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Veröffentlicht am 14.12.2021

Ein ungewöhnlicher Roman

Die Flüchtigen
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„Die Flüchtigen“ ist ein außergewöhnlicher Roman vom französischen Autor Alain Damasio, ins Deutsche übersetzt von Milena Adam.
Die Geschichte handelt von einer außergewöhnlichen Spezies – den Flüchtigen ...

„Die Flüchtigen“ ist ein außergewöhnlicher Roman vom französischen Autor Alain Damasio, ins Deutsche übersetzt von Milena Adam.
Die Geschichte handelt von einer außergewöhnlichen Spezies – den Flüchtigen und den Umgang mit diesen.
Eines Morgens ist die Tochter von Lorca und Sahar Varése spurlos aus ihrem Kinderzimmer verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Eltern vermuten, dass Tishka von den unbekannten Wesen mitgenommen wurde. Lorca begibt sich auf die Suche und versucht auch seine Frau dazu zu bringen, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Die Schreibweise von Damasio ist teilweise schwierig. Sehr spannende als auch hochemotionale Passagen wechseln sich mit eher technischen langatmigen Passagen ab. Leider lassen die zu lang geratenen Ausführungen auch leicht die Leselust dahinschwinden. Hier hätte Damasio sich durchaus kürzer fassen können.
Sehr interessant ist durch das gesamte Buch hinweg die Wahl der Schrift – diese ist durchsetzt mit Sonderzeichen, mal ein Punkt zu viel, mal einer zu wenig, Ecken, Backslashs usw. Schnell wird einem klar, dass die Wahl von Sonderzeichen immer auch einem bestimmten Protagonisten zuzuordnen ist, was mir besonders dabei geholfen hat, die jeweiligen Sichtweisen zuzuordnen.
Sehr gut gelungen sind die unterschiedlichsten Charaktere und die dazu passende Sprache. Man kann sich in diese Protagonisten sehr gut hineinversetzen. So weiß man sofort, dass Nér ein eher abgeklärter technisch versierter Militär ist und Sahar eher ein Gefühlsmensch, um zwei der Personen nur beispielhaft zu nennen.
Die Flüchtigen und ihre damit verbundenen Eigenschaften kommen teilweise durch verdrehte Buchstaben und Wörter zum Vorschein. Dies fällt beim Lesen teilweise doch eher schwer.
Damasio zeichnet eine Welt im Jahre 2040, in der die Städte privatisiert sind und man in verschiedenste Klassen eingestuft wird – von Standard bis Platin. Demzufolge kann man auch verschiedene Bereiche der Stadt nutzen oder auch nicht. Nahezu alles ist digitalisiert und der Mensch im Kompletten wird überwacht.
Das erschreckende an der dargestellten Welt ist, dass diese gar nicht so abwegig ist – befinden wir uns doch heute schon in einer zunehmenden Digitalisierung und damit verbundenen Bequemlichkeit. Daten werden erfasst und für passende Werbezwecke verwendet.
Für mich war dieses Buch somit nicht nur eine nette Geschichte über eine fremde Spezies, sondern auch eine Anregung zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit der Digitalisierung.
Der Roman beinhaltet dabei nicht nur eine Familiengeschichte, sondern er vermittelt auch Gesellschaftskritik.
Alles in allem war „Die Flüchtigen“ für mich eine große Leseherausforderung. Es ist nicht nur ein wirklicher Wälzer mit seinen 838 Seiten, sondern es ist auch ein Buch, was man nicht einfach so nebenbei lesen kann. Es fordert höchste Konzentration. Stück für Stück werden einzelne Puzzleteile zusammengesetzt und Geheimnisse gelüftet. Auch überraschende Wendungen sind durchaus enthalten.
Aufgrund der zwischendurch aufkommenden Längen und schwierigen Sprache bekommt es von mir einen Punkt Abzug! Jedoch muss ich sagen, dass es für mich eine Leseerfahrung war, die auf jeden Fall noch eine Weile nachklingen wird.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Schönes Jugendbuch über das Finden des eigenen Selbst

Handymensionen
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In dem Buch „Handymensionen, ich bin Suki“ von Kännie Meier geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen namens Suki. Ihre Eltern streiten sich ständig und auch in der Schule hat sie es nicht leicht. Eines ...

In dem Buch „Handymensionen, ich bin Suki“ von Kännie Meier geht es um ein sechzehnjähriges Mädchen namens Suki. Ihre Eltern streiten sich ständig und auch in der Schule hat sie es nicht leicht. Eines Tages findet sie ein Handy, welches von selbst mit Suki schreibt. Das Handy zeigt ihr verschiedene Welten auf, in denen sich Suki in verschiedenen Charakteren besser kennenlernt.

Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und ich finde den Titel schön gestaltet.

Der Schreibstil ist flüssig und für die empfohlene Altersgruppe einfach zu lesen.

Die Kapiteleinteilung sowie den Spannungsaufbau fand ich gut. Man konnte die Entwicklung von Suki, der Protagonistin, gut nachempfinden.

Mir gefiel die Geschichte sehr gut und das Thema passt perfekt für die empfohlene Altersgruppe ab 12. Ich würde es weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Tränen der Welt
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„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, ...

„Die Tränen der Welt“ von Idelfonso Falcones ist ein historischer Roman, der im Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.
Soziale Unruhen, vor allem der Kampf der Arbeiterklasse um mehr Gerechtigkeit, gegen die Unterdrückung der Kirche und des reichen Bürgertums, finden ihre explosive Entladung in gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Dalmau ist ein aufstrebender Künstler, der versucht mit seiner Kunst Eingang in das reiche Bürgertum zu erlangen.
Emma, seine große Liebe, kämpft nach Feierabend für die Rechte der Arbeiterklasse.
Ein großes Unglück stellt ihre Liebe und ihrer beider Leben vor große Herausforderungen.
Auf dem Cover des Buches schaut der Leser hoch oben aus den Fenstern einer Kathedrale auf die Stadt Barcelona. Es ist sehr passend zur Lektüre, da sich der Kampf der Arbeiterklasse vor allem gegen die Unterdrückung und die Protokolle der Kirche richtet.
Der Schreibstil von Falcones ist nicht so leicht zu fassen.
Teilweise lange Schachtelsätze und sehr lange Beschreibungen von Kunststilen und Bauwerken der damaligen Zeit wirken langatmig und können dem Leser das Gefühl vermitteln, der Geschichte nicht mehr folgen zu können. Hier lohnt es sich jedoch dran zu bleiben, da es dem Autor andererseits genauso gut gelingt, Gefühle und Situationen zu beschreiben, die einen gefangen nehmen für die Protagonisten und die Spannungen und Umstände der damaligen Zeit.
Hauptpersonen sind Dalmau, ein Künstler, der versucht, mit seiner Kunst in das höhere Bürgertum aufzusteigen und dabei immer wieder an seine Grenzen stößt. Der Leser kann den Zerfall des leicht naiven und gutgläubigen jungen Mannes hautnah miterleben, aber auch den Weg, den er sich erkämpft.
Die zweite Hauptperson ist Emma, eine junge Frau, die sinnbildlich für alle damaligen Frauen steht, die den Arbeiterkampf getragen haben.
Sie ist leidenschaftlich, hübsch und kämpft nicht nur um die Rechte der Frauen, sondern auch gegen eine egoistische Männerwelt.
Neben diesen beiden Hauptfiguren, um die sich die Geschichte im Wesentlichen im Wechsel der Kapitel dreht, gibt es noch zahlreiche Nebenfiguren, bei denen eine besonders hervorzuheben ist: Josefa, die Mutter von Dalmau. Eine Arbeiterin, die ihr Leben lang schuftet und für ihre Prinzipien kämpft, aber auch immer weiß, wann sie Opfer bringen muss, um zu überleben.
Dem Autor gelingt es, dass man zu diesen Personen eine innere Beziehung aufbauen kann und man mitfiebert.
Das Nachwort ordnet das Geschriebene noch einmal in einen historischen Kontext ein.
So ist es dem Autor sehr gut gelungen, die historischen Ereignisse im Barcelona um 1901-1909 in eine fiktive, aber doch authentische Geschichte zu verpacken und neugierig zu machen, sich näher mit diesem Zeitraum der Geschichte und vielleicht auch den Hintergründen von Kunst und Kultur zu befassen.
Das Lesen dieser Lektüre kann ich auf jeden Fall jedem Liebhaber historischer Romane ans Herz legen. Es ist ein gelungener Roman, der einem einen sehr wichtigen Teil der Geschichte näher bringt.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Spannend, aber auch verwirrend.

Die verhängnisvolle Stille
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„Die verhängnisvolle Stille“ ist ein Thriller von Kendra Elliot. Es handelt sich hierbei um den 2. Band einer Reihe, bei der man dieselben Protagonisten trifft, es aber keinen Abbruch tut, wenn man den ...

„Die verhängnisvolle Stille“ ist ein Thriller von Kendra Elliot. Es handelt sich hierbei um den 2. Band einer Reihe, bei der man dieselben Protagonisten trifft, es aber keinen Abbruch tut, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat.

Inhalt:
Detective Mason Callahan und sein Team ermitteln in einem Mordfall. Reuben Braswell wurde brutal in seinem eigenen Haus ermordet. Bei dem Toten, bei dem es sich einerseits um einen rassistischen Verschwörungstheoretiker, aber andererseits auch um einen FBI-Informanten handelt, werden verstörende Spuren gefunden. Auch Pläne für einen Bombenanschlag findet man im Haus des Toten. Ava McLane, eine FBI-Agentin, hatte in dem Informanten bis dahin nur einen harmlosen Spinner gesehen.
Während Ava und Mason in dem Mordfall ermitteln, schlägt der Täter wieder zu und es passieren erschreckende Dinge.
Gleichzeitig verschwindet auch noch die Zwillingsschwester von Ava spurlos. Ist diese auch in den Mordfall und die Geschehnisse verwickelt?

Mein Eindruck:
Das Cover des Buches finde ich sehr gut gemacht. Es vermittelt mit seinen Schwarz-Weiß-Tönen und der intensiven roten Schriftfarbe einen schaurigen Eindruck und passt somit zum Inhalt.
Kendra Elliot gelingt es durch einen sofortigen Einstieg in das brutale Mordszenario, dass der Leser unmittelbar im Geschehen ist. In den ersten Seiten wird der Spannungsbogen bereits sehr hoch angesetzt und man fliegt förmlich durch die Seiten.
Man erfährt viel über die Protagonisten Mason Callahan und Ava McLane, die auch privat ein Paar sind und bald heiraten wollen.
Durch kurze Rückblicke in die Vergangenheit kann man zügig eine Verbindung aufbauen und die emotionale Ebene kommt nicht zu kurz. Damit handelt es sich nicht nur um eine sture Ermittlung, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Ermittler werden immer wieder deutlich. Eine gute Zusammenarbeit steht hier sehr im Mittelpunkt.
Auch die Zwillingsschwester von Ava – Jayne – steht immer wieder im Fokus, wobei hier bis zuletzt nicht deutlich wird, welche Rolle diese innerhalb der Geschichte einnimmt.
Die Sprache ist flüssig und leicht verständlich. Teilweise kommt es zu recht brutalen Szenen, die aber zu einem Thriller passen.
Der Wechsel der Perspektiven von Mason und Ava hat mir hier gut gefallen, da man so den Verlauf der Ermittlungen aus verschiedenen Richtungen mitverfolgen konnte.
Von Beginn an stellen sich immer mehr Fragen, immer mehr Schauplätze werden eröffnet und man kommt den Ereignissen teilweise nicht mehr hinterher. Es wird erreicht, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann, damit man endlich die Lösung des Ganzen in Erfahrung bringen kann und vor allem ist es gut gelungen, dass man zum Miträtseln angeregt wird.
Sehr gut gelungen ist hier auch, dass so manche Überraschung auf einen zukommt, die man so nicht erwartet hätte.

Fazit:
Mir hat das Lesen dieser Lektüre ein paar spannende Stunden bereitet. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Teilweise waren es mir jedoch zu viele Ereignisse auf einmal, die bei mir eher Verwirrung ausgelöst haben. Einige Passagen haben für mich auch nicht zum Thema Thriller gepasst und waren mir zu gefühlsduselig.
Daher gibt es ein Sternchen Abzug.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Krimi mit italienischem Flair, aber leider zwischenzeitlich fehlender Spannung

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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In dem Kriminalroman „Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ von Margherita Giovanni reisen die beiden Freundinnen Silke und Elke im Jahre 1958 mit ihrer Vendetta nach Italien.
Sie landen in dem kleinen verschlafenen ...

In dem Kriminalroman „Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ von Margherita Giovanni reisen die beiden Freundinnen Silke und Elke im Jahre 1958 mit ihrer Vendetta nach Italien.
Sie landen in dem kleinen verschlafenen Dörfchen Pesaro del Monte piccolo Cattolica, in dem sie ein paar ruhige Tage mit Sonne und Meer genießen wollen.
Doch es kommt anders als gedacht, als ein Toter gefunden wird. Die Besitzerin der kleinen Pension Vento del Mare vermutet einen Mord und ruft den Kommissar Lorenzo Garibaldi auf den Plan.

Die Ermittlungen laufen jedoch anders als gedacht nur schleppend, da die gesamte Dorfgemeinschaft sich gegen den Kommissar zu verschwören scheint und auch die eigenmächtigen Ermittlungen der Pensionsbesitzerin bringen ungeahnte Wendungen.

Das Cover überzeugt bereits durch seine farbliche Gestaltung. Es vermittelt mit dem Blick aufs Meer sofort das Gefühl, man würde eintauchen in die Gegend rund um die Adriaküste. Sehr passend gewählt zum Inhalt des Romans.

Der Autorin gelingt es durch eine sehr angenehme bildgewaltige Sprache den Leser direkt an die Adriaküste zu befördern. Man fühlt sich beim Lesen, als ob man selbst die Schönheit des Ortes, die traumhafte Naturkulisse genießen könnte.
Durch die Beschreibungen der Dorfbewohner sowie der Urlauber – teilweise mit herrlich alten Klischees – taucht man direkt in die Lektüre ein und fühlt sich mit den Protagonisten verbunden.
Schwierig fand ich hier die vielen italienischen Namen sowie zu viele parallel verlaufende Erzählstränge, die anfangs sehr verwirrend sind.

Was der Autorin jedoch sehr gut gelungen ist, ist der Einbau italienischer Begriffe, Redewendungen und Traditionen, sodass man immer wieder das Flair Italiens spürt.

Die Spannung wird zunächst sehr langsam aufgebaut. Im mittleren Abschnitt des Buches flacht sie teilweise sogar wieder ab, sodass es teilweise zäh und langatmig wird. Jedoch entschädigt das Ende mit einer überraschenden Wendung, die der Leser so nicht erwarten konnte.

Im Mittelpunkt stehen für mich Federica Pellegrini (Besitzerin der Pension), die als taffe und der damaligen Zeit vorauseilende Frau tatkräftig selbst ermittelt und ihre eigenen Schlüsse zieht sowie der Kommissar Lorenzo Garibaldi, der nach anfänglicher Skepsis wunderbar tiefgründig ermittelt.
Den Gedankengängen der Beiden folgt man gern und hofft auf mehr…

Alles in allem kann ich das Buch jedem empfehlen, der einerseits ein bisschen in Urlaubsstimmung versetzt werden und auf der anderen Seite einer interessanten Ermittlung folgen will.


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