Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Die Tränen der Welt„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, ...
„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, gegen die Unterdrückung der Kirche und des reichen Bürgertums, finden ihre explosive Entladung in gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Dalmau ist ein aufstrebender Künstler, der versucht mit seiner Kunst Eingang in das reiche Bürgertum zu erlangen.
Emma, seine große Liebe, kämpft nach Feierabend für die Rechte der Arbeiterklasse.
Ein großes Unglück stellt ihre Liebe und ihrer beider Leben vor große Herausforderungen.
Auf dem Cover des Buches schaut der Leser hoch oben aus den Fenstern einer Kathedrale auf die Stadt Barcelona. Es ist sehr passend zur Lektüre, da sich der Kampf der Arbeiterklasse vor allem gegen die Unterdrückung und die Protokolle der Kirche richtet.
Der Schreibstil von Falcones ist nicht so leicht zu fassen.
Teilweise lange Schachtelsätze und sehr lange Beschreibungen von Kunststilen und Bauwerken der damaligen Zeit wirken langatmig und können dem Leser das Gefühl vermitteln, der Geschichte nicht mehr folgen zu können. Hier lohnt es sich jedoch dran zu bleiben, da es dem Autor andererseits genauso gut gelingt, Gefühle und Situationen zu beschreiben, die einen gefangen nehmen für die Protagonisten und die Spannungen und Umstände der damaligen Zeit.
Hauptpersonen sind Dalmau, ein Künstler, der versucht, mit seiner Kunst in das höhere Bürgertum aufzusteigen und dabei immer wieder an seine Grenzen stößt. Der Leser kann den Zerfall des leicht naiven und gutgläubigen jungen Mannes hautnah miterleben, aber auch den Weg, den er sich erkämpft.
Die zweite Hauptperson ist Emma, eine junge Frau, die sinnbildlich für alle damaligen Frauen steht, die den Arbeiterkampf getragen haben.
Sie ist leidenschaftlich, hübsch und kämpft nicht nur um die Rechte der Frauen, sondern auch gegen eine egoistische Männerwelt.
Neben diesen beiden Hauptfiguren, um die sich die Geschichte im Wesentlichen im Wechsel der Kapitel dreht, gibt es noch zahlreiche Nebenfiguren, bei denen eine besonders hervorzuheben ist: Josefa, die Mutter von Dalmau. Eine Arbeiterin, die ihr Leben lang schuftet und für ihre Prinzipien kämpft, aber auch immer weiß, wann sie Opfer bringen muss, um zu überleben.
Dem Autor gelingt es, dass man zu diesen Personen eine innere Beziehung aufbauen kann und man mitfiebert.
Das Nachwort ordnet das Geschriebene noch einmal in einen historischen Kontext ein.
So ist es dem Autor sehr gut gelungen, die historischen Ereignisse im Barcelona um 1901-1909 in eine fiktive, aber doch authentische Geschichte zu verpacken und neugierig zu machen, sich näher mit diesem Zeitraum der Geschichte und vielleicht auch den Hintergründen von Kunst und Kultur zu befassen.
Das Lesen dieser Lektüre kann ich auf jeden Fall jedem Liebhaber historischer Romane ans Herz legen. Es ist ein gelungener Roman, der einem einen sehr wichtigen Teil der Geschichte näher bringt.