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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ordnung für Heim und Seele

Alle Tage, die wir leben
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„Alle Tage, die wir leben“ von Dagmar Hansen: Ein Titel, der nicht gleich erkennen lässt, worum es geht, sich aber vielversprechend anhört. Dazu Mohnblumen, die zu meinen Lieblingsblumen gehören und ...


„Alle Tage, die wir leben“ von Dagmar Hansen: Ein Titel, der nicht gleich erkennen lässt, worum es geht, sich aber vielversprechend anhört. Dazu Mohnblumen, die zu meinen Lieblingsblumen gehören und das Cover schmücken. Protagonisten sind Frauen im letzten Drittel ihres Lebens.
Eigentlich suche ich mir Bücher, die mich ansprechen, selber aus. Bei diesem Buch habe ich mich auf eine leichte und unterhaltsame Lektüre gefreut und auch gefunden. Allerdings habe ich bald festgestellt, dass dieses Buch nicht zu denen gehört, die ich finde, sondern ich glaube, dieses Buch hat mich gefunden. Das liegt an dem Zauberwort „Döstädning“.
Ruth, eine 84-jährige Frau, sucht eine Privatsekretärin, die ihr hilft, ihre Angelegenheiten zu ordnen. Sie findet sie in Tilda, einer fast 60-jährigen Frau, die gerade eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, ihre berufliche Selbstständigkeit mit dem Verlust ihres wichtigsten Auftraggebers in Gefahr sieht und nicht gerade optimistisch in die Zukunft blickt.
So lernt Tilda von Ruth mit Döstädning die schwedische Art, sich von allen Dingen zu trennen, die man nicht (mehr) braucht. Zunächst wird ein Zimmer nach dem anderen „entmüllt“. Doch es ist nicht nur das Haus, das in Ordnung gebracht wird, sondern es gibt auch noch viele zwischenmenschliche „Baustellen“, die darauf warten, dass wieder Ordnung in Beziehungen gebracht wird.
Ein locker-leichter Schreibstil, die resolute und liebenswerte Ruth, die bereits einen guten Plan von ihren Aufräumarbeiten hat, und Tilda, die begeistert von ihrem neuen Arbeitsplatz Ruth mit Rat und Tat zur Seite steht, machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.
Für mich persönlich hält das Buch viele Ideen bereit. Nachdem ich mich gerade damit beschäftigen muss, eine Wohnung aufzulösen und damit auch Ordnung in meine Wohnung zu bringen, denke ich , mir wird es jetzt leichter fallen, mich von ganz vielen Dingen zu trennen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2019

Gänsehaut im Nebel des Grauens

Nebeljagd
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Nach dem Buch „Totwasser“ von Julia Hofelich, erschienen im Verlag Bastei Lübbe, bekommt die Anwältin Linn Geller ihren zweiten Auftrag als Pflichtverteidigerin. Man könnte meinen, der Titel „Nebeljagd“ ...

Nach dem Buch „Totwasser“ von Julia Hofelich, erschienen im Verlag Bastei Lübbe, bekommt die Anwältin Linn Geller ihren zweiten Auftrag als Pflichtverteidigerin. Man könnte meinen, der Titel „Nebeljagd“ wäre nicht ganz passend, denn eigentlich scheint schon zu Beginn klar zu sein, dass Jo Haug seine Pflegemutter Ines Schneider ermordet hat – und nicht nur das: In den Augen der Dorfgemeinschaft hat Haug vor vielen Jahren auch den Mord an seiner Jugendfreundin Vanessa begangen. Doch von Vorurteilen und selbst vom Ermittlungsstand der örtlichen Polizei lässt sich Linn Geller nicht beeinflussen, sondern sie begibt sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Einigen Leuten gefällt das gar nicht und Linn wird mehr als einmal daran erinnert, dass sie ihre Finger von dem Fall lassen sollte. Das wird so manches Mal mehr als gefährlich für Linn und sie entschließt sich, den Fall abzugeben… Doch lässt sie sich wirklich abschrecken, auch wenn sie noch so viele Drohungen erhält?
Recht bald erlebe ich Linn Geller wie eine alte Bekannte. Viele Situationen aus ihrem persönlichen und privaten Bereich, die bereits aus dem ersten Band bekannt sind, werden fortgeschrieben. Auch die Beziehung zu ihrem Kanzleipartner Götz – die dienstliche ebenso wie die private – nimmt ihren Lauf. Dabei geht nicht unbedingt alles glatt und es bleibt auch nicht immer harmonisch, aber genau dadurch wirkt die Geschichte lebendig und realistisch. Staatsanwalt Faber ist ebenfalls wieder mit von der Partie und sorgt mit seiner ganz speziellen Art bei mir für gemischte Gefühle, die auch schon mal das Blut ein wenig hochkochen lassen.
Der Schreibstil ist locker, leicht, sehr lebendig und unglaublich spannend. Dabei zieht sich der Spannungsbogen durch die gesamte Geschichte und bleibt immer straff gespannt. Gänsehaut ist keine Nebenerscheinung, sondern begleitet mich vom Anfang bis zum Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.12.2019

Quälende Vergangenheit

Die Zeit der vergessenen Kinder
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„Die Zeit der vergessenen Kinder“ von Charlotte Kliemann ist erschienen im Verlag Feuer Werke. Der Titel und das Cover, in Sepia gehalten, weisen auf eine Geschichte aus vergangenen Zeiten hin und machen ...

„Die Zeit der vergessenen Kinder“ von Charlotte Kliemann ist erschienen im Verlag Feuer Werke. Der Titel und das Cover, in Sepia gehalten, weisen auf eine Geschichte aus vergangenen Zeiten hin und machen mich neugierig. Die Fragen der Autorin: „Lest ihr gerne Familiengeschichten mit mehreren Zeitebenen, deren Verknüpfungspunkte sich allmählich herauskristallisieren? Und lest ihr gerne Liebesgeschichten der komplizierteren Art?“ kann ich mit einem klaren JA beantworten. So habe ich mich gern auf das Buch eingelassen, das zur Zeit des Dritten Reichs und im Jahr 2008 spielt.
2006: Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass Martin Gelegenheit hat, die gesamte traurige Lebensgeschichte von Claudia zu lesen, und er sich daraufhin sofort in die Unbekannte verliebt. Dabei ist seine Familiengeschichte nicht weniger dramatisch. Das Roma-Mädchen Rubina, Martins Mutter, ist aufgewachsen im Dritten Reich. Schon als Kind hat sie viel Schweres erlebt, musste sich viel zu früh wie eine Erwachsene benehmen und Verantwortung übernehmen, und sie musste – ohne es zu verstehen – damit klarkommen, dass ihre Familie keinerlei Rechte hatte. Im Gegensatz zu Claudia, die ihre Geschichte aufgeschrieben hatte, bleibt Martin eher verschlossen. Selbst seine beiden Kinder wissen nicht viel über sein Leben.
Ich liebe Bücher, in deren Geschichten ich mit hineingenommen werde und die mir das Gefühl geben, ich wäre ein Teil davon. Dazu gehört dieses Buch nicht – und damit habe ich ganz neue, wunderbare Erfahrungen gemacht. Ich konnte zwar tief hineintauchen, aber ich war kein Teil der Geschichte, sondern habe eher ganz still am Rande gestanden und aus einer gewissen Entfernung respektvoll das Geschehen verfolgt. Dabei wurden mir die Charaktere, vor allem Rubina, Martin und Claudia, so vertraut, als würde ich sie schon lange kennen.
Auf jeden Fall ist die Geschichte spannend und zu Herzen gehend, der Schreibstil sehr lebendig. War ich in einem Moment verängstigt und erschüttert über die erschreckenden Ungerechtigkeiten, so konnte ich im nächsten Augenblick aus Hilflosigkeit und Verzweiflung heraus Zuversicht und Hoffnung schöpfen. Ein Stück Geschichte, über das es sich lohnt nachzudenken, und das heute immer noch aktuell ist. Warum sollten Menschen weniger wert sein, nur weil sie Fremde sind, und warum müssen sie fremd bleiben?
Das Buch ist leicht zu lesen, trotzdem habe ich mir viel Zeit dafür genommen zum Nachdenken und manchmal auch einfach, um bestimmte Momente zu genießen, zum Beispiel mit einem der vielen zauberhaften Zitate: „Die Nacht hatte glitzernde Perlen auf die Fäden der Spinnweben gefädelt.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2019

Jeden Tag ein bisschen Adventszauber

Skandinavischer Advent - Der Audiobuch-Adventskalender
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„Skandinavischer Advent“, ein Audiobuch-Adventskalender aus dem Audiobuch Verlag, lässt mich schon durch den äußeren Eindruck in das weihnachtliche Treiben in die skandinavischen Länder versetzen. Rot ...

„Skandinavischer Advent“, ein Audiobuch-Adventskalender aus dem Audiobuch Verlag, lässt mich schon durch den äußeren Eindruck in das weihnachtliche Treiben in die skandinavischen Länder versetzen. Rot und Grün sind die vorherrschenden Farben der CD-Hülle und 24 kleine Türchen warten darauf, in der Vorweihnachtszeit geöffnet zu werden.

Dänische, norwegische und schwedische Autoren bringen mit ihren Geschichten und Gedichten aus alter Zeit – viele Erzähler haben bereits vor 200 Jahren gelebt – jeden Tag ein paar Minuten besondere Adventsstimmung ins Haus. „Besondere“ Stimmung nicht zuletzt durch die Sprecher Beate Rysopp und Frank Stieren, denen es gelingt, die sicherlich nicht einfachen Texte dem Zuhörenden nahe zu bringen und zu einem Genuss werden zu lassen.

„Bei dem Schein vom klarsten Sterne“ von Carl Michael Bellmann und „Der Weihnachtsabend“ von Johann Ludvig Runeberg sind die Gedichte, die mir ganz besonders gefallen. Bei den Geschichten sind es „Die Mutter im weißen Haus“ von Hermann Bang, „Weihnachtseinkäufe“ von Henrik Ibsen und „Die heilige Nacht“ von Selma Lagerlöf, die mich am meisten berührt haben.

Gern empfehle ich das Audiobuch allen, die sich eine heimelige Adventszeit wünschen.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Zauberhafte Advents- und Weihnachtszeit

Die schönsten Weihnachtsmärchen
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Ich liebe die Adventszeit, ich liebe Weihnachten und vor allem liebe ich Geschichten, die in diese Zeit passen. Mit „Die schönsten Weihnachtsmärchen“ konnte ich in diesem Jahr einen ganz besonderen Glückstreffer ...

Ich liebe die Adventszeit, ich liebe Weihnachten und vor allem liebe ich Geschichten, die in diese Zeit passen. Mit „Die schönsten Weihnachtsmärchen“ konnte ich in diesem Jahr einen ganz besonderen Glückstreffer landen. Die Illustratorin Anne Bernhardi hat eine Auswahl alter Märchen in diesem Buch vereint und mit wunderschönen Bildern zu einem ganz besonderen Schmuckstück werden lassen.
Mich haben Märchen immer verzaubert und der alte Schreibstil hat mich weit in die Vergangenheit zurückversetzt. Da gibt es neben bekannten Märchen wie das von dem Mädchen mit den Schwefelhölzchen auch mehrere, die für mich neu sind – zum Beispiel das „Von der Königin, die keine Pfeffernüsse backen, und dem König, der nicht das Brummeisen spielen konnte“. Eine bunte Mischung verschiedener Märchen, mal kurz, mal lang, mal fröhlich und mal traurig, die jedoch alle etwas gemeinsam haben: Sie werden lebendig durch die Illustrationen, von Anne Bernhardi mit viel Herz und Liebe zum Detail gestaltet.
Zu Beginn gibt ein Inhaltsverzeichnis eine Übersicht aller enthaltenen Märchen. Besonders interessant ist am Ende des Buches der Abschnitt „Über die Märchen“, in dem es kurze, aber sehr interessante Informationen zu den Autoren und Märchensammlern gibt.
Für mich ist mit diesem Märchenbuch eine zauberhafte Advents- und Weihnachtszeit garantiert. Und ich bin auf jeden Fall derselben Meinung, wie sie in der Buchbeschreibung zu lesen ist: „Wunderschön illustriert, bringen diese Weihnachtsmärchen den magischen Zauber der Weihnacht in jedes Haus.“