Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2020

Ein dramatisches Leben

Frau Beethoven
0

Im Beethoven-Jahr nimmt sich die Autorin Verena Maatman einer besonderen Frau an, nämlich Josephine von Brunsvik, die eine Muse von Beethoven war. Aber ist sie wirklich „die unsterbliche Geliebte“, die ...

Im Beethoven-Jahr nimmt sich die Autorin Verena Maatman einer besonderen Frau an, nämlich Josephine von Brunsvik, die eine Muse von Beethoven war. Aber ist sie wirklich „die unsterbliche Geliebte“, die Beethoven in seinem Brief angesprochen hat? Niemand weiß es genau.
Im Jahr 1799 reist Anna von Brunsvik mit ihren Töchtern nach Wien, damit die jungen Frauen Klavierunterricht beim jungen Ludwig van Beethoven nehmen und damit auf dem Heiratsmarkt punkten können. Josephine von Brunsvik verliebt sich in Beethoven, doch ist eine Heirat wegen der Standesunterschiede nicht möglich. Sie heiratet daher den wesentlich älteren Grafen Joseph von Deym, bekommt vier Kinder und steht dann als Witwe da. Als sie Beethoven wiedersieht, flammen die Gefühle wieder auf. Doch auch dieses Mal hat ihre Liebe keine Chance.
Diese Romanbiografie ist gut und flüssig zu lesen und verknüpft bekannte Fakten mit fiktiven Ausschmückungen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Josephine erzählt, so dass wir ihre Gedankengänge gut nachvollziehen können.
Die Umstände jener Zeit sind hervorragend dargestellt, ebenso die Charaktere, die lebendig und vielschichtig ausgearbeitet sind. Josephine hat als Frau kaum Chancen, eigene Entscheidung zu treffen. Sie muss sich den gesellschaftlichen Zwängen unterordnen, was sie auch tut. Daher wirkt sie wankelmütig und wenig selbstsicher, so ganz anders als ihre unverheiratete Schwester Therese, die ihr Leben selbstbestimmt lebt und immer wieder für Josephine da ist. Ludwig lebt für die Musik. Seine Feinfühligkeit, die er in der Musik zeigt und die auch in seinen Briefen aufflackert, zeigt er im wirklichen Leben kaum. Natürlich kann man nachvollziehen, was der Verlust des Gehörs für ihn bedeutet und dass ihm das zu schaffen macht. Auch wenn es in dieser Geschichte so ausschaut, als wäre Josephine die einzige Liebe Beethovens gewesen, so hat er doch einige Beziehungen gehabt.
Ein interessantes Buch über das tragische Leben der Josephine von Brunsvik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Zwischen den Kulturen

Die Sommer
0

Leyla hat eine deutsche Mutter und einen jesidischen Kurden als Vater. Sie lebt in sehr unterschiedlichen Welten, denn die Sommer verbringt sie in Syrien nahe der Grenze zu Türkei bei ihrer Großmutter ...

Leyla hat eine deutsche Mutter und einen jesidischen Kurden als Vater. Sie lebt in sehr unterschiedlichen Welten, denn die Sommer verbringt sie in Syrien nahe der Grenze zu Türkei bei ihrer Großmutter und sonst lebt sie in München, wo sie das Gymnasium besucht. Sie setzt sich mit ihren Wurzeln auseinander und kommt nicht umhin, sich daher intensiv mit der Vergangenheit ihres Vaters und den politischen Gegebenheiten zu beschäftigen. Leyla fühlt sich nirgendwo so ganz zugehörig, denn überall gibt es Ausgrenzung. Durch den Krieg in Syrien kann sie nicht mehr in das kleine Dorf ihrer Verwandten reisen.
Die Autorin stellt das Leben in dem syrischen Dorf sehr Atmosphärisch da. Man kann sich das einfache Leben der Menschen in dieser kargen Landschaft gut vorstellen. Die kurdischen Jesiden sind eine Minderheit, die diskriminiert und verfolgt werden. Daher ist Leylas Vater nach Deutschland gekommen. Nach dem arabischen Frühling wird die Situation immer schlimmer und Leylas Mutter versucht von Deutschland aus, den Verwandten zu helfen. Der Vater verfolgt pausenlos die Nachrichten im Fernsehen. Leyla sieht das alles und fühlt sich unwohl in ihrem sorglosen deutschen Umfeld. Sie muss eine Entscheidung treffen.
Obwohl mir trotz allem Leyla nicht wirklich nahekam, sorgt diese Geschichte dafür, dass man für die ganze Flüchtlingssituation mehr Verständnis bekommt. Natürlich kennt man das alles aus den Medien, wenn aber die ganzen schrecklichen Verhältnisse an einer Person festgemacht werden, kann man sich viel besser hineinfühlen.
Es ist eine bewegende Familiengeschichte, die betroffen macht, aber etwas distanziert erzählt wird. Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2020

Klimaneutral leben?

Projekt Green Zero
0

Dass wir einiges tun müssen, um die Umwelt zu schützen, ist wohl den meisten bewusst. Der Wille ist da, doch häufig hapert es an der Umsetzung.
Der Unternehmer und Familienvater Dirk Gratzel wollte etwas ...

Dass wir einiges tun müssen, um die Umwelt zu schützen, ist wohl den meisten bewusst. Der Wille ist da, doch häufig hapert es an der Umsetzung.
Der Unternehmer und Familienvater Dirk Gratzel wollte etwas tun. Doch er wollte nicht nur zukünftig seinen ökologischen Fußabdruck auf Null bringen, sondern er wollte auch die Sünden der Vergangenheit ausgleichen. Doch der Weg dahin ist gar nicht so leicht, wie wir mit diesem Buch feststellen können.
Der Autor schreibt verständlich und sogar humorvoll, so dass sich das Buch gut lesen lässt. Wir können an seinen Überlegungen und an seinen mehr oder weniger großen Schwierigkeiten teilhaben. Das ist alles sehr detailliert beschrieben, mir manchmal etwas zu ausführlich.
Zunächst einmal musste die bisherige Ökobilanz ermittelt werden. Schon das alleine war schwierig genug. Gratzel bekam nach einiger Suche die Unterstützung von Umweltwissenschaftlern der TU Berlin. Dann ging es weiter mit den Überlegungen, was zu tun ist. Es bedeutete, dass sein ganzes Leben umgekrempelt werden musste. Trotz aller Hemmnisse und Problemchen ist Gratzel seinen Weg weitergegangen. Da ich mich selbst möglichst umweltfreundlich verhalten möchte, um dem Klimawandel mit meinen Möglichkeiten entgegenzuwirken, weiß ich, dass es fast immer unbequem wird und manches trotz aller Förderung an den Kosten scheitert. Man muss sich halt nach der Decke strecken.
Trotzdem finde ich einige Ansätze bedenkenswert. Auch wenn ich nicht viel Neues erfahren haben, so hat mich dieses Buch dennoch wieder einmal zum Nachdenken gebracht, was ich selbst noch tun könnte.
Ich finde es toll, mit wie viel Enthusiasmus Dirk Gratzel sein Projekt verfolgt. Mir hat das Buch gefallen und ich kann es empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 23.08.2020

Die Wunden der Vergangenheit

Der Morgen, an dem mein Vater aufstand und verschwand
0

Ida war dreizehn Jahr, als ihr depressiver Vater die Wohnung verlassen hat und spurlos verschwand. Seither sind ungefähr zwanzig Jahre vergangen und Ida führt ihr eigenes Leben, weitab von dem Ort auf ...

Ida war dreizehn Jahr, als ihr depressiver Vater die Wohnung verlassen hat und spurlos verschwand. Seither sind ungefähr zwanzig Jahre vergangen und Ida führt ihr eigenes Leben, weitab von dem Ort auf Sizilien, wo sie aufgewachsen ist. Doch nun erhält sie einen Anruf von der Mutter, die Hilfe verlangt, da sie einige Reparaturen durchführen lassen will, bevor sie das Haus verkauft, da ihr alles zu viel wird. Ida setzt sich in den Zug und fährt mit gemischten Gefühlen zurück. Sie muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, die sie längst hinter sich geglaubt hatte.
Es ist eine emotionale und ziemlich deprimierende Geschichte, die uns die Autorin Nadia Terranova in diesem Buch erzählt. Der Schreibstil ist passend und voller Metaphern, die allerdings manchmal etwas seltsam anmuteten.
Die Charaktere sind vielschichtig dargestellt, aber nicht unbedingt sympathisch, auch wenn man nachfühlen konnte, wie sie gefühlt haben. Ida ist in der Pubertät, als ihr Vater sich immer mehr in sich zurückzieht und nicht mehr ansprechbar ist, bevor er ganz verschwindet. Die Mutter überlässt es ihrer Tochter, sich um den Vater zu kümmern, während sie arbeitet, um den Lebensunterhalt zu verdienen, und um der Situation zu entfliehen. Ida ist vollkommen überlastet und lässt die Mutter in dem Glauben, dass alles läuft. Ida war immer viel mehr mit dem Vater verbunden. Auch jetzt ist die Beziehung zwischen den Frauen schwierig. Zu viele Verletzungen und Wut haben sich aufgestaut. Zudem sind da Die Schuldgefühle. Aber auch nach der langen Zeit wird nicht wirklich über die Vergangenheit geredet.
Es ist eine traurige Geschichte, allerdings mit einem versöhnlichen Ende, die mir gut gefallen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2020

Wie war das früher?

Wie, das war mal anders?
0

Unsere Welt entwickelt sich immer schneller weiter und es gibt vieles, was vor wenigen Jahren noch normal war und das Kinder heute schon nicht mehr kennen. Die Generation Handy weiß zum Beispiel wenig ...

Unsere Welt entwickelt sich immer schneller weiter und es gibt vieles, was vor wenigen Jahren noch normal war und das Kinder heute schon nicht mehr kennen. Die Generation Handy weiß zum Beispiel wenig mit einem Telefon mit Wählscheibe anzufangen.
Dieses Buch erzählt von vielen technischen Fortschritten, von der Entwicklung in der Medizin und gibt am Ende einen Blick in die Zukunft.
Einerseits gefällt mir das Buch ganz gut, aber es gibt auch etwas, das mir nicht gefallen hat. Ich hätte es schön gefunden, wenn die Themen chronologisch behandelt wären, aber es geht wild durch die Jahrhunderte. Richtig: durch die Jahrhunderte und nicht nur um die Zeit, in der die Omas und Opas gelebt haben. Das Rad wurde nun einmal lange vor den Autos und Zügen erfunden. Manche Entwicklungen bauen nun einmal aufeinander auf und sollten entsprechend angeordnet sein. Am Ende allerdings wird alles auf einem Zeitstrahl angeordnet. Das Glossar, welches Fremdwörter erklärt, ist zwar hilfreich, doch mir gefällt es nicht, wenn ich das hinten im Buch nachschlagen muss und ich glaube für Kinder würde es besser auch direkt erklärt.
Jedes Thema wird verständlich auf einer Doppelseite behandelt und ist sehr schön illustriert.
Mich hat das Buch nicht ganz überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung