptprotagonistin zu gewöhnen und auch mit dem Schreibstil bin ich nicht ganz warm geworden.
Diese Buch ist auch eines der Sorte, zudem man sich erst wenn man fertig ist eine genaue Meinung bilden kann. Rückblickend würde ich sagen, dass Laurels Entwicklung und die ganze Vorgeschichte sehr interessant sind. Während dem Lesen, gab es aber auch Phasen, in denen mir das Buch nicht so gefallen hat. Ich würde sagen, dieses Buch macht nicht so viel Spaß zu lesen, da es einfach sehr traurig und deprimierend ist. Gleichzeitig hat es aber eine wichtige Botschaft und behandelt sehr wichtige Themen: Leben und sterben, Freunde und Familie & natürlich die komplizierte Liebe. Trotzdem hat das Buch in meinen Augen noch einige Ecken…
Als Fazit würde ich dieses Buch als bittersüß bezeichnen. Bitter, wegen dem traurigen, bedrückende Gefühl, das einen beim Lesen befällt. Die Geschichte geht einem zwar unter die Haut, das Herz erreicht sie aber nicht ganz, zum Beispiel wegen dem speziellen Charakter der Protagonistin. Trotzdem ist etwas an dem Buch auch süß, zum Beispiel, die hübsche Idee mit den Briefen und die toll gewählten Themen. Weiterempfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall, jedoch nicht an jeden. Denn es ist nicht gerade die lockere Geschichte für zwischendurch und die Themen sind keine „leichte Kost".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2024

Ein mangelhaftes Konzept vom Glück

The Happiness Blueprint
0

Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen ...

Darum geht es:
Die spontane Planänderung, ihrem Vater mit dem familienbetreib in Schweden auszuhelfen, passt Klara überhaupt nicht. Sie kann ihrer alten Heimat nur wenig abgewinnen und vom Fliesenlegen oder Handwerken weiß sie so gut wie nichts weiß.

Auch Alex‘ Leben verläuft aktuell überhaupt nicht wie geplant. Vor einem halben Jahr verunglückte sein Bruder tödlich und seitdem ist nichts mehr wie es war. Am wenigsten er selbst, der seinen Job gegen Depressionen eingetauscht hat.

Klara schwört sich, ihrem Vater ein laufendes Unternehmen zurück übergeben zu können und Alex kämpft darum, wieder Fuß im Leben zu fassen. Irgendwann kreuzen sich so die Wege der beiden.

Das ist, wie ich THE HAPPINESS BLUEPRINT beschreiben würde, nachdem ich es gelesen habe. Bevor ich es las, stellte ich es mir als eine Liebesgeschichte vor: Klara, die einen Umweg auf ihrem Lebensweg einlegen muss und abseits des geplanten Lebens die Liebe findet. Dazu ein gemütliches Wohlfühlsetting, passend zum Stichwort Hygge. Eine romantische Liebesgeschichte eben. Aber genau diese Erwartung war das erste Problem. Dieses Buch ist zu zwei Dritteln keine Liebes-, sondern eine Lebensgeschichte.

Meine holprige Lesereise:
Mein erster Eindruck vom Roman, in Form von Klaras erstem Kapitel, war positiv. Mir gefiel Klaras besondere Persönlichkeit. Sie hat ihre eigene Art zu denken und ebenso eigensinnig ist ihr Humor. Das zweite Kapitel ist in Alex‘ Perspektive geschrieben und schon war ich verunsichert wurde. Der Erzählstil zwischen den beiden Perspektiven unterscheidet sich, was an sich eine tolle Sache ist. Allerdings kam ich mit Alex‘ Erzählstil überhaupt nicht klar. Er hat die Angewohnheit, in Sätzen das Subjekt wegzulassen. Ständig. Wieder und wieder stolperte ich darüber, weil die Grammatik mich ein ums andere Mal verwirrte. Ein Lesefluss war kaum möglich.

Allerdings ist ein Einstieg oft holprig. Ich sagte mir, ich würde mich schon noch daran gewöhnen. Zumal mir die vielen gefühlvollen Mails und Alex‘ witziger Kalender gut gefallen haben. Irgendwann, aber erst nach etwas hundert Seiten, hatte ich mich dann tatsächlich an den Schreibstil gewöhnt. Jedoch hauptsächlich, weil mir Alex als Figur ans Herz gewachsen war. Und die Zeit bis dahin war ziemlich zäh.

Hinzu kommt, dass das erste Drittel des Buches nicht an den Klappentext anknüpft, sondern die Vorgeschichte beschreibt. Wenn ein Klappentext eine Liebesgeschichte ankündigt, dann erwarte ich, dass im ersten Drittel zumindest ein erstes Aufeinandertreffen oder erste Reaktionen aufeinander ersichtlich werden. Dieser Roman erzählt aber getrennte Geschichten und obwohl ich Klara und Alex für sich kennenlernen wollte und mich besonders Alex‘ Geschichte berührt hat, war das erste Drittel schleppend zu lesen. Manchmal langatmig, teils sogar langweilig.

So kam ich in Mitte des Romans an und war hauptsächlich eines: Genervt. Zur Hälfte des Romans war die Liebesgeschichte (wenn man von ein paar rasch verglühten Funkten absieht) nicht existent. Ich hatte Probleme mit der Hauptfigur, ihrer Thematik und bezweifelte, dass darauf überhaupt eingegangen werden wurde. Klara wurde aufgrund ihrer Andersartigkeit (die ich an sich ein starkes, gut gewähltes Thema finde) ständig ausgeschlossen oder ausgenutzt, und niemand brachte er zur Sprache. Am Anfang war Klaras Denkweise noch erfrischend, lud zum Schmunzeln ein. Doch mit der Zeit, bekam das alles einen bitteren Nachgeschmack, wie bei einem abgedroschenen Witz. Plötzlich hinterfragte ich den gesamten Humor der Geschichte und habe ernsthaft darüber nachgedacht, den Roman abzubrechen.

Davon abgehalten hat mich nur Alex. Seine Geschichte mochte ich gerne, weil es mir gefallen hat, ihn auf seinem Weg aus der Depression raus und ins Leben zurück zu begleiten. Mich interessierte, wie es mit ihm weitergehen würde. Nun bin ich froh, dass Alex mich überzeugen konnte, weil das letzte Drittel des Buches mich in einiger Hinsicht besänftigen und beruhigen konnte. Ich habe das Buch mit einem besseren Gefühl geschlossen als wenn ich es abgebrochen hätte. Es überraschte mich mit vielen Erklärungen und einem relativ runden Ende. Auch die Liebe kam zum Schluss hin nicht mehr ganz so kurz. Eine wirkliche Liebesgeschichte ist das Buch für mich trotzdem nicht. Es ist nur zuweilen süß und romantisch.

Mein Fazit:
Würde ich THE HAPPINESS BLUEPRINT nach seinem letzten Drittel bewerten, könnte ich sehr viel Positives sagen. Allerdings ist der Weg zu besagtem schönem Teil ein ständiges Auf und Ab. Gut gefallen hat mir Alex und seine Geschichte. Auch Klara war mir sympathisch, doch ihre Geschichte war etwas langatmig und am Ende zu schnell. In der ersten Hälfte, hätte man vieles raffen können und das Buch wäre kurzweiliger und spannender zu lesen. So hat mich das Gesamtpacket aber nicht überzeugt. Ich habe das versprochen hyggelige Gefühl vermisst und ein zweites Mal würde ich mich vermutlich nicht auf die Lesereise einlassen. Ich vergebe knappe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2024

Mitreißend bis zu einem gewissen Punkt

Year of Passion. Februar
0

Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und ...

Im zweiten Band der YEAR OF PASSION-Reihe versucht sich die Autorin J. Kenner an einer ganz anderen Geschichte als im ersten Band. Weil alle Geschichten die Bar und den Kalenderwettbewerb als Dreh- und Angelpunkt haben, könnte man meinen, die Geschichten würden demselben Muster folgen. Aber weit gefehlt.

Worum es in FEBRUAR geht:
Brooke und Spencer verbindet nicht nur ihr Beruf in der Renovierungs-Branche, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit. Davon abgesehen stammen sie aus verschiedenen Welten – das hat Brooke bestätigt, als sie ihn vor Jahren vorm Altar stehen ließ. Ihm blieb nichts von ihr, keine Erklärung. Nur die Wut, der Schmerz und die Bestätigung, dass er nicht gut genug ist. Doch als sie nun wieder vor ihm steht, mit der Bitte, ihr bei der Renovierungs-Sendung über das „The Fix on Sixth“ zu helfen, muss Spencer erkenne, dass wohl auch die Liebe geblieben ist. Aber haben sie wirklich eine zweite Chance – oder wiederholt sich ihre Geschichte bloß?

Ich habe den zweiten Band der Reihe nur kurze Zeit nach dem ersten gelesen und empfehle, den Vorgängerband zu kennen. Die Einzelheiten um die Bar und den Kalenderwettbewerb werden nicht nochmal explizit erläutert und die zahlreichen Nebenfiguren werden nicht nochmal vorgestellt. Man kann die Geschichte sicherlich auch ohne dieses Vorwissen lesen, weil es hier nur eine Nebenrolle spielt. Trotzdem versteht man deutlich mehr mit Vorwissen.

Während der erste Band als Aufhänger der Reihe noch ziemlich „theorielastig“ mit zahlreichen Infos zur Bar und den Figuren und für mich ein wenig zu überladen war, ist dieser zweite Band deutlich entschleunigter. Man kann sich voll auf die Geschichte und die Hauptfiguren einlassen. Beide waren mir sympathisch. Bei Spencer muss man ein zweites Mal hinsehen, weil er sich am Anfang hinter seinem Schmerz versteckt. Brooke fand ich sehr bodenständig und je besser man sie kennen lernt, desto mehr leidet man mit ihr mit, weil sie eine Entscheidung fällen musste, die man niemandem wünscht. Das Einzige, was mich etwas an ihr gestört hat, war ihre verhaltene Kommunikation Spencer gegenüber. Sie hat für meinen Geschmack immer einen Moment zu spät mit ihm geredet, was sich beim Lesen langatmig anfühlte.

Die Story ist alles in allem unterhaltsam, heiß und dramatisch. Sie ist auch thematisch sehr stark besetzt – leider war sie dieser starken Thematik nicht ganz gewachsen. Das Buch ist eher knapp und kurzweilig, und deshalb kam diese schwere Erfahrung, die Brooke mit sich herumschleppt, zu kurz. Worum genau es sich handelt, möchte ich nicht spoilern, aber Brooke trägt definitiv Narben davon. Ich fand es oberflächlich beschrieben, wie sie mit der Erfahrung umgeht und für mich war ihr Verhalten nicht ganz authentisch.

Mein Fazit:
Ich bin ein Fan davon, wie kreativ und vielschichtig sich die YEAR OF PASSION-Reihe von Anfang an präsentiert. Dennoch kommt FEBRUAR für mich als zweiter Band nicht ganz an den Vorgänger heran. Zwar ist er nicht so überladen mit Informationen wie Band eins, für mich passte aber das Format mit weniger als 200 Ebook-Seiten nicht mit den krassen Themen zusammen. Ich vergebe 3 Sterne für FEBRUAR. Das Buch ist eine spicy Unterhaltung, spannend zu lesen und schafft es, einen mitzureißen. Aber es ist nicht der „Muss-Band“ der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2024

Wenn aus düsterem Schicksal ein gefährliches Geheimnis wird

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
0

FRÜHLINGSGEHEIMNISSE ist der erste Band einer Reihe rund um vier Schwestern, deren Vergangenheit nicht leicht war und deren Gegenwart und Zukunft mit Geschehnissen aus vergangenen Jahrhunderten kollidieren. ...

FRÜHLINGSGEHEIMNISSE ist der erste Band einer Reihe rund um vier Schwestern, deren Vergangenheit nicht leicht war und deren Gegenwart und Zukunft mit Geschehnissen aus vergangenen Jahrhunderten kollidieren. Der Roman wird daher auf zwei Zeitebenen erzählt, was ich grundsätzlich mag. Hier hatte ich aber meine Kritikpunkte.

Worum es geht:
Als Spring Season zu Sozialstunden bei einer alten Frau namens Sophia Fowler verurteilt wird, ahnt sie noch nicht, dass die beiden grundsätzlich verschiedenen Frauen so einiges gemeinsam haben. Sophias Wände werden von den Abdrücken abgenommener Bilder geziert, so wie Springs schwere Kindheit Narben in ihrer Seele hinterlassen hat, die sie noch heute definieren. In ihrer ungewöhnlichen Freundschaft geben sie sich gegenseitig den Halt, sich der Vergangenheit zu stellen. Denn die Tragödie, die die Familie Fowler im 19. Jahrhundert durchlebt hat, öffnet noch heute tiefe Abgründe.

Eine spannende, aber risikoreiche Idee:
Die Geschichte steigt mit einem Epilog aus dem neunzehnten Jahrhundert ein, der meine Neugier geschickt geweckt hat. Ich hatte mit einer Erzählung auf zwei Zeitebenen nicht gerechnet, mag Erzählungen aus der Epoche jedoch grundsätzlich. Danach konzentriert sich die Geschichte erstmal auf die Gegenwart und mir fiel schnell auf, dass die Handlung hier sehr zügig ablief und sämtliche Konflikte ziemlich glatt gelöst wurden. Als sich im Verlauf des Buches die Handlungsstränge der Vergangenheit und Gegenwart schließlich abwechselten, verblasste die Gegenwartshandlung geradezu. Denn das, was mir in der Gegenwart gefehlt hat, machte die Vergangenheit richtig. Die Vergangenheit ging in die Tiefe, während die Gegenwart immer oberflächlich blieb. Die Vergangenheit hatte einen roten Faden, wo die Gegenwart mit Thematik-Häppchen überfüllt wird. Im Gesamten leiden beide Erzählstränge darunter.

Ein atmosphärischer Einstieg:
Während ich meine Schwierigkeiten mit der Story an sich hatte, habe ich mich zugleich in das Setting und die Atmosphäre verliebt. Egal ob es Sophias in die Jahre gekommene Londoner Wohnung war, ein Krankenhaus im 19. Jahrhundert oder die Gegend von Nordwales – die Beschreibungen des Settings haben mir unfassbar gut gefallen und ich konnte mich auf die Wirkung dieser Orte einlassen. Die erste Hälfte des Buches las sich wie ein Wohlfühlroman, was mir sehr gefallen hat. Doch die zweite Hälfte war alles andere als einladend, was ich schade fand.

Dramatische Thematiken:
Es wird ziemlich schnell klar, dass die Geheimnisse der Familie Fowler erschütternd sind. Dass sich die Geschichte am Ende aber eher wie ein Thriller lesen würde, war dagegen überraschend. Für mich persönlich auf eine negative Art, weil ich mit dieser Art von Spannung nicht allzu viel anfangen kann. Zumal nichts an dem Buch verrät, dass es so dramatisch und düster wird. Außerdem muss ich einfach sagen, dass das Drama am Ende nichts mehr mit Spannung zu tun hatte und übertrieben wirkte, weil die Erklärungen dazu fehlten.

Der Erzählstil – mal rund, mal eckig:
Bei Geschichten, die im 19. Jahrhundert spielen, wird zumeist eine dritte Person-Erzählweise gewählt, woran ich gewöhnt bin und was in dem Fall meist gut gelöst ist. Bei Gegenwarts-Erzählungen hingegen habe ich oft so meine Probleme mit diesem Erzählstil, weil Figuren dadurch distanziert wirken und lange fremd bleiben. Leider war genau das hier der Fall. In der Vergangenheit mochte ich den Erzählstil. Er war auf eine Perspektive reduziert und hat mich mit seinen Beschreibungen eingehüllt und mitgerissen. In der Gegenwart war die Perspektive dagegen oft nicht eindeutig und alles war knapper und unpersönlicher.

Figuren voller Fragezeichen:
Vielleicht lag es am Erzählstil, vielleicht waren die Figuren schlichtweg zu flach. Jedenfalls blieben mir die Charaktere zum Großteil fremd und ich fühlte mich als Zuschauer, anstatt mitzufühlen, mitzuleiden, mitzuerleben. Die Figuren waren zwar nicht unsympathisch, im Gegenteil, aber sie sind zum Großteil keine, die mich erreichen konnten oder bleibende Erinnerungen hinterlassen.
Insbesondere Spring geht im Laufe der Erzählung unter. Der Titel legt nahe, dass sie die Hauptfigur der Erzählung ist. Doch diese Rolle nehmen drei Figuren vor ihr ein. Das ist nicht unbedingt negativ, aber nicht passend.

Mein Fazit:
FRÜHLINGSGEHEIMNISSE ist kein Buch über einer der vier Season-Schwestern, aber eine Geschichte über eine Adelslinie, deren Glück bis heute manch düsteren bis tödlichen Preis verlangt. Auch wenn die Idee anders ist, als der Klappentext vermuten lässt, gefällt sie mir. Umgesetzt wurde die Idee leider zu chaotisch. Der Roman wollte mehr, als 386 Seiten hergeben, weshalb Tiefgang zu oft durch Oberflächlichkeit ersetzt wurde. Wer an einer spannungsreichen bis düsteren Familiensage interessiert ist, sollte dem Buch eine Chance geben. Meinen Geschmack trifft es nicht ganz. Ich vergebe 3 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2024

Ein Weihnachtsschmöker

Wenn Weihnachten so einfach wär
0

Weihnachten ist das Fest der Familie. Sarahs Familie weicht zwar von dem typischen Familienbild ab, doch das ändert nichts daran, dass Weihnachten ihr alles bedeutet. Nur dass dieses Weihnachten deutlich ...

Weihnachten ist das Fest der Familie. Sarahs Familie weicht zwar von dem typischen Familienbild ab, doch das ändert nichts daran, dass Weihnachten ihr alles bedeutet. Nur dass dieses Weihnachten deutlich anders wird, als es für sie Tradition ist. Unter dem Vorsatz, ein von ihrer Reiseagentur vertretenes Resort inmitten des verschneiten Kanadas unter die Lupe zu nehmen – und im besten Fall wieder zu altem Glanz zu verhelfen – reist sie über die Feiertage über den Atlantik. Insgeheim muss sie sich aber eingestehen, dass sie ganz andere Gründe für diese Reise hatte. Es ist an der Zeit sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – oder? Glücklicherweise liefern die vielen Baustellen im Resort und die beiden Brüder, die es betreiben, genügend Ablenkung.

Die Geschichte beginnt einige Zeit vor der Abreise nach Kanada. Man erfährt von schlechten Bewertungen des Shooting Star Resorts und Sarahs wenig erfolgreichen Kontaktaufnahmen mit dem Miteigentümer Will. Es wird schnell klar, dass Sarah ein sehr schräger Charakter ist. Sie ist wirklich ein verrücktes Huhn. Über das Buch hinweg hat sich daran auch nicht wirklich viel geändert, was die Geschichte natürlich sehr amüsant gestaltet. Manchmal waren Sarahs unendlich verzweigte Gedankengänge aber auch etwas langatmig oder unpassend, was gerade den ersten Abschnitt sehr in die Länge gezogen hat.

Angekommen in Kanada treffen wir auf Will, der schrecklich grummelig ist. Es ist also eine typische Grumpy x Sunshine-Geschichte, aber Will hat natürlich seine Gründe und eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Dynamik zwischen Sarah und Will ist von Anfang an sehr speziell – oft explosiv, aber auf eine gute Art. Es hat Spaß gemacht zu verfolgen, wie die beiden sich langsam aber sicher annähern.

Umgeben wird die Story von einem ganz wundervollen Setting. Wer nach einem ganz typischen Weihnachtsbuch sucht, ist hier zweifelsohne an der richtigen Adresse. Die Weihnachtsstimmung ist ganz klar dar. Trautes Zusammensein mit herzlichen – und teils schrulligen – Menschen, ganz viel Schnee, Weihnachtsbäume, Zimtgeruch und leckeres Essen. Das Buch ist also perfekt zum weihnachtlichen In-die-Ferne-Träumen geeignet.

Im letzten Drittel wurde es nochmal sehr turbulent, mir persönlich war es ein wenig zu viel Klischee und etwas überzogen. Aber amüsant war das Ganze natürlich trotzdem.

Mein Fazit:
WENN WEIHNACHTEN SO EINFACH WÄR ist ein Stereotyp eines Weihnachtsbuchs – insbesondere, was die Stimmung angeht. Es ist der richtige Roman für alle, die Liebesromane mit ausschweifenden inneren Monologen, schrulligen Charakteren und schrägem Humor lieben. Das Buch hat klar seine Ecken und Kanten – über die man aber sicherlich gerne hinwegsieht, wenn man schlichtweg nach einem Schmöker für die Feiertage sucht. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere