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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2018

Ungewöhnliche Geschichte über kindliche Trauerbewältigung...

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Im Mittelpunkt von Ali Benjamins Roman "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" steht die 12jährige Suzy. Schon von der ersten Seite an erkennt man, dass Suzy ein ungewöhnliches Kind ist, das sich ...

Im Mittelpunkt von Ali Benjamins Roman "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" steht die 12jährige Suzy. Schon von der ersten Seite an erkennt man, dass Suzy ein ungewöhnliches Kind ist, das sich sehr viele, für ihr Alter ungewöhnlich tiefschürfende Gedanken macht.
Was zu Beginn nur angedeutet wurde, wird für den Leser rasch mit dem Fortschritt der Geschichte klarer. Suzy kämpft mit dem Verlust ihrer besten Freundin, die in den Sommerferien ertrunken ist. Sie kann das einfach nicht akzeptieren, da diese eine gute Schwimmerin war, und versucht, für sich eine logische Erklärung dafür zu finden.

Schon der Einstieg in das Buch, als Suzy darüber philosophiert, wie oft ein menschliches Herz schlägt, ist sehr berührend. Sie tritt für ihr Alter eigentlich zu abgeklärt auf, was auch dazu führt, dass sie in ihrer Klasse eine Außenseiterin ist. Ob das auch schon vor dem Tod ihrer Freundin so war, oder ob ihre Klassenkameraden nur jetzt mit ihrem Verhalten und ihrer Situation nicht zurecht kommen, wurde mir nicht ganz klar. Interessant sind zum Beispiel ihre Überlegungen, dass man unsichtbar nicht nur dann ist, wenn man nicht gesehen wird, sondern auch dann, wenn man stumm ist. Suzy weigert sich nämlich, seit dem Tod ihrer Freundin zu sprechen.
Ali Benjamin entwickelt sehr vorsichtig und behutsam die Geschichte: ein weiterer Grund dafür, dass Suuzy von dem Verlust besonders betroffen ist, wird zunächst für den Leser nur zwischen den Zeilen angedeutet im Laufe der Geschichte immer klarer herausgearbeitet.

Besonders gut gefiel mir auch die inhaltliche Gliederung und die optische Gestaltung des Buches: die einzelnen Kapitel sind unterbrochen von Zeichnungen mit Quallen (obwohl ich eigentlich kein Fan dieser Tiere bin) und es gibt immer wieder Definitionen zu wissenschaftlichen Begriffen, da Suzys Biologielehrerin Mrs Turton den Kindern beizubringen versucht, wie man an ein Problem wissenschaftlich herangeht, was Suzy bei ihrem eigenen Erklärungsversuch für den Tod ihrer Freundin umzusetzen versucht.
Fazit: ein wirklich lesenswertes, sehr berührendes Buch, mit nur kleinen Längen im Mittelteil!

Veröffentlicht am 21.08.2018

Bittersüße Geschichte über die Macht der ersten Liebe!

Nichts als Liebe
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Mit dem Roman "Nichts als Liebe" habe ich das erste Buch des Autorinnenduos gelesen, das sich hinter dem Pseudonym Christina Lauren verbirgt und sonst eher Bücher schreibt, die dem Erotik-Genre zuzuschreiben ...

Mit dem Roman "Nichts als Liebe" habe ich das erste Buch des Autorinnenduos gelesen, das sich hinter dem Pseudonym Christina Lauren verbirgt und sonst eher Bücher schreibt, die dem Erotik-Genre zuzuschreiben sind.
Dieses Buch enthält auch erotische Szenen, aber insgesamt steht die Entwicklung der Beziehung zwischen Macey und Elliot im Vordergrund. Der Leser begleitet die Protagonisten von ihrem ersten Aufeinandertreffen im Kindesalter bis zu ihrer Trennung im Alter junger Erwachsener. Parallell werden zwei Handlungsstränge entsponnen - einer in der Gegenwart, als sich Macy und Elliot unverhofft (oder vielleicht doch unbewusst so geplant?) wiedertreffen und einer in der Vergangenheit der die Entwicklung ihrer Freundschaft hin zu Liebe beschreibt.
Lange Zeit bleibt im Dunkeln, was eigentlich in der Vergangenheit passiert ist, um die beiden Jugendlichen, die sich endlich ihre Liebe eingestanden haben, auseinanderzubringen. Die Auflösung des Rätsels kommt erst auf den letzten Seiten und war für mich ziemlich überraschend und - aus meiner Sicht und das ist auch mein einziger Kritikpunkt - etwas sehr konstruiert daher. Angesichts der Intensität der Liebe zwischen den beiden war der plötzliche Bruch für mich auch rückblickend in Kenntnis des Grundes nicht wirklich glaubhaft. Aber das ist ja Geschmacksache, alles in allem hat mich die Geschichte fasziniert und bewegt!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Überraschendes Finale!

The Banker (San Francisco Hearts 3)
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"The Banker" ist der dritte Teil der San Francisco Hearts-Reihe des Autorinnenduos Piper Rayne, der aber in sich abgeschlossen ist und so auch unabhängig von den beiden anderen Teilen gelesen werden kann. ...

"The Banker" ist der dritte Teil der San Francisco Hearts-Reihe des Autorinnenduos Piper Rayne, der aber in sich abgeschlossen ist und so auch unabhängig von den beiden anderen Teilen gelesen werden kann. Da die Liebespaare aus Teil 1, Whitney und Cole, und Teil 2, Thalia und Luke, wieder auftauchen, hat man natürlich mehr Spaß an der Geschichte, wenn man die Vorgängerbände schon gelesen hat.

Hauptfigur dieses Bandes ist Lennon, die dritte Freundin, die sich bisher leicht schräg gezeigt hat, etwas unstet mit wechselnden Liebschaften und (scheinbar) nicht an einer ernsthaften Beziehung interessiert.
Schon mit den ersten Zeilen ist man wieder mitten drin im Geschehen um die drei Freundinnen. Lennon erscheint so cool und überdreht wie in den ersten Bänden und ihre Firma für Sexspielzeug ist natürlich auch etwas Besonderes, aber diesmal lassen uns die Autorinnen von Beginn an hinter die coole Fassade Lennons blicken: so klingt gleich in den ersten Kapiteln an, dass sich Lennon insgeheim auch eine echte Beziehung wie ihre Freundinnen wünscht, wobei sie sich das wohl selbst nicht so ganz eingesteht. Dass sie sich von ihrer Familie schon von Kindheit an nicht ernst genommen fühlt und darunter leidet, dies aber erst recht mit Coolness zu verbergen versucht. Auch ihre Brüder haben alle glückliche Familien, so dass Lennon auch hier aus dem Rahmen fällt.
Diese Entwicklung der Geschichte kam für mich etwas überraschend, da ich Lennon bislang ganz anders und wesentlich oberflächlicher eingeschätzt hätte.
Unverhofft kreuzen sich ihre Wege mit denen Jasper Banks. Während sie ihn zunächst nur als Investor gewinnen will, verschieben sich ihre Absichten zunehmend.
Auch Jasper Banks ist anders als erwartet.
Ich will nicht verraten, wie die Geschichte ausgeht, aber sie endet so, wie ich mir es definitiv nicht für Lennon erwartet hätte. Das Finale ist vielleicht ein wenig kitschig, aber durchaus passend und überzeugend!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Schöne Geschichte mit interessanten Charakteren!

Worte, die leuchten wie Sterne
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"Worte, die leuchten wie Sterne" ist der zweite deutschsprachige Roman von Autorin Brigid Kemmerer, der im HarperCollins Verlag erschienen ist.
Er ist keine wirkliche Fortsetzung ihres ersten Buches "Der ...

"Worte, die leuchten wie Sterne" ist der zweite deutschsprachige Roman von Autorin Brigid Kemmerer, der im HarperCollins Verlag erschienen ist.
Er ist keine wirkliche Fortsetzung ihres ersten Buches "Der Himmel in deinen Worten", aber Protagonist Rev Fletcher tauchte bereits dort als Nebenfigur auf und umgekehrt treten Emma und Declon aus dem ersten Band hier am Rande auf. Man muss diesen Band aber nicht gelesen haben, da die Autorin geschickt in die Handlung und die Personen einführt.
Wie auch im ersten Band greift Brigid Kemmerer anspruchsvolle Themen auf: während Protagonist Rev immer noch mit den Schatten seiner Kindheit in Gestalt seines gewalttätigen Vaters kämpft, ist die weibliche Protagonistin Emma eher virtuell unterwegs. Mit ihrer Begeisterung für Computerspiele und das Programmieren gerät sie vor allem mit ihrer Mutter und deren Vorstellungen von sinnvoller Freizeitgestaltung oft aneinander. Neben diesem und anderen familiären Konflikten hat Emma aber auch immer mit virtuellen Attacken zu kämpfen.
Durch Zufall kreuzen sich die Wege von Rev und Emma und irgendwie erkennen sie ihre Seelenverwandtschaft - können sie sich gegenseitig Halt geben?
Brigid Kemmerer hat ihre Hauptfiguren sehr authentisch gestaltet, gerade bei Emma und den Reibereien mit ihrer Mutter gibt es sicher einen hohen Wiedererkenneffekt. Revs Problemkreis ist schon etwas komplizierter.
Mir gefällt sehr gut, wie sich die Geschichte langsam entwickelt. Insbesondere die Themenkreise "Spielsucht" und "Bedrohungen in der virtuellen Welt" sind ja sehr aktuell. Der Schreibstil ist sehr flüssig und liest sich gut.
Erneut muss ich sagen, dass der englische Titel "More Than We Can Tell", mir besser gefällt und treffender ist als der deutsche " Worte, die leuchten wie Sterne". Insgesamt wird die emotionale Dichte des Vorgängerbands diesmal nicht ganz erreicht. Während "Der Himmel in deinen Worten" teils schon fast philosophische Überlegungen zum Sinn des Lebens und der Frage des Schicksals anstellte - hier war ja Julies Mutter gestorben und auch Declan litt immer noch unter dem Verlust von seiner kleinen Schwester, bewegen sich die Probleme in "Worte, die leuchten wie Sterne" in weniger existentiellen und damit etwas ruhigeren Bahnen. Auch konnte ich - anders als in Band 1 - die Annäherung von Rev und Emma und die Geschwindigkeit hiervon nicht so ganz nachvollziehen. Dass Rev sich einer quasi Unbekannten mit seinen intimsten Problemen öffnet, während er gegenüber seinen Pflegeeltern und seinem Freund dicht macht, erschien mit nicht so ganz plausibel. Dass Emma etwas zurückhaltender ist, hat mich mehr überzeugt, auch wenn sie sich dadurch in große Gefahr gebracht hat. Ich mochte Emma und Rev sehr gerne und finde, sie passen ganz gut zusammen. Erneut ein lesenswertes Jungendbuch von Brigid Kemmerer.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Warmherzige Geschichte mit unterhaltsamen bis skurilen Zwischentönen!

Miss Gladys und ihr Astronaut
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David M. Barnett entwickelt in seinem Roman "MIss Gladys und ihr Astronaut" eine verrückte Geschichte, teils schon skuril um den britischen Astronauten Thomas Major, der auf Marsmission geht, und per Telefon ...

David M. Barnett entwickelt in seinem Roman "MIss Gladys und ihr Astronaut" eine verrückte Geschichte, teils schon skuril um den britischen Astronauten Thomas Major, der auf Marsmission geht, und per Telefon die ganz irdischen Probleme von Miss Gladys, einer demenzkranken älteren Dame, und ihrer Familie löst.
Ich muss gestehen, mir hat der englische Titel "Calling Major Tom" besser gefallen, denn auch ich habe aus dem Titel und dem Klappentext einen intensiven Kontakt zwischen Thomas und Miss Gladys geschlossen. In Wahrheit kommunizieren eigentlich Miss Gladys Enkel mit dem Astronauten. Dafür finde ich das deutsche Cover besser - ähnlich schräg wie der Inhalt des Buches.
Wer Sinn für britischen Humor hat, der ist bei dem Buch gut aufgehoben - angefangen von seltsamen Abkürzungen für die Britische Weltraumbehörde über die ungewöhnlichen Lebensumstände von Miss Gladys Familie (Sohn und Familienvater im Gefängnis) bis zu den Dialogen von Tom mit seiner Ground Controll.
Thomas Major selbst ist auch eine interessante, teils amüsante, teils tragische Figur: vom Leben und den Menschen enttäuscht hat er sich zum Eigenbrötler entwickelt, dem die Marsmission gerade recht kommt, um sich endlich von der Menschheit in ungestörte Ruhe zu verabschieden. Wobei ich denke, dass seine Einstellung sich zum Ende des Buches hin tatsächlich geändert und er mit vielen Erlebnissen und MIssständen, die ihm widerfahren sind, seinen Frieden gemacht hat.
Mehr noch als die tüttelige Miss Gladys, die nur Ärger verursacht, stehen ihre Enkel im Vordergrund: die 15jährige Elli, die den Laden schmeißt und mit 3 Jobs neben der Schule für das Einkommen sorgt, und der 10jährige James, ein preisverdächtiger Nachwuchswissenschaftler.
Mit Hilfe von Thomas versuchen die beiden die Probleme zu lösen, die Miss Gladys in ihrer Naivität (und Demenz) verursacht hat.
Letztlich auch eine Geschichte über Familienzusammenhalt und Freundschaft.
Dazu finden sich auch liebevoll beschriebene Nebenfiguren, wie Schulfreund Delil oder Agenturdirektor Baumann oder PR-Assistentin Claudia.
Kurzum eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch!